19. 🥃 KAPITEL
Tennessee, Knoxville; Juli 2016
Alexander
Nach einer kurzen Dusche, betrete ich wieder das Schlafzimmer. Es liegt bereits im Dunkeln und auch die Vorhänge sind zugezogen. Unter der Bettdecke erkenne ich nur Chloes Umrisse und da sie sich nicht bewegt, vermute ich, dass sie eingeschlafen ist.
Nachdem ich mich ebenfalls hingelegt habe, denke ich noch eine Zeit lang nach. Ich bin heute Chloe absichtlich so weit wie es geht aus dem Weg gegangen. Die Nähe im Auto hat mir heute schon gereicht. Außerdem wollte ich mit meinem Vater über ein paar wichtige Kunden sprechen, bei denen er im besseren Kontakt steht. Auch seine Meinung über die Eröffnung in vier Woche in Berlin, bin ich mit ihm Durchgegangen. Mittlerweile läuft alles wieder nach Plan und nur Kleinigkeiten müssen noch besprochen werden. Darüber bin ich mehr als Dankbar. Chloe wird mich auf alle Fälle dorthin begleiten. Vielleicht freut sie sich ja, die Deutsche Hauptstadt mal zu sehen.
Am nächsten morgen stehe ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Chloe ist unter einem Berg aus Kissen und Decken verschwunden und mich wundert es, dass sie nicht schwitzt.
So leise wie möglich ziehe ich mich an, um anschließend auf dem Gelände joggen zu gehen.
Nach meiner Runde, komme ich Ausgepowert im Anwesen an. Mittlerweile ist die Sonne ganz aufgegangen und kündigt einen heißen Tag an. Schnaufend steuere ich auf die Terrasse zu, auf der mein Vater mit der Täglichen Morgenzeitung und einer Tasse Kaffee sitzt.
„Guten Morgen." Er blickt über seine Lesebrille und lächelt mich an.
„Guten Morgen. Kaffee?"
„Wasser." Ich deute auf meine Flasche, die ich vorher auf den Tisch gestellt hatte und er wirft sie mir zu. Mit einem Zug leere ich sie, bevor ich mich zu meinem Vater setzte, der sich Mittlerweile wieder der Tageszeitung zugewendet hat.
„Gibt es Neuigkeiten in der Welt?" Ohne aufzusehen antwortet er mir.
„Das übliche. Da ein Unwetter, dort eine Terrorverschwörung. Die Aktien fallen und steigen und Sport nichts Besonderes."
„Nicht gerade informativ." Er faltet das obere Ende zusammen und sieht mich scharf an.
„Ich mag deine Chloe." Überrascht über den Themenwechsel hebe ich eine Augenbraue.
„Meine Chloe?"
„Ja. Sie ist klug, freundlich, gut erzogen. Alles was ich mir für dich wünsche." Schnaufend wende ich mich ab und blicke lieber in die Ferne.
„Können wir das Thema lassen, bitte." Ich höre das rascheln der Zeitung.
„Na gut. Es gibt gleich Frühstück." Damit entlässt er mich. Nach einer Weile erhebe ich mich und begebe mich wieder ins Zimmer zurück.
Chloe liegt immer noch im Bett und langsam trete ich näher. Sie hat sich mittlerweile aus den Decken gekämpft und hat diese um ihre Beine gewickelt. Ihre braunen Haare liegen wild auf dem weißen Kissen. Ihr Mund ist leicht geöffnet und niedliche schnarch laute verlassen ihre Lippen. Sofort muss ich grinsen, bevor mein Blick über ihren Körper wandert. Ihre langen schlanken Beine, die in diesen süßen Pinkfarbenen Shorts stecken, lass mich schlucken. Ihr Shirt ist nach oben gerutscht und genüsslich betrachte ich ihren Bauch. Ihr Dekolletee, dass nur spärlich bedeckt ist, lässt mich sofort fantasieren. Wie meine Hände ihre Konturen nachfahren. Meine Lippen ihre perfekte weiche Haut bedecken. Wie...
Ein lauter Krach ist von draußen zu hören und sofort mache ich einen Satz rückwärts, da im gleichen Moment Chloe aus dem Schlaf schreckt.
„Gott, wo bin ich?" Fragt sie verwirrt und blickt sich im Raum um. Als sie mich sieht, werden ihre Augen größer.
„Ich schau schnell nach, ob da draußen alles gut ist." Damit wende ich mich von ihr ab, da ich selbst merke, wie mein Schwanz schmerzlich gegen die Hose drückt. Fuck. Hoffentlich hat sie nichts bemerkt.
Schnell begebe ich mich aus dem Zimmer und finde sofort die Krachquelle.
Unsere Köchin Roswita kniet vor einer zerbrochen Vase und auch Alfred biegt mit einem Besen um die Ecke.
„Lass mich machen, nicht das du dich schneidest." Damit schiebt er sie fast schon zärtlich weg. Die beiden haben mich noch nicht bemerkt und da ihre Berührungen so vertraut aussahen, möchte ich auch nicht stören. Daher schleiche ich mich schnell ins Zimmer zurück.
„Alles gut?" Chloe hat sich mittlerweile einen Morgenmantel übergehängt und blickt mich fragend an.
„Ja, nur ein kleines Missgeschick." Sie nickt und deutet auf die Badezimmertür.
„Wolltest du als erstes Duschen?"
„Nein, du kannst gerne als erstes ins Bad." Lächelnd verschwindet sie hinter der Tür und lässt mich mit seltsamen Empfindungen zurück.
Nach dem Frühstück, bittet mich Chloe etwas vom Anwesen sehen zu dürfen, daher mache ich mit ihr einen kleinen Spaziergang in unserem Garten.
Hinterm Haus steht, für heute Abend, ein großes Zelt. Ein Externen Service ist damit beschäftigt, Stehtische und Dekoration aufzubauen.
Wir schlendern weiter über die Wiesen, bis wir an den Pferdestallungen ankommen. Meine Schwester hat sich damals unbedingt ein Pferd gewünscht und mittlerweile ist es die Leidenschaft von meinem Vater Pferde zu züchten. Ich konnte nie wirklich etwas mit ihnen anfangen, doch als ich Chloes strahlende Augen sehe, als sie die Pferde auf der Koppel beobachtet, wird mir warm. Ein seltsames prickeln macht sich in mir breit, was ich sofort zu verdrängen versuche.
„Kannst du reiten?" Sie wendet ihre schokoladenfarbigen Augen zu mir während ihre vollen Lippen zu einem Lächeln geschwungen sind.
„Nein. Ich habe es einmal versucht und bin kläglich gescheitert." Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr und am liebsten würde ich es für sie übernehmen. Innerlich schüttle ich mich. Was ist den heute los mit mir. Ich sollte mich wirklich zusammenreißen. Sie ist meine Angestellte, auch wenn dieses Wochenende aus der Reihe tanzt.
„Schade. Ich wollte es immer lernen, doch dafür war nie Geld da." Etwas wehmütig blickt sie die Pferde an.
„Du kannst es immer noch lernen." Sie blickt mich wieder an.
„Vielleicht, irgendwann mal." Ein schmunzeln legt sich über ihre Lippen und schweigend beobachten wir weiter die Pferde beim grasen.
Nachdem wir wieder im Haus angekommen sind unterhalte ich mich viel mit meiner Mutter, während Chloe und Abby verschwunden sind. Ich habe die Befürchtung meine kleine Schwester hat einen Narren an Chloe gefressen.
„Sie ist ein tolles Mädchen." Verwirrt blicke ich meine Mutter an.
„Was?"
„Deine Chloe." Ich stöhne theatralisch.
„Nicht du auch noch. Das durfte ich mir von Vater schon anhören."
„Liebst du sie?"
„Mom. Bitte." Ich reibe mir über mein Gesicht.
„Was? Es ist doch eine einfache Frage. Entweder du liebst sie oder auch nicht." Da meine Mutter nicht wie mein Vater so einfach Themen sein lässt, antworte ich ihr wahrheitsgetreu.
„Wir kennen uns doch erst seit einem Monat."
„Aha." Ich blicke sie wieder an.
„Was soll jetzt dieses „aha"." Sie zuckt mit den Schultern.
„Nichts. Nur Aha. Hast du ihre Familie auch schon kennengelernt?"
„Mom. Was soll die Fragerei. Nein habe ich noch nicht."
„Und wie kam sie dazu bei Scott anzufangen?" Löchert sie mich weiter.
„Das weiß ich doch nicht, warum fragst du sie nicht selbst." Meine Mutter nickt nur.
„Oder arbeitet sie bei Mason?" Sie tippt sich an ihr Kinn und da fällt mir ihre Falle erst auf. „Alex, du bist mein Sohn. Denkst du nicht ich durchschaue deine Lüge?" Ich reibe mir über mein Gesicht.
„Oh Mann." Meine Mutter hat mich als Kind auch immer entlarvt. Ihr ist nie etwas entgangen.
„Sage mir bloß, dass sie keine Prosituierte ist. Dafür mag ich sie wirklich zu gerne." Ein schmunzeln legt sich über meine Lippen.
„Sie ist meine neue Assistentin." Meine Mutter nickt und auch auf ihren Lippen tritt ein lächeln.
„Du magst sie." Ihr lächeln wird breiter.
„Und somit ist die Fragestunde beendet." Ich stehe schnell auf. „Wir sehen uns auf der Party. Mutter." Damit verlasse ich das Zimmer und höre hinter mir noch ihr vertrautes Lachen.
Am späten Nachmittag machen wir uns fertig, da die ersten Gäste bald eintreffen und mein Vater wünscht, dass ich anwesend bin. Mit frisch gebügeltem weißem Hemd und Krawatte stehe ich neben meinem Vater am Zelteingang und schüttle den ersten Gästen die Hände. Es sind teilweise gute Freunde von meinem Vater und auch entfernte Bekannte und Verwandte. Ich dachte nicht, dass so viele Gäste kommen.
Die Caterer verteilen kleine Appetithappen und auch die Band stimmt schon langsame Musik ein.
„Sie sieht bezaubernd aus." Mein Vater hat sich zu mir gebeugt und nun ziert ein lächeln seine Lippen. Erst dann wende ich den Blick in Richtung Haus. Meine Augen werden größer, als ich Chloe erblicke. Das leichte Sommerkleid umschmeichelt ihre weiblichen Rundungen und lassen sie strahlen. Es ist aus einem zarten rosa Stoff, der am unteren Saum mit kleinen Blüten bedruckt ist. Die dünnen Träger liegen wie angegossen auf ihren Schultern. Heute trägt sie die Haare zu leichten Wellen und ein bezauberndes Make-up ziert ihr Gesicht. Zwar habe ich sie schon in einem Kleid gesehen, dass die meisten Model bleich werden lässt, doch ihr heutiges Auftreten hat eine andere Erscheinung auf mich. Sie ist einfach wunderschön, mit ihrem Lächeln, dass sie mir gerade zuwirft.
"Die Herren." Sie ist vor uns zum stehen gekommen und immer noch bringe ich keinen Ton heraus.
"Du siehst wunderschön aus, Chloe." Mein Vater beugt sich zu ihr herunter und küsst sie auf die Wange. Eine so vertraute Geste, die mich kurz Eifersucht spüren lässt.
"Danke, Henry. Du aber auch." Sie lächelt ihn breit an und auf einmal möchte ich, dass dieses Lächeln mir gilt.
Mütter kennen ihre Kinder doch immer noch am besten, findet ihr nicht?
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