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Teil 2 - Part 1

Obwohl es noch dunkel war, ging es doch bereits dem Morgen entgegen. Wie betäubt starrte ich auf die große Glasfront, auch wenn sich darin nur das Innere der Polizeizentrale spiegelte. Die helle Spiegelung ließ keinen Blick auf den angrenzenden Wald zu, durch den Tobias und ich noch vor wenigen Stunden gewandert waren. Der Wald, durch den wir geflüchtet waren. Mein Atem ging abrupt schneller, als ich wieder anden Grund dafür erinnert wurde. Ich sah sie wieder vor mir. Meine Eltern. Ihre aufgeschnittenen Kehlen. Und das Blut. Das Blut, das überall verteilt war. Und daneben stand der Mann. Der Mann, der für all das verantwortlich war. Der Tobias und mein friedliches Leben auf einen Schlag verändert hatte. Mir wurde schlecht. Schnell hielt ich mir die Hand vor den Mund und presste die Augen zusammen. Doch sobald sie geschlossen waren, konnte ich die Bilder wieder vor mir sehen. Würgend stand ich auf und rannte den Gang entlang. Links von mir öffnete sich eine Glastür und ich stolperte nach draußen. Die kühle Nachtluft linderte das Gefühl ein wenig und schob die Gedanken an jene Nacht sanft beiseite. Ich atmete tief ein und aus und versuchte die heißen Tränen aus meinen Augen zu vertreiben. Ruhig weiteratmend setzte mich auf eine der Stufen, die zur Glastür führten. Der kühle Wind spielte mit meinen Haaren. Doch ganz konnte er meine Erinnerungen nicht verdrängen. Sie brachen immer wieder hervor, bis ich sie klar vor meinen Augen sehen konnte. Alles war sogar noch detaillierter, als zu dem Moment vor drei Tagen. Ich konnte mich sogar daran erinnern, wie das Mondlicht vom Blut reflektiert wurde. Und ich erinnerte mich an den Mann. Er war groß gewesen. Ich erinnerte mich an das böse Glitzern in seinen Augen, als er auf die Leichen meiner Eltern gestarrt hatte. Der Mond hatte sein teuflisches Grinsen erhellt, das mir selbst jetzt noch einen Schauer über den Rücken jagte. Mir wurde erneut schlecht und ich erbrach mich in den nächsten Busch. Die Tränen begannen wieder zu fließen und fielen haltlos zu Boden. Der Geschmack in meinen Mund war so entsetzlich, dass ich noch einmal würgen musste. Aber mein Magen war leer. Nur Speichel floss in meinen Mund, den ich angewidert ausspuckte.
Plötzlich fiel ein Schatten über mich und ich sah verwirrt auf. Meine Augen weiteten sich, als ich ihn erkannte. Ich öffnete meinen Mund, um zu schreien, aber es kam kein Ton heraus. Ich sah, wie er grinste, als er mir schnell ein Tuch auf den Mund drückte. Auf einmal kam wieder Leben in mich. Ich versuchte meinen Kopf wegzuziehen und gleichzeitig nach ihm zu schlagen, doch er rührte sich nicht. Ich spürte, wie meine Schläge immer schwächer wurden. Ich war auf einmal so müde. Ich war mir nicht einmal sicher, ob meine lahmen Versuche überhaupt noch trafen. Aber ich durfte nicht einschlafen. Je länger ich mich wehrte, desto verlockender war die Sorglosigkeit des Schlafes, dem ich sowieso nicht mehr entkommen konnte. Meine Augen fielen zu und meine Bewegungen erschlafften.

Als ich aufwachte, lag ich in einem hell erleuchteten Raum ohne Fenster. Die einzige Lichtquelle war eine große Lampe an der Decke, die trotzdem jede Ecke des Raumes erleuchtete. Außer mir war der Raum leer. Keine Möbel oder irgendeine andere Art von Gegenstand. Und der einzige Weg nach draußen war eine hölzerne Tür an der gegenüberliegenden Wand. Ängstlich setzte ich mich auf. Ich konnte wieder die Tränen in meinen Augen spüren.
Wo war ich? Und warum war ich hier? Wo war mein Bruder?
Ich war mir sicher, dass Tobias in der Zwischenzeit mein Verschwinden bemerkt hatte.
Später erfuhr ich, dass er der Polizei mein Verschwinden vorwarf, auch wenn die bereits einen Suchtrupp zusammenstellten. Ihn interessierte das nicht und er machte sich alleine auf die Suche. Zumindest dachte er das. Denn er wurde unbemerkt von Robin verfolgt, der ihm nicht mal seinen erneuten Hass auf die Erwachsenen vorwerfen konnte.
Aber all das wusste ich damals nicht. Ich war alleine in dieser Hütte und ich hatte Angst.

Mein Entführer ließ mir genug Zeit, allerlei schreckliche Szenarien in meinem Kopf durchzuspielen, ehe er das erste mal den Raum betrat. Er war beinahe so breit wie die Tür, die er auch sofort hinter sich schloss. Als hätte ich mit acht Jahren eine Chance, ihm zu entkommen. Auf mich machte er den Eindruck von einem Schrank. Seine Arme waren breit und seine Finger knacksten gefährlich. Säße ich nicht bereits an der gegenüberliegenden Wand, wäre ich so weit weg wie möglich geflüchtet. Doch da war bereits das Holz in meinem Rücken. Und es war fest. So blieb mir nichts anderes übrig, als mich so klein zu machen, wie möglich. Ich kauerte mich zusammen, während der Mann immer näher kam.
„Was habt ihr gesehen?", knurrte er bedrohlich. So hatte ich mir immer das Knurren eines Bären vorgestellt. Seine Stimme donnerte durch den Raum und ließ die Wände wackeln. Aber wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein.
„Wie viel hast du gesehen?", wollte er erneut wissen und trat bedrohlich einen Schritt auf mich zu. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich ihm in diesem Moment nicht antworten können. Mein gesamter Körper war vor Angst wie gelähmt. Nur mein Zittern ließ sich nicht lähmen. Aber ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich ihm hätte antworten können, wenn ich keine Angst gehabt hätte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt, seit dem Mord an unseren Eltern, kein einziges Wort gesagt. Vielleicht hatte der Schock meine Stimme blockiert.
Er schlug mit der Faust gegen die Wand hinter mir und ich zuckte erschrocken zusammen. Er stand direkt vor mir und da war kein Platz mehr, an den ich hätte flüchten können. Wütend hob er mich am Kragen meines Schlafanzugs auf die Füße, bis wir beinahe auf Augenhöhe waren. Er sah mir direkt in die Augen. Darin loderte ein Feuer, angefacht von seiner Wut auf mich.
„Was. Hast. Du. Gesehen?!", fragte er betont langsam und ruhig. Seine Stimme dröhnte schmerzhaft in meinen Ohren. Er war kurz vorm Ausrasten.
Ich öffnete meinen Mund, aber es kam kein Ton heraus. Ich konnte ihn nur hilflos und panisch anstarren. Fluchend holte er aus und schlug mir mit der flachen Hand auf die Wange. Von der Wucht wurde ich gegen die Wand geworfen und rutschte langsam daran herunter. Tränen traten mir in die Augen. Meine Wange brannte. Schluchzend versteckte ich mein Gesicht hinter meinen Knien. Seine Schritte entfernten sich und mit einem lauten Knall fiel die Tür ins Schloss.

Das nächste mal öffnete er die Tür am Nachmittag des darauffolgenden Tages, auch wenn es in meinem fensterlosen Gefängnis schwer festzustellen war.
„Bist du jetzt bereit zu reden?", wollte er wissen und sah bedrohlich zu mir herunter.
War ich bereit zu reden? Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt einen Ton herausbekommen würde, geschweige denn ein Wort. Also schwieg ich nur und versuchte, ihm nicht in die Augen zu sehen. Er knurrte wütend.
„Dann bekommst du eben nichts zu essen", drohte er. Erschrocken ruckte mein Kopf nach oben. Um mein Entsetzen zu unterstreichen, fing mein Bauch an zu knurren. Ich hatte seit gestern früh nichts mehr gegessen und mein Magen zog sich bei jeder Bewegung schmerzhaft zusammen. Bereits seit Stunden kauerte ich in einer halbwegs angenehmen Stellung. Ich öffnete den Mund, wollte ihm antworten, aber ich bekam keinen Ton heraus.
Wütend verengten sich seine Augen und er drehte sich um, die Zähne knirschend. Neben der Tür knallte er mir zwei Wasserflaschen auf den Boden, ehe er das Holz hinter sich zuzog. Wahrscheinlich wollte er mich so lange wie möglich ohne Nahrung am Leben erhalten, bis ich ihm endlich antwortete.
Mein Mund war trocken und meine Lippen fühlten sich spröde an.
Im Stummen flehte ich Tobias an, mich bald zu finden. Ich hoffte, dass er nach mir suchen würde. Ich stellte mir sogar vor, wie er durch den Wald streifte, nach Spuren suchte und der Hütte immer näher kam. Er war doch meine einzige Hoffnung! Er hatte es geschafft, uns drei Tage lang lebend durch den Wald zu bringen, ohne irgendeine Ahnung von Kräutern und Pflanzen zu haben! Ich hoffte, dass er sich auch jetzt noch um mich kümmern würde.
Ich hatte auch Recht, auch wenn ich das nicht wusste. Damals waren das nur stumme, verzweifelte Hilferufe. Und tatsächlich hatte er einige Spuren gefunden, die der Polizei entgangen waren. Robin folgte ihm noch immer und gab regelmäßig seinen Standort durch. Zu zweit hätten sie keine Chance, sollte er mich wirklich finden. Er gab nicht auf, kam mir immer näher, ohne es zu wissen. Dabei lebte er ähnlich wie wir beide die letzten Tage. Es schmerzt mich jedes mal, wenn ich jetzt darüber nachdenke, was er für Opfer gebracht hat.
Aber sie hatten mich noch immer nicht gefunden und ich saß noch immer alleine und ahnungslos in dem Raum, in dem der Mann mich eingesperrt hatte.
Ich wartete so lange, bis ich mir sicher war, dass der Mann erst einmal nicht wiederkommen würde, ehe ich mich langsam aus meiner Ecke entfernte. Schmerzhaft verzog ich das Gesicht, als mein Magen sich beschwerte. Langsam und vorsichtig krabbelte ich zur Tür, die beiden Flaschen fest im Blick. Sobald sie in Reichweite waren, griff ich hastig nach der ersten, öffnete mit zitternden Fingern den Verschluss und begann gierig zu trinken.
Erleichtert drehte ich die halbvolle Flasche wieder zu. Es fühlte sich um einiges besser an, endlich wieder etwas im Magen zu haben. Ich nahm die zweite Flasche und krabbelte vorsichtig wieder zurück in meine Ecke.

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