Früher
"Na los, komm schon rein! So kalt ist das Wasser doch gar nicht!", ruft meine Schwester mir zu, die bereits bis zum Hals in der Ostsee steht und übermütig durch die Wellen tobt. Auch mein Vater ist bereits komplett im Wasser und versucht gerade, auf unsere Luftmatratze zu klettern.
"Doch, das ist eisig! und wehe, du kommst und ziehst mich rein!", rufe ich zurück. Ich stehe gerade einmal bis zu den Knien im Wasser und obwohl es mit 19°C wirklich nicht außergewöhnlich kalt ist, sträubt sich mein ganzer Körper dagegen, weiter unterzutauchen. Jedes Mal, wenn sich eine Welle bricht und mich von oben bis unten nass zu spritzen droht, trete ich schnell wieder ein paar Schritte zurück.
Jetzt taucht meine Schwester sogar mit dem Kopf unter Wasser. Nach ein paar Sekunden kommt sie prustend wieder hoch, streicht sich die Haare aus dem Gesicht und lacht.
"Du Frostbeule! Jetzt mach schon, sonst stehst du am Ende des Sommers noch hier!"
"Ach ja? Du weißt schon, dass wir nur noch drei Tage hier sind?", frage ich herausfordernd, doch meine Schwester verdreht nur die Augen und schwimmt ein Stück parallel zum Strand.
"Komm, wir gehen zusammen rein. Ich bin ja auch eine Frostbeule." Ich drehe mich um und sehe meine Mutter lächelnd auf mich zukommen.
"Ok.", sage ich und muss auch lachen. "Aber dann schnell, ich glaube, sonst wird es nur noch schlimmer."
"Bei drei?" fragt meine Mutter.
"Ja.", antworte ich. "Jetzt pass mal auf!", rufe ich noch in Richtung meiner Schwester, dann zähle ich schnell bis drei und gemeinsam rennen meine Mutter und ich ins Wasser. Die ersten paar Sekunden ist es tatsächlich so unerträglich kalt wie schon die ganze Zeit, als ich noch draußen stand, doch bald gewöhnt sich meine Körper an die Temperatur.
Langsam fange ich an, auf meinen Vater zuzuschwimmen, der inzwischen die Luftmatratze erfolgreich erklommen hat und mich nicht bemerkt. Etwa zwei Meter hinter ihm tauche ich unter und komme genau unter der Matratze wieder hoch, sodass diese kentert und mein Vater unter lautem Platschen herunterfällt. Applaus von meiner Schwester und meiner Mutter ertönt, die das Geschehen beobachet haben. Ich breche in lautes Gelächter aus und versuche mit der Luftmatratze zu entkommen, doch mein Vater ist schon wieder an der Wasseroberfläche und holt mich blitzschnell ein.
"Na warte, du Monster!", ruft er lachend und spritzt mir mit beiden Händen Wasser ins Gesicht. Dann hebt er mich einfach aus dem Waser und wirft mich wieder hinein. Ich tauche so schnell es geht wieder auf und jage ihm nach, als er gerade wieder auf der Luftmatratze davonpaddelt. Auch meine Schwester macht sich an die Verfolgung und meine Mutter versucht, sich hinten an die Luftmatratze zu hängen, um meinen Vater aufzuhalten.
Wir lachen alle so sehr, dass keinem mehr kalt ist. Ich fühle mich glücklich und geborgen und wünsche mir, nie wieder aus diesem Urlaub nach Hause zu müssen. Am Meer ist es einfach nur schön.
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