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「43. Kapitel - Die Wahrheit kommt ans Licht」

Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, als ich über Adrians Schultern blickte und die Person erkannte, die mich seit geraumer Zeit beobachten musste. Denn dort, keine fünf Meter von mir entfernt, stand er. Der Mann, dem ich vor wenigen Wochen das Herz gebrochen und so viel Leid angetan hatte. Kian.
Der schwarzhaarige Anwalt musterte mich eingehend mit seinen eisblauen Augen, wobei die steife Körperhaltung seine innere Anspannung verriet. Als er bemerkte, dass ich ihn direkt ansah, wich er meinem Blick aus und verabschiedete sich von seinem Gegenüber. Dann leerte er den Rest seines Champagnerglases in einem Zug und verschwand aus meinem Sichtfeld.

»Claire? Geht es dir gut?«, hörte ich Adrian wie aus weiter Ferne fragen, doch ich beachtete ihn kaum. Mein Schuldgefühl und der Wunsch endlich mit Kian reden zu können, war stärker. Ich löste mich abrupt von ihm und drängte mich zwischen den umstehenden Gästen hindurch, bis zu der Stelle, an der der junge Anwalt gerade eben noch gestanden hatte. Ich sah mich verzweifelt nach ihm um, doch nirgends konnte ich seinen schwarzen Haarschopf ausmachen. Verdammt, verdammt, verdammt. Fahrig fuhr ich mir durch die Haare und suchte verzweifelt die Menschenmenge nach seinem vertrauten Gesicht ab.

»Claire, was ist denn mit dir los?« Ich wurde am Arm gepackt und herumgewirbelt. Adrian erschien in meinem Sichtfeld. Er hatte die Stirn gerunzelt und schien über mein Verhalten verwirrt und ... besorgt? Scheiße, du machst ihm schon wieder Sorgen. Hör auf den Abend zu ruinieren!, schimpfte ich mich selbst und rief mich zur Vernunft. Noch einmal sah ich mich um, konnte aber nicht eine Person ausmachen, die dem Anwalt auch nur ansatzweise ähnlich sah. Hatte ich mir das etwa nur eingebildet? War er überhaupt nicht da und ich verlor langsam den Verstand? Vermutlich erinnerte mich die Veranstaltung auch unbewusst an die Galerieeröffnung, die ich gemeinsam mit Kian besucht hatte, weshalb ich mir schon einbildete, ihn zu sehen.

»Nichts. Vermutlich vertrage ich den Weißwein nur nicht so gut«, antwortete ich Adrian und setzte ein schüchternes Lächeln auf. »Weist du zufällig wo hier die Toiletten sind?« Erleichtert registrierte ich, wie sich Adrians Gesichtszüge wieder entspannten. Er nickte und zeigte dann auf den hinteren Teil des Saals.
»Direkt neben der Bühne sind zwei Türen. Die Glastür führt auf den Balkon und die auf der linken Seite zu den Toiletten. Du kannst es nicht verfehlen.«
»Danke«, erwiderte ich und wollte mich schon auf den Weg machen, doch der Braunhaarige hielt mich zurück. Scheinbar war ihm noch etwas eingefallen.
»Ach, Claire? Hast du überhaupt etwas von meinen Häppchen gegessen, bevor wir hergekommen sind?« Habe ich, leider waren die Dinger mikroskopisch klein.

»Ich habe eins ...« Der vorwurfsvolle Blick, der mich traf, ließ mich sofort verstummen. Beschämt blickte ich zu Boden.
»Alkohol auf beinahe nüchternen Magen ist überhaupt nicht gut. Das solltest du langsam wissen«, tadelte er mich, was mich den Mund verziehen ließ. Nur knapp hielt ich ein Augen verdrehen zurück. Mir ging es schließlich toll. Doch die Stimmung würde unweigerlich Kippen, sobald ich Kian erwähnen würde. Adrian konnte ihn noch immer nicht ausstehen, nachdem er mich in London geküsst hatte und wir beinahe so etwas, wie ein Paar gewesen wären. Und Kian würde Adrian am liebsten in den Knast werfen, wenn ein gebrochenes Herz eine Straftat darstellen würde. Es beruhte also auf Gegenseitigkeit.

»Entschuldige«, murmelte ich deshalb kleinlaut. Der junge Mann seufzte und rieb sich die Nasenwurzel.
»Gut, ich suche uns einen Tisch und dann essen wir etwas. Vermutlich verträgst du deshalb den Wein auch nicht so gut.« Er meinte es nur gut, trotzdem behandelte er mich wie ein kleines Kind. Gerade so konnte ich mit eine saftige Bemerkung verkneifen.
Stattdessen nickte ich versöhnlich, holte mir meine Tasche von der Garderobe ab und verschwand dann schnell auf die Toilette, um mich zu sammeln. Natürlich hatte ich Kian auch nicht auf dem Weg dorthin entdeckt. Ich wurde wohl schon paranoid. Er war nicht da.

Die Toilette stellte sich als geschmackvoll eingerichtete und prunkvoll ausgestattete Luxustoilette heraus. Ich betrachtete mich prüfend im Spiegel, kontrollierte mein wasserfestes Make-up (Adrian war wirklich vorrausschauend), was eigentlich überhaupt nicht nötig war und trug Lippenstift nach. Außerdem ignorierte ich gekonnt die Blicke der rothaarigen Frau neben mir. Diese schien ihre Maskara auch nur in einer Weise auftragen zu können: nämlich tonnenweise.

Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht, um meine Gedanken zu klären. Du hast Kian nicht gesehen, versuchte ich mir dabei einzuschärfen. Dein Verstand spielt dir einen Streich, weil du ihn nicht los lassen kannst. Tatsächlich konnte ich das nicht. Ich klopfte jeden verdammten Tag an seine Wohnungstür und hoffte, dass er endlich öffnete. Wir mussten uns aussprechen. Ich wollte nicht, dass unsere gemeinsame Zeit so endete.

»Scheiße!«, fluchte ich laut und begrüßte die Tatsache, dass die rothaarige Frau schon vor geraumer Zeit gegangen war. Ich wusch mir schnell die Hände und blickte dann auf die Uhr. Fast fünf Minuten. Ich musste zurück zu Adrian, sonst würde er sich nur unnötig sorgen. Gott, ich kam mir ja schon vor, wie seine labile kleine Freundin, die jeden Moment zusammenklappen würde. Ich beschloss ihm zu sagen, dass er mich nicht wie ein rohes Ei behandeln sollte. Er musste und sollte sich nicht ständig Sorgen um mich machen. Super Idee. Du drehst ja nur langsam durch und siehst schon Gespenster, stauchte mich meine innere Stimme wieder einmal gnadenlos zusammen.

Ich ignorierte es, verließ die Toilette und stieß hart mit jemandem zusammen, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Meine Tasche fiel mir aus der Hand, wobei sich der wenige Inhalt auf dem Boden verteilte.
»Entschuldigung«, murmelte ich und bückte mich voller Scham, um die wenigen Sachen wieder einzusammeln. Der Fremde ging ebenfalls in die Knie, um mir zu helfen.
»Entschuldigen Sie sich nicht bei mir. Mir tut es leid. Ich habe nicht aufgepasst«, entgegnete der Mann sofort und reichte mir meine Tasche.

»Nicht aufgepasst? Ich war mit meinen Gedanken auf einem anderen Stern«, scherzte ich und sah dem Mann das erste Mal direkt ins Gesicht. Sein Haar war kurz und blond. Die Augen von einem hübschen Meerblau und seine Statur muskulös. Außerdem war er viel jünger, als ich angenommen hatte. Er musste erst um die, was? Sechzehn sein? Da konnte ihn der maßgeschneiderte Anzug auch nicht viel älter schummeln. Irgendwie kam er mir bekannt vor, obwohl ich schwören konnte, ihn noch nie gesehen zu haben.
»Und wie war die Aussicht?«, erkundigte er sich, wobei ich erst eine Sekunde brauchte, um zu verstehen, was er meinte.

»Atemberaubend«, lachte ich, wobei der Junge mit einstimmte. Er reichte mir ganz vornehm die Hand, was mich Lächeln ließ. Waren die meisten Teenager in dem Alter nicht verzogene Rotzbengel, die nur Unsinn im Kopf hatten?
»Christian«, stellte er sich vor und lächelte breit.
»Claire«, entgegnete ich, »der Tollpatsch in Person.«
Christian lachte. »Freut mich, Claire. Ich selbst habe eine unübertroffene Gabe für Fettnäpfchen. Ich lasse wirklich nichts aus.«
»Na dann, freut mich ebenfalls.« Innerhalb weniger Sekunden hatte er es geschafft meine Laune zu heben. Manche Menschen hatten eben diese Gabe. Christian war einer von ihnen.

Gemeinsam gingen wir wieder zurück in den Saal, wobei er genügend Abstand hielt, sodass ich sexuelles Interesse an mir ausschließen konnte. Er war vermutlich nur ein sehr wohlerzogener junger Mann, der ebenfalls von der Toilette kam und das Pech hatte mir einer Verrückten zusammenzustoßen.
»Schaffst du es eigentlich immer so leicht, das Eis zu brechen?«, hakte ich schließlich nach, da er ausgelassen mit mir Scherzte, während ich mich nach Adrian umsah.
»Meistens. Obwohl es mir bei manchen leichter fällt.« Er zuckte die Achseln und lächelte verschlagen, was ihn mir noch sympathischer machte.

»Dann bin ich wohl eine der einfachen Sorte, was?«, erkundigte ich mich fröhlich und entdeckte endlich den braunhaarigen Schriftsteller. Er winkte.
»Ganz im Gegenteil«, antwortete Christian daraufhin, was mich überraschte. »Hat mich gefreut.«
»Mich auch«, rief ich ihm hinterher, da er bereits verschwand. Ich sah noch sein Lächeln, bevor die Menschenmenge ihn vollkommen verschluckte.

»Wer war denn das?«, fragte Adrian mich sofort, als ich mich neben ihn gleiten ließ.
»Das? Das war nur Christian. Ein sehr netter junger Mann. Ich habe ihn gerade vor dem Klo kennengelernt«, winkte ich ab und amüsierte mich köstlich über Adrians Gesichtsausdruck, während ich mich über meinen reichlich gefüllten Teller her machte, den er mir besorgt hatte.
»Wir sollten uns dringend mal über deine Kontaktfreudigkeit unterhalten«, meinte meine Begleitung zwischen zwei Bissen, wobei sie hinzufügte: »Und über die richtigen Ortschaften für so etwas.« Ich konnte nicht anders, ich musste bei seiner Ausdrucksweise lachen. Adrian tarnte sein Prusten geschickt durch Husten.

»Du meinst die lauten Ortschaften sind besser, als die stillen?«, kicherte ich, was Adrian eine nachdenkliche Miene aufsetzten ließ.
»Kommt auf den Zeitpunkt an, würde ich sagen. Bei Sitzungen bevorzugt man im allgemeinen eher die stillen Örtchen.«
Erneut mussten wir beide lachen, wobei ich mich fühlte, als wäre ich wieder zwölf.

Vermutlich hätten Adrian und ich noch Ewigkeiten über Toiletten geredet, doch wir wurden von tosendem Applaus unterbochen. Ein untersetzter grauhaariger Mann betrat die Bühne und trat hinter das vorbereitete Rednerpult.
»Mr. Williams. Der Firmenchef«, raunte mein ehemaliger Professor leise und sah lächelnd nach vorn.

»Danke. Vielen Dank«, meinte Mr. Williams verlegen und räusperte sich.
»Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Namen des ganzen Verlages, begrüße ich Sie ganz herzlich zur Feier unseres fünfzigjährigen Bestehens. Dabei bedanke ich mich zunächst bei allen fleißigen Organisatoren, ohne die wir heute nicht in diesem prächtigen Saal, sondern auf dem gammeligen Acker hinter meinem Haus gefeiert hätten.« Lachen schallte durch den Raum und Mr. Williams entspannte sich sichtlich.
»Ebenfalls geht mein weiterer Dank an unsere großartigen Autorinnen und Autoren und an unsere noch besseren Lektorinnen und Lektoren, ohne die unsere Schriftsteller verloren wären.
Nicht zu vergessen meine wundervolle Sekretärin und Frau, ohne die ich verloren wäre. Nancy, ich liebe dich.«

Ahs und Ohs gingen durch die Menge, wobei Mrs. Williams rief: »Das will ich doch hoffen.« Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, fuhr der ergraute Mann munter fort.
»Ein großes Danke geht ebenfalls an unsere begnadeten Umschlagdesigner heraus, die jedes Buch gekonnt in Szene setzen. Macht alle weiter so! Ihr seid großartig. Auch bedanke ich mich ganz herzlich, bei all jenen, die ein Teil unseres Teams sind und deren Wichtigkeit nicht in Worte zu fassen sind. Ich denke da genauso an unsere Marketingexperten und Buchhalter, wie an unseren Hausmeister und unsere Reinigungskräfte. Wir würden ohne euch im Papierkrieg ertrinken!«

Erneut ging Lachen und Applaus durch die Reihen, was dem Mann ein selbstsicheres Grinsen auf die Lippen zauberte.
»Danke, meine Damen und Herren. Danke. Doch wie Sie alle wissen, wäre dies hier alles nicht möglich gewesen, würde es nicht großartige Menschen geben, die unseren Verlag tatkräftig unterstützen. Und damit meine ich nicht mit Arbeit, sondern einer kleinen Finanzspritze. Ihr seid einem die liebsten. Immerhin muss die neueste Technik auch bezahlt werden.
Und zu diesem Ehren möchte ich jetzt einen ganz großzügigen Herren auf die Bühne bitten. Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie mit mir: Mr. Thomas Silver.«

Erneut erfüllte Beifall den Saal, als ein Ehrfurcht erweckender Mann, mit verhärteten Gesichtszügen die Bühne betrat. Ich konnte mir bereits bei dem Namen denken, welcher Mann das war, doch als ich ihn sah, Leibhaftig und in Farbe, blieb mir kurz die Luft weg. Er war Adrian wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur dass er um die dreißig Jahre älter war. Ich sah hinüber zu Adrian, der völlig erstarrt war.

»Vielen Dank, Mr. Williams. Ich weiß aus guter Erfahrung, wie wichtig es ist, ab und an unterstützt zu werden. Und als Inhaber des Cahill-Verlages sah ich mich in der Pflicht, dem Verlag meines Sohnes ...«
»Wir müssen gehen«, zischte Adrian aufgebracht und sah mich gehetzt an, »sofort.«
»Aber-«, wollte ich protestieren, da unterbrach mich auch schon eine befehlsgewohnte Stimme, die unüberhörbar durch den ganzen Raum dröhnte.

»Mein Sohn. Wenn du bitte zu mir auf die Bühne kommen würdest.«

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