Whiskey und Orchideen
Mit der Aussicht auf diesen durchaus interessanten Besuch, zieht Alucard Lizzy mit sich und schmeißt sie schon fast in den Jet den er von der Lady angefordert hat. Der Abschied von Alexander lief somit eher kurz ab, auch weil Hans ein gewisses Interesse an dem Besuch entwickelt hat. Zumindest ihre Mutter, mit dem Vater hatten sie noch keinen Kontakt, scheint nicht nur aufgeklärt zu sein was die Präferenzen ihrer Tochter angeht, sondern auch scheint sie es in Ordnung zu finden mit wem sie in einer Beziehung ist, was die Menge angeht. „Lasst mich wenigstens davor noch duschen, okay? Gegen sieben sollen wir aufkreuzen, wenn wir also um fünf landen, dann kannst du uns im Schatten zurückbringen und ihr zwei könnt bis um sechs noch alles machen was ihr wollt." Hans sieht an sich hinunter und nickt. Eine Dusche wird auch ihm guttun und seine eigene Kleidung sollte auch wieder ran. Außerdem muss er die hier waschen und irgendwie einmal wieder zurückbringen. Er gibt sie einfach Lizzy mit wenn sie wieder zum Vatikan fliegt, das sollte ausreichen. „Klingt nach einem Plan.", gibt Alucard von sich und sieht zu Hans. „Soll ich dich bei der Bar rauslassen?" Ein stummes Nicken, von dort aus kommt er relativ schnell zu seiner Wohnung und kann das machen was er muss. „Alles klar, irgendeinen bevorzugten Wein für deine Eltern?" Die junge Frau sieht von ihrem Handy hoch und legt den Kopf schief. „Wein...? Wieso? OH!" Entgeistert verschränkt der Urvampir die Arme. „Also bei meinen Eltern wärst du durchgeflogen." Unbeeindruckt erwidert sie den Blick. „Also bei deinen Eltern wäre einiges geflogen, so wie sie dich behandelt haben. Wir fangen bei kleinen Dingen wie Taschenmessern an und steigern uns zu Kugeln. Und wenn ich einen scheiß Stuhl schmeißen muss." Jap, das ist wieder so ein Grund wieso er alles für sie tun würde, weil sie sich auch eiskalt gegen seine Eltern stellen würde wenn sie noch am Leben wären. „Deine Eltern waren cool, keine Frage!" Sie sieht zu Hans und nickt ihm zu, seine Eltern waren eben normal und haben ihm einiges durchgehen lassen. Wobei man sich fragen sollte ob das alles gerechtfertigt war, denn das ein oder andere Ding war grenzwertig. Immerhin haben sie es einfach so zugelassen dass sie in der Welt rumliefen und Dörfer oder Städte überfallen haben! Aber was solls, ist nicht mehr ihr Problem. „Aber deine? Ich weiß nicht wie man tötet, aber da könnte man es sicherlich ausprobieren, nicht wahr?" Was er ihnen schon alles angetan hätte damit sie leben würden! Er hätte sogar freiwillig sein Blut für sie gegeben um sie am Leben zu erhalten, aber diese Rache wird ihm nie vergönnt sein. Nur in seinen Träumen, wenn er überhaupt einmal träumen sollte und nicht einfach nur schwarze Leere in seinem Schädel herrscht. „Aber du hast mir meine Frage nicht beantwortet." Lizzy lässt das Handy wieder sinken und sieht ihn an, ehe sie mit den Schultern zuckt. „Ich- Was soll ich bitte sagen? Mein Vater liebt Whiskey und meine Ma... sie trinkt keinen Alkohol mehr. Vielleicht ein- oder zwei Mal im Jahr, das wars schon und wenn, dann nur ganz wenig weil sie nichts mehr aushält. Sie... Uhm... Sie mag Orchideen! Vielleicht da etwas?" Blumen? Ist das nicht ein wenig komisch? Aber gut, wenn sie meint. „Damit kann ich arbeiten." Hans räuspert sich kurz. „Welchen Whiskey." Alucard dreht leicht seinen Kopf zu ihm, der will auch noch was besorgen? „Gut, dann nimmst du den Whiskey, ich hol das Grünzeug." Ein leises Räuspern. „Uhm... noch ein kurzes Ding für zwischendurch. Also meine Mutter liebt Orchideen wirklich! Aber... sie ist nicht gut darin sie am Leben zu erhalten. Sie wird Witze darüber machen, einfach lachen und mitmachen, okay?" Der schwarzhaarige steht kurz davor zu fragen wieso sie sich dann nicht einfach eine Plastikorchidee holt, aber unterlässt es lieber und nickt. „Ich muss bei der Lady immer mal wieder so tun als würde mich etwas amüsieren, da bekomme ich das bei deiner Mutter doch wohl hin." Hoffentlich. Der Werwolf hingegen ist in Gedanken versunken wo er den besten Whiskey herbekommen würde. „Welchen mag dein Vater?" Uff, da muss Lizzy wirklich überlegen. „Er... ich weiß dass er irischen mag, die Marke wechselt aber hin und wieder einmal! Du, keine Ahnung, Sorry." Naja, zumindest ist es ein wenig eingeschränkt worden, obwohl es auch ziemlich viele irische Dinge gibt. Er bräuchte mehr Informationen! Aber da kann er sich nicht wirklich auf Lizzy verlassen. Er hat also eine Stunde Zeit um die Kleidung in die Wäsche zu schmeißen, sich Klamotten herauszusuchen die nicht zu viel aber auch nicht zu wenig sind, zu duschen und dann noch diesen Whiskey aufzutreiben. Gut, das wird er schon irgendwie hinkriegen.
Leise murmelt Lizzy etwas vor sich hin, nachdem sie die Klingel gedrückt hat und Alucard zieht seine Augenbrauen hoch. „Betest du gerade?!" „Ja!" Hans legt dem Urvampir nur die freie Hand auf die Schulter und schüttelt den Kopf, es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um über so etwas zu diskutieren. „Aber sie-" Schon geht die Tür auf und Alucard verstummt abrupt. Eine Frau in Lizzy's Größe öffnet die Tür und mustert die drei. Ihre blonden Haare sind kurz gehalten, grau sind sie auch ein wenig und die ein oder anderen Falten haben sich eingeschlichen. Die rötliche Brille sitzt auf der Nase die aussieht als wäre sie schon mehrfach gebrochen worden und falsch zusammengewachsen. Ein wenig mehr auf den Hüften, aber nicht in einem Sinne in dem es ungesund wäre. Ein herzliches Lächeln kommt auf ihr Gesicht und sie nickt. „Kommt rein, kommt rein! Draußen wird es ja langsam aber sicher kalt, nicht wahr?" Sie hält ihnen allen die Tür auf und schließt sie hinter ihnen, während Hans ihre Blicke auf seinem Rücken spürt. Als würde etwas durch seine Haut wollen, sehr unangenehm. „Bitte einmal die Schuhe ausziehen und dann durch den Gang gerade aus in das Wohnzimmer!" Lizzy schlüpft nur schnell aus ihren Schuhen raus und ist als erstes im Wohnzimmer, grinst breit als sie sich sofort an den Holzofen stellt. „Ja, ja, ja... Dich finden wir immer da, was?" Ihr Vater steht von der Couch auf und kommt zu ihr, ehe er sie in den Arm nimmt. Von ihm hat sie die schwarzen Haare, die allerdings ebenfalls schon so einiges an grau beinhalten. „Am besten mit Jacke, Decke und heißer Schokolade!", erwidert sie und schließt die Augen, ehe sie ihn loslässt und ansieht. „Und du bringst mir nicht nur einen Kerl ins Haus, sondern gleich zwei? Konntest du dich mal wieder nicht entscheiden, hm?" Mit einem entschuldigenden Grinsen legt sie sich eine Hand auf den Hinterkopf. „Du weißt dass ich es nicht so mit Entscheidungen habe, Papa... Außerdem- Die beiden sind- Ach, du wirst sie eh gleich kennenlernen." So ganz begeistert wirkt er jetzt nicht, aber das werden sie gleich herausfinden ob die beiden ihren Charme aufbringen und ihn überzeugen können. Erst kommt Alucard rein, sieht sich um und entdeckt die junge Frau mit ihrem biologischen Vater beim Holzofen. Hans folgt und ihr Vater muss selbst hochsehen, auch wenn er eine durchschnittliche Größe hat. „Um eins vornweg zu sagen. Mir ist es egal ob ich einen Stuhl brauche um euch eine zu knallen wenn ihr was angestellt habt, klar?" Hans und Alucard sehen sich an und zumindest Alucard braucht all seine Willenskraft um nicht zu schmunzeln. „Aber willkommen in unserem Haus, mein Name ist Jeremiah, aber Jerry reicht aus wenn ihr euch richtig benehmt!" Er streckt seine Hand aus und Alucard nimmt sie als erstes. „Alucard der Name, erfreut Sie kennenzulernen." Jerry schüttelt seine Hand und ist positiv über den Händedruck überrascht. Bei Hans ist er nicht so überrascht, er sieht die Muskeln selbst durch das Hemd welches er trägt, also zumindest die Umrisse und Andeutungen. „Hans, ebenfalls erfreut." Auch ihre Mutter schaltet sich nun ein und bekommt von Alucard gleich die Orchideen überreicht, während Hans Jerry den Whiskey gibt. „Tut mir leid, ich habe die Hände nun voll. Aber danke dafür, sie sind wunderschön! Und ich bin die Veronica, bitte fühlt euch wie Zuhause!" Sie stellt den Blumentopf auf das Fensterbrett und gießt die Orchidee kurz, bevor sie auf die Couch deutet damit sie sich hinsetzen können. „Muss ich am sozialen Kreis teilnehmen, oder kann ich am Ofen sitzen bleiben?" Die junge Frau deutet hinter sich und sieht dabei ihre Mutter an. „Lizzy...?" Seufzend lässt sie den Kopf hängen und setzt sich in die Ecke der Couch. Somit sitzt Alucard rechts von ihr, Hans links und es herrscht erst einmal Stille. Bis, ja bis ihre Mutter das Schweigen mit dem bricht, wofür sie komplett vergessen haben eine gemeinsame und logische Lösung zu finden. „Also gut! Wie habt ihr euch kennengelernt? Ihr habt euch sicherlich nicht auf einmal irgendwo beim Spazierengehen getroffen und dann gesagt ‚hey, lass uns das mal machen!', oder?" Das ‚Oh shit' ist bei allen drei eigentlich gleichzeitig in ihren Köpfen und Lizzy räuspert sich. „Uhm... weißt du noch das hier?" Sie deutet sich auf die Narbe und ihre Mutter nickt. „Alucard war- Er war damals derjenige der mich in das Krankenhaus gebracht hat. Ich wusste das selbst nicht, bis wir uns durch Zufall bei einem... hehe... Spaziergang getroffen haben! Also so ganz falsch lagst du nicht! Naja... dann haben wir angefangen uns zu treffen, durch ihn habe ich Hans kennengelernt und... joa. So ist das eigentlich abgelaufen. Verdammt unspektakulär, was?" Ihre Mutter mustert sie skeptisch. „Und das war wirklich alles?"
Alucard schnaubt amüsiert und lacht dann kurz. „Sie hat uns am Anfang echt alle genervt, dass kann ich Ihnen verraten, Veronica. Und bis der arme Hans sich auf ein Treffen mit ihr geeinigt hat, hat er echt einiges ertragen müssen." So falsch ist das gar nicht mal, also an sich lügen sie ja nicht. Aber für Alucard ist es wirklich schwierig Hans bei seinem Namen zu nennen und nicht bei einem der vielen Spitznamen die er für ihn hat. „Und Sie sind trotzdem mit ihr in einer Beziehung? Freiwillig?" Jerry sieht den weißhaarigen an von dem sie wissen dass er nicht viel sagt. So wie jetzt, wo nur ein einfaches Nicken kommt und nicht mehr. „Danke, ihr lasst mich klingen als wäre ich ein Stalker.", murrt Lizzy und verschränkt die Arme. Der Urvampir dreht leicht seinen Kopf, zieht eine Augenbraue hoch. „Wer ist Tag für Tag an der gleichen Stelle im Park gesessen und hat auf ihn gewartet?" Bevor sie Mist sagt, holt sie sich lieber ein Kissen, legt es auf ihren Bauch und drückt es an sich. Sieht ihn schon gar nicht mehr an. „Felicitas, hast du eigentlich irgendwas gelernt was ich dir damals beigebracht habe als es um Jungs geht?" Die grauen Augen treffen die ihrer Mutter und sie nickt. „Ja, ich habe daraus gelernt es nicht anzuwenden weil ich mir meine ganzen Exfreunde geangelt habe. Nach Aiden war eh mal Schluss." Sie seufzt und nickt. „Auch wenn er viel Scheiße gemacht hat... dass er einfach so verschwunden ist, ist schon komisch." Nicht lachen, ja nicht lachen! Lizzy muss sich echt zusammenreißen und auch Alucard liegt innerlich schon am Boden. „Aber weißt du wie egal mir das ist? Und auch wenn es mies klingt... ich hoffe er hat das bekommen was er verdient." Alucard schmunzelt leicht. „Das wird er, Missy... das wird er." Ein Kuss auf ihre Schläfe lässt sie selbst wieder lächeln, diesmal aber wenigstens aus einem komplett anderen Grunde. Um von dem leicht unangenehmen Thema wegzukommen, Veronica mochte Aiden eigentlich ziemlich gern, räuspert sich Jerry und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. „Was macht ihr eigentlich beruflich und- Es tut mir leid wenn ich das Frage aber... wie alt seid ihr beide eigentlich?" Ach du scheiße, das kommt ja auch noch! Doch auch hier übernimmt Alucard wieder. „Meine Wenigkeit ist 45, Hans ist 37." Stille. Während Jerry die Männer noch einmal mustert, sieht Veronica zu ihrer Tochter und zieht die Augenbrauen hoch. Warum musste sie sich jemanden mit so einem riesigen Altersunterschied holen? „Und dann noch Lizzy mit 24... das ist ein sehr weitreichendes... Altersspektrum.", gesteht ihr Vater und ist nicht begeistert von diesem Altersunterschied. Alucard, wo auch immer der Name herkommt, ist ein bisschen mehr als 20 Jahre älter als sie! Hans über 10! „Glaub mir, der alte Sack hier verhält sich kindischer als ich." Felicitas sieht zu ihrem Vater und lehnt sich ein wenig nach vorn. „Und selbst wenn... was ändert es daran? Ich will niemand anderes als die beiden und... ich hoffe dass ihr damit einverstanden seid. Von uns dreien bin ich die einzige die noch Eltern hat und ich will kein Problem mit euch deswegen haben." Ihre Eltern sehen sich an, bevor ihre Mutter seufzt und nickt. „Langsam wirst du erwachsen, das ist gut zu wissen." Langsam wird sie- Hallo? „Ich bin 24, ich bin schon ein klein bisschen länger erwachsen." Veronica winkt ab. „Aber jetzt hast du dein eigenes Leben im Griff! Ich meine... wenn man von deinen Depressionen ausgehen die du da zwei Jahre lang hattest... ich hab dir gesagt dass das eine Phase ist!" Mh, ja... Lizzy hat erfolgreich unterdrücken können dass ihre Mutter das alles als ‚Phase' abtut und nur ihr Vater wirklich für sie da war was das anging. Hans sieht von ihrer Mutter zu ihr und lehnt sich ein wenig zu ihr hinunter. Lizzy.... Alles gut? Überrascht dass er in Gedanken mit ihr spricht dreht sie ihren Kopf zu ihm und nickt leicht. Ja, irgendwie... sie war immer der Meinung dass das eine Phase ist, nur Papa war wirklich für mich da. Und meine Brüder, aber die sind jetzt nicht da. Sagt einfach nichts und dann wird das schon. Zumindest verliert sie dann das Interesse und das Thema wird gewechselt. Normalerweise zumindest. „Aber ich finde es schön dass du aus der Phase bist und so wie sich mir das Bild bietet, war es das auch mit dieser bisexuellen Phase, nicht wahr? Also rein Männer." Alucard schnipst und sowohl Veronica als auch ihr Vater bekommen einen leeren Blick. „Tut mir leid, aber das ändern wir kurz." Im nächsten Moment sitzt seine weibliche Version neben ihr, zieht sie zu sich und Alucard manipuliert kurz ein bisschen die Erinnerungen, bevor er sie aus seiner Manipulation entlässt. Sofort fängt ihre Mutter an weiterzureden. „Aber ich finde es schon schön dass du dir beides holen konntest, offenes Buffet, nicht wahr?" Lizzy verzieht entgeistert das Gesicht. „Lass es einfach, Alu... mach es wieder wie vorher." Verwirrung taucht bei ihren Eltern auf, immerhin haben sie keine Ahnung was sie jetzt plötzlich meint! Doch Alucard seufzt nur und nickt. Aber nicht ohne ihr einen Kuss zu geben der an keinen weiteren herankommen könnte. „Wie du willst, Missy."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro