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「13. Kapitel - Stopp! Pause! Aus!」

Ich fühlte mich vollkommen erschöpft und ausgelaugt, als Kian die Wohnungstür hinter uns zu zog und mir half, mich aus meiner Jacke zu schälen. Mir war eiskalt und ich zitterte am ganzen Leib. Ob das an der winterlichen Kälte lag oder an der Begegnung mit Adrian, die mich bis ins Mark erschüttert hatte, wusste ich nicht. Ich wusste nur eins, dass ich nun nicht länger vergessen konnte. So gut ich in den letzten Wochen auch zurecht gekommen war, so gut ich meine Gefühle unterdrückt und verdrängt hatte, nun brach alles erneut aus mir heraus. Und ich konnte nicht mehr. Er hatte mich gebrochen. Dieser verletzte Ausdruck, der in seinen goldenen Augen gelegen hatte, hatte mir den Rest gegeben.

»Soll ich dir vielleicht eine heiße Tasse Tee machen? Oder soll ich dir eine Decke bringen? Du zitterst fürchterlich«, stammelte Kian scheinbar überfordert, was mich zunächst wunderte. Doch das änderte sich sofort, als ich bemerkte, dass ich mich noch keinen Millimeter bewegt hatte. Ich stand wie angewurzelt da, war in meinen Gedanken versunken gewesen und starrte gegen die erstbeste Wand. Nur schwer schaffte ich es mich aus meiner Starre zu lösen und einige Schritte auf den jungen Anwalt zuzugehen, dabei schüttelte ich tonlos den Kopf.
»Gibt es etwas anderes, was ich für dich tun kann? Ich bin für dich da«, fügte er sofort hinzu, was ich mit einem verhaltenen Lächeln kommentierte. Woher ich dazu die Kraft nahm, wusste ich nicht. Ich wusste lediglich Kians Freundlichkeit zu schätzen. Wirklich. Doch ich wusste auch, dass ich jetzt etwas Abstand brauchte. Zu allem. Und das konnte ich nur, wenn ich allein war.

»Danke, aber ich würde jetzt gern allein sein und ein Bad nehmen«, flüsterte ich daher, was einer deutlichen Abfuhr nahe kam. Kian sah mich kurzzeitig verletzt an, wobei im nächsten Augenblick erneut die Sorge um mich dominierte. In seinen Augen schien ein Schneesturm der Gefühle zu toben. An seinem Gesicht könnte ich ablesen, dass es in meinen nicht besser aussah.

»Wie du möchtest. Ich werde hier sein, wenn du mich brauchen solltest.«
»Danke«, antwortete ich schwach und verschwand im Badezimmer, um mir Wasser einzulassen. Sobald die Tür hinter mir ins Schloss fiel, bahnten sich erneut Tränen ihren Weg an die Oberfläche, die ich die letzten Minuten über tapfer zurückgehalten hatte. Ich schmeckte Salz und Blut auf meiner aufgebissenen Lippe. Unterbewusst musste ich auf ihr herumgekaut haben. Nur wegen ihm.

Adrian war urplötzlich in mein Leben zurückgekehrt, was mich völlig überforderte. Jetzt, wo ich endlich über ihn hatte hinwegkommen und mich ganz auf den jungen Anwalt hatte einlassen wollen, schmerzte das Wiedersehen umso mehr. Ich wusste einfach nicht mehr wo mir der Kopf stand. Wo er mir stehen sollte.
Musste mich das Schicksal so herausfordern? Stellte es mich auf die Probe? Oder verhöhnte es mich nur und spielte mit meinen Gefühlen?

Doch was fühlte ich eigentlich? Da war Schmerz, Wut, Angst, Enttäuschung und Verzweiflung. Mir ging es schlecht. Sehr schlecht.
Meine Seele fühlte sich taub an, mein Herz ebenso. Kians Kuss hatte den Schmerz, der in meinem Inneren getobt hatte vorübergehend betäubt, doch gelindert hatte er ihn nicht. Das konnte niemand. Er war allgegenwärtig und ich fragte mich, wie lange diese Betäubung wohl anhalten würde.

Wie lange konnte ich meine Gefühle noch beherrschen, bis ich endgültig zerbrach? Bis der Schmerz aus mir herausbrach und sich wie Gift, durch meinen Körper fraß, um mich immer tiefer in den unausweichlichen Abgrund zu ziehen, aus dem mich niemand mehr zu befreien vermögen konnte.

Ich war eine gebrochene und zerstörte Persönlichkeit, das wusste ich. Jennifer hatte mir einmal erklärt, dass es an den vielen Verlusten aus meiner frühesten Kindheit lag, dass ich so emotional reagierte, wenn mich jemand verletzte. Die Verluste hatten mich stark geprägt und irgendwann, wenn der Schmerz zu groß werden würde, würde unweigerlich mein Selbstschutz übernehmen. Ein Bekannter meiner Tante, - er war ein Arzt, der auf die menschliche Psyche spezialisiert war - hatte ihr damals eine mögliche Diagnose gestellt, sollte ich mit weiteren Schicksalsschlägen zu kämpfen haben müssen.

Er sagte: Ich würde mich versuchen vor weiterem Leid zu schützen. Dazu würde ich mich von meinem Körper und meinen Gedanken abkapseln, wäre nicht länger ansprechbar und würde einsam vor mich hin vegetieren. Man würde mich an Maschinen anschließen, damit ich nicht starb. Davon würde ich allerdings nichts mehr mitbekommen. Ein beruhigender Nebel würde in meinem Kopf, alle finsteren Gedanken verschlucken. Da wäre nur noch Ruhe und Emotionslosigkeit.
Der Gedanke an Ruhe war verlockend, doch so weit würde ich es niemals kommen lassen. Ich würde nicht aufgeben. Nicht an dem Schmerz zerbrechen. Das hatte ich noch nie getan.

Als ich mich in das nach Lavendel duftende Wasser gleiten ließ, ächzte ich leise auf. Hitze schoss in meine durchgefrorenen Knochen und ließ meine Finger und Zehen kribbeln. Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete leise aus, während ich die Zimmerdecke über mir fokussierte.
Warum nur hatte ich mich in ihn verliebt? Weshalb geriet ich immer an die falschen Menschen? Wie viel musste ich noch ertragen?

Meine Gedanken schweiften zurück zu der Gasse und der kalten Steinmauer, die ich im Rücken gespürt hatte. Ich hörte Adrian erneut flüstern, dass ich ihn schlagen sollte. Erneut sah ich diesen Selbsthass in seinen Augen aufflammen und die Verzweiflung, die ihm im Gesicht gestanden hatte, als ich es nicht tat. Ich sah ihn erneut resigniert im Schnee sitzen, nach dem der Anwalt ihn niedergestreckt hatte. Sah erneut, wie schockiert er nach Kians Kuss war und fühlte erneut diesen festen Knoten in meinem Magen.

Kian. Bei seinem Namen begannen augenblicklich meine Lippen zu kribbeln und mir wurde leichter ums Herz. Sollte ich es wirklich wagen mich vollkommen auf ihn einzulassen? Er war ein gutmütiger Mensch, ein einfühlsamer Freund und er hatte immer zu mir gehalten. Er hatte mich nicht im Stich gelassen, mich heute verteidigt und er wollte mich auffangen. Kian wollte nur das Beste für mich. Ich konnte nicht glauben, dass er mich jemals verletzten könnte. Er hatte sich selbst gehasst und dafür verurteilt, als er mich wegen der Uni angefahren und die Medikamente nicht entdeckt hatte. Ich hegte noch immer den Verdacht, dass er viel zu gut für mich war. Doch dieser Gedanke war lächerlich. Ich mochte ihn, was sprach also dagegen, mich vollends auf ihn einzulassen?

Aber auch wenn ich an Adrian zurückdachte, fühlte ich nicht nur Schmerz. Ich erinnerte mich daran, dass ich glücklich gewesen war und wie ich das erst begriffen hatte, als ich tieftraurig wurde. Wie gern ich seine Lippen gespürt hatte, wie nah ich ihm in dieser einen Nacht unter den Sternen gewesen war und welche Geheimnisse wir geteilt hatten. Wie ich hinter seine Fassade blickte und dabei seine perfekte Maske übersah.
Das alles war umsonst gewesen. Ihm hatte es nichts bedeutet. Womöglich war seine Vergangenheit auch nur gelogen gewesen, damit ich ihn vertraute und in mein Herz ließ. Denn genau das hatte ich getan. Ich war mit Adrian so hoch geflogen, um am Ende noch tiefer zu fallen. Hatte mir die Flügel verbrannt, als ich der Sonne zu nahe gekommen war.

Ich atmete tief ein und aus, während ich endlich den Gedanken zu fassen bekam, der mir schon seit einer ganzen Weile im Kopf herumschwirrte. Entschlossen setzte ich mich auf. Ich musste endlich damit aufhören, Adrian nachzuhängen und mich selbst damit zu quälen. Auch ... wenn es mir mehr als schwer fiel.

Ich verschloss mich vor den guten Momenten, die ich mit Adrian geteilt hatte und verbannte auch die Trauer, die ich empfunden hatte. Übrig blieb allein die vernichtende Wut und der unsagbare Hass auf ihn und seine falschen Worte, die er mir zugeflüstert hatte. Ich konzentrierte mich allein auf den Zorn in mir, als er mir gesagt hatte, dass es nur ein Pluspunkt gewesen war, mit mir zu schlafen und, dass ich naiv gewesen war. Die Wut verdeckte alles. Und damit konnte ich umgehen.

Die Zeiten, in denen ich Trübsal geblasen und mich innerlich immer weiter zurück gezogen hatte, waren nun endgültig vorbei, schwor ich mir. Ich konnte förmlich spüren, wie in mir eine, bis dahin ungeahnte Kraft, entfacht wurde und ich mich geradezu belebt fühlte. Als ich nach zwanzig Minuten das Badezimmer verließ, war ich frei von schlechten Gedanken. Adrian sollte ab heute hinter mir liegen und ich verbot es mir auch nur für eine weitere Sekunde seine Präsenz in meinen Kopf vordringen zu lassen.

Kian erwartete mich wie versprochen im Wohnzimmer. Er musterte mich besorgt, wobei mir schien, als würde er versuchen erneut hinter meine Fassade zu blicken, hinter der ich bisher meinen Schmerz verbannt hatte. Letzteres war mittlerweile überflüssig, da ich keine Fassade mehr aufrecht erhalten musste. Ich hatte sie abgelegt. Was er jetzt sah, entsprach der Wahrheit. Es war echt.

Ich setzte mich, nur in einen weißen Bademantel gekleidet, zu ihm auf das große Sofa und zog die Beine an. Kian strahlte Ruhe aus und wirkte wie ein Fels in der alles vernichtenden Brandung, der immer für mich da war und mich auffing, wenn ich den Boden unter den Füßen verlor. Auch jetzt war er für mich da und das wusste ich sehr zu schätzen. Ich setzte ein mildes Lächeln auf, als mir der junge Anwalt schweigend eine Tasse mit dampfenden Tee reichte. Natürlich stand auch wieder ein bemerkenswerter Spruch darauf. »Auf dem Boden der Tatsachen ist eindeutig zu wenig Glitzer.« Ich fragte mich, ob er nur solche Tassen im Schrank hatte.

»Danke«, murmelte ich leise und nippte an der warmen Flüssigkeit, ehe ich sie abstellte. »Für alles.«
»Ich bin immer bei dir«, erwiderte er mit einfühlsamer Stimme, »versprochen.«
In diesem Augenblick waren Worte überflüssig. Kians Augen schimmerten wie zwei tiefe Gletscherseen, voller Versprechen auf eine glückliche Zukunft. Und als er mich sanft in den Arm nahm und zärtlich über mein Haar strich, war ich mir sicher, dass Kian mir guttun und mein Herz heilen würde. Kian war ein guter Mensch, vielleicht sogar besser, als ich jemals sein würde.

»Kian?«, wisperte ich leise und löste mich von ihm, damit ich erneut in seine schönen Augen blicken konnte, die verträumt auf mir ruhten.
»Hmm?«, summte er leise und klemmte mir liebevoll eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
»Glaubst du, man kann die Vergangenheit irgendwann einmal hinter sich lassen und vergessen?«
Er legte den Kopf schief und schien zu überlegen, dabei fielen ihm ein paar schwarze Haarsträhnen in die glatte Stirn, die ihn jünger erscheinen ließen. Ich strich sie ihm ebenso liebevoll zurück. Als ich meine Hand zurück ziehen wollte, hielt er sie fest und hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken. Mein Herz machte einen kleinen Satz.
»Nein, Claire. Man kann die Vergangenheit nicht vergessen, sie ist ein Teil von dem, was uns ausmacht. Ohne unsere Vergangenheit, wären wir nicht die, die wir heute sind.«

Ich ließ seine Worte wirken und nickte schließlich verstehend. Seine Lippen zierte ein verhaltenes Lächeln. Ich tat es ihm gleich.
»Stimmt. Wir können unsere Vergangenheit nicht vergessen. Wir würden uns dabei selbst vergessen und das sollte niemals geschehen. Du hast Recht.«
»Ich bin Anwalt, ich habe immer Recht!«, sagte er und hob gespielt arrogant das Kinn.
»Dummkopf«, schmunzelte ich, was ihm ein Grinsen entlockte. Leider würde das gleich verschwinden.

»Wie hast du mich eigentlich gefunden?«, stellte ich Kian schließlich die Frage, die mich bereits im Badezimmer beschäftigt hatte. Er zog die Augenbrauen zusammen und sein Lächeln verblasste.
»Ich habe dir ja bereits am Handy erzählt, dass ich ein schlechtes Gefühl hatte, was den heutigen Abend betraf.« Ich nickte, da ich mich daran erinnern konnte. »Dieses Gefühl manifestierte sich weiter, weshalb ich mich sofort auf den Weg zu dir gemacht habe, nachdem ich die Pressetrottel losgeworden bin.«

Er seufzte. »Als ich an der Buchhandlung ankam, warst du gerade verschwunden. Ich musste den Ladenbesitzer beruhigen nicht die Polizei zu rufen, da er vermutete, dieser Miskerl würde dir weh tun wollen. Ich konnte mir bereits denken, dass er es war.« Sein Kiefer mahlte, weshalb ich ihm beruhigend die Hand auf den Arm legte. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann seufzte er wieder.

»Schließlich bin ich euren Fußspuren gefolgt. Als ich dich gesehen habe, wie du an der kalten Mauer gestanden und gezittert hast ... da ist mir eine Sicherung durchgebrannt. Ich bin kein Schläger, wirklich nicht, das musst du mir glauben. Aber ich konnte es nicht ertragen dich so ... hilflos zu sehen. Ich musste dir einfach helfen. Für dich da-« Ich legte ihm zärtlich meinen Finger auf den Mund, damit er verstummte. Mein Herz schlug höher, während er mich aus geweiteten Augen ansah. Alles in mir brannte, doch ich konnte meine Gefühle einfach nicht in Worte fassen.

»Küss mich«, hauchte ich deshalb leise und spürte kurz darauf seine weichen Lippen auf meinen, die mich immer weiter in seinen Bann zogen.

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