25.🌹 KAPITEL
Tennessee, Nashville; August 2016
Chloe
Die Woche zieht schnell an mir vorbei und bevor ich mich versehen kann ist Freitag. Alex hat sich, bis auf ein paar Mails, nicht gemeldet. Vielleicht ist es besser so. Er möchte Anscheinend nicht an meinem Leben teilhaben und daher auch nicht an Kiaras Leben.
Es tut mir immer noch weh, wie er sich am Morgen danach benommen hat. Besonders diese Abwertende Aussage über eine mögliche Schwangerschaft.
Kurz vor Feierabend klingelt mein Handy und Miriams Nummer taucht auf. Ich gehe schnell ran, während mein Computer runterfährt.
„Hey süße." Ich packe schnell meine Tasche zusammen.
„Heute Abend! Wir beide! Part!" Höre ich nur am anderen Ende und ziehe eine Augenbraue nach oben.
„Miriam..." Fange ich an, werde aber schnell unterbrochen.
„Nein Chloe. Keine Ausreden. Wir waren ewig nicht mehr tanzen. Bitte, du musst mitkommen. Ich kann da nicht alleine hin." Höre ich mir ihr Gequengel an.
„Hat dieses Spontane treffen etwas mit einem heißen blonden Surfer Typen zu tun?" Frage ich lächelnd. Miriam hat mir erzählt wie angenehm es noch im Restaurant war und das die beiden sich ein wenig nähergekommen sind. Ihre Schwärmereien für ihn hat sich seitdem verstärkt und unsere einziges Thema ist Scott.
„Vielleicht?" Ich verdrehe die Augen.
„Ich möchte aber nicht das fünfte Rad am Wagen sein."
„Bitte Chloe. Er meinte ein Freund würde auch mitkommen." Ich sehe Miriam direkt vor mir, wie sie eine Schnute zieht.
„Der Wahrscheinlich Alex ist." Auf ihn habe ich jetzt nicht wirklich Lust.
„Chloe... Bitte. Lass mich nicht alleine gehen. Wenn er dabei ist, dann tanz mit mir. Du musst ihn ja nicht beachten." Quengelt sie weiter. Nachdem ich mein Licht ausgemacht habe, verlasse ich mein Büro.
„Ich habe niemanden für Kiara."
„Schon erledigt. Deine Mutter hat sie bereits abgeholt." Kurz bleibe ich stehen.
„Du Beast. Du hast schon alles geplant." Ein kichern ist zu hören.
„Ja, ich warte auch schon in deiner Wohnung auf dich. Jetzt komm schon." Kopfschüttelnd setzte ich mich wieder in Bewegung.
„Na gut." Ich höre sie quietschen und halte mir das Handy vom Ohr.
„Klasse. Das wird bestimmt Super süße. Und du tust mir einen Mega gefallen." Lächelnd lege ich auf, als ich an Leylas Schreibtisch vorbeikomme.
„Machst du Feierabend?" Fragt sie mich lächelnd. Ich beuge mich über die Theke.
„Ja. Was machst du heute Abend?" Ihre Haselnussbraunen Augen blicken mich fragend an.
„Noch nichts. Warum?"
„Lust mit mir und meiner Freundin tanzen zu gehen?" Ein breites Grinsen erscheint.
„Auf alle Fälle. Einen Mädels Abend hatte ich schon lange nicht mehr."
„Nicht ganz. Wir treffen uns mit Scott und wahrscheinlich wird Alex auch dabei sein. Doch bevor du nun nein sagst, bitte komm mit. Ich brauch dich zur Unterstützung." Nun klinge ich wie meine Freundin vor wenigen Augenblicken.
„Unserem Chef?" Fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen und ich nicke. „Na gut. Aber nur weil ich dich mag."
„Du bist ein Schatz. Komm später einfach zu mir. Wir könnten uns noch einen Film ansehen, bevor wir zur Party fahren?" Leyla nickt und schnell verabschieden wir uns.
Zuhause angekommen, wartet tatsächlich schon Miriam auf mich. Nach einer schnellen Dusche, springe ich in meine bequeme Jogginghose. Wir bestellen uns Pizza und schauen zusammen einen Film, als Leyla auftaucht. Miriam und sie verstehen sich auf Anhieb. Nach einer Flasche Rotwein sitzen wir immer noch lachend auf der Couch und unterhalten uns angeregt.
„Oh, ich hätte so gerne dein Gesicht fotografiert, als dir Scott Erdbeeren mit Sahne angeboten hat." Lache ich schallend, während Miriam mir finstere Blicke zuwirft.
„Das findest du Lustig?" Fragt sie frech nach. „Warte nur ab, bis Alex dir so etwas anbietet. Dann will ich dein Gesicht mal sehen."
„Sag mal Leyla. Wie sieht es bei dir aus mit Prinz Charming?" Fragt Miriam neugierig.
„Noch kein weißes Ross in Sicht." Gibt sie schulterzuckend zurück.
„Mädels, so finden wir nie unseren Prinz, wenn wir im Schlapperlook auf der Couch sitzen. Also sollten wir uns mal fertig machen." Schlägt Miriam vor.
Nachdem wir uns in Schale geschmissen haben ist eine weitere Stunde vergangen. Miriam trägt ein enges schwarzes Mini Kleid, das wirklich heiß an ihr aussieht. Mir wäre es definitiv zu kurz und die Schuhe zu hoch. Leyla hat einen glitzernden Schwarzen Jumpsuit an. Der sie wie eine kleine Discoqueen funkeln lässt. Doch ihre schwarzen Schuhe sind ebenfalls Halsbrecherisch. Ich hingegen sehe mit meiner engen Blue Jeans und der weißen Bluse ohne Ärmel und ihm Neckholder mit einer Schleife versehen, schon süß aus. Irgendwie unschuldig zwischen den beiden. Miriam überredet mich aber für ein aufreizendes Make up, mit Smokey Eyes und Eyeliner. Dazu einen roten Lippenstift und rote hohe Schuhe. Nur nicht so hoch, wie die von den Ladys.
Mit unseren Handtaschen und Jacken für den späteren Abend bewaffnet, fahren wir mit dem Taxi in die Innenstadt. Die Stadt erwacht am Abend ebenfalls zum Leben und viele Junge Menschen sind auf den Straßen unterwegs. Ziehen von Bar zu Tanzlokal oder tummeln sich auf öffentlichen Plätzen. Es ist wird viel gelacht und geredet. Geflirtet und die ein oder andere Freundschaft geschlossen.
Als wir am Club ankommen, staune ich nicht schlecht. Das Gebäude wird mit Bunten Strahlern beleuchtet und eine lange Schlange bildet sich vor dem Eingang.
„Oh, ist da viel los." Zu dritt stehen wir auf dem Gehweg, nachdem wir das Taxi verlassen haben.
„Wart ihr schon mal in dem Club?" Fragend blickt uns Leyla an und synchron schütteln wir den Kopf.
„Ich habe vor einem Monat einen Artikel gelesen, als er Eröffnet wurde. Aber dass er so angesagt ist, hätte ich nicht gedacht." Ich blicke die Straße hinunter und die jungen Menschen stehen sogar bis um die Ecke.
„Wir brauchen locker über eine Stunde hinein." Stöhnt Miri, bevor sie ihr Handy zückt. „Ich ruf mal Scott an."
Ich hebe meine Augenbraue und betrachte sie. Dass die beiden schon Nummern getaucht haben, lässt mich schmunzeln.
„Scott?" Brüllt meine Freundin ins Telefon. „Ich verstehe dich nicht. Wir stehen draußen!" Der Türsteher, der locker eine Größe von 2m aufweist, blickt uns finster an. „Die Schlange ist voll lange. WAS?" Sie blickt auf ihr Handy.
„Ich habe nichts verstanden. Und nun?" Abermals blicken wir die Straße hinab. Auf Stundenlanges Anstehen habe ich keine Lust. Wäre ich nur Zuhause geblieben.
„Die drei Damen gehören zu mir." Scotts Stimme dringt vom Eingang zu meinen Ohren und ich wende mich ihm zu. Lächelnd steht er da und redet mit dem Türsteher, der nickend uns zum VIP Eingang weist. Mit einem weißem Hemd, das oben offensteht, und einer langen Hose, sieht er heute sogar richtig sexy aus.
„Guten Abend die Damen." Lächelnd kommt er auf uns zu und begrüßt uns freundlich. "Ihr seht bezaubernd aus." Dabei liegt sein blick auf Miriam die sofort wieder rot wird. Anscheinend hat es zwischen den beiden gefunkt. Ich hoffe nur, dass Scott sie nicht benutzt. Er ist ja dafür bekannt, dass er kein Mann für Beziehungen ist. Aber darüber rede ich später mal mit Miriam. Sie solle einfach nur vorsichtig sein.
Scott geleitete uns in Richtung Eingang. Der Bullige Türsteher verzieht keine Miene, als er uns die rote Kordel aufhält und uns in den Club lässt. Dabei entgehen mir die Geschimpfe der anderen wartenden Gäste nicht.
Drinnen angekommen empfängt und der wummernde Bass und laute Musik. Zusätzlich der Geruch nach Alkohol und schwitzenden Menschen. Ich war lange nicht mehr in einer Diskothek und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht warum ich mitgekommen bin.
Scott und Miri laufen vor uns und unterhalten sich, besser gesagt sie schreien sich an, da man durch die laute Musik wenig hört. Die beiden würden ein süßes Paar abgeben.
Leyla strahlt mich an und bewegt ihre Hüfte zu einem Lied.
„Lass uns tanzen." Brüllt sie mich an und schiebt mich schon Richtung Tanzfläche. Eigentlich wollte ich erst etwas trinken, um lockerer zu werden, doch besser als mit den beiden Turteltauben rumsitzen und ignoriert zu werden.
„Okay." Ich lasse mich von ihr auf die Tanzfläche ziehen und kurze Zeit später befinden wir und Mitten in der Menge. Leylas euphorische Art steckt mich sofort an und ausgelassen bewegen wir uns zum Beat. Ein gutes Lied folgt auf das nächste und ich muss sagen ich habe richtig Spaß. Miriam ist mittlerweile ebenfalls zu uns gestoßen, nachdem sie sich beschwert hat, dass wir einfach abgehauen sind. Sie hat mich auch Informiert, dass Alex und Mason ebenfalls dabei sind und im VIP Bereich ihre Drinks schlürfen. Da ich keine Lust habe mich ihm auszusetzen, bin ich nicht hingegangen. Nur den Weg zur Bar habe ich eingeschlagen und dass nicht nur einmal. Mittlerweile habe ich einige Cocktail intus und meine Hemmungen schwinden. Doch ich habe richtig Spaß.
Scott ist ebenfalls auf der Tanzfläche aufgetaucht. Fröhlich und auch ein wenig beschwipst, tanzt er mit Miriam.
Als sich meine Blase meldet, deute ich den beiden Mädels an, kurz auf Toilette zu gehen. Lächelnd verschwinde ich und spüre den Alkohol mit jedem Schritt.
Vor den Frauentoiletten befindet sich eine kleine Schlange und genervt stöhne ich. Doch die Cocktails drücken auf meine Blase, was ich nicht weiter ignorieren kann.
„Was machst du hier?" Diese schneidende scharfe Stimme erkenne ich noch bevor Alex neben mir auftaucht. Mein Blick gleitet über sein markantes Gesicht, das gerade mehr als wütend mir entgegenfunkelt. Zu seinem schwarzen Hemd, das oben am Kragen offensteht und seine Ärmel hochgerollt, trägt er eine schwarze Jeans die eng an seinem Körper sitzt und lässt meine Hormone verrücktspielen lässt.
Sofort geistern Bilder unserer gemeinsamen Nacht in Knoxville in meinem Kopf umher. Seine Finger in mir, wie sie mir die Lust verschafft haben, nach der ich mich so gesehnt habe. Seine harten Stöße, die mich in eine andere Welt katapultiert haben. Seine Küsse, die eine brennende Spur hinterlassen haben.
„Chloe? Was machst du hier?" Wiederholt er seine Frage und rüttelt an meiner Schulter, als wäre ich nicht im hier und jetzt. War ich auch gerade nicht. Ich war mit ihm in den Laken und es hat sich wie ein Traum angefühlt. Der er anscheinend auch war.
Kurz schlucke ich die Empfindung und das Gefühl hinunter, dass er bei mir auslöst und lächle breit.
„Siehst du doch. Pinkeln gehen." Dabei drehe ich mich wieder nach vorne, um ihn zu signalisieren, dass ich keine Lust habe zu reden. Zumindest ist er mir auch die Woche aus dem Weg gegangen. Doch so schnell lässt er sich nicht abwimmeln.
„Nein ich meine hier." Er deutet in den Club hinein.
„Feiern gehen, was denn sonst?" Ich höre ihn schnaufen.
„Ja, feiern mit Scott und Mason." Immer noch blickt er mich wütend an, doch langsam reißt mein Geduldsfaden.
„Ich bin mit Miriam und Leyla hier. Und außerdem, ich kann feiern gehen, mit wem ich will." Ich verschränke die arme vor der Brust. Wie kann er sauer auf mich sein? Ich bin es die sauer sein sollte.
Alex greift sich in die Haare und schnauft.
„Das was ich am Wochenende gesagt habe, war nicht so gemeint." Bringt er zögerlich heraus.
„Ich dachte, wir vergessen das?" Keife ich ihn an.
„Chloe. Jetzt sei nicht sauer." Alex schnauft abermals.
„Ich und sauer? Warum sollte ich sauer sein?" Ich stemme meine Hände in die Hüfte. Gott bin ich sauer. „Vielleicht, weil jede Frau es hören möchte, wenn ein Kerl mit ihr vögelt und dann alles bereut. Oder die Vorstellung mit ihr ein Kind zu haben ihn anekelt? Du hast mich verletzt. Egal wie wir zueinanderstehen."
Durch den Alkohol hört sich alles so einfach an. Vielleicht bereue ich es Morgen ihm das gesagt zu haben, aber gerade ist es befreiend.
Um mich abzulenken, krame ich mein Handy aus der Handtasche.
„Chloe. Es tut mir leid. Es hat mich einfach überfordert." Ich Fuchtel mit meinem Handy vor seiner Nase herum.
„Dich hat es überfordert? Denkst du, mich nicht?" Sein Ausdruck wird weicher.
„Du hat ja Recht. Ich bin ein Arsch." Ich verdrehe die Augen und entsperre mein Handy. Fünfzehn Anrufe in Abwesenheit von meiner Mutter. Wie erstarrt blicke ich darauf und mein Herz bleibt stehen, bevor es in einer Frequenz zu schlagen beginnt die mich mit Adrenalin überflutet. Wie konnte ich sie überhören?
„Chloe? Alles okay?" Doch bis auf das klirren in meinen Ohren, höre ich nichts. Panik macht sich in mir breit. Meine Volle Blase vergessen, renne ich Richtung Ausgang. Dränge mich an Tanzenden Menschen vorbei und drücke die Wahlwiederholung auf meinem Telefon. Das Freizeichen ertönt und mein Puls beschleunigt sich. Hoffentlich ist nichts passiert. Hoffentlich ist alles gut.
Als das Gespräch abgehoben wird, atme ich kurz erleichtert aus.
„Mama? Was ist los? Ist etwas mit Kiara?" Ich stürme draußen auf den Gehweg vor den Club.
„Miss Cambell?" Eine tiefe Männliche Stimme ertönt über die Hörmuschel. Geschockt bleibe ich stehen. „Hier ist Officer Mitchell. Es geht um ihre Mutter und ihre Tochter." Mein Herz bleibt stehen und alles um mich herum verstummt. Mein einziger Gedanke gilt der meiner Tochter und meiner Mutter.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro