Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Wir

Endlich klingelt es an der Tür. Ich wickele mich aus meiner Decke, stehe auf und öffne nur wenige Sekunden später. Natürlich vergesse ich, mich vorher durch den Spion zu vergewissern, dass auch wirklich die richtige Person hereinmöchte, doch das fällt mir vor Aufregung erst auf, als du mir bereits gegenüberstehst. Perplex schaue ich dich an.

"Nicht wundern. Ich dachte, ich bringe uns noch ein paar Snacks mit. Und natürlich braucht Max auch was zu fressen. Und ich brauche bequeme Klamotten."

Ich nicke nur stumm und gehe einen Schritt zur Seite. Gerne hätte ich einen ironischen Kommentar zu den zwei übergroßen Taschen und der Tüte voller Krimskrams verloren, die du trägst wie ein Packesel - mir liegt auf der Zunge, dass wir nicht zum Nordpol müssen und ich das meiste davon vermutlich auch da gehabt hätte - aber mir ist nicht nach Spaß zumute.

Fünf Minuten nachdem ich dich angerufen hatte, hatte ich wieder eine Panikattacke. Diesmal war sie recht kurz, aber sie hat gereicht, um mir auch noch das letzte bisschen Energie zu rauben.

Natürlich habe ich währenddessen nicht  zurückgerufen, so wie wir es für diesen Fall vereinbart hatten, denn ich wollte dir nicht noch mehr Umstände machen. Ein Teil meines Gehirns redet mir auch jetzt noch ein, dass ich nichts kann, außer anderen Menschen zur Last zu fallen, aber ich bin trotzdem irgendwie stolz darauf, mich überhaupt getraut zu haben, Hilfe zu holen. Wer weiß, was ich mir sonst noch angetan hätte...

Du wirfst dein Gepäck im Flur ab und lässt Max von der Leine. Er wuselt aufgeregt um meine Beine, aber ich bücke mich nicht, um ihn zu streicheln.

"Vermutlich könnte gerade mein sehnlichster Wunsch hier in meinem Flur in Erfüllung gehen und es wäre mir gleichgültig. Verdammte Depression", denke ich mir. "Kaum hat mich die Angst außer Gefecht gesetzt, schlägt sie richtig zu."

"Setz dich schon mal wieder hin.", sagst du und reißt mich damit aus meinen Gedanken, "Du bist echt blass und zitterst, nicht, dass du noch umkippst."

Wieder nicke ich mechanisch und marschiere zurück auf die Couch. Das Zittern hatte ich schon gar nicht mehr bemerkt, aber vermutlich hast du recht. Ich bin oft genug nach Panikattacken durch die rein körperliche Anstrengung zusammengebrochen, die so ein Zustand den Körper kostet. Zum Glück warst du schon so oft hier, dass ich dir nicht mehr sagen muss, wo du bestimmte Sachen findest. Ich höre, wie du etwas im Flur ausbreitest, dann Essen in die Küche räumst und schließlich im Bad verschwindest. Fünf Minuten später stehst du in Jogginghose und mit einer Tüte Chips in der Hand vor mir. Ich rücke ein Stück und du setzt dich neben mich. Max kommt auch noch dazu und quetscht sich zwischen uns, als wollte er unbedingt im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Gedankenverloren streicheln wir ihn beide eine Weile, bis du schließlich wieder anfängst zu sprechen.

"Was ist denn genau passiert?"

Ich seufze, dann beginne ich, die letzten Stunden zusammenzufassen: "Also ich war ja schon den ganzen Tag so fertig wegen letzter Nacht und als ich nach Hause kam, habe ich erst mal geschlafen. Dann war ich duschen, aber ab da hat mein Kopf gar nicht mehr mitgemacht und...ja." Ich lehne mich zurück und atme tief durch.

"Hast du dir...", beginnst du.

"Nein.", sage ich schnell. "Unter anderem deshalb habe ich dich angerufen."

"Puh", sagst du und lehnst dich auch zurück. "Auch auf die Gefahr hin mich anzuhören wie deine Mutter, aber das hast du gut gemacht."

Ich lächle schwach. "Danke, Mama." Du lächelst zurück. Trotz meiner sehr dürftigen Schilderung scheinst du genau zu verstehen, was los ist.

Eine Weile sagt wieder niemand etwas und ich genieße die Stille. Es ist toll, jemanden zu haben, dessen bloße Anwesenheit mich schon besser fühlen lässt. Ich lege die Beine auf den Couchtisch und genieße das Gefühl, als meine Muskeln allmählich aufhören, wie verrückt zu zittern. Es wird warm unter der Decke, obwohl sie jetzt quer über dir, Max und mir liegt und ich mich nicht mehr komplett darin einwickeln kann. Ich staune, dass Max sich diese Enge überhaupt gefallen lässt. Vielleicht war er in einem früheren Leben ein Tier, dass in einer kleinen Höhle lebt und wenig Platz nicht als Bedrohung empfindet, ein Kaninchen vielleicht...wer weiß.

Irgendwann durchbricht mein laut knurrender Magen die Stille um uns herum. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich schon wieder Hunger habe, aber jetzt erscheinen mir die Sachen, die du mitgebracht hast, extrem verlockend. Ich stehe auf und gehe in die Küche.

"Im Frostschrankt ist Eis, das hatte ich noch übrig.", rufst du mir nach, "bringst du mir bitte was davon mit?"

"Ja", rufe ich zurück. Auf der Arbeitsfläche steht eine Tupperdose mit Nudelsalat, die ich mir kurzerhand ohne einen Teller mitnehme. Dazu schnappe ich mir ein Brötchen und das Eis und klemme mir noch eine Flasche Apfelschorle samt Gläsern unter den Arm. Als ich wieder im Wohnzimmer ankomme, muss ich die Sachen fast in deinen Schoß fallen lassen, damit nicht alles polternd auf das Laminat segelt.

"Zweimal gehen ist für dich auch ein Fremdwort, oder?", fragst du lachend. "Logisch.", antworte ich, "wo kämen wir hin, wenn ich mich mehr als unbedingt nötig bewegen würde?"

"An einen Punkt, an dem die Gefahr, dass Dinge zu Bruch gehen wesentlich geringer wäre."

Jetzt kann ich mir einen Kommentar zu deinem Gepäck doch nicht verkneifen. "Warum hast du überhaupt deinen halben Hausstand inklusive Kühlschrank mitgeschleppt? Ich war doch gestern selbst erst einkaufen...und auch Dinge in Taschen können zu Bruch gehen."

Es sollte lustig klingen, doch ich höre mich eher resigniert und fast genervt an, wie ich feststelle. Noch immer fühlt sich mein Kopf an wie mit Watte ausgestopft. Unfähig, zu funktionieren und mich schöne Dinge fühlen zu lassen.

Du schaust mich plötzlich wieder vollkommen ernst an. Sofort befürchtet ein Teil von mir, du könntest dich beleidigt fühlen, doch dann sagst du nur ruhig: "Ich hatte schon eingeplant, ein bisschen länger hierzubleiben. Nach so einem Tag kann ich dich doch nicht wirklich hier alleinlassen."

Zuerst will ich protestieren, doch eigentlich ist mir klar, dass du recht hast. Ich fühle mich noch immer nicht besonders stabil und könnte Zeit alleine wahrscheinlich kaum ertragen. Zumindest nicht, ohne mich in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Die altbekannten Zweifel und Schuldgefühle nagen schon wieder an mir.

Als hättest du meine Gedanken gelesen, redest du weiter: "Nein, du machst mir keine Umstände. Ich bin gerne hier und wir wollten uns doch am Wochenende eh mal zusammen mit Max' Erziehung beschäftigen. Und zu doof zum Leben bist du auch nicht. Du brauchst nur manchmal ein bisschen Hilfe, um dabei nicht den Kopf zu verlieren."

Eindringlich siehst du mich an. Ich hole tief Luft, dann sage ich: "Danke, dass du da bist." Plötzlich fange ich wieder an zu weinen. Es werden immer mehr Tränen, die mir die Wangen herunterlaufen und meinen Pullover volltropfen.

Du drehst dich zu mir und einige Minuten sitzen wir einfach nur da und umarmen uns. Langsam beruhige ich mich wieder. Die Gelassenheit, die du noch immer ausstrahlst, scheint sich auf alles um uns herum zu übertragen.

Irgendwann lösen wir uns wieder voneinander und ich lehne meinen Kopf auf deine Schulter.

"Wenn ich dich nicht hätte...", setzte ich nach einer Weile an.

"Dann würdest du auch irgendwie durchs Leben kommen.", vervollständigst du.

"Ich denke nicht. Zumindest nicht so."

"Na auf jeden Fall hättest du weniger zu lachen und keinen verrückten Hund in deinem Leben."

"Siehste." Wieder schweigen wir und schauen Max eine Weile lang zu, wie er jetzt im Zimmer umherläuft.

"Soll ich uns einen Film anmachen?", wechselst du schließlich das Thema.

"Gerne", antworte ich und stehe auf, um die Musik auszuschalten. "Solange er gut ablenkt."

Du machst dich an meinem alten DVD-Player zu schaffen und kurz darauf flimmert der UNIVERSAL-Spot über den Fernseher. Gemeinsam mit Max machen wir es uns wieder bequem und genießen unser Essen. Es ist sicher schon nach Mitternacht, doch ich stelle fest, dass ich mich gerade so wach fühle wie schon lange nicht mehr.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro