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11 - Begegnung mit dem geflügelten Retter aus der Zukunft

Mit dem Kodachi in der Hand stehst du da, völlig überwältigt von dem plötzlichen Auftauchen dieses fremden Orni. Egal, wie er auch hierhergekommen sein mag, er ist offenbar hier, um Revali zu retten.

Während Revali in der Luft zum Stehen kommt, nachdem er unkontrolliert durch die Luft geschleudert wurde, verliert der weißgefiederte Retter keine Zeit und nimmt es einfach so mit dem Wind-Fluch auf.

Beeindruckt über den Mut des Orni-Kriegers schüttelst du den Kopf. Du würdest gerne zu ihm hochzuschreien und ihm warnen, dass sein Gegner von Ganon persönlich erschaffen wurde, aber irgendwie vermittelt dir der Held in Weiß den Eindruck, dass er sich bewusst ist, womit er es hier zu tun hat.

Es gelingt dir nicht, deine Augen von der heroischen Erscheinung des Orni-Mannes zu nehmen, der durch die Luft gleitet, als wäre er mit dem Wind eins. Seine starken Flügel halten ihm mühelos über den Wolken, während er durch den Regen segelt, als wäre er der Herr des Himmels. Furchtlos fliegt der weißgefiederte Krieger auf Ganons Fluch zu. Gekonnt vollzieht der Orni eine Schleife in der Luft und bombardiert seinen Gegner mit Pfeilen. Fasziniert betrachtest du dieses Spiel aus Muskeln und Federn, eine wahre Ode an Geschick und Stärke.

Bei jedem Schuss, den Ganons Ausgeburt abgibt, um den Neuankömmling daran zu hindern, sich weiterhin einzumischen, zuckst du zusammen. Doch der fremde Orni agiert so agil, dass es ihm gelingt, den Angriffen des Fluchs gekonnt auszuweichen.

Dir entgeht nicht, dass sich der Retter während seiner Einlage flüchtig zu dem Recken umblickt. Offenbar erkundigt er sich über dessen Zustand. Doch der weiße Orni-Krieger hat keine Zeit, sich länger damit zu befassen, schließlich will er sich keines Falls einen tödlichen Strahl einfangen.

Du dagegen kannst verfolgen, wie Revali sich flügelschlagend durch den Sturm schleppt und auf Medoh zusammenbricht. Sofort rennst du auf den dunkelblauen Orni zu, der regungslos auf dem pitschnassen Deck des Titanen liegenbleibt.

Dein Herz pocht wie verrückt, als du durch den Regen eilst und dich direkt vor Revali auf die Knie fallen lässt. Ohne zu zögern, drehst du den armen Kerl auf den Rücken. Seine Augen sind halbgeschlossen, sein Körper bebt unter den Schmerzen, die er offenbar verspürt. Der Schnabel des Reckens ist geöffnet. Wehklagende Laute dringen aus seiner Kehle.

Mitfühlend streichst du über das gesträubte Gefieder des Champions. Dein Blick bleibt auf Revalis Brustplatte haften. Dort, wo ihn vorhin der Schuss des Windfluchs getroffen hat ist ein Stück herausgebrochen. Schwarzer Rus umrandet die Stelle. Prompt verziehst du das Gesicht, als dir klar wird, dass der Strahl Revali mitten ins Herz getroffen hätte, hätte seine Brustplatte ihn nicht geschützt. Überall am Körper hat Revali Blessuren, doch die meisten davon siehst du gar nicht, weil sein Gefieder sie verdecken.

Während du weiterhin Revalis schrecklichen Zustand betrachtest, kommt der Recke langsam wieder zu Sinnen. Das Dröhnen in seinem Kopf wird leiser, der Schleier, der sich um seine Augen gelegt hat, löst sich. Er spürt, wie der Regen auf sein Gefieder prasselt. Doch da ist noch etwas... eine Hand, die ihn streichelt. Langsam sucht er der Quelle dieser zarten Berührung und sieht dich. Seine Jadesteine flimmern in der Dunkelheit lodernd auf, als er dein Gesicht erkennt. Revali hat nicht erwartet, dass er dich je wiedersehen wird.

»Offenbar... kommst du doch nicht ohne mich zurecht,« bemerkt Revali mit drückender Stimme. Und das Lächeln, das er dir dabei schenkt, beschert dir ein angenehmes Zittern.

Allerdings hast du nicht vergessen, wie dich der Champion, der gerade fast gestorben wäre und dessen Charm selbst in seiner größten Not beständig zu sein scheint, behandelt hat, als ihr euch das letzte Mal gesehen habt.

»Lass dich davon mal nicht täuschen!«, erwiderst du dem Orni, um einen gleichgültigen Ausdruck bemüht, während du dir heimlich wünschst, dass ihr euch wieder vertragt. »Ich bin nur hier, um zu verhindern, dass wir Medoh verlieren.«

Revali glaubt dir natürlich nicht.

»Und... warum... siehst du mich dann so an, als... gäbe es für dich kein größtes Glück... mich in deinen Armen zu halten?« Trotz der Schmerzen versucht dir Revali den zärtlichsten Blick zu schenken, der ihm gerade möglich ist.

Du schreckst zusammen, als du plötzlich spürst, wie der verletzte Orni deinen Arm mit seinem zitternden Flügel umfasst. Kritisch wendest du deinen Blick von Revali ab. Der Champion muss wohl glauben, dass er halb im Sterben liegt, da er so rührselig zu dir ist. Und tatsächlich könntest du beinahe schwach werden, aber da du dir fleißig in Erinnerung rufst, dass Revali ein echter Arsch sein kann und dass das, was du gerade fühlst, vermehrt aus Mitleid besteht, versuchst du stark zu bleiben.

»Das bildest du dir nur ein, weil du gerade beinahe gerupft worden bist,« entgegnest du dem verwundeten Vogel durch den Lärm des anhaltenden Regens.

Im Angesicht dieser absurden Situation lacht Revali spöttisch auf. »Ich gehe davon aus..., dass mir tatsächlich ein paar Federn fehlen.«

Du schüttelst einfach nur den Kopf. Nur Revali kann es fertigbringen in einer solchen Situation mit Ironie zu glänzen, nur um von seinem gebrochenen Stolz abzulenken.

Den Blick gegen Himmel gerichtet, kramst du in deiner Medizin-Tasche herum. Deine Finger suchen nach einer herzförmigen Flasche, während dein Augenmerk den weißgefiederten Orni-Krieger auf der schwarzbewölkten Kulisse findet. Es ist so, dass du nicht mal seinen Namen kennst und doch hast du das Gefühl, dass ihr beide stumm miteinander kommuniziert. Der Fremde will dir Zeit verschaffen, damit du Revali zu Kräften verhelfen kannst, da bist du dir sicher.

»Sieh dich nur an...«, flüsterst du, als du deine Aufmerksamkeit wieder dem geschwächten Recken zuwendest. »Hier! Trink das!«

Umständlich entkorkst du die herzförmige Flasche mit dem Feentrank im Inneren, den du dir für den höchsten Notfall, der gerade eingetroffen ist, aufgehoben hast. Ohne auf Revalis Zustimmung zu warten, öffnest du seinen Schnabel und schüttest das lebensspendende Elixier in seine Kehle. Es ist ziemlich untypisch für Revali, dass er nicht mal das Gesicht verzieht und dich fragt, was du ihm da geben willst. Offen überrascht siehst du dabei zu, wie der Recke ohne jegliches Meckern die Medizin schluckt. Diese Tatsache überzeugt dich davon, dass es Revali sehr schlecht gehen muss. Prompt vernimmst du das Geräusch von Herzen, die sich rasch auffüllen.

Ein erleichtertes Ausatmen entkommt dem geflügelten Champion, als er spürt, dass seine Kräfte wieder zurückkehren. Die Schmerzen, die seinen gesamten Körper gegeißelt haben, sind ertragbarer geworden, schon fast nicht mehr wahrnehmbar. Revali weiß immer noch nicht, was du ihm da verabreicht hast, aber es hat wahre Wunder bewirkt.

Vorsichtig entwindet sich der Recke aus deinen Armen. Ohne zu zögern rutschst du von ihm weg und lässt ihn allein aufsitzen. Zufrieden nickst du, als Revali probeweise seine Flügel hebt und senkt und dir damit den Eindruck vermittelt, dass sich sein Zustand weitgehend verbessert hat.

Langsam realisiert Revali dieses aufflackernde Leuchten aus den Augenwinkeln heraus. Alarmiert blickt der Recke auf und bemerkt die Laserstrahlen, die er zunächst für Blitze hielt. Abrupt verfinstert sich der Gesichtsausdruck des dunkelblauen Orni. Dieser elende Halunke hätte ihn beinahe zu Brathähnchen verarbeitet. Ungeschworen wird er diese Schöpfung Ganons nicht davonkommen lassen. Aber Moment... Was ist das? In diesem Moment bemerkt Revali einen Orni, der den tödlichen Schüssen seines Feindes ausweicht. Er trägt ein weißes Gefieder und ist offenbar lebensmüde, aber... er hat ihn wohl offenbar gerettet. Wie es aussieht, steht er in der Schuld des Fremden.

»Wer ist das?«, fragt dich Revali, als er mit dem Schnabel in die Richtung deutet, in der der fremde Orni einen weiteren Strahl ausweicht.

»Ich weiß es nicht, aber...« Fasziniert siehst du den weißgefiederten Orni-Krieger dabei zu, wie er kühn über euch hinwegsegelt. »Er scheint hier zu sein, um dir zu helfen.«

»Dann werde ich ihn wohl nicht enttäuschen und ihm zeigen, dass ich noch nicht am Ende bin. Außerdem...« Stumm siehst du dabei zu, wie sich Revali mitten in seinem Satz erhebt. Einen kurzen Moment wackelt der Recke noch, doch dann wirkt er wieder, wie ganz der Alte. Revali verschränkt seine Flügel und setzt diesen entschlossenen, überheblichen Blick auf. »... werde ich es diesem Schuft zeigen, dass er sich besser nicht mit mir hätte anlegen sollen.«

Ohne zu zögern stehst auch du vom Boden auf. Schnell hast du dein Kodachi, dass du vorhin weggesteckt hast, aus der Scheide gezogen und hebst es prästierend vor deinen Oberkörper. »Mein Kodachi wird dich bei deinem Vorhaben unterstützen,« drängst du Revali deinen Beistand auf.

Einen Augenblick bist du davon überzeugt, dass Revali dich abweisen wird. Du machst dich schon bereit, ihm klarzumachen, dass du dich von ihm nicht aufhalten lassen wirst, doch der Recke überrascht dich völlig, indem er dir zunickt und dir mit einem ritterlichen Schmunzeln antwortet: »Natürlich wird es das!«

Revali gibt dem Fremden ein Orni-Flügelzeichen, das du unter „Weitermachen!" verstehst. Daraufhin nickt dieses attraktive Exemplar von einem männlichen Orni und macht sich umgehend daran, Revalis Peiniger weiterhin abzulenken.

Während Revali sich ins Innere von Medoh zurückzieht, um sich für den Überraschungsangriff bereitzumachen, gehst du in Position und wartest auf deinen Einsatz.

Bis dahin beschäftigst du dich damit, den großen, männlichen Orni mit dem schneeweißen Gefieder zu beobachten. Die waghalsigen Ausweichmanöver des Orni-Kriegers versetzen dich so in Anspannung, dass du den Griff deines Kodachis so fest drückst, bis deine Knöchel weiß hervortreten. Dieser Orni scheint ein wirklich guter Flieger zu sein. Die Art wie er ausweicht ist so kraft- und stilvoll, dass du beinahe vergisst, dass ihr euch alle in Lebensgefahr befindet.

Ein angestrengter Laut entkommt den weißgefiederten Orni, als er an seine Grenzen zu kommen scheint. Wie auch bei Revali zuvor, nimmt die Salve aus Schüssen des Fluchs kein Ende. Erschrocken beißt du dir auf die Zunge, als direkt vor dem Schnabel des Orni-Kriegers ein Strahl vorbeisaust. Beinahe wäre er genau hineingeflogen, besäße er nicht so gute Reflexe. Aufkeuchend kommt der Retter in der Luft zum Stehen und taucht nach oben hin ab.

Angespannt stößt du die Luft aus, als der Orni mit dem weißen Gefieder von den Strahlen des Windfluchs verfolgt einen Sturzflug ausführt. Die muskulösen Flügel zur gesamten Spannweite ausgebreitet, fegt der geflügelte Krieger mit diesem hochkonzentrierten Blick über dich hinweg. Das intensive Strahlen seiner gelbleuchtenden Augen dabei wirst du nie vergessen.

Nun ist es endlich soweit. Der Windfluch hat der Öffnung im Boden, die zu Medohs Inneren führt, ganz und gar den Rücken zugewandt.

»Großer Revali, er gehört Euch!«, ruft der gefiederte Retter, als er kurzzeitig nach hinten blickt.

Wie aus dem Nichts taucht Revali aus dem großen Loch am Boden hinter der Ausgeburt Ganons auf. Ein herausfordernder Laut entkommt dem Recken, als er sich von dem Wirbel seines Sturms hinauftragen lässt. So anmutig, als hätte sein Körper niemals vor wenigen Minuten solche Anstrengungen erlitten, dreht sich der dunkelblaue Orni mehrmals um die eigene Achse, bis er den höchsten Punkt des Aufwindes erreicht hat.

Revalis Augen lodern in einer zutiefst feindseligen Intensität, als er die Sehne des Adler-Bogens in seinen Flügeln spannt, während die Bombenpfeile zwischen seinen Fingerfedern bedrohlich zischen.

»Dies ist die...«, ruft Revali angestrengt und vollendet seinen Satz erst, als er die Bombenpfeile durch die Luft schickt. »Rache!«

Du nickst immer wieder anerkennend, als du dabei zusiehst, wie die explosiven Geschosse auf das Ungeheuer niedersausen. Dir ist klar, Revali wird sein Ziel nicht verfehlen. Das laute Kreischen des Fluchs zerfetzt die Luft, als die Pfeile ihr Ziel finden und explodieren.

Für einen kurzen Moment sackt der Fluch schwebend zusammen. Doch diese Erschöpfung ist nur von kurzweiliger Dauer. Woher du das weißt? Du spürst es einfach. Dir ist nämlich bewusst, dass es schon mehr brauchen wird, um dieses dämonische Wesen zu beseitigen.

Während du dich für deinen Auftritt bereitmachst und dein Kodachi kampfbereit durch die Luft sausen lässt, schweben die beiden Orni-Krieger weit über deinen Köpfen.

Flügelschlagend befinden sie sich dicht beieinander, als der weißgefiederte Fremde den Fluch ernüchtert betrachtet. »Reicht das denn immer noch nicht?«

»Tja...«

Kaum spricht Revali dieses einzelne Wort aus, reißt der fremde Orni seinen Kopf um und mustert den Recken mit einer Mischung aus Erstaunen und Ehrfurcht. Er hätte nie gedacht, dass er jemals die Möglichkeit hätte, sein größtes Vorbild aus Kindheitstagen persönlich in Augenschein zu nehmen und das auch noch aus nächster Nähe. Der Champion ist nur ein Flügelschlag von ihm entfernt, ganz dicht neben ihm. Zwar ist er viel kleiner, als er erwartet hätte, aber dem Anschein nach haben die Erzählungen über Revalis Geschick nicht gelogen. Teba hat eben gesehen, was der große Revali zu bieten hat und er ist nicht darüber enttäuscht, keines Wegs, im Gegenteil, seine Kraft einen Aufwind aus dem Nichts entstehen zu lassen, ist wahrlich bemerkenswert.

Eigentlich hat Tebas Tag begonnen, wie jeder andere. Am Morgen war er auf Patrouille. Später war er kurz Zuhause, um Tulin zur Flight-Range mitzunehmen. Und dann hat er den restlichen Tag damit zugetan, sich um das Training seines Sohnes zu kümmern. Anschließend, als er Tulin wieder nach Hause zu seiner Mutter gebracht hatte, verbrachte Teba noch einige Zeit allein auf der Flight-Range. Der weiße Orni-Krieger hat versucht, wie Revali einen Sturm herauf zu beschwören, ist aber kläglich daran gescheitert. Keuchend saß Teba vor der Feuerstelle und dachte über sein größtes Vorbild nach, als er plötzlich eine Stimme vernahm, eine Stimme ohne Klang. Er drehte sich um und befand sich mit einem Mal in einer Dimension aus leuchtendem Blau wieder. Und die Stimme, die er zuvor vernahm, sagte ihm dann, dass er ein Retter sei, auserwählt, um die Vergangenheit zu ändern. Dann fühlte sich Teba, als blicke ich durch ein Fenster. Er sah Revali und den Auswurf Ganons. Ehe er sich versah, flog der Orni-Krieger hindurch und eilte seinem Idol zur Hilfe. Und nun ist er hier, hier an der Seite des blaugefiederten Reckens.

»Und doch...« Fasziniert von den grünen Augen des Champions wippt Teba mit dem Schnabel, als der Recke ihm flüchtig das Gesicht zuwendet. Dann wandert Revalis Augenmerk nach unten. Dieses verträumte Schmunzeln auf dem Schnabel des Recken entgeht dem weißgefiederten Recken nicht. »... scheint sich der Wind zu unseren Gunsten gedreht zu haben.«

Teba folgt Revalis Blick. Er will sehen, was es war, das dieses Lächeln in das Gesicht des Champions gezaubert hat. Und dann sieht Teba dich, wie du mit blanker Klinge und diesem Ausdruck purer Entschlossenheit auf den Windfluch zurennst. Schon zuvor hat Teba festgestellt, dass sich da noch jemand auf Medoh befindet. Er hat mitbekommen, dass du dich um den Champion gekümmert und ihn wieder aufgepäppelt hast. Der Orni aus der Zukunft bemerkt, dass du eine Shiekah bist. Erst hält er dich für die junge Impa, doch dann erkennt er deine violetten Augen und deine feuerroten Strähnen. Sofort ist Teba ganz fasziniert von deinem Aussehen. So eine Shiekah-Kämpferin wie dich, hat er zu seiner Zeit nie gesehen.

Die gelben Augen des weißgefiederten Orni-Kriegers glimmen anerkennend, als er dir dabei zusieht, wie du dich dem Auswuchs des Bösen stellst. Kühn erhebst du dein Kinn und streckst deine Waffe vor deinem Körper. Deine violetten Augen, die Teba ganz und gar in den Bann gezogen haben, strahlen vor Kampfbereitschaft als du sämtliche Muskeln anspannst, um dich im Sprung zu teleportieren.

Deine nassen Strähnen züngeln wie weiß-rote Schlangen im Regen, als du vor dem Kopf des Fluchs wieder auftauchst und nach seiner hässlichen Visage hiebst.

Ein beunruhigtes Glucksen entkommt Tebas Kehle, als du von einem Wirbelsturm aus schwarz-violetten Tönen erfasst und durch die Luft geschleudert wirst, doch du benutzt einfach deine Teleport-Magie und konterst diesen hinterhältigen Angriff mit einem aufgeladenen Strahl, den du von der Klinge deine Kodachis schleuderst.

»Worauf wartest du noch?«, hört Teba die anmaßende Stimme des Recken. »Sie wird wütend sein, wenn wir ihr die ganze Arbeit überlassen.«

Schockiert funkelt der weißgefiederte Orni-Krieger den Champion an. Teba hat gesehen, wie entkräftet die Legende der Orni auf Medoh zusammengebrochen ist. Diese unbekannte Shiekah mag ihm zwar seine Kräfte wiedergegeben haben, allerdings kann Teba sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Recke für einen weiteren Kampf bereit wäre, denn die zahlreichen Wunden an Revalis Körper sind auch ihm nicht entgangen.

»Ihr fühlt Euch in der Verfassung, dem Monster erneut gegenüberzutreten?«

Kaum hat Teba diese Frage ausgesprochen bereut er sie.

Der große Revali bedenkt seinen Retter mit einem finsteren Blick, bevor er in elitärer Empörung behauptet: »Natürlich tue ich das!«

Beschämt senkt Teba den Blick. Zum ersten Mal wechselt er Worte mit seinem Idol und bekommt es tatsächlich hin, ihn zu beleidigen. Selbstverständlich ist der große Revali kampfbereit, schließlich ist er die Legende der Orni, jener Orni, der es als einziger geschafft hat, aus schierer Kraft einen Aufwind zu erzeugen. Im Moment könnte es für den weißgefiederten Krieger aus der Zukunft wohl kaum eine größere Schmach geben.

Inbrünstig hofft Teba, dass er seinen groben Patzer schnell wieder gut machen kann. Am besten sollte er seinem Vorbild zeigen, wie es um seine Stärken als Orni-Krieger bestimmt ist.

Überrascht zuckst du zusammen, als sich plötzlich der weißgefiederte Orni-Krieger vom Himmel stürzt. Es kommt dir vor wie in Zeitlupe, als an dir vorbeizieht und direkt vor dir einen Pfeil loslässt, der das Unwesen direkt ins Auge trifft.

»Netter Schuss,« bemerkst du anerkennend, als der Unbekannte vor dir landet.

Eigentlich bist du nicht davon ausgegangen, dass der Orni dich hätte hören können, doch dann dreht er sich zu dir um und nickt dir beipflichtend lächelnd zu. Du weißt nicht, wieso dein Körper so reagiert, aber dieser Blick und dieses Lächeln bringen dich zum Beben. Deine Ohren zucken verzückt, während du rot anläufst.

Dieser weiße Orni... Jetzt, wo er direkt vor dir steht, kannst du deutlich sehen, wie makellos schön und maskulin er wirklich ist. Doch dann schüttelst du dich und zwingst dich zu Konzentration. Gerade als Revali eine Wand aus Pfeilen auf den Fluch niedergehen lässt, ist dein Verstand wieder voll da.

Obwohl du und Revali den Fremden nicht kennt, stellst du mit Erstaunen fest, dass ihr zu dritt eine hervorragende Einheit gründet. Die beiden Orni greifen vorwiegend aus der Luft an, während du den Schergen Ganons vom Boden aus beschäftigst. Unter einander kommuniziert ihr mit Nicken oder Orni-Zeichen, die der andere ohne Probleme zu verstehen weiß.

Und dann läuft da plötzlich Link mit seinem Master-Schwert an dir vorbei und stürzt sich auf den Fluch.

»Na so was! Sieh mal an, wer da noch zum Schluss aufkreuzt!«, hörst du Revalis abfällige Bemerkung direkt über dir. »Der Weg zu mir war bestimmt mühsam, dabei war es gar nicht nötig mir zu helfen.«

Du allerdings zuckst nur mit den Achseln. Im Gegensatz zu Revali bist du über jede Art von Unterstützung zufrieden. Dieser weißgefiederte Orni scheint da ebenfalls deiner Meinung zu sein.

»Ich für meinen Teil bin für jede Hilfe gegen dieses Monster dankbar,« äußerst sich Teba.

Ehe du dich versiehst, hebt der Fluch seinen Kanonenarm und lässt eine Salve aus Lasern und schwebenden Energiekugeln auf euch los.

Zwar versuchst du so gut es geht auszuweichen, doch du kommst schnell in Bedrängnis. Das blaue, gefährliche Leuchten spiegelt sich in deinen Augen, als direkt vor dir ein Laserstrahl auftaucht. Doch dann trifft dich plötzlich etwas an der Seite und stößt dich aus dem Strahlenfeld.

Nun liegst du auf dem Boden. Als du aufblickst, steht plötzlich dieser große, weiße Orni-Mann vor dir. Deine Augen werden groß, als er dir plötzlich den Flügel hinhält, um dir aufzuhelfen.

»Alles in Ordnung?«, fragt dich der großgewachsene Orni-Krieger.

Teba weiß nicht, wer du bist, aber er vermutet stark, dass du irgendetwas mit Revali zu tun haben musst. Vielleicht bist du ja eine gute Freundin von ihm.

Du nickst einfach nur, unfähig, etwas erwidern zu können und ergreifst zögerlich den Flügel von Revalis Retter, um dich hochziehen zu lassen. Schon komisch, als du dann stehst und die Federn des weißen Orni-Kriegers loslässt, bleibt eine wohlige Wärme auf der Hand zurück. Gebannt starrst du den männlichen Vogel-Mann vor dir an. Irgendetwas an ihm ist so... du kannst es kaum beschreiben. Es fällt dir schwer, dem Drang zu widerstehen, ihm zu fragen, wer er ist, doch dafür bleibt momentan keine Zeit. Später, sagst du dir selbst.

Inzwischen habt ihr den Windfluch bereits so geschwächt, dass du spüren kannst, dass seine Kraft schwindet. Doch letztendlich ist es ein letzter Hieb von Links Master-Schwert, der Ganons Ungeheuer dazu bringt, kreischend die Flucht anzutreten.

»Gut!« Teba hält seinen Bogen weiterhin fest im Flügel, als würde er fürchten, dass es doch noch nicht vorbei ist. »So, haben wir es geschafft?!«

»Nein, sie scheinen wohl nur weggerannt zu sein. So feige, wie sie sind!« Damit meint Revali die beiden Flüche. Offenbar hat er während seines eigenen Kampfes bemerkt, dass auch Urbosa arg in Bedrängnis war. »Doch im Moment sind wir sie los.«

Aufatmend steckst du dein edles Kodachi weg und gibst auch noch deinen Senf dazu. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir sein hässliches Gesicht nicht so schnell wiedersehen werden.«

»Und nun...« Die Flügel an die Hüften gestemmt, wendet sich Revali seinem unbekannten Retter zu. »... würde ich gerne wissen, wer du bist.«

Prompt bliebt auch deine Aufmerksamkeit auf der Gestalt des großgewachsenen Orni-Mannes haften.

Teba sieht euch beide der Reihe nach an. Es war ihm von vorn herein klar, dass sein Auftauchen viele Fragen aufwerfen werden, Fragen, die auch er hat. Doch er ist bereit zuerst eure Fragen zu beantworten, bevor er sich um sein fehlendes Wissen kümmert.

»Mein Name ist Teba.« Deine Augen glitzern vor aufrichtigem Interesse, während der gefiederte Krieger in Weiß sich vorstellt. »Ich bin ein Orni-Krieger... doch nicht zu dieser Zeit.«

Unsicher wendet Teba sein Blick von euch ab. Er erwartet nämlich nicht, dass ihr ihn auf Anhieb glaubt. Schließlich klingt die Gegebenheit selbst für ihn zu banal.

»Sag bloß, du kommst aus der Zukunft,« spottet Revali, trifft damit aber voll ins Schwarze.

Tebas strenger Blick trifft auf den hämischen Ausdruck von Revali. Ohne unter dem Verhalten des Recken nervös zu werden, hält er dem Blickkontakt stand und antwortet ihm in aller Ruhe. »100 Jahre nach Eurer Zeit, großer Revali!«

Du findest die Beharrlichkeit des Orni aus der Zukunft ziemlich beeindruckend.

Auf die Antwort des weißgefiederten Orni-Kriegers hin, flimmern Revalis Jadesteine ungläubig auf. »Wie bitte?«

Revali mag zwar nicht glauben, was er da eben vernommen, du allerdings empfindest Tebas Aussage durchaus als nachvollziehbar. Denn, im Gegensatz zu dem Recken, hast du die Veränderung in Zeit und Raum gespürt, als Terako diesen Strahl in Richtung Himmel gesandt hat. Durch diesen Strahl muss sich ein Riss in der Zeitschleife gebildet haben, von dem aus die Göttin Teba durch die Zeit geschickt hat, damit er Revali retten kann.

Eine Hand ruht auf deinem Schenkel, während du den anderen Arm erhebst. »Ich glaube, er sagt die Wahrheit,« meinst du, als wäre die Sachlage, das Natürlichste der Welt.

Revali sieht dich an. An der Tatsache, dass er immer noch nichts von deinen Kräften weiß, hat sich nichts geändert. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass der Recke nicht ganz nachvollziehen kann, warum du Teba so einfach glaubst.

»Und was macht dich da so sicher?«, will Revali von dir wissen, als er die Flügel verschränkt.

»Du solltest den Personen gegenüber, die dich gerettet haben, nicht immer so skeptisch sein, mein Lieber,« antwortest du dem dunkelblauen Orni mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

»Hmpf!«, brummt der Recke unzufrieden über deine nüchterne Antwort. »Ich bleibe trotzdem gern vorsichtig.«

Es gelingt dir nur schleppend deinen Blick von Teba zu lösen, um zu sehen, wie Link der Prinzessin auf den Titanen hilft. Hinter Zelda taucht Urbosa auf. Du bist froh, dass es auch ihr gut geht. Doch dann zuckst du plötzlich vor Überraschung zusammen, als du bemerkst, dass die Gerudo-Königin in Begleitung von einer jüngeren Gerudo ist. Das Gerudo-Mädchen hat außerdem eine Sandrobbe bei sich. Prompt erhebst du die Augenbrauen und fragst dich, was das zu bedeuten hat.

Später erfährst du, dass Teba nicht der Einzige ist, der von der Göttin durch die Zeit geschickt wurde, um den Recken zu helfen. Die junge Gerudo, die mit Urbosa zusammen zu Medoh hochgekommen ist, nennt sich Riju und ist Urbosas Nachfahrin. Zeldas Bericht zu Urteil sind auch Daruk und Mipha wohl auf. Daruk wurde von seinem Urenkel aus der Zukunft gerettet und Mipha von ihrem kleinen Bruder, der nun offenbar gar nicht mehr so klein sein soll.

All das sind sehr viele Information, die du erst mal verdauen musst. Du kannst immer noch nicht begreifen, dass Hylia so viel Kraft besitzen soll, dass sie irgendwelche Personen durch die Zeit schicken kann. Aber, so wie es aussieht, ist die Macht der Göttin wahrlich grenzenlos. Noch während du so nachdenkst, fällt dein Blick auf den kleinen, weißen Wächter, der dich die ganze Zeit über ansieht. Er legt seinen Kopf schief und piept skeptisch. Ob er sich wohl fragt, ob du ihm auf die Schliche gekommen bist. Die Antwort ist ja. Du hast durchaus verstanden, dass Terako nicht ganz unschuldig an den Geschehnissen ist.

Die Arme verschränkt stehst du zwischen Impa, Zelda und Link, während du ganz und gar in deinen Gedanken versunken bist. Dir gegenüber befinden sich Urbosa mit ihrer Nachfahrin und dahinter halten sich Revali und Teba auf.

Der Champion hat seinen Flügel an die Hüfte gestemmt und beobachtet dich. Ehrlich gesagt hadert Revali mit sich. Er würde gern auf dich zugehen und dir für deine Hilfe danken, außerdem sollte er sich wohl mit dir aussprechen. Doch wie immer widerstreben ihn solche Maßnahmen. Außerdem ist der dunkelblaue Orni ziemlich beeindruckt von dir. Du hättest hier auf Medoh ebenfalls dein Ende finden können, aber trotzdem konnte dich nichts davon abhalten hier hoch zu kommen. Revali bildet sich ein, dass du das nicht nur getan hast, weil dir sein Titan am Herzen liegt, auch wenn du genau das vor dem Recken behauptet hast. Natürlich fragt sich Revali nun, wie viel er dir tatsächlich bedeutet und ob sein kann, dass du es nochmal mit ihm versuchen möchtest.

Ohne es zu wissen, bleibt Revali nicht der einzige Orni, dessen Gedanken du benetzt. Teba kann nicht anders, als dich die ganze Zeit über anzuschauen. Mit einem guten Stück Abstand steht er mit verschränkten Flügeln neben dem großen Revali persönlich. Für ihn ist das immer noch nahezu unglaublich. Allerdings kann Teba immer noch nicht recht nachvollziehen, wie er es geschafft hat, seinen Weg durch die Zeit zu finden. Er würde gerne wissen, wieso das alles geschehen und wer dafür verantwortlich ist, aber aus irgendeinem Grund interessiert er sich gerade mehr dafür, wer du bist. Du stehst mit einem leicht abwesenden Lächeln, das Teba an dir sympathisch findet, neben Impa, der Shiekah, die in seiner Zeit eine alte Dame ist. Ganz gedankenverloren starrst du den kleinen Wächter an und nimmst keinerlei Notiz von Teba. Dass der weißgefiederte Retter ganz fasziniert von dir ist, bleibt dir daher nämlich verborgen. Er hat noch nie jemand so kämpfen sehen, wie dich. Für ihn wirktest du wie eine Kriegsgöttin mit schneeweißen Haaren und blutroten Strähnen. Teba fragt sich, ob es zu dieser Zeit mehr Frauen wie dich gibt.

Riju, der gerade von Urbosa für ihre Hilfe gedankt wurde, dreht sich verlegen von ihrer Nachfahrin weg und meint in diesem Moment ganz bescheiden, dass sie gar nicht so viel getan hätte und dass sie es alle gemeinsam geschafft hätten.

Genau in diesem Augenblick hält Revali es nicht mehr länger aus. Er muss jetzt einfach irgendetwas zu dir sagen. So nimmt er lässig seinen linken Flügel von der Hüfte, während er die rechte Schwinge dort bleiben lässt, wo sie ist und schreitet anmutig auf dich zu.

»Hmmm...«, grummelt Revali, als er mit jedem Schritt, den auf dich zumacht, darüber nachdenkt, wie er dir am besten begegnet, ohne vor den anderen zu persönlich zu wirken.

Deine Augen werden groß, als du registriert, dass Revali seinen Platz verlassen hat, um auf dich zuzukommen. Dann steht der Recke plötzlich vor dir, den Schnabel halb erhoben, sein Blick strahlt in abgewogener Arroganz. Im Hintergrund beobachtet euch Teba aufmerksam. Der weißgefiederte Orni-Krieger ist immer noch ganz neugierig darüber, in welcher Beziehung du zu der Legende der Orni stehst.

Revali hält deinem Blick, der deine Überraschung über das Verhalten des dunkelblauen Orni ausstrahlt, eine halbe Ewigkeit stand. Der Champion versucht anhand deiner Gesichtszüge abzulesen, was du wohl denkst, doch als er schließlich zu keinem auswertbaren Ergebnis kommt, gibt er es auf.

Kapitulierend funkeln seine leuchtenden Jadesteine, als er den Blick von dir abwendet und zögerlich zugibt: »Nun, wir hätten uns auch ohne dich etwas einfallen lassen.« Verwundert blinzelnd siehst du Revali dabei zu, wie er sich dir den Rücken zuwendet. Einen Augenblick gehst du davon aus, dass ansonsten nichts mehr von dem Recken kommen wird, doch dann, als du es schon gar nicht erwartest, fügt er mit einem Seitenblick zu dir hinzu: »Trotzdem gut, dass du dabei warst...«

Mehr kannst du von Revali wohl nicht erwarten. Das war wohl seine Art, um danke zu sagen, zumindest, vor den anderen. Vielleicht kommt da noch mehr, wenn ihr alleine seid. Insgeheim wünschst du dir das zumindest.

Von all den Dingen, die Teba über sein Vorbild gehört hat, hat er am wenigsten erwartet, dass Revali seinen Stolz, der angeblich größer sein soll, als die Heldentaten, die er bestritten haben soll, beiseiteschieben würde, um deine Unterstützung zu rühmen. Auch wenn der weiße Orni-Krieger zugeben muss, dass seine Art etwas speziell ist.

Daher kann Teba es sich auch nicht verkneifen, eine gemurmelte Bemerkung auszusprechen, als er mit den Augen die Bewegungen des Recken verfolgend seine Flügel senkt. »Eine ganz neue Seite an unserem Recken.«

Tebas Augenmerk bleibt noch lange auf der Erscheinung des Recken haften, auch als Revali an dem Platz neben ihm bereits zurückgekehrt ist. Der Retter aus der Zukunft fragt sich, was sonst noch hinter dem dunkelblauen Gefieder seines Idols steckt, das in den Geschichten der Orni nicht überliefert wurde. Stark hofft Teba darauf, dass er es sein wird, dem es als einziger seiner Zeit möglich sein wird, den Recken besser kennenzulernen.

Nachdem die Prinzessin den beiden Champions samt ihren Rettern die schlechte Nachricht über die Einnahme von Schloss Hyrule und den Fall des Königs überbracht hat, fordert Zelda Revali und Urbosa auf, sich aufzuteilen, um mit ihren Rettern und ihren Titanen die Massen an Monstern einzudämmen. Obwohl Gerudo und Orni noch mit den Strapazen des vergangenen Gefechts zu kämpfen haben, dem sie beinahe unterlegen wären, stimmen die beiden mit sofortiger Wirkung ein, die Missionen anzunehmen.

Neben Impa verweilend siehst du dabei zu, wie Revali und Teba dir den Rücken zuwenden. Der Recke sagt etwas zu dem Orni aus der Zukunft, woraufhin der weißgefiederte Retter nickt. Beide gehen noch ein paar Schritte, bis Revali schließlich stehenbleibt und sich zu dir umdreht.

»Und was ist mit dir?«, fragt dich Revali ganz überraschend, als er den rechten Flügel an die Hüfte stemmt und dich selbstgefällig mustert. »Wirst du noch ewig dastehen und auf eine Einladung warten?«

Fragend siehst du Revali an. Du verstehst nicht ganz, was er dir damit sagen will.

»Ich meine...« Langsam wandert der Blick des dunkelblauen Orni deinen Körper runter und wieder hoch. »Wenn wir Tabanta von den Monstern befreien wollen, müssen wir zunächst Medoh wieder in Schuss bringen und das macht er bestimmt nicht von alleine.«

Als du verstehst, dass Revali dir gerade anbietet, mitzukommen, hebst du skeptisch eine Augenbraue. »Du willst, dass ich dir dabei helfe?«

Mit einem Mal umspielt ein verstohlenes Lächeln die Schnabelwinkel des Recken, eine Gegebenheit die Revali jung und verwegen wirken lässt, findet Teba. »Zugegeben, was Medoh betrifft, dafür scheinst du ein Händchen zu haben,« räumt Revali dir gegenüber ein.

Wenn du ganz ehrlich sein sollst, wünschst du dir nichts sehnlicher, als sich den beiden Orni anschließen zu dürfen. Den großgewachsenen Orni-Krieger aus der Zukunft würdest du gerne näher kennenlernen, während du dich mit Revali gerne aussprechen würdest. Außerdem kannst du Medoh so nicht zurücklassen, da du dein Herz an den Titanen verloren hast und dich selbst davon überzeugen willst, dass alles in Ordnung mit ihm ist. Aber das Problem ist, dass du nicht weißt, welche Aufgaben die Prinzessin für dich vorgesehen hat. Vielleicht verlangt sie ja von dir nach Kakariko zurückzukehren oder andere Dörfer Hyrules zu unterstützen. Du würdest dich den Befehlen der Hohenpriesterin nicht widersetzen, allerdings wärst du trotzdem ziemlich enttäuscht, wenn dir die Chance entrinnen würde, Zeit mit den beiden Orni zu verbringen.

Unschlüssig wechselt dein Blick zwischen den beiden geflügelten Kriegern und der Königstochter. »Hm... Äh... Ich weiß nicht, ob ich noch wo anders gebraucht werde.«

Nickend zeigt dir Revali, dass er versteht. Einen Moment lang bist du davon überzeugt, dass Revali sich umdrehen und mit Teba von Dannen ziehen würde, da er die Sache als abgeschlossen ansieht, doch in Wahrheit hat der Recke sich bereits einen Plan zurechtgelegt, wie er die Prinzessin davon überzeugen kann, dass du deine ehemalige Aufgabe als Titanen-Forscherin wieder aufnehmen darfst, denn Revali gefällt der Gedanke, dich in seiner Nähe zu wissen.

»Prinzessin?«, macht der gefiederte Recke auf sich aufmerksam.

Prompt wendet sich Zelda dem dunkelblauen Orni zu. »Ja?«

»Ich bitte Euch um Erlaubnis, Aloras Dienste einige Zeit in Anspruch nehmen zu dürfen. Zwar habt Ihr zu von den Pflichten als Titanen-Forscherin entlassen, dennoch würde ich es befürworten, ihre Fähigkeit als diese anzufordern,« bittet er die Prinzessin.

Skeptisch verziehst du das Gesicht. Du kannst nicht ganz nachvollziehen, warum Revali dich plötzlich wieder dabeihaben will. Einerseits vermutest du, dass er das Gefühl hat, dir etwas schuldig zu sein, andererseits hoffst du, dass er sich somit ein klärendes Gespräch mit dir erschleichen will.

Zelda blinzelt den geflügelten Champion aus ihren grasgrünen Augen heraus nachdenklich an. Im Anschluss wechselt ihr Blick zwischen Revali, Teba und dir. Die Prinzessin ist inzwischen von der Überzeugung, dass es ein Fehler war, dich von Revali und seinem Titanen zu trennen. Sie glaubt nämlich, dass du aufgrund deiner Fähigkeiten und der Tatsache, dass du Medoh sehr zugetan bist, Schlimmeres hättest verhindern können, wenn du auf dem geflügelten Titanen geblieben wärst. So entscheidet sich Zelda dazu, dass es besser sei, dich wieder als Forscherin einzusetzen und auch die anderen Shiekah-Forscher, die mit der Aufgabe betraut waren, die anderen drei Titanen zu betreuen, zu den jeweiligen Piloten zu schicken.

»Natürlich, Revali!«, antwortet Zelda Medohs Piloten mit einem zarten Lächeln im Gesicht. »Wenn Alora es wünscht, kann sie dir dabei helfen, Vah Medohs Widerherstellung sicherzustellen. Dabei hinaus würde ich es begrüßen, wenn sie dich bei deinen zukünftigen Missionen unterstützen würde, denn wir müssen unterbinden, dass Ganon einen weiteren Versuch startet, sich den Titanen anzunehmen.«

Du erwartetest, dass Revali auf Zeldas Worte gekränkt reagieren würde, da er seinen Stolz vielleicht als angegriffen empfindet, doch zu deiner Überraschung nickt der gefiederte Champion der Prinzessin lediglich zu und bedankt sich bei ihr.

Ohne, dass du es merkst, funkelt dich ein gelbes Augenpaar andächtig an. Teba hat gerade mitbekommen, dass du Alora heißt. Dein Name gefällt ihm. Er erinnert den weißgefiederten Orni-Krieger an Blumen und vermittelt ihm ein behagliches Gefühl.

»Worauf wartest du?« Tebas Aufmerksamkeit wandert sofort zu Revali, als er mitbekommt, dass der Recke mit dir spricht und mit zufriedenem Gesichtsausdruck an dir vorbeischreitet.

Doch der Orni-Krieger aus der Zukunft stellt fest, dass du im Gegensatz zu Revali gar nicht so glücklich wirkst, eher benimmst du dich dem Recken gegenüber misstrauisch. Das sieht Teba dir an, weil den Champion zurückhaltend musterst und nur ein »Hm...« von dir gibst.

Jedoch lässt sich Revali von deiner Reaktion nicht beirren, daher ergänzt er seine Aussage, um dich mehr für eure Zusammenarbeit zu begeistern. »Medoh wird erfreut sein, wenn du deine Arbeit als meine Assistentin wieder aufnimmst, außerdem...« Noch während der Recke dabei ist, seine Flügel an die Hüften zu legen, wechselt sein Blick von dir zu Teba. »Außerdem wäre es von Vorteil, wenn du dich mit dem Kerl da anfreunden würdest. Höchst wahrscheinlich wird er sich noch eine Weile in unserer Zeit aufhalten.«

Die Blicke von dir und Teba treffen sich. Beide starrt ihr euch an.

Den Rest des Tages verbringst du damit, an Revali und Tebas Seite Medoh wieder in Gang zu setzen, da du eingewilligt hast, wieder den Titanen zu betreuen. Ihr repariert die umgestürzten Säulen und kümmert euch um seine angeknacksten Triebwerke. Darüber hinaus bist du schwer damit beschäftigt, Daten über die Analyse von Medohs Zustand zu machen. Du stellst fest, dass ihn außer ein paar äußerlichen Blessuren nichts fehlt. Sein Geist hat die unvollendete Übernahme Ganons gut überstanden.

Allerdings fällt es dir richtig schwer, dich zu konzentrieren, denn entweder zieht die bloße Anwesenheit des weißen Orni-Kriegers deine Aufmerksamkeit auf sich oder du beschäftigst dich mit dem Gedanken, warum Revali unbedingt wollte, dass du wieder deine Aufgaben als Titanen-Forscherin annimmst.

Irgendwann im Laufe des Tages lässt Revali dich und Teba auf Medohs Deck alleine, um sich ins Innere seines Titanen zurückzuziehen.

Du befindest dich gerade vor der Steuereinheit und tippst auf dem Shiekah-Stein herum, als du plötzlich einen Krach vernimmst, gefolgt von einem unterdrückten Fluch. Als du aufblickst, erblickst du Teba, dem wohl gerade ein Teil der zerstörten Säule, die er zur Seite schaffen wollte, aus dem Flügel gerutscht ist. Schimpfend schüttelt er seinen Flügel aus, da er sich wohl wehgetan hat.

Schmunzelnd steckst du deinen Shiekah-Stein weg und bewegst dich umgehend auf den großgewachsenen Orni-Krieger zu.

»Mist!«, flucht Teba, während er verärgert mit dem Schnabel klappert.

Er wollt die Säule gerade wegrollen, hat sich aber den Flügel dabei eingeklemmt. Teba kann von Glück reden, dass der Recke gerade nicht hier ist und sein Missgeschick mitbekommen hat. Das Letzte, was er will, ist, dass der große Revali ihn für ein Spatzenhirn hält. Doch noch während Teba darauf wartet, dass der Schmerz in seinem Flügel nachlässt, bemerkt er plötzlich jemand neben sich. Alarmiert blickt der weiße Orni-Krieger um sich und sieht dich. Du hast ein freundliches Lächeln aufgesetzt, während du deinen Kopf schieflegst und seinen Flügel mit einem mitfühlenden Blick betrachtest.

»Ich helfe dir!«, hört Teba dich sagen.

»Warte...«, will er dir gerade entgegnen, da rollst du die Säule auch schon weg.

Teba staunt stumm über dein Geschick und deine Stärke. Wieder einmal wird dem Orni aus der Zukunft bewusst, dass die Frauen in der Vergangenheit sich wohl durchaus zu helfen wussten.

Achtsam rollst du die Überreste der Säule ins Gras, um sie zum Abtransport vorzubereiten. Interessiert sieht dir Teba dabei zu, wie du den zylinderförmigen Stein mit Seilen umwickelst und sie ordnungsgemäß mit verknotest. Irgendwann siehst du dann auf und bemerkst, dass dich der weiße Orni-Krieger anstarrt. Amüsiert schmunzelst du, als Teba sein Gesicht verlegend räuspernd von dir abwendet.

Der Orni aus der Zukunft gibt dir das Gefühl, dass er eine geheimnisvolle Art besitzt und das macht dich neugierig. Ja, er ist irgendwie still, aber auch so... ritterlich. Schon zuvor hat es dich in den Fingern gejuckt, mehr über den weißgefiederten Retter zu erfahren, doch bisher hat sich noch keine Gelegenheit ergeben, doch nun seid ihr allein und der Moment könnte kaum günstiger sein.

»Was macht dein Flügel?«, fragst du Teba, als du mit dem Knoten fertig bist und mit dem Finger auf seine Schwinge deutest.

Teba schämt sich sichtlich dafür, sich so ungeschickt angestellt zu haben. Er hofft, dass du ihn jetzt nicht als unfähigen Idioten klassifizierst.

»Geht schon wieder!«, erwidert dir der Orni-Krieger aus der Zukunft unter verschlossener Mimik, bevor er ein letztes Mal seinen Flügel schüttelt.

Irgendwie muss sich Teba eingestehen, dass du ihn aus irgendeinem unerklärlichen Grund nervös machst. Er vermutet, dass es vielleicht an deinem selbstbewussten Auftreten oder einfach nur an deinem auffallenden Aussehen liegt, es könnte aber auch die intensive Farbe deiner Augen sein, die Teba so irritiert. Jedenfalls würde der weiße Orni-Krieger mehr über dich wissen, doch er findet keine Worte, die ihm angemessen erscheinen, um ein Gespräch mit dir zu beginnen.

Du hingegen hast da weniger Probleme. Da du eine forsche Art besitzt, erscheint es dir nahezu problemlos auf Teba zuzugehen und so einige Dinge über ihn in Erfahrung zu bringen.

»Du kommst also aus der Zukunft, ja?«, fängst du zu Tebas Erleichterung eure Unterhaltung an.

»Schwer zu glauben, ich weiß...«

Deine spitzen Ohren agieren mit einem zarten Vibrieren, als du zum ersten Mal richtig wahrnimmst, was für eine tiefe, männliche Stimme der weiße Orni-Krieger besitzt, die einem sinnlichen, rauen Raunen gleicht.

»Oh, keine Sorge, ich glaube dir!«, versicherst du Teba, da er einen unsicheren Eindruck macht. »Ich habe den Riss in der Zeit schon gespürt, bevor ich gewusst habe, was da vor sich geht.«

Sofort hast du Tebas volle Aufmerksamkeit. Erstaunt mustert er dich, als er mit seinem Kopf wippt und dabei wirkt wie ein niedlicher, neugieriger Falke. »Gespürt?«, bohrt der weißgefiederte Orni-Krieger nach.

»Ich bin...« Du zögerst und versuchst die richtigen Worte zu finden, die nicht zu viel über deine Gabe verraten. »... mysteriösen Ereignissen gegenüber empfindsam.«

Die gelben Augen des adlerähnlichen Vogelmannes schimmern wie flüssiges Gold, als er dich mit einem anerkennenden Blick bewundert. »Bist du so etwas, wie eine Seherin?«

Teba vermutet stark, dass du etwas Besonderes bist. Da du mit dem Recken und der Prinzessin persönlich zu tun hat, bezweifelt er seine Annahme nicht.

Verdutzt beäugst du den Orni aus der Zukunft. Du findest es komisch, dass er annimmt, dass du eine Weissagerin bist. Gut, du hattest eine Vision von Revalis Untergang, aber das macht dich noch lange nicht zu einer Seherin. Wenn du dich beschreiben müsstest, würdest du dich eher als Meisterin von Körper und Geist charakterisieren, die Auren wahrnehmen und Träume lenken kann.

Irgendwie fühlst du dich gerade gespalten. Einerseits würdest du Teba deine Gabe gerne erläutern, andererseits wissen die wenigsten von deiner Kraft und das sollte auch so bleiben. Für dich war es stets von Vorteil dein Geheimnis zu bewahren. Nur die wenigsten wissen davon und das hat seine Gründe. Da kommt dir gerade, dass du Teba bereits mehr verraten hast, als Revali. Der Champion weiß nichts über deine Gabe und du sträubst dich auch weiterhin dagegen ihn davon zu erzählen, du fürchtest nämlich, dass er empfindlich darauf reagieren könnte, schon allein, weil du ihm das verschwiegen hast. Außerdem könnte er vielleicht Angst von dir bekommen, schließlich hast du mit so manch anderen bereits schon so deine Erfahrungen gemacht.

Also entscheidest du dich dafür, Teba gegenüber vage zu bleiben. »Nein, ich bin keine Seherin! Ich einfach nur im Stande, das wahrzunehmen, was andere verborgen bleibt.«

Dir ist bewusst, dass Revali deine Antwort nicht mal annähernd ausgereicht hätte, Teba dagegen scheint sich darunter etwas vorstellen zu können. Daher nickt er respektvoll und meint: »Beeindruckend!«

In Wahrheit ist es jedoch so, dass Teba bemerkt hat, dass du dich nicht wohl dabei fühlst, über deine Kraft zu sprechen und da er ein rücksichtsvoller Orni-Krieger ist, respektiert er das.

Die Aussage des weißgefiederten Retters zaubert dir sanftes Lächeln auf die Lippen. Auch wenn du bis jetzt noch nicht viel mit Teba gesprochen hast, du hast ein gutes Gefühl bei ihm. Zwar kannst du es dir nicht erklären, aber du magst ihn jetzt schon.

Und Teba ergeht es dabei so ähnlich. Ohne dass er es merkt, erwidert er dein Lächeln. Er glaubt, dass nun vielleicht der beste Zeitpunkt wäre, um zu erfahren, was du mit der Legende der Orni zu schaffen hast. Dir ist gar nicht bewusst, wie gespannt Teba auf deine Antwort ist.

Erlaubst du mir eine Frage?« Teba nimmt eine vornehme Haltung ein, doch weicht der entschlossene Schimmer in seinen Augen urplötzlich, als er sich deinen Namen in Erinnerung ruft, den er bisher nur einmal vernommen hat. »... Äh... Alora, nicht?«

Fröhlich nickst du und bejahst somit beide Fragen. Du findest es schmeichelhaft, dass sich Teba deinen Namen gemerkt hast.

»Wie stehst du in Verbindung zu unserem Recken?«, fragt dich Teba freiheraus.

Augenblicklich wirst du rot. Kein Wunder, dass du so darauf reagierst, denn du warst auf die Frage kein bisschen vorbereitet. Mit sofortiger Wirkung fragst du dich, was du dem großgewachsenen Orni-Krieger aus der Zukunft darauf antworten sollst. Du kannst ihm unmöglich verraten, dass du die heimliche Geliebte des Recken bist... oder warst. In dieser Zeit gibt es genügend Leute, die ein falsches Bild von dir haben und du willst nicht, dass Teba da auch noch dazu gehört, schließlich bist du gerade dabei, dich mit ihm anzufreunden.

So bemühst du dich, deine Fassung zurückzugewinnen, räusperst dich und antwortest dem Retter des Recken mit einem scherzenden Ton, der deine Verlegenheit überspielen soll. »Revali würde wohl jetzt sagen, dass ich seine Assistentin bin.«

Teba starrt dich beharrlich an. Sorgfältig verarbeitet er die die Information, die du ihm eben gegeben hast. Mag sein, dass dich der Recke der Orni als Gehilfin angibt, doch Teba ist davon überzeugt, dass hinter dieser schlichten Bezeichnung weitaus mehr steckt.

»Und als was würdest du dich bezeichnen?«, fragt Teba nach.

Sichtlich überrascht, dass der weiße Orni aus der Zukunft so viel ehrliches Interesse zeigt, stößt du ein unterdrücktes Geräusch aus. Auf dich wirkt es so, als besäße dieser Teba einen hellwachen Verstand. Bestimmt nimmt er nicht einfach alles so hin, was man ihm erzählt und achtet auf Details. Du vermutest diese Eigenschaft hat er sich angeeignet, da er seiner Zeit als hochrangiger Orni-Krieger gilt, der sein Volk mit allen Mitteln zu beschützen weiß. Schon allein diese episch romantische Vorstellung lädt dich zum Schmachten ein.

»Ich bin mit der Aufgabe betraut worden Vah Medoh zu erforschen, darüber hinaus bin ich Botschafterin zwischen Orni und Shiekah,« erklärst du dem Weißgefiederten.

Teba bedenkt dich mit einem respektvollen Blick, als er anmerkt: »Und eine fähige Kriegerin scheinst du auch zu sein.«

Zwar bleibst du bescheiden, doch du fühlst dich sehr geschmeichelt. »Ich gebe mir Mühe.«

Als Forscherin hätte dich Teba in erster Linie nicht gehalten. Für ihn bist du mehr eine Kriegerin mit deinem sportlichen Körperbau und deiner strammen Haltung. Allerdings traut er dir auch durchaus zu, dass du eine Fusion aus Kraft und Wissen zu bieten hast.

»Da du also diese Gabe besitzt...« Wieder wird dein Körper von einem angenehmen Beben erschüttert, als du die tiefe Stimme des großen Orni-Kriegers vernimmst. »... Kannst du mir sagen, wieso ich hier bin?«

Da dich Tebas Stimme so ablenkt, fällt es dir schwer, dich auf die Bedeutung seiner Worte zu konzentrieren. Nur allmählich wird dir klar, dass er sich von dir Antworten erhofft. Doch leider ist es so, dass auch dir das Erscheinen der Retter ein Rätsel ist.

»Offenbar bist du und die anderen drei von er Göttin auserwählt, um die Zukunft zu ändern,« mutmaßt du achselzuckend.

»Hmmm...« Teba verschränkt seine Flügel vor der Brustplatte, als er nachdenkt, sowie es Revali gern macht.

Der Orni-Krieger ist sich nicht sicher, was er von dieser Information halten soll. In der Zukunft ist Teba nicht der einzige Orni-Krieger, dessen Vorbild der große Revali ist. Wieso ist also er geschickt worden, um den Recken zu retten? Diese Frage wird Teba wohl noch lange beschäftigen. Außerdem fragt er sich, wie er wohl wieder zurück in seine Zeit gelangt. Behält ihn die Göttin so lange hier, bis sie denkt, seine Mission sei erfüllt? Nun, eigentlich ist Revali bereits gerettet worden. Also muss es wohl noch einen weiteren Grund geben, warum er hier ist. Vielleicht will Hylia, dass Teba den großen Revali unterstützt, bis die Verheerung ganz bezwungen ist. Das mag sich zwar gefährlich anhören, aber auch spannend und unglaublich ehrenvoll. Leider befürchtet Teba, dass ihm die ganze Geschichte niemand glauben wird, wenn er wieder in seine Zeit zurückfindet.

Währenddessen wandert dein Blick auf Tebas Körper rauf und runter. Der weißgefiederte Retter besitzt einen wilden Kamm aus gespaltenen Federsträngen. Am Hinterkopf fallen ihm die restlichen Kopffedern bis zum Nacken herab. Seine dunklen Augenbrauen, die schief über seine gelben Augen prangen, lassen ihn ein wenig ernst wirken. Sein stämmiger Schnabel ist am Ende leicht gebogen und weist eine schwarze Spitze auf. Unter Tebas Lederkürass lugt eine schwarze linienartige Musterung seines Gefieders hervor, die auf dich fast so wirkt, wie die üppige Brustbehaarung eines männlichen Hylianers. Seine Flügel enden mit schwarzen Spitzen. Die Innenflächen seiner Schwingen sind mit dunklen gesprenkelten Mustern versehen. Von der Statur her ist Teba großgewachsen, seine Muskeln an seinem ganzen Körper wohlgeformt und deutlich ausgeprägt. Unter all den Orni, die du je gesehen hast, ist Teba wahrlich ein Prachtexemplar seiner Gattung. Prompt stellst du dir die Frage, ob alle männlichen Orni in der Zukunft so attraktiv aussehen, wie er.

Der Orni-Krieger aus der Zukunft hat zwar keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Recken der Orni und dennoch meinst du anhand seiner Mimik und Gestik identische Ansätze auszumachen.

Plötzlich fällt Teba auf, dass du ihn ansiehst.

»Stimmt etwas nicht?«, fragt er dich irritiert.

Dein verträumtes Lächeln verschwindet nicht, als du ihm antwortest: »Ich frage mich gerade, ob du mit Revali verwandt bist.«

»Unmöglich...« Teba führt den Flügel an die Unterseite seines Schnabels und setzt ein nachdenkliches Gesicht auf. »Soviel ich weiß, hat der Recke der Orni keine Nachfahren.«

Eigentlich hättest du dir das selbst denken können. Du weißt aus nächster Nähe, dass Revali keine Partnerin hat. Und du glaubst nicht, dass ihm ei-technisch mal ein Unfall passiert wäre. Natürlich könntest du diese Überlegung ganz ausschließen, wenn du wüsstest, dass du die erste Frau gewesen bist, mit der der Recke je etwas hatte. Außerdem ist dir klar, dass es Revali nie gelungen wäre, in Zukunft Nachwuchs zu zeugen, denn wenn die Geschichte wie ursprünglich geplant gelaufen wäre, hätte Revalis Erzählung heute ein Ende genommen.

»Überrascht mich nicht!«, murmelst du also nur, als du dich augenverdrehend von Teba abwendest.

Dein Kommentar entlockt Teba einen fragenden Blick. In den historischen Nachweisen steht nicht geschrieben, dass der große Revali jemals eine Gefährtin gehabt hätte. Allerdings rätselt Teba, ob du nicht doch für den Recken mehr bist, als bloß eine Assistentin. Dem weißgefiederten Orni-Krieger ist nämlich aufgefallen, dass der große Revali dich ganz anders behandelt, als die anderen.

»Ich sollte nun nach Revali sehen. Der ist schon viel zu lange verschwunden,« meinst du dann schließlich zu Teba, da du dir anfängst Sorgen um Revali zu machen, weil er wirklich schon lange weg ist. Du willst gerade gehen, als dir plötzlich etwas einfällt. Also bleibst du stehen und drehst dich nochmal zu Teba um. »Und Teba... Klemm dir nicht wieder den Flügel ein, solange ich weg bin.«

Als du dich daran machst, weiterzugehen, starrt Teba dir hinterher. Er ist wirklich begeistert davon, was für ein Feuer du ausstrahlst. Teba weiß nicht warum, aber irgendwie findet er, dass du dem Recken sehr ähnlich bist. Aber wahrscheinlich musst du das sein, denn ansonsten würdest du mit dem Champion, dessen Eigenschaften auch in der Zukunft als sehr speziell gelten, nicht so gut auskommen.

Im Inneren Medohs angekommen, suchst du nach Revali. Inzwischen kennst du den Titanen, wie deine Westentasche. Er besitzt viele Kammern und eine davon sucht Revali besonders gern auf, wenn er allein sein will. Zwar respektierst du durchaus die Privatsphäre des Recken, dennoch musst du dir gestehen, dass du dich um ihn sorgst, denn du glaubst, dass der Kampf gegen dem Windfluch nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist, körperlich, sowie mental.

Schon bald hast du die Kammer am Bug Medohs erreicht. Zu deiner Überraschung ist die Tür zur Kammer angelehnt. Vorsichtig spähst du hinein. In der Ecke des Raumes sitzt Revali an der Wand angelehnt. Überrascht stellst du fest, dass er nichts anhat. Sein heißgeliebter Recken-Schaal, sowie seine restliche, komplette Ausrüstung liegen sauber zusammengelegt neben ihm. Den rechten Flügel erhoben verbiegt sich Revali, um mit seinem Schnabel an der Wunde an seinen Rippen zu gelangen. Seine weißen Federn haben dort die Farbe seines Lebenssafts angenommen. Gründlich zupft Revali die verklebten Federn, an dem das eingetrocknete Blut hängt und knabbert an der Wunde darunter, um sie zu säubern und sich vor einer Infektion zu bewahren.

Während du Revali dabei beobachtest, wie er sich weiterhin auf Orni-Art verarztet, bemerkst du, dass die Wunde an seinen Rippen längst nicht die einzige Verletzung an seinem Körper bleibt. Seine Schulter wird bereits von einem Verband bedeckt, den Revali sich offenbar selbst angelegt hat. An seinen Flügeln fehlen ihm ein paar Federn. Die kahlen Stellen weisen weitere Wunden auf, die bereits versorgt wurden. Die Daunen an Revalis Schenkel sind teilweise versenkt. Die Strahlen des Fluchs müssen ihn dort gestreift haben. Und an seinem linken Fuß kannst du eine Fleischwunde erkennen. Darüber hinaus steht ihm einer seiner Krallen ab, die er sich wahrscheinlich ausgerenkt hat. Doch allein das sind nur die Verletzungen, die du deutlich sehen kannst. Unter Revalis Gefieder befindet sich noch viel mehr. Geschweige davon, wie Revali sich wohl fühlen muss.

Plötzlich hört Revali ein Geräusch. Er blickt auf und sieht dich im Türrahmen stehen. Zunächst funkeln dich seine Jadesteine streng an, doch dann wird zu deiner eigenen Überraschung sein Gesichtsausdruck weicher.

»Es ist nicht gerade höflich, andere heimlich zu beobachten, weißt du,« entgegnet dir Revali in einem für ihn typisch selbstgefälligen Ton.

In Wahrheit freut sich Revali allerdings, dich zu sehen. Er geht davon aus, dass du hier bist, weil du nach ihm sehen wolltest. Insgeheim wünscht sich der Recke, dass du ihm anbieten wirst, dich um ihn zu kümmern, denn er könnte deine Fürsorge gut gebrauchen. Allerdings hofft der stolze Champion, dass der Orni aus der Zukunft dir nicht gefolgt ist und mitbekommt, dass Revali hier ist, um seine Wunden zu versorgen. Es wäre ihm peinlich, wenn Teba sehen würde, dass er nicht so stark ist, wie er ihn hält. Bestimmt wäre der Kerl im Anschluss sehr über sein vermeintliches Idol enttäuscht, das er offenbar für ihn zu sein scheint.

»Tut mir leid!«, hört Revali, wie du dich bei ihm entschuldigest, als du vorsichtig den Raum betrittst. »Ich wollte nur sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.«

»Ist es, aber...« Ein lebhaftes Schmunzeln umspielt Revalis Schnabelwinkel, als er einladend seinen Flügel erhebt. »Wenn du schon mal hier bist, kannst du dich auch nützlich machen.«

Verwirrt blinzelst du Revali an. Du kannst nicht glauben, dass er dir gerade erlaubt hat, ihn zu helfen.

»Nur zu! Fang endlich an, bevor ich es mir anders überlege!«, fordert dich der Recke auf, da du aufgrund deiner Verwunderung keine Anstalten machst, dich zu bewegen.

Kaum merklich nickend trittst du zögerlich auf Revali zu. Du kniest dich neben ihm hin und beginnst, ein paar Salben und Erste-Hilfe-Utensilien aus deiner Tasche zu kramen. Unter Revalis Anleitung darfst du ihm helfen, ihn zu verarzten. Allerdings entscheidet Revali, was für Salben und Medizin du verwenden darfst. Hin und wieder meckert der dunkelblaue Orni auch ein wenig, wenn du den Verband zu eng anliegst oder du versehentlich eine Feder ausreißt, wenn du sein Gefieder nach weiteren Wunden absuchst. Aber im Groben und Ganzen scheint Revali über deine Hilfe dankbar zu sein, eine Tatsache, die nicht von dem stolzen Orni erwartet hast.

Während du dich um Revali kümmerst, schielt der dunkelblaue Orni immer wieder zu dir rüber. Jetzt wäre wohl der perfekte Zeitpunkt gekommen, um mit dir über euren Streit zu reden. Wenn Revali allerdings ehrlich sein soll, fällt es ihm schwer, den ersten Schritt zu machen. Er hatte es nie nötig auf irgendjemanden zuzugehen. Wieso hat er dann plötzlich das Gefühl, das er nicht darauf warten kann, dass du es tust?

»Was macht der Kerl aus der Zukunft?«, umgeht Revali das eigentliche Gespräch und versucht somit auf Umwegen zum Ziel zu kommen.

»Den Schutt von Medoh abtransportieren!«, antwortest du Revali zu seiner Unzufriedenheit kurz angebunden.

Misslaunig funkelt dich der dunkelblaue Recke von der Seite an. Der Champion versteht nicht, wieso du es nicht nötig findest, ihn auf euren Streit anzusprechen. Kann es vielleicht sein, dass du längst damit abgeschlossen hast? Ist es womöglich so, dass Revali für dich nur noch eine belanglose, sexuelle Erfahrung ist? Allein der Gedanke an die Möglichkeit verletzt ihn mehr, als es sollte.

»Wenn Medoh wieder einsatzbereit ist, müssen wir diese fehlgeleiteten Wächter in Tabanta beseitigen. Laut der Prinzessin sollen es nicht gerade wenige sein,« bemerkt Revali dir gegenüber, während er hofft, dass du endlich von alleine auf die Angelegenheit zu sprechen kommst, die er so dringend mit dir klären will.

Schockiert über Revalis Aussage hältst du inne und hebst deinen Blick. »Du bist noch nicht einmal komplett verarztet und willst dich schon wieder in die nächste Schlacht stürzen?«

Revali sieht dich an. Ist das etwa Sorge, die er da in deinen violetten Augen schimmern sieht? Verstohlen lächelt der Recke. Wusste er es doch, dass er dir nicht egal ist. Und jetzt, da du ihm diese Tatsache bewiesen hast, könntest du endlich so gütig sein und dich bei ihm entschuldigen, weil du nach eurem Streit einfach gegangen bist.

»Es gibt nichts, was mir etwas anhaben könnte,« behauptet Revali in unbescheidener Überzeugung.

Sprachlos funkelst du Revali an. Du kannst kaum glauben, dass der Recke nach allem, was ihm heute widerfahren ist, immer noch so übertrieben von sich selbst überzeugt sein kann.

»Doch das gibt es!« Ein überraschter Laut entkommt Revali, als du ihn anschnaubst. »Der Fluch hätte dir beinahe das Leben gekostet. Wäre Teba nicht von der Göttin geschickt worden, hätte die Geschichte ihren Lauf genommen. Revali, ich weiß nicht, ob dir das klar ist, aber du und die anderen Recken ihr wärt heute alle gestorben.«

Nachdem die Wut aus deinem Gesicht verflogen ist, erkennt Revali nur noch deinen Kummer, der in deinen violetten Edelsteinen zurückgeblieben ist.

Angesichts der Wahrheit, die du so unverblümt ausgesprochen hast, blitzen Revalis grüne Weiten auf. »Dann sollte ich der Göttin wohl danken... und dir vermutlich auch.«

Zwar entlockt dir die Gegebenheit, dass Revali sich gerade bei dir bedankt hat, ein Lächeln, dennoch fühlst du dich nach wie vor völlig traurig, da du dir selbst vor Augen geführt hast, dass Revali heute gestorben wäre und du hättest nichts, aber auch gar nichts tun können.

»Aber ich hätte nichts tun können, außer dir beim Sterben zuzusehen. Ich hätte nicht mal den Titanen ohne Terakos Hilfe betreten können,« gibst du den Recken zu verstehen.

Fragend sieht dich Revali an. »Terako?«

»So heißt der kleine Wächter,« lachst du.

»Ah, der Quälgeist!«, erwidert dir der Champion, als er versteht.

Nun blickst du an Revali hinab und dir sticht sofort seine ausgekugelte Kralle ins Auge. Es war Absicht, dass du dir das für den Schluss aufgehoben hast, denn dir ist klar, dass dies ziemlich schmerzhaft für den Orni sein wird.

»Traust du mir zu, deine Kralle wieder einzukugeln?«, fragst du Revali um Erlaubnis, bevor du Hand anlegst. »Ich habe auch Erfahrung darin.«

»Na schön!« Revali klingt zwar nicht gerade begeistert, doch im ist klar, dass es gemacht werden muss, wenn er die Kralle eines Tages wieder einsetzen will. »Tu, was du tun musst!«

Nickend begibst du dich in Position und bittest Revali, seinen Fuß ausstrecken. Zufrieden beobachtest du den Recken, wie er dir Folge leistest. Nun nimmst du seine Kralle vorsichtig zwischen die Finger, während du mit der anderen Hand das Gelenk suchst. Als du es schließlich gefunden hast, hebst du den Blick und fragst Revali: »Bereit?«

Doch er verdreht nur die Augen, denn für so etwas ist man nie bereit. Er weiß, wie sich das anfühlt. Bei den ersten Fehlversuchen, einen Aufwind heraufzubeschwören, hat sich Revali etliche Male den Flügel ausgerenkt.

Du verstehst Revalis Augenrollen als Zeichen. Völlig unvorbereitet trifft dem Recken der Schmerz, als du die Kralle ganz schnell wieder einrenkst. Ein klagender Laut kommt aus Revalis Schnabel, aber zu seinem eigenen Erstaunen, bleibt nur der Nachhall des Peins. Im Grunde hast du eine wirklich wunderbare Arbeit geleistet.

Nachdem Revali also seinen Schmerz weitgehend überwunden hat, hebt er probeweise die Kralle. Zufrieden stellt er fest, dass er sie wieder bewegen kann.

»Nicht übel!«, rühmt dich der Recke.

Plötzlich wird euch beiden klar, wie nah ihr euch seid. Deine Hand ruht auf Revalis Schenkel und sein Schnabel ist nur noch zwei Feder breit von deinem Gesicht entfernt. Umgehend umfängt euch eine unangenehme Stille. Revali wird unter seinem Gefieder heiß, während sich bei dir die feinen Härchen deiner Arme aufstellen. Obwohl die Nähe zueinander plötzlich zu viel ist, bekommt ihr es nicht fertig, euch von einander zu lösen, außerdem versinkt ihr beide jeweils in den Augen des anderen.

Revali... Ähm... Ich...«, fängst du an, weil du mit einem Mal das Gefühl hast, etwas sagen zu müssen. »Ich bin froh, dass du nicht gestorben bist.«

»Wenn dieses Monster mit mir fertiggewesen wäre, hätte es sich wahrscheinlich deiner angenommen. Ich bin auch froh, dass es nicht so weit gekommen ist,« entgegnet dir Revali, während er sich daran macht, sich wieder anzukleiden.

Revalis Herz flattert wie ein Kolibri in seiner Brust. Seine Federn beben regelrecht vor Erwartung. Wenn du nun nicht endlich den Streit erwähnst, wird Revali verrückt werden. Zumindest fühlt er sich gerade so.

Und du bist kurz davor, mächtig sauer zu werden. Revali hat dich beleidigt. Wenn jemand sich entschuldigen sollte, dann er. Aber der stolze Orni sagt einfach nichts. Ehrlich gesagt, weißt du nicht, was du tun sollst. Sollst du deine eigenen Prinzipien jetzt über Bord werfen oder sollst du darauf warten, dass Revali endlich etwas sagt. Irgendwie hast du das Gefühl, dass du auf Letzteres lange warten kannst. Aber bist du es, die aufs Neue nachgibt. Du könntest dich jetzt schon wieder dafür ohrfeigen.

Schon als du anfängst, dramatisch die Luft auszustoßen, glänzen Revalis Augen vor vibrierender Erwartung. Inzwischen trägt er seine komplette Ausrüstung wieder und muss sich nur noch den Schaal um den Hals schlingen.

»Revali, sag mir...« Kurz schüttelst du den Kopf, bevor du Revali ansiehst. »Wieso bin ich hier? Als wir uns das letzte Mal sahen, hast du behauptet, ich sei ein unfähiges, notgeiles Ding.«

Empört lässt Revali seinen Kopf zurückfallen. »Das habe ich nicht gesagt.«

Unverzüglich merkst du, dass dir nach diesem ereignisreichen, deprimierenden Tag schlicht und ergreifend die Nerven für so eine Art von Unterhaltung fehlen, in der der andere Gesprächspartner gar nicht realisiert, dass er in der Vergangenheit etwas falsch gemacht hast.

Daher stehst du seufzend auf und brummst nur noch: »Ach, vergiss es!«

Du bist gerade in die Hocke gegangen, da spürst du plötzlich einen Flügel, der sich um dein Handgelenk schlingt.

»Warte!«, wispert Revali.

»Hm?« Verwundert drehst du dich nach Revali um.

Erst jetzt realisierst du die Verzweiflung, die sich in den Jadesteinen des Champions widerspiegeln. Revali kann dich jetzt nicht einfach so gehen lassen, nicht, wo du es endlich fertiggebracht hast, ihn auf den Streit anzusprechen. Ihm ist bewusst, dass er gerade eben nicht das Richtige geantwortet hat, aber er ist sich sicher, dass er es nun so ausdrücken kann, dass du ihn verstehst.

»Zwar habe ich das nicht behauptet, doch mir es durchaus bewusst, wie es sich für dich angehört haben mag. Sei gewiss, dass es so nicht gemeint war,« versucht es Revali noch einmal.

Den Kopf schieflegend musterst du Revali nachdenklich. Täuschst du dich oder versucht Revali sich gerade Mühe zu geben? Auf jeden Fall honorierst du ihm schon allein die Tatsache, dass der Recke es ernsthaft probiert, mit dir ein vernünftiges Gespräch führen zu wollen.

»Wie war es denn gemeint?« Du klingst keines Wegs provozierend oder skeptisch, nein, du willst wirklich wissen, wie er es gemeint hat.

Den Blick grimmig von dir gewandt antwortet dir der Recke widerwillig: »Ich wollte dich lediglich in Sicherheit wissen.«

»Wieso?«

Diese ständigen Fragen fangen an Revali aufzuregen. Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass es ihm schon genug Mühe abverlangt, dir überhaupt so etwas zu sagen? Musst du dann auch immer noch mehr wissen wollen?

»Benötige ich denn einen Grund dafür?«, reagiert Revali deswegen gereizt.

Wieder erwischst du dich dabei, wie du die Augen verdrehst. Du willst schon gehen, als Revali es in seiner Panik einfach rausrutscht. »Du bist die einzige Frau, mit der ich...«

Schneller als dir lieb ist, drehst du dich wieder zu Revali um. In deinen Augen flackern Entsetzen sowie völliges Erstaunen. Zwar hat der Orni seinen Satz nicht beendet, aber du weißt, was er sagen will und du weißt auch, was allein schon die Tatsache zu bedeuten hat, dass er dir das gesteht.

Revali hat sich inzwischen vom Boden erhoben. Sein Gefieder ist aufgebläht und plüschig, seine Augen vor Panik geweitet. Der Recke hat nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt. Er wollte einfach nicht, dass du gehst, ohne dass du weißt, dass du ihm etwas bedeutest. Doch jetzt, wo er sieht, wie völlig entgeistert du ihn anstarrst, hält er seine Reaktion für einen gewaltigen Fehler.

»Ist das dein Ernst?«, äußerst du dich dann auch noch völlig schockiert.

Doch anstatt zu antworten, entkommt Revali lediglich ein beschämter Laut. Unfähig seine Aussage zu erläutern, dreht er sich von dir weg. Die Angst von dir ausgelacht und verhöhnt zu werden kriecht Revali unter das Gefieder. Sofort schämt er sich zutiefst, dir das gestanden zu haben. So schüttelt der Recke einfach nur den Kopf. Bevor du irgendetwas sagen und ihm seine Angst nehmen kannst, erhebt sich Revali in die Luft und flüchtet fliegend aus der Kammer. Und während du dem Champion nachblickst, ist dir bereits klar, dass Revali bestimmt nicht mehr mit dir über diesen einen unvollendeten Satz sprechen wird.

Über dich selbst ärgernd, weil du einfach nur dastandst und nichts gesagt hast, ballst du die Hände zu Fäusten. Jetzt, wo Revali weg ist, fallen dir so viele Dinge ein, die du ihm hättest erwidern könntest. Doch nun wirst du wohl nicht mehr so schnell die Möglichkeit haben, Revali zu sagen, dass er dir kein Besseres Geständnis hätte geben können. Im Grunde hat dir der Recke gerade gesagt, dass du für ihn etwas Besonderes bist und du fühlst schließlich genauso. Jetzt ist es allerdings so, dass noch mehr zwischen euch steht und ihr euch immer noch nicht richtig ausgesprochen habt. 

Frustriert fährst du dir durch das Haar. Mit Revali umzugehen, ist wahrlich nicht leicht.  

Und davon wird sich  auch Teba in den nächsten Tagen überzeugen...

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