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Mittag

"Wollen wir gleich etwas essen gehen?"

Die Frage meines Kollegen, die durch das Büro schallt, das ich mir mit ihm und zwei Kolleginnen teile, reißt mich aus meinen Gedanken.

Bis eben habe ich am PC gesessen und den Stapel von Aufgaben, die für heute anstehen, abgearbeitet. Ich bin tatsächlich ganz gut vorangekommen, aber als ich vom Bildschirm aufsehe und mich strecke, bemerke ich, dass ich wirklich mal eine Pause gebrauchen könnte.

Die lange Konzentration auf die verschiedenen Projekte hat heute besser geklappt als sonst, worauf ich ziemlich stolz bin. Das flaue Gefühl in meinem Magen und die innere Anspannung, meine ständigen Begleiter, sind im Verlauf des Vormittags viel stiller geworden. Nach mehreren Stunden am Schreibtisch habe ich aber das Bedürfnis nach etwas Bewegung.

"Einen Moment", antworte ich meinem Kollegen, "Ich gehe vorher nur noch mal auf Toilette."

"Ok", sagt er, "Bis gleich."

Ich schließe die Tür hinter mir und marschiere den Gang hinunter.

Beim Händewaschen sehe ich mich kurz im Spiegel an. Ich sehe etwas erschöpft aus, aber nicht krank und nervös. Sehr gut. Ich glätte meine Haare mit ein paar schnellen Handbewegungen, bevor ich die Toilette wieder verlasse.

Auf dem Weg zurück nehme ich mir ein Glas Wasser aus der Teeküche mit. Vor dem Essen muss ich noch Medikamente nehmen.

Dagegen habe ich mich gewehrt, als meine psychischen Probleme anfingen. "Generalisierte Angststörung in Kombination mit leichter Form der Panikstörung", lautete die Diagnose, die ich mit sechzehn Jahren von einem Psychologen bekam. Damals ging es mir schon länger nicht besonders gut, doch ich wollte versuchen, nur mithilfe einer Therapie und einer gesunden Lebensweise zurecht zu kommen.

Leider half das nur sehr begrenzt und als Jahre später die Diagnose um "mittelgradige Depression" und "schwere Panikstörung" ergänzt wurde, sträubte ich mich nicht mehr gegen eine medikamentöse Unterstützung der Behandlung. Nun nehme ich schon seit drei Jahren Tabletten und tatsächlich geht es mir inzwischen viel besser als zuvor. Zwar immer noch nicht gut, doch immerhin kann ich arbeiten und ein halbwegs normales Sozialleben führen.

Früher habe ich meistens auch die Medikamente auf Toilette genommen, damit es ja niemand mitbekommt und Gerüchte über mich entstehen, doch da ich seitdem schon mehrere Panikattacken auch während der Arbeit hatte, habe ich das irgendwann gelassen und schlucke die Tabletten nun offen im Büro. Wenn jemand fragt, erzähle ich, dass ich neurologisch bedingt oft Kreislaufprobleme habe und deshalb Medikamente brauche. Das ist nicht einmal ganz gelogen, aber ich möchte noch nicht, dass hier die komplette Wahrheit die Runde macht. Dann hätte ich zu große Angst, für verrückt erklärt zu werden oder mich in irgendeiner Form abhängig von meinen Kollegen zu machen, wenn ich nur mit einigen darüber spreche und dann auf ihre Verschwiegenheit bauen muss.

Nachdem ich die zwei Tabletten hintergespült habe, gehen wir zu viert in die Kantine. Bei dem Geruch von Reis, Gemüse und Frikassee läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich fülle meinen Teller mit der ersten richtigen Mahlzeit des Tages.

"Geht ihr eigentlich zu dieser Weihnachtsfeier in zwei Wochen?", fragt eine meiner Kolleginnen, als wir uns an einen noch freien Tisch setzen.

"Ja.", sage ich, "höchstwahrscheinlich schon."

Wie vermutlich in jedem Betrieb wird auch hier einmal jährlich eine Feier im Advent abgehalten, bei der wir verschiedene Dinge unternehmen. Dieses Jahr soll es zum Schlittschuhlaufen gehen und ich habe lange überlegt, ob ich mitgehen sollte, aber eigentlich mag ich Wintersport und war bestimmt schon seit fünf Jahren nicht mehr in einer Eishalle. Wenn ich mich etwas vorbereite und einen halbwegs guten Tag habe, sollte mein Kopf das mitmachen.

"Ich komme auch.", entgegnet mein Kollege. "Ich bin zwar grottenschlecht in sämtlichen Dingen, in denen es auf Eleganz ankommt, aber wir wollen ja auch keinen Wettbewerb abhalten." Er lacht und ich muss unwillkürlich mitlachen, als ich mir den fast zwei Meter großen, tätowierten Mann neben mir in einem Gymnastikanzug und auf Kufen vorstelle. Meine Kolleginnen tun es mir gleich.

Er schaut mich prompt von der Seite an. "Ihr könnt euch wohl nicht vorstellen, wie ich über das Eis schwebe, was?", fragt er scherzhaft.

"Nein.", antworte ich und muss nur noch mehr lachen.

Meine andere Kollegin, die bisher relativ still war, meldet sich auch zu Wort, als wir uns wieder beruhigt haben.

"Ich weiß noch nicht, ob ich kommen kann. Eigentlich ziehe ich gerade um und habe genug zu tun, aber vielleicht schaffe ich es doch. Müssen wir sehen." Sie zuckt mit den Schultern.

"Ok", sagt mein Kollege, "Aber zumindest muss schon mal niemand mit dem Chef alleine bleiben. Dann kann ich ja beruhigt sein." Er rollt mit den Augen.

"Oh ja. Ich hätte wohl auch abgesagt, wenn niemand von euch da wäre.", sage ich.

Tatsächlich sind die drei Mitarbeiter, mit denen ich in einem Büro sitze, zu so etwas wie meinen Vertrauten in diesem Betrieb geworden. Sie waren zwangsläufig fast immer diejenigen, die bei meinen Panikattacken während der Arbeitszeit dabei waren und mir dann geholfen haben. Natürlich denken auch sie, dass mir nur manchmal schwindelig und schwarz vor Augen wird, doch bisher waren sie immer sehr verständnisvoll. Ohne sie würde mich auf einer Betriebsfeier wohl früher oder später meine Angst überwältigen, vor allem mit unserem durchaus furchteinflößenden Chef.

Während wir essen, unterhalten wir uns noch ausgiebig über ihn und sein Verhalten, andere Themen von der Arbeit und unsere Pläne für die nächsten Tage. Ich stelle zufrieden fest, dass ich mich tatsächlich einmal fast vollkommen sicher und zufrieden fühle und genieße dieses Gefühl.

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