✽Five✽
Yoongi
Mit großen Augen starre ich immer noch den hübschen Jungen auf der Terrasse an und schaffe es gar nicht, meinen Blick von ihm abzuwenden. Es ist, als ob ich in einer Art Bahn gezogen bin, aus dem ich mich nicht lösen kann. Hoseok scheint mich regelrecht zu faszinieren.
„Oh, hey," sagt der Junge überrascht, als er auch mal realisiert, dass neben Kyunwon noch jemand anderes steht.
Ein strahlendes Lächeln breitet sich über Hoseoks Gesicht aus und das lässt ihn ein bisschen wie eine kleine Sonne wirken. Mein Herz wird ungewollt ganz warm.
„H-Hey," gebe ich zurück und räuspere mich nervös, als mein zukünftiger Bruder zu mir herunter gelaufen kommt.
„Ich bin Hoseok, aber du kannst mich Hobi nennen. Du musst Yoongi sein, ich habe schon viel von dir gehört," grinst er und reicht mir die Hand.
Immer noch total überrumpelt schüttele ich ihm die Hand und versuche, meine Stimme wieder zu finden.
„Und was denn so?," frage ich nervös, denn auf einmal habe ich Angst, er könnte irgendetwas über mich wissen. Das ich ein Mobbingopfer bin, zum Beispiel. Das wird er zwar noch früh genug merken, aber ich möchte trotzdem nicht von Anfang an gehasst werden.
„Das du auch gerne tanzt, so wie ich. Wir können ja mal zusammen tanzen! Also nur wenn du willst, natürlich," fügt Hoseok am Ende schnell hinzu, denn ihm scheint bewusst zu werden, dass er mich gerade etwas überrollt.
Ich bin einfach hin und weg. Ich weiß nicht was das ist, aber ich habe auf einmal das Bedürfnis, Hoseok ganz nah zu sein. So etwas komisches habe ich noch nie gefühlt.
„Ich tanze aber nicht so gut," wehre ich schließlich verlegen ab.
„Aber natürlich können wir trotzdem mal zusammen trainieren," füge ich dann noch schnell hinzu, als ich Hoseoks enttäuschten Gesichtsausdruck sehe.
„Cool!," freut er sich und ich lächele etwas. Das erste ehrliche Lächeln an diesem Tag.
Und das ich ausgerechnet wegen Hoseok so fröhlich werde, hätte ich nicht gedacht. Doch es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch er erkennt, dass ich nur ein dicker, schwacher Junge bin.
Hoseok wendet sich jetzt meinem Vater zu und hilft ihm beim Grillen, während ich nur nutzlos daneben stehe und meinen zukünftigen Bruder anschmachte.
„Yoongi, wenn du willst kannst du den Tisch decken," fordert mich mein Vater auf und ich bin dankbar, auch eine Aufgabe bekommen zu haben.
So tatenlos auf einem fast fremden Grundstück zu stehen, ist nicht angenehm.
Langsam mache ich mich auf den Weg in die Küche, wo Lee und meine Mutter scheinbar bereits das Geschirr rausgestellt haben. Ich muss es nur noch zu dem großen Gartentisch tragen, an dem wir gemeinsam essen werden.
Immer wieder werfe ich dabei einen Blick zu Hoseok, der lachend mit meinem Vater am Grill steht und sich super mit ihm zu verstehen kann. Verzweifelt versuche ich in meinem Inneren eine Spur Neid zu finden, aber da ist nichts. Ich habe komischer Weise kein Problem damit, Hoseok so vertraut mit meinem Vater zu sehen.
„Mensch Fatty, jetzt krieg dich mal wieder ein. Du kennst den Jungen doch gar nicht," murmele ich wütend auf mich selber. Mit dem gemeinen Spitznamen, bestrafe ich mich. Vielleicht habe ich mich aber auch einfach nur damit abgefunden.
„Yoongi, magst du eben aus der Küche die große Platte holen, auf die wir das Fleisch legen können?," ruft Hoseok vom Grill aus und ich nicke schnell.
„Danke," lächelt er und meine Knie werden kurz ganz weich, ehe ich Richtung Küche stolpere.
Dort steht meine Mutter wieder mit Lee, scheinbar waren die beiden Frauen eben das Haus besichtigen. Sie geben mir eine große Platte raus, die ich schließlich zum Grill trage.
Verzweifelt versuche ich meine Gedanken von Hoseok abzulenken, aber es klappt nicht.
Und dann passiert es.
Gerade als ich Hoseok die große Platte überreichen will und sich unsere Fingerspitzen berühren, habe ich das Gefühl, ein Kribbeln zieht durch meinen ganzen Körper.
Erschrocken lasse ich die Platte los und mache einen Sprung nach hinten, während Hoseok gerade so das Keramik auffängt, ehe es zu Boden gefallen und zu Bruch gegangen wäre.
„Yoongi, alles okay?," fragt er schließlich besorgt, als er sich wieder aufgerichtet hat.
Warum muss Hoseok so nett zu mir sein?
„Ja, alles bestens," lächele ich etwas schief, auch wenn das Hoseok nicht zu überzeugen scheint. Aber er geht nicht weiter darauf ein.
„Okay, dann können wir jetzt essen."
Verdammt, war hat Hoseok nur mit mir gemacht?, frage ich mich, als ich mich mit den anderen an den Tisch setzte.
In innerhalb einer Sekunde hat er es geschafft, dass sich meine ganzen Gedanken nur um ihn drehen.
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