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Teil 1 - Part 1

„Du kannst du Augen schließen,
wenn du etwas nicht sehen willst.
Aber du kannst nicht dein Herz verschließen,
wenn du etwas nicht fühlen willst." ~Johnny Depp

>>Dann fangen Sie bitte an zu erzählen. Von den Ereignissen vor zwölf Jahren.<<

>>Ich war damals noch sehr klein. Gerade mal acht oder neun Jahre. Deswegen erinnere ich mich auch an manches nicht mehr so gut. Anderes hingegensteht mir noch klar vor Augen. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, ob dieses Ereignis mein Leben verändert hat, denn ich erinnere mich kaum noch daran, wie es vorher war. Aber es hat mich geprägt und zu der Person gemacht, die heute vor Ihnen steht.

Ich würde auch nicht sagen, dass es meine Geschichte ist, denn der eigentlich Held, ist mein Bruder, Tobias. Er war damals fünfzehn Jahre alt und, wie eigentlich jeder Junge seines Alters, war er nicht besonders begeistert davon, mit einer Achtjährigen zu spielen.

Damals haben wir alle einen Familienurlaub geplant. Die Planung - die eigentlich auch unsere Eltern übernommen haben - war allerdings schon vorbei, denn wir waren bereits dahin unterwegs. Unser Ferienhaus stand etwas im Wald, umgeben von Blumen und Bäumen. Schmetterlinge flogen über den Weg, die Vögel zwitscherten. Es war fantastisch. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Mein Bruder fand es allerdings nicht so toll.
„Das sieht aus wie ein Hexenhaus", murrte er und warf einen sehnsüchtigen Blick den Weg zurück.
„Können wir nicht lieber in die Stadt? Ich wette, hier gibt es nicht mal Internet!" Unsere Eltern lächelten nur milde und führten uns ins Haus. Gemeinsam sahen wir uns um, wobei Tobias immer etwas auszusetzen fand. Die Zimmer durften wir uns sogar selbst aussuchen. Um ihn freundlicher zustimmen, ließen Mama und Papa Tobias sogar als erstes wählen. Er nahm das Zimmer am Ende des Flures, am oberen Ende der Treppe. Ich habe ein etwas kleineres genommen, dass herrlich altmodisch eingerichtet war. Außerdem lag es direkt gegenüber dem Zimmer meiner Eltern. Sie hatten Glück, dass sie das Zimmer mit dem Doppelbett bekommen hatten. Wir haben unsere Sachen eingeräumt und sind dann noch einmal mit dem Auto Essen gefahren.

Unser Urlaub war für eine Woche gebucht. Wir unternahmen viel. Wir sind in Wildparks gegangen, sind durch den Wald spaziert, oder haben uns mit Büchern auf die Coach gekuschelt. Tobias hat dabei versucht, sich immer so weit wie möglich abzukapseln, aber auch er konnte sein missmutiges Gesicht nicht allzu lange behalten. Wir haben uns auch einige Filme angesehen, auch wenn mein Bruder immer neckend bemerkt hat: „Die richtig tollen Filme können wir uns ja alle noch nicht ansehen." Dabei hat er mir immer einen bedeutungsvollen Blick zugeworfen. Und dann war der Urlaub vorbei, wir machten uns zum Aufbruch bereit. Nachdem wir unsere Taschen gepackt hatten, schickten Mama und Papa uns früh ins Bett. Immerhin würde die Fahrt morgen lange dauern. Es dauerte nicht lange, bis ich auch die Schritte meiner Eltern in ihrem Zimmer verschwinden hörte. Ich habe mich glücklich in mein Bett gekuschelt, als wäre alles in Ordnung. Doch dann hörte ich ein Röcheln aus dem Flur. Draußen war es bereits dunkel. Nur der Mond schien in mein Zimmer. Es war schon eine ganze Weile her, dass ich schlafen sollte. Doch dieses Röcheln ging mir nicht aus dem Kopf. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Am liebsten hätte ich mich unter meiner Bettdecke verkrochen und meinen Kuschelhasen eng an mich gedrückt. Und trotzdem stand ich auf. Ich weiß bis heute nicht, wieso. Wieso bin ich aufgestanden, anstatt mich zu verkriechen? Leise habe ich die Tür geöffnet und auf den Gang gespäht. Da war niemand. Alles war ruhig und leer. Das einzige,was mir auffiel, war die Tür zum Zimmer meiner Eltern. Sie war angelehnt. Vorsichtig drückte ich meine Tür ganz auf und schlich über den Gang. Die Stille drückte auf meinen Ohren, sodass ich kaum meine eigenen Schritte hören konnte. Ich lief leise an der angelehnten Tür vorbei, zum Zimmer meines Bruders. Seine Tür war zu. Irgendwie war das beruhigender, als die offene, einladende Tür meiner Eltern. Es machte mir Angst. Ich drückte die Klinke nach unten und durchsuchte die Dunkelheit mit meinen Augen. Tobias hatte anscheinend das Rollo nach unten gelassen.
„Tobi", flüsterte ich nach einigem Zögern und nachdem er nicht reagierte, noch einmal: „Tobi!"
Stöhnend richtete er sich auf. Das braune Haar zerzaust vom Wühlen. Anscheinend war er sofort eingeschlafen.
„Was is'n jetzt los?", wollte er wissen und spähte auf seinen Wecker. „Es ist mitten in der Nacht!"
„Da war ein seltsames Geräusch. In Mommy's und Daddy's Zimmer", erklärte ich flüsternd. Ich wusste selbst nicht genau, warum mich das so sehr beschäftigte. Mein Bruder verdrehte nur die Augen.
„Geh wieder schlafen", befahl er und ließ sich wieder in die Matratze fallen. Ich blieb einen Augenblick stehen, ehe ich an sein Bett trat und ihn rüttelte.
„Tobi!", flüsterte ich erneut und er knurrte genervt.
„Was?", fauchte er deutlich wütender.
„Da war ein seltsames Geräusch. In Mommy's und Daddy's Zimmer", wiederholte ich energischer. Es dauerte noch eine Weile, ehe er sich ergeben über die Augen rieb und aufstand.
„Dann gehen wir jetzt eben nachsehen. Und danach lässt du mich schlafen", er betonte vor allem das letzte Wort. Ich nickte ängstlich und griff nach seiner Hand. Er ließ es geschehen, nicht aber, ohne noch einmal die Augen zu verdrehen. Einen Kommentar verkniff er sich dann doch. Gemeinsam gingen wir über die knarzenden Dielen zu der angelehnten Tür. Meine gegenüber stand noch immer sperrangelweit offen. Wir schlichen näher heran. Drinnen war alles ruhig.
Ich weiß nicht mehr, warum wir durch den Spalt gesehen haben, anstatt die Tür zu öffnen, aber ich denke, dass war es, was uns damals das Leben rettete. Dieser kleine Instinkt, doch erst einmal sicherzugehen. Drinnen war es nicht nur still sondern auch dunkel. Trotzdem waren die Vorhänge nicht zugezogen, sodass das Mondlicht uns einen Blick auf das schreckliche Bild gewährte. Überall war etwas verteilt, was ich im ersten Moment für rote Farbe hielt. Und neben dem Doppelbett stand ein Mann. Er war groß und hager. Schlank, aber kräftig. Und vor allem: Er strahlte eine Aura der Gefahr aus. Sie ließ mich erstarren und gleichzeitig zittern. Mama und Papa lagen noch auf dem Bett, auch wenn sie sich nicht rührten. Tobias Hand krampfte sich schmerzhaft um meine zusammen. Der Kopf meiner Mutter war der Tür zugewandt und somit uns. Ich starrte direkt in ihre kalten, leblosen Augen, die noch ein paar Stunden zuvor voller Leuchten gewesen waren. Ihr schönes haselnussbraun war verblasst und leer. Die rote Farbe, die überall im Zimmer verteilt worden war, tropfte aus einem Schnitt an ihrem Hals, als sei kaum noch etwas übrig. Nur mit Mühe konnte ich meinen Vater neben ihr liegen sehen. Auch ihm war die Kehle durchgeschnitten worden. Mein Bruder gab noch immer keinen Ton von sich, aber die verkrampfte Hand zitterte. Geistesgegenwärtig hielt er mir den Mund zu. Ich konnte auch das Zittern seiner Finger an meiner Wange fühlen. Wie lange lag seine Hand bereits da? Doch noch war kein Laut meiner Kehle entschlüpft, als wäre sie ebenfalls durchgeschnitten worden. Ich war alt genug, um zu begreifen, dass die rote Farbe Blut war, auch wenn es mir erst nach einiger Zeit klar geworden war. Und ich war auch alt genug, um zu begreifen, dass dieser Mann, der dort neben ihrem Bett stand und dessen Umrisse vom Mond beschienen wurden, sie getötet hatte. Obwohl, letzteres habe ich vermutlich damals nicht wirklich begriffen, aber mir war in dem Moment vollkommen klar gewesen, dass ich meine Eltern nie wieder lachen sehen würde. Ich würde sie nie wieder weinen sehen. Noch nicht einmal schimpfen. Denn da war nichts mehr, was die Leere in ihren Augen vertreiben könnte. Tränen füllten meine Augen, flossen herab. Tropften auf die Hand meines Bruders. Für ihn war das sicher noch viel klarer, als für mich. Indem Moment, als er meine nassen Tränen spürte, zog er mich langsam rückwärts. Weg von dem Spalt. Weg von dem Bild. Weg von dem Mann. ...und weg von unseren Eltern, die noch immer reglos auf dem Bett lagen. Möglichst leise führte er mich den Gang entlang, während ich einfach mit ihm mit stolperte. Er lenkte mich zur Haustür und begann, mir meine Schuhe überzustreifen.

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