Chapter 04
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Evelyns P.O.V
Langsam öffnete ich meine Augen und strich mir mit der Handfläche quer durchs Gesicht. Ich fühlte mich ungelogen, als hätte ich zwei Tage durchgeschlafen. Ein Blick aufs Handy verriet, dass es erst dreizehn Uhr war. Moment. Schon?! Schnell setzte ich mich auf und sprang vom Bett runter.
Scheiße. Kreisten die Gedanken mir durch den Kopf.
Das Frühstück und das Mittagessen hatte ich komplett verschlafen. Aber egal, meine Mutter hatte mir glücklicherweise einen riesigen Vorrat an Schokoriegeln mitgegeben. Ein Griff in den Koffer zeigte mir aber, was für eine hinterhältige Mitbewohnerin ich hatte. Ruth hatte jeden einzelnen Riegel verschlungen.
Ich hoffte ihr wurde danach schlecht.
So ein Mist! Ich hatte aber einen Mordshunger und hätte wirklich alles essen können.
Mein Blick scannte das gesamte Zimmer ab und blieb an den mit funkelnden Steinchen übersäten Koffer von Ruth kleben. Sie hatte diesen freundlicherweise von meinem Teil des Bettes genommen und unter ihren gepackt. Eine orangene Verpackung sprang mir förmlich ins Auge und lächelte mir freundlich zu: ,,Iss mich.''
Ich nahm die Verpackung voller Freude an mir und sah, dass es Früchte-Milchzucker-Riegel waren. Es war mir aber in diesem Moment völlig egal, wie noch so ekelhaft der Name klang und oder die Verpackung aussah.
Genüsslich schob ich einen Riegel nach den anderen in meinem Mund, bis keiner mehr übrig war.
Gut gestärkt und voller Motivation trottete ich danach ins Bad und machte mich fertig, um die Läden abzuklappern. Ich brauchte nämlich unbedingt einen neuen Bikini. Würde ich dort mit dem Ranzteil meiner Mutter auftauchen, würde ich mich zum Gespött der Leute machen. Darauf hatte wirklich gar keinen Bock.
Der Griff zu meinem Portemonnaie erinnerte mich daran, dass mein Bruder ein Mistkäfer war. Diese kleine Ranzratte hatte mir mein Geld geklaut und ließ mir von meinen 150£ nur 40£ übrig! Wenn ich nach Hause komme, werde ich ihn eigenhändig erwürgen! Wie sollte ich bitte davon was Anständiges bekommen?
Ich zog mir schnell meine Schuhe an und machte mich nur noch halb motiviert und mit leichten Bauchzwicken auf dem Weg zur Einkaufsmeile.
Ich wusste nicht weshalb, aber ich hatte die gesamte Zeit das Gefühl, als würden mich die Leute komisch anstarren. Als hätte ich etwas im Gesicht. Gerade wo ich das riesige rote Band mit der weißen aufgedruckten Schrift ,,SALE'' sah, wurden die Bauchkrämpfe immer doller und ich bekam den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf, dass ich mich doch lieber wieder auf dem Weg zu meiner Kabine machen sollte.
Was hatte ich da nur für Riegel gegessen?
Doch es kam noch schlimmer. Das Schicksal wollte mir anscheinend einen Strich durch die Rechnung machen. Auf dem Weg zu meiner Kabine traf ich auf einen Jungen, der mich höflich ansprach und fragte, wo denn die Toiletten seien.
Ich dachte, ich musste sterben.
Warum musste mich denn gerade jetzt so ein gutaussehender Typ ansprechen?
Gesichts verzerrend sah ich ihn an und probierte ihn höflichst abzuwimmeln, bevor ich meine Füße in die Hände nahm und rasant weiter lief.
Er lief mir aber hinterher und fragte erneut, wo denn die hier die Toiletten seien. Ich glaubte, er hatte auch eine ganze Packung Früchte-Milchzucker-Riegel verspeist und war somit in der gleichen, beschissenen Situation.
Ich bekam aber keinen Laut mehr raus und es brach plötzlich ein riesiges Gelächter aus. Sie zeigten alle mit dem Finger auf mich, selbst meine besten Freunde Hektor und Dena.
,,Evelyn hat einen riesigen Fleck an der Hose!'', sangen sie dabei.
Mit hochrotem Kopf stand ich wie angewurzelt auf dem Boden und versuchte verzweifelt aus dieser zu Situation zu flüchten.
Ich kam hier aber nicht weg. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war unfähig auch nur irgendetwas zu tun.
Es begann sich alles ununterbrochen zu drehen und zu verschwimmen.
Was passierte hier? Sterbe ich?
Mit einem lauten Schrei, riss ich meine Augen auf und sah mich verwirrt.
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