「38. Kapitel - Und viel zu kurze Nächte」
»Bist du vollkommen übergeschnappt?!«, fuhr ich Rachel an, die mich mit einem amüsierten Lächeln bedachte. »Wieso tust du das?«
»Weil ich es kann«, entgegnete sie gedehnt und verfrachtete die Tüten im Kofferraum.
»Das heißt aber nicht, dass du es auch tun sollst!« Ich war fuchsteufelswild deswegen. Sie hatte gerade fünfhundert Dollar im Laden gelassen. Fünfhundert Dollar, die sie für mich ausgegeben hatte!
Erstaunt sah sie mich an und stemmte dann die Hände in die Hüfte.
»Wenn du sie nicht willst, kam ich sie zurückgeben.«
»Gut, dann tu das.« Ich zögerte keine Sekunde. Rachel auch nicht.
»Nein.« Sie schloss die Klappe des Autos und mischte sich wieder unter die Einkaufswütigen. Wütend folgte ich ihr.
»Warum nicht?«
»Weil sie ein Geschenk sind.« Ich schnaubte.
»So ein teures Geschenk möchte ich nicht. Ein einziger BH mit Slip hätte gereicht.«
Rachel verdrehte die Augen und sah mich dann genervt an.
»Okay, jetzt reicht mir es. Wie um alles in der Welt schafft es Adrian überhaupt, dir etwas zu schenken, wenn du jedes Mal so ausrastet? Er muss ja aus dem Streiten gar nicht mehr herauskommen.« Meine Wut verblasste augenblicklich. Die Schwarzhaarige musste es ebenfalls bemerkt haben, da sie überrascht fragte: »Was ist los?«
Ich zuckte die Achseln und lächelte dann leicht.
»Adrian macht mir keine teuren Geschenke. Eigentlich macht er mir überhaupt keine.« Wow. Das klang trauriger, als beabsichtigt. Rachel blieb daraufhin wie erstarrt stehen.
»Wie jetzt? Nichts? Gar nichts?«
»Ja«, bestätigte ich leicht beschämt und wurde das Gefühl nicht los, Adrian an seine Schwester verraten zu haben. »Aber ich brauche auch keinen unnötigen Nippes«, fügte ich deshalb hinzu und wich gekonnt ihrem bohrenden Blick aus.
Rachel war noch immer perplex.
»Aber du hattest doch deinen Abschluss, da muss er dir doch irgendein Geschenk gemacht haben.«
»In Gewisser Weise stimmt das. Er hat mir die Zahlenkombination zu seiner Wohnung gegeben.«
»Die hätte ich dir auch geben können«, hielt die schwarzhaarige Schönheit dagegen, was mich seufzen ließ.
»Das ist irrelevant. Dieser Zahlencode hat eine Bedeutung für mich.«
»Und die wäre?«, hakte Adrians größeren Schwester skeptisch nach.
»Er vertraut mir«, flüsterte ich. »Er vertraut mir so sehr, dass er mir einen 'Schlüssel' zu seinem Leben gibt. Er ermöglicht mir damit uneingeschränkten Zutritt zu seiner Privatsphäre und das ist alles was zählt.«
»Ihr passt wirklich zusammen«, meinte Rachel daraufhin und lief endlich weiter. »Hoffnungslose Träumer. Aber eines solltest du trotzdem wissen: Adrian ist ein reicher Mann. Das Leben mit ihm wird demnach nicht ... sagen wir, minimalistisch sein. Er ist zwar keiner dieser Männer, die permanent protzen, das größte Haus und die teuerste Jacht besitzen müssen, dennoch wird er einen gewissen Lebensstandard einhalten wollen. Das bedeutet auch, dass er die irgendwann teure Geschenke machen wird, so wie ich. Und er wird dir das selbe sagen, wie ich, wenn du es nicht annehmen willst. Er tut es, weil er es jetzt kann.«
»Weil ihr früher Arm gewesen wart und es nicht konntet«, platzte es unweigerlich aus mir heraus, wofür ich mich am liebsten geohrfeigt hätte. Ich sah dabei zu, wie die dunkelhaarige die Stirn in Falten legte und etwas bedauerndes in ihren Blick trat, bevor sie antwortete: »Ja, weil wir einst Arm waren.« Danach herrschte bedrückendes Schweigen, was erst beendet wurde, als wir uns einen Platz in einem Café gesucht hatten.
»Er hat dir also von unserer Vergangenheit erzählt«, begann sie das Gespräch und ich nickte. »Vermutlich auch von unserem Dad, dem das alles zu Kopf gestiegen ist und unserer Kindheit.« Wieder ein Nicken von mir. Rachel seufzte schwer.
»Es war keine leichte Zeit für ihn. Adrian hat die falschen Freunde getroffen, sich in seiner Jugendzeit geprügelt und in seiner Studentenzeit als Ausgleich durch die Betten gevögelt. Mich wundert es, dass er so lange gegenüber unserem Vater standhaft geblieben ist, obwohl dieser ihn ständig zu seinem Nachfolger gedrängt und Adrian es sogar bis zum Professor geschafft hat. Doch irgendwann knickt wohl jeder ein«, murmelte sie dann voller Bedauern und betrachtete mich mitfühlend.
»Adrian nicht«, beharrte ich und sah sie ernst an. Rachel schüttelte traurig den Kopf.
»Ich wünschte wirklich, es wäre so. Seine größte Angst ist es, wie unser Vater zu werden. Ich glaube nicht, dass er das je werden wird, doch ... Es ist nicht leicht für Adrian und belastet ihn sehr. Er versucht stark zu sein und sich nichts anmerken zu lassen, doch in Wirklichkeit verabscheut er es. Vermutlich wäre es anders gekommen, hättest du ...«, sie brach ab, als würde ihr erst jetzt etwas wichtiges bewusst werden, was mir noch verborgen blieb. Ihre Augen weiteten sich erschrocken.
»Hat er noch nicht ...«, setzte sie an, verstummte dann aber wieder.
Ich wollte etwas entgegnen, doch bevor ich überhaupt erst den Mund geöffnet hatte, wechselte Rachel das Thema. Mir wurde bewusst, dass sie mir nichts mehr sagen würde. Ich würde Adrian wohl selbst nach der Bedeutung ihrer Worte fragen müssen. Schweigend trank ich meinen Kaffee aus.
***
»Ich komme noch schnell mit hoch und helfe dir, die Tüten auszupacken und in die Waschmaschine zu verfrachten«, bemerkte Rachel grinsend und lief mit schwingenden Hüften zum Aufzug. Ich konnte sie für ihr Durchhaltevermögen in diesen schwindelerregend hohen Stiefeln, die sie heute trug, nur beglückwünschen. Mir selbst wären schon längst die Füße abgefallen. Ich folgte ihr mit einem missmutigen Blick Richtung Einkaufstaschen.
»Und ich kann dich nicht irgendwie davon überzeugen, die Hälfte davon zu behalten?«, versuchte ich es noch ein letztes Mal, was eiskalt an ihr abprallte.
»Nein. Ich kann mir das leisten, also sag ganz lieb danke und lass es verdammt nochmal gut sein.«
»Danke«, flötete ich in einem Anflug von Sarkasmus und kramte meinen Schlüssel aus der Tasche, damit ich meine Wohnung aufschließen konnte.
»Am besten du legst alles erst einmal auf den Küchentisch. Waschen kann ich es schon selbst.«
»Keine Widerrede, Claire. Ich habe bereits gesagt, dass ich dir helfen werde.«
»Aber-«
»Aber, aber, aber. Du treibst mich damit noch an den Rand des Wahnsinns«, gesellte sich plötzlich eine dritte Stimme dazu, was mich erschrocken herumwirbeln und die Tüte in meiner Hand reflexartig werfen ließ. Rachel zuckte ebenfalls zusammen, hatte sich aber besser unter Kontrolle und behielt das Eingekaufte in der Hand.
»Dieses Mal nicht«, schnaubte Adrian, der plötzlich hinter mir aufgetaucht war und fing das Wurfgeschoss lässig in der Luft ab. »Heute trage ich meinen besten Anzug und kein hässliches Hemd.«
»Was machst du hier?«, entfuhr es Rachel und mir gleichzeitig, wobei sie überrascht und ich eindeutig verärgert klang. Der Braunhaarige zuckte lediglich die Achseln.
»Ich wollte dich sehen«, er kam näher, um mich in den Arm zu nehmen und mir einen langen sinnlichen Kuss zu stehlen. Wie süß, hauchte meine innere Stimme begeistert, während mein Verstand am liebsten an die Decke gehen würde. »Bis Samstag hätte ich es einfach nicht mehr ausgehalten«, murmelte er noch und löste sich dann von mir, als Würgegeräusche von seiner Schwester kamen.
»Sehr erwachsen von dir.«
»Und sehr zurückhaltend von dir«, kam prompt die Retourkutsche.
Schulterzucken auf beiden Seiten. Danach unsicheres schweigen.
»Also, da du ja jetzt eine tüchtige Hilfskraft aufgetrieben hast, verabschiede ich mich mal für heute«, meinte Rachel schließlich und umarmte mich noch einmal. Ich lächelte sie ein letztes Mal an und fokussierte dann Adrian, der mir die ganze Zeit im Kopf herumspukte. Völlig entspannt sah er mich an und schien noch nichts von dem Donnerwetter zu ahnen, was sich jetzt entladen würde.
»Wie um alles in der Welt bist du hier reingekommen? Ich habe dir nie einen verfluchten Schlüssel gegeben!«, herrschte ich ihn an, was sein Grinsen breiter werden ließ.
»Stimmt und trotzdem bin ich hier.«
»Das ist mir schon aufgefallen«, entgegnete ich trocken und verschränkte die Arme vor der Brust. »Trotzdem hätte ich jetzt gerne eine anständige Erklärung dafür, mal abgesehen davon, wie gruselig das ist, wenn du einfach hier auftauchst.« Mit geisterte dabei das Wort Stalker durch den Kopf.
»Wenn du es unbedingt wissen möchtest«, seufzte er, »der Mann am Empfang hat mich reingelassen.« Skeptisch sah ich ihn an.
»Und das soll ich dir jetzt glauben? Warum sollte dieser Mann einen wildfremden in meine Wohnung lassen.« Nun wirkte auch Adrian leicht verstimmt.
»Ich bin kein Wildfremder!«, protestierte er entschieden. »Du kennst mich sogar sehr gut und ich dich ebenfalls.« Ich reagierte nicht auf seine Anspielungen und schnalzte gereizt mit der Zunge.
»Das ändert aber rein gar nichts daran, dass du einfach so in meine Wohnung eingedrungen bist! Rück endlich raus mit der Sprache!«
»Nein.« Du elender Sturkopf!
»Nein?«
»Ja, nein. Ich sage dir nichts weiter, bis ich nicht das erledigt habe, zu dem ich eigentlich hergekommen bin.«
»Und das wäre bitte?« Den sarkastischen Tonfall konnte ich nicht verhindern.
Ich sah dabei zu, wie sich seine Augen verdunkelten, als er die geringe Distanz zwischen uns überbrückte.
Unbewusst musste ich mir auf die Unterlippe gebissen haben, da sein Daumen sachte über die Haut dort fuhr. Ich erschauderte und plötzlich lag wieder dieses Knistern in der Luft, was uns unweigerlich zueinander trieb. Die Luft schien elektrisch aufgeladen und ich spürte, wie sich jede Zelle meines Körpers anspannte.
»Du, Claire«, hauchte er sanft und liebkoste jede Silbe meines Namens, als wäre es ein Gebet. Ich schmolz in seinen Händen wie Wachs. »Es geht immer nur um dich. Weil ich dir hoffnungslos verfallen bin. Weil ich dich liebe. Weil ich nicht mehr ohne dich sein kann.«
Jedes seiner Worte trug dazu bei, dass mein Herz vor Liebe zu zerbersten drohte und das machte mich unglaublich glücklich. In seinen Augen sah ich dasselbe Glück, als ich erwiderte: »Ich möchte auch nie wieder ohne dich sein. Weil ich dich ebenso sehr liebe und dich noch mehr brauche.«
Er war mir nun so nah, dass ich nur leicht meinen Kopf anheben müsste, um ...
Ich keuchte, als sich unsere Lippen leidenschaftlich vereinten und meine Hände krallten sich in den dunklen Stoff seines Jackets, während er mich an der Taille näher zog. Kein Blatt passte mehr zwischen uns, sodass ich nur allzu gut die Hitze und Konturen seines Körpers spüren konnte, was so viel war und doch nicht genug. Wir taumelten automatisch zu der großen Couch im Wohnzimmer, als unser Kuss stetig an Intensität gewann. Adrians Zunge umspielte hungrig die meine, was mein Verlangen nach ihm weiter anstachelte. Bereits jetzt wusste ich nicht mehr, wieso ich vor wenigen Minuten noch wütend auf ihn gewesen war.
Ich quietschte überrascht auf, als Adrian sich auf die Couch fallen ließ, sodass ich rücklings auf ihn saß. Sein erigierter Penis drückte sich dabei hart gegen meine pochende Mitte, was ihn leise aufkeuchen ließ, bevor er hauchte: »Was machst du nur mit mir, Claire?«
Meine Antwort verwandelte sich in ein langgezogenes Stöhnen, da sich Adrians Lippen exakt auf die empfindliche Stelle an meinem Hals legten. Er knabberte und saugte an meiner hypersensiblen Haut, spürte bestimmt meinen flatternden Puls und küsste sich dann einen Weg hinunter zu meinem Dekolleté. Ich selbst streifte Adrian sein Jackett von den Schultern und machte mich dann an den Knöpfen seines Hemds zu schaffen, bis ich seine gestählte Brust freigelegt hatte. Kurz lösten wir uns wieder von einander, um auch den letzten störenden Stoff zu beseitigen.
Einen Wimpernschlag später umspielte auch meinen Oberkörper kühlere Luft, sodass sich meine Brustwarzen beinahe schmerzhaft verhärteten.
»Du trägst keinen BH?«, entfuhr es Adrians Lippen irritiert, was mich kichern ließ. Der Verschluss war am Nachmittag im Unterwäscheladen kaputt gegangen.
»Schockiert?« Er lachte leise, ein Geräusch, was mir direkt zwischen die Beine fuhr.
»Nur überrascht«, antwortete der Braunhaarige dunkel, bevor sich seine Lippen abrupt um meine linke Brustwarze schlossen, während er die andere mit seiner Hand verwöhnte.
Stöhnend warf ich den Kopf in den Nacken, vergrub meine Hände in Adrians braunem Haarschopf und ließ automatisch meine Hüfte kreisen. Unermüdlich neckte er meine aufgerichteten Brustwarzen, was mich schier um den Verstand brachte und für weitere Nässe zwischen meinen Beinen sorgte. Ich verstärkte den Druck meiner Mitte auf Adrians steifen Schwanz, um mir weitere Befriedigung zu verschaffen. Seine Kehle verließ daraufhin ein dunkles Grollen, was die einzige Warnung war, bevor ich meinen Slip loswurde und Adrian seine Boxershorts.
»Reite mich, Claire«, keuchte Adrian und reichte mir das Kondom, was ich ungeduldig aus der Packung fummelte, um es ihn überzustreifen. Lustvoll schloss er die Augen, richtete mit der einen Hand seinen Penis und drapierte mich mit der anderen über sich. Wir vergeudeten keine weitere Sekunde.
Ich ließ mich in dem Moment auf seinen Schwanz sinken, als er mir mit der Hüfte entgegenkam und seine Hand meine Klitoris fand.
Der Orgasmus der mich daraufhin mit einer unübertroffenen Intensität überrollte, kam so plötzlich und völlig überraschend, dass ich restlos überfordert war. Ich keuchte, sackte zuckend und bebend auf Adrians Schoß zusammen und vergrub mein Gesicht an seinem Hals, während er sich in einem harten Rhythmus weiter in mir versenkte. Eine Hand lag an meiner Hüfte, spornte mich unermüdlich an, während sich meine aufgerichteten Nippel mit jedem weiteren Stoß von ihm, wie von selbst an seiner nackten Brust rieben. Adrians andere Hand stimulierte gekonnt den hypersensiblen Nervenknoten zwischen meinen Beinen und entfachte erneut Feuer in meinen Adern.
Mein ganzer Unterleib stand unter Strom, wobei ich Mühe hatte bei all diesen Empfindungen Halt zu finden. Hilflos krallte ich mich an Adrians Schultern fest und versuchte wieder Herr über meine Gefühle zu werden, die unweigerlich in ein Feuerwerk gipfeln würden. Ich war ein stöhnendes Wrack in seinen Armen.
»Komm, Shortie. Komm für mich. Noch einmal«, erklang die Stimme des jungen Mannes rau und dunkel an meinem Ohr, kurz bevor er sich vorlehnte und heftig an meiner Brustwarze saugte.
Seinen Schwanz trieb er unnachgiebig in mich, wobei sich meine Muskeln bereits wieder gierig um ihn krampften und von meinem bevorstehenden Höhepunkt zeugten. Ein weiterer harter Stoß von Adrian, hab mir den Rest.
Das war der Moment, in dem all meine Nervenenden explodierten, ich nicht mehr an mich halten konnte und zum zweiten Mal von einem Orgasmus überschwemmt wurde.
Auch Adrian stöhnte in diesem Moment auf, sprang mit mir über die Klippe und ließ dann vollkommen zufrieden den Kopf in den Nacken fallen. Als sich seine goldenen Augen schließlich öffneten und ich die tiefe Liebe und Verbundenheit darin erkannte, wusste ich, dass ich meinen Seelenverwandten gefunden hatte. Und, dass ich ihn nie wieder gehen lassen würde.
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