✽Fifty Four✽
Yoongi
„Du siehst sehr unglücklich aus, mein Schatz und bist jetzt schon seit einiger Zeit nicht mehr zum Tanzen gewesen. Alles gut?," fragt mich meine Mutter, als wir beim Abendbrot sitzen und ich deprimiert auf meinen Teller starre. Es ist schon ziemlich spät und ich trage schon meine Schlafklamotten.
„Ich hab's nur zweimal ausfallen lassen, es ist alles gut, Mama," seufze ich und hoffe, dass sie das Thema damit in Ruhe lässt. Meine Mutter seufzt auch, aber sagt nichts weiter. Dafür bin ich ihr dankbar, denn ich habe im Moment keine Lust auf irgendwelche Gespräche über meine Probleme.
Denn Probleme habe ich eindeutig zu viele. Aber wer hat das nicht?
„Trotzdem würde ich gerne mit dir reden," meint sie leise und ich verdrehe die Augen. Scheinbar lässt sie mir doch keine Ruhe.
„Mama, dafür habe ich jetzt echt keinen Nerv," murmele ich etwas zu harsch und sie will gerade zu einer Antwort ansetzen, da klingelt es an der Haustür.
Verwundert sehen wir beiden Richtung Flur und ich hebe eine Augenbraue.
„Erwartest du so spät noch jemanden?," frage ich, aber meine Mutter schüttelt den Kopf. Also erhebe ich mich und laufe lustlos zu Tür, um sie mit einem kritischen Blick zu öffnen. Wer weiß, wer da vor der Tür steht.
Als ich sie öffne, bekomme ich jedoch fast einen Herzinfarkt.
„Du?!"
Entgeistert sehe ich den Jungen vor mir an, während mir gleichzeitig das Blut in die Wangen schießt. Ich habe nur eine Boxershorts und ein T-Shirt an, da ich mich schon fürs Schlafen umgezogen hatte! Warum kann ich nicht einmal gut aussehen?
„Ja, ich," lacht Hoseok leicht und starrt etwas amüsiert auf mein entsetztes Gesicht, ehe er sich wieder fängt und sein schönes Lächeln erlischt.
„Kann ich reinkommen?," fragt er dann etwas ernster und ich mache ihm Platz.
„K-Klar."
„Oh, hallo Hoseok, schön dich zu sehen!," sagt meine Mutter, als sie ebenfalls im Flur auftaucht und uns beiden glücklich ansieht.
„Geht doch einfach in Yoongis Zimmer, ich räume dann alles weg, dass musst du nicht machen," meint sie und entlässt mich so meiner Aufgabe des abendlichen Kücheaufräumens.
„Okay," mache ich nur und gehe vor, während mir zeitgleich unfassbar viele Gedanken durch den Kopf schießen.
Was macht Hoseok hier? Hasst er mich doch nicht? Oder ist er hier, um alles zu erklären und dann einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen?
Und warum muss ich ausgerechnet heute meine hässlichsten Schlafsachen tragen?
„Mach dir nicht so viele Gedanken, Kleiner, ich sehe dir an, dass du viel zu viel grübelst," ertönt es auf einmal von hinten, als ich mein Zimmer betrete. Ruckartig drehe ich mich zu Hoseok um, der mich nur belustig anstarrt.
„Ich mache mir gar keine Gedanken!," stelle ich klar, aber wir wissen beide, dass ich lüge.
Hoseok setzt sich einfach unaufgefordert auf mein Bett und klopft dann auf den Platz neben sich, sodass ich mich mit roten Wangen zögerlich neben ihn setze.
„Ich wollte mit dir reden...," beginnt er leise und starrt auf seine Hände, während mir fast ein sarkastisches Was, echt? herausgerutscht wäre.
„Hoseok...," murmele ich, aber er legt blitzschnell seinen Zeigefinger auf meine Lippen.
„Lass mich erst ausreden, okay? Dann kannst du von mir aus etwas sagen."
Ich nicke und Hobi nimmt seinen Finger wieder von meinen Lippen, was ein angenehmes Kribbeln zurücklässt.
Ich habe seine Berührungen viel zu sehr vermisst. Nein - ich habe ihn viel zu sehr vermisst und das, obwohl wir nicht einmal drei Wochen getrennt sind. Da sieht man mal, wie abhängig ich von diesem Jungen bin.
„Yoongi, es tut mir furchtbar leid."
Das sind Hoseoks erste Worte und wie von selber greife ich nach seiner Hand. Ich darf zwar nichts sagen, aber vielleicht kann ich ihn so etwas ermutigen. Hoseok erwidert den Druck meiner Hand und lächelt ein bisschen.
„Ich hätte dir zuhören sollen, anstatt der anonymen Person Glauben zu schenken. Für mich sah das in dem Moment so real aus und bei mir sind einfach alle Sicherungen durchgebrannt. Ich hätte es nicht ertragen können, hättest du mich wirklich betrogen. Aber es war mein Fehler und nicht deiner."
Ich will etwas sagen, aber er sieht mich scharf an. „Ich bin noch nicht fertig!" Ergeben nicke ich, aber ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen.
Hobi räuspert sich einmal und fährt fort.
„Yoongi, ich liebe dich und deshalb schäme ich mich umso mehr dafür, dass ich nicht für dich da war und dich nicht vor Jungkook beschützt habe. Und als ich euch beiden hier in der Wohnung gesehen habe... Ich hätte nicht wegrennen dürfen. Ich hätte so viel verhindern können."
Niedergeschlagen sieht mich Hoseok an und mir stockt der Atem bei seinem traurigen Blick.
„Ich weiß das es unverzeihlich ist, wie ich reagiert habe und ich erwarte nicht von dir, dass du sofort meine Entschuldigung annimmst.
Aber... Aber darf ich trotzdem noch Teil deines Lebens sein?"
Hoffnungsvoll, aber gleichzeitig müde sieht Hoseok mir in die Augen und ich hätte ihn am liebsten dafür geschlagen. Warum sieht er nicht einfach, wie viel er mir bedeutet?
„Natürlich, du Trottel! Ich liebe dich und brauche dich doch!," keife ich also und meine Antwort fällt etwas ruppiger aus, als erwartet.
Doch Hoseok scheint mein grober Ton gar nicht zu stören, denn er beginnt nur glücklich zu Grinsen und zieht mich dicht an sich heran. Zufrieden vergräbt er sein Gesicht an meiner Schulter.
„Ich bin so glücklich dich zurück zu haben, Yoongi."
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