Kapitel 1 - Ohnmacht
An jenem Tag würde ein kühler Windhauch das sorgfältig drapierte Kartenhaus aus Lügen streifen. Eigentlich war es ein ganz normaler Montagmorgen in einer Kleinstadt. In einem Einfamilienhaus am Stadtrand begann der neue Tag. „Mira!" Eine laute Stimme riss sie aus dem Tiefschlaf. „Zeit zum Aufstehen, du willst doch nicht deine Physikklausur verpassen, oder?" „Schon gut, Mama", Mira schälte sich langsam aus ihrer Bettdecke. „Danke, dass du mich daran erinnerst." Nachdem Mira das Fenster geöffnet und die frische Luft ihre Müdigkeit zumindest etwas gelindert hatte, zog sie wahllos einige Klamotten aus ihrem Kleiderschrank und ging ins Bad, um sich fertig zu machen.
Danach betrat sie die Küche, wo ihre Eltern bereits am Tisch saßen und sich unterhielten. Sie wünschten Mira einen guten Morgen und sie setzte sich zu ihnen. Dann schüttete sie eine große Portion Müsli in eine Schüssel und gab etwas Mandelmilch dazu. Miras Mutter nahm einen Schluck Milchkaffee aus ihrer Tasse und schlug die Zeitung auf. Einige Sekunden lang starrte sie wie hypnotisiert auf eine bestimmte Stelle auf dem Papier.
Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Die braunen, mandelförmigen Augen weiteten sich und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Die Tasse glitt ihr aus der Hand und fiel klirrend auf den Tisch, über den sich ihr warmer Inhalt ausbreitete.Mira verschluckte sich vor Schreck fast an ihrem Müsli.
Ihre Mutter öffnete den Mund, brachte aber keinen Laut hervor.
„Mama?", fragte Mira unsicher. Sie fühlte sich wie gelähmt. Noch nie hatte sie ihre Mutter so erlebt. „Schatz, was hast du denn?" erkundigte sich nun auch Miras Vater. Er nahm ihr die Zeitung aus den vor Angst wie erstarrten Händen und überflog die Seite. Er blinzelte einige Male sehr schnell hintereinander und Mira konnte hören, wie er bewusst langsam ausatmete. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie etwas in seinen Augen aufblitzen, was sie nicht richtig zuordnen konnte. Abrupt stand er auf. Sein Stuhl kippte nach hinten und schlug krachend auf dem gefliesten Küchenboden auf. Er schien es nicht einmal zu bemerken.
„Papa!" Echte Panik schwang nun in Miras Stimme mit. „Was ist hier los?" Ihr Vater sah sie nicht einmal an, während er mit der Zeitung in einer Hand zügigen Schrittes auf die Küchentür zuging. Im Hinausgehen sagte er mit überraschend gefasster Stimme einen einzigen Satz: „Ich...muss etwas erledigen." Wenige Sekunden später ließ das Geräusch der zuschlagenden Haustür Mira darauf schließen, dass ihr Vater das Haus verlassen hatte.
Sie warf einen Blick auf ihre Mutter, die immer noch mit glasigem Blick auf die Tischplatte starrte. Wie in Zeitlupe stand Mira auf. Sie machte zwei zögerliche Schritte auf ihre Mutter zu und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. Sie reagierte nicht auf die Berührung. „Mama!", wiederholte sie nun deutlich lauter.
Plötzlich schien diese wieder aus ihrer Trance zu erwachen. Langsam drehte sie den Kopf und ihr angsterfüllter Blick brannte sich durch Miras Netzhaut. „Er ist wieder da", flüsterte sie. Dann sackte Miras Mutter reglos auf ihrem Stuhl zusammen.
//So, ich hoffe, das erste Kapitel gefällt euch...Es ist meine erste Geschichte, also lasst mir gerne ein paar Tipps da :)//
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