Seelenhölle
Alucard hat sie bis vor die Bar bekommen, bevor sie stehen geblieben ist und zuerst Hans umarmt hat. Der sieht es nicht gern dass sie hinter Alucard hergezogen wurde, aber wenigstens scheint das geklärt worden zu sein. „Danke... Ich hatte echt schon Angst als du einfach aufgelegt hast.", murmelt sie und bleibt stehen, als er selbst in die Hocke geht und sie von unten ansieht. Mit einem Finger zieht er den Kragen des Mantels ein wenig nach unten und entblößt ein Lächeln, ehe er die Hand wieder sinken lässt. Felicitas ist, genau wie Cory, baff dass er einfach so ein echtes Lächeln preisgegeben hat und starrt erst einmal, ehe ihre eigenen Mundwinkel hochgehen. Auch sie geht in die Hocke, legt ihm die Hände an die Wangen und legt den Kopf leicht schief. „Du bist zu süß für die Welt, weißt du das?" Er ist... was? Seine Augen gehen erst zu ihrer Hand rechts an seinem Gesicht, dann links. Dann zu den grauen Augen, die aber durch das Grinsen kaum zu sehen sind. Stumm sieht er zu Cory, die sich aber nur eine Hand auf den Mund legt um das eigene Grinsen zu verdecken und selbst Alucard lacht schon fast leise vor sich hin. Er weiß was dieser Werwolf kann und dass sie ihn einfach so als ‚süß' bezeichnet womit er offensichtlich kaum umgehen kann, das entschädigt so ein wenig für den Stress. Überraschung durchzuckt Hans als sie mit ihren Händen ein wenig an seinen Wangen nach hinten fährt und mit jeweils einem Finger anfängt knapp unter seinen Ohren entlangzufahren. Was soll das? Also er lässt ja viel mit sich machen, aber nicht alles. Vorsichtig hebt Hans seinen Kopf und sieht sie mit einem fragenden Blick an. Wieso? Lizzy wartet ein paar Augenblicke und streckt ihre Hände dann wieder aus. Die roten Augen des Werwolfs gehen von ihr zu ihren Händen und wieder zurück. Die hat doch echt nicht mehr alle Latten am Zaun. Mit einem Schnauben legt er seinen Kopf zurück in ihre Hände. Cory's Augen werden groß als sie sieht wie unter dem Mantel die Spitze einer Wolfsrute zu sehen ist die leicht hin und her wackelt. Auch Ohren werden sichtbar, die braunhaarige grinst immer breiter. So etwas lässt man nur zu wenn man sich wirklich wohl fühlt. Felicitas sieht seine Ohren und fährt langsam hoch um diese ungeniert zu betatschen. Hans selbst starrt den Urvampir an. Stumm gibt er die Drohung von sich dass er ihn umbringt wenn er das entweder weitererzählt oder gegen ihn verwendet. Alucard hingegen versteckt das breite Grinsen nicht einmal, sieht die Schwanzspitze und sieht stumm lachend auf die Seite. „Solche Ohren zu haben wäre verdammt praktisch...!", murmelt Lizzy und sieht, wie sich diese sofort aufrichten als sie spricht. Ihr Blick geht zu Hans und sie sieht wie unangenehm ihm das ist. „Fuck... sorry. Ich sehe floof, ich muss floof antatschen. Das ist ein Reflex!" Entgeistert brummt er und lässt sie als erstes aufstehen, ehe er sich ebenfalls aufrichtet und endlich alle Zusätze wieder verschwinden lassen kann. Cory räuspert sich nur als sie den leicht bösen Blick von Hans abbekommt und sieht ebenfalls auf die Seite. Nur Lizzy scheint richtig gute Laune zu haben und grinst vor sich hin. Der Werwolf seufzt und schüttelt leicht den Kopf, der heutige Tag würde glatt zu einem Shot verleiten. „Dir auch noch einmal Danke für alles!" Die junge Frau nimmt Cory in den Arm, die sie wenigstens fest knuddelt und dann wieder los lässt. „Du bist jederzeit willkommen, süße. Bring nur bessere Gesellschaft mit, okay?" Alucard wird zwar nicht angesehen, aber jeder weiß dass er gemeint ist. „Hier, du kannst mich jederzeit anrufen oder mir schreiben." Sie gibt ihr einen Zettel mit ihrer Nummer und nickt ihr zu. „Er ist schwer zu erreichen, ich weiß das! Ich geh immer an das Handy, da kannst du dir sicher sein!" Lizzy nimmt den Zettel dankbar entgegen und sieht den weißhaarigen nur aus dem Augenwinkel an. Schwer zu erreichen ist er überhaupt nicht für sie, aber da hält sie jetzt besser die Klappe. „Können wir jetzt endlich gehen? Meine Fresse, die Lady bringt uns beide noch um! Und der darfst du das auch noch erklären." Vielleicht sollte Felicitas wirklich hierbleiben? Sie hat vor Alucard weniger Angst als vor der Lady, das muss sie jetzt einmal zugeben. „Komm schon, Missy." Alucard hält ihr die Hand hin und wartet kurz, bis sie seine Hand nimmt und nickt. Während die beiden im Schatten verschwinden, schmunzelt Cory den großen Kerl an. „Wer ist ein guter Junge?" Das Grollen aus seiner Kehle lässt sie automatisch den Kopf einziehen und sie schluckt. „I-Ist ja gut! Ist ja gut! Lass mich halt meinen Spaß haben!" Nicht auf seine direkten Kosten! Sie folgt ihm nach drinnen und setzen sich selbst auf den Platz von vorhin. „Der Kerl ist unheimlicher als die Erzählungen geschildert haben!" Hans nickt, mit ihm ist nicht zu spaßen.
„Ich würde euch beide gerne, SO gerne gerade einfach nur aneinander ketten sodass ihr nicht auskommt!" Integra ist, nachdem alles erklärt wurde, nicht wirklich begeistert was passiert ist, wie es gehändelt wurde und ist einfach nur froh dass man sich einigen konnte. „Wären Sie bereit für Test Nummer drei heute?" Felicitas, die endlich einmal Blickkontakt aufbaut anstatt den Boden anzustarren, nickt. Egal was es ist, es kann nicht schlimmer sein als in ihren eigenen Gedanken zu versinken. „Gut. Es könnte eventuell ein wenig extrem wirken, aber Ihnen wird nichts geschehen und Alucard ist jederzeit da und kann es abbrechen." Oh-oh, was ist es bitte, wenn sie sagt dass es extrem wirken könnte? „Alucard? Level 0, lass sie sich in die Seelen mischen. Aber pass auf sie auf, haben wir uns verstanden?" Spinnt die Lady jetzt komplett?! Er soll- „Ist das wirklich Euer Ernst, Lady Integra?" Sie nickt und er sieht die junge Frau neben ihm an. „Das könnte dir wirklich Angst einflössen. Richtige Angst. Denk aber daran, es war nicht meine Entscheidung dass du das durchmachen musst!" Mit diesen Worten fangen die Linien auf seinen Handschuhen an zu leuchten und er murmelt etwas unverständliches vor sich hin ehe so etwas wie Nebel sichtbar wird. Gänsehaut breitet sich aus, die Nackenhaare stellen sich auf, alles in ihr schreit zu fliehen. „Weißt du was, bring doch mal kurz Walter raus." Wer ist Walter? Mit einem Mal zieht sich eine Gestalt aus dem Nebel und es sieht aus als wäre sie in Blut getränkt. Die rote, zähflüssige Masse verschwindet und hinterlässt einen Mann in vornehmer Kleidung, einem Monokel am linken Auge und einem leichten und freundlichen Lächeln. Sie schätzt ihn auf... 50? „Walter, schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen." Dieser dreht sich lächelnd zur Lady und verneigt sich. „Lady Integra, es ist wahrlich schon das ein oder andere Jahr her." Wer ist da gerade aus dem Nebel gekommen, wer ist dieser Walter, wieso kennen die sich und was läuft hier genau ab? „Walter." Alucard sieht den ehemaligen Butler an und deutet auf Felicitas. „Nimm sie mit, pass auf sie auf." Der schwarzhaarige verneigt sich erneut. „Wie du wünscht, Alucard." Lächelnd sieht er zu Lizzy, die aber nur einen Schritt nach hinten geht. Sie traut ihm nicht. Irgendetwas stimmt bei ihm ganz und gar nicht, das sind keine guten vibes die er abgibt! „Walter hat uns verraten, Alucard hat ihn getötet und ihn in seine Seelensammlung aufgenommen. Keine Sorge, Lizzy. Alucard hat ihn unter Kontrolle, also wird dir nichts geschehen." Die grauen Augen gehen zur Lady, die sich entspannt eine Zigarre angemacht hat und sich zurücklehnt. Ach, er hat sie verraten und Alucard hat ihn getötet, aber man kann ihm trauen. Selbst wenn sie es in ihrem Kopf wiederholt hört sich das noch beschissen an! „Ja, tut es. Aber jetzt mach einfach, okay? Du hast heute schon so viel-" „ICH habe heute so viel? Die Dramaqueen hält die Schnauze auf den billigen Plätzen! Und wenn ich von dir heute noch ein ‚eventuell' höre, dann zerreißt mehr als nur mein Geduldsfaden. Und scheiße ich arbeite in einem Krankenhaus, der hält eigentlich was aus." Er könnte provozieren. Er könnte! Aber er will das auch irgendwie hinter sich bringen. Walter sieht die junge Frau an und neigt leicht seinen Kopf. „Miss O'Perast? Wenn ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte?" Felicitas sieht Alucard noch einmal warnend an und geht dann mit einigem Widerwillen zu Walter. „Es könnte eve- unter Umständen ein wenig... erdrückend werden. Bitte seien Sie so freundlich und stehen Sie es durch. Etwas dagegen machen könnten Sie eh nicht." Eh? Was soll- „Holy- FUCK!" Automatisch lehnt sie sich zu dem älteren Mann, presst die Augenlider aufeinander und zieht den Kopf ein als sie die dunkelrote Welle sieht die auf sie zukommt. Walter hingegen bleibt ruhig und sieht dabei zu, wie sie von außen ‚erdrückt' werden und eigentlich nur in die Dimension wechseln, in welcher all die Seelen sind. „Miss O'Perast? Sie können die Augen wieder aufmachen. Wenn Sie mir freundlicherweise folgen würden?" Nur langsam macht sie die Augen auf und hebt ihren Kopf. Wo ist sie hier? Tausende, wenn nicht sogar Millionen an bläulichen Lichtern fliegen herum. Es gibt nicht wirklich etwas zu sehen außer schwarz und sie weiß nicht einmal auf was sie steht. Sie geht in die Hocke und tastet den Boden ab, fühlt sich aber an wie Stein. „Miss O'Perast?" Walter ist noch einmal stehengeblieben und sieht sie auffordernd an. Die junge Frau steht wieder auf und folgt ihm ein wenig unsicher. Im Moment ist er die einzige Person die sie kennt und- Moment. Wandeln sich die Lichter in Menschen wenn sie den Boden berühren? Stopp, stopp, stopp... Ist das nicht das Kerl aus dem Kaffeeladen den sie schon ein paar Wochen lang vermisst? Wieso wurde er umgebracht?
Immer mehr Seelen landen auf dem Boden und betrachten die junge Frau teils skeptisch und teils neugierig. Sie sieht alles. Von junger erwachsener bis alter Mann, Männer und Frauen, dick oder dünn und selbst von den Jahrhunderten ist alles dabei. Besonders aber gibt es verdammt viele Nazis mit ihren Hakenkreuzen. „Uh! Und wer bist du?" Lizzy springt überrascht einen Schritt nach vorn und dreht sich dann um. Ein blondhaariger Junge mit Katzenohren und Katzenschweif steht vor ihr, grinst breit und wirkt unschuldiger als alle anderen. „Ich... könnte dich das gleiche fragen.", erwidert sie skeptisch und spürt eine Hand auf ihrer Schulter. „Miss O'Perast? Sie sollten mir folgen und nicht mit Abschaum reden. Kommen Sie?" „Abschaum? Wer nennt mich bitte Abschaum?" Walter sieht den Werkater mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Jeder hat seine Fehler gemacht. Die einen mehr und die anderen weniger. Aber würden Sie nun bitte-" Doch Schrödinger unterbricht ihn schon wieder. „Würde der werte Herr auch jeden Christen als Abschaum bezeichnen weil die ihrem Glauben folgen so wie ich meinem Glauben gefolgt bin?" Lizzy sieht hin und her und tritt einen Schritt auf die Seite, um aus der Schussbahn zu sein. So, was macht man sonst hier? Es gibt keine Gebäude oder irgendetwas interessantes und die beide sind eindeutig in einer Diskussion gefangen die länger dauern könnte. Sie dreht den Kopf als sie etwas großes auf sich zukommen sieht und weiß nicht was sie davon halten soll dass da ein Kerl mit voller Rüstung auf einem ebenfalls gepanzerten Pferd daherkommt und bei ihr stehen bleibt. Sie starrt ihn an, er starrt sie an. Für ein paar Sekunden starren sie sich an, ehe er ihr eine Hand zum Aufsteigen hinhält. Die betrachtet sie skeptisch, blickt den Kerl noch einmal skeptisch an und hebt abwehrend eine Hand, ehe sie den Kopf schüttelt und einen Schritt zurücktritt. Er bringt aber sein Pferd wieder zu ihr, streckt erneut die Hand aus. Sie will aber nicht, das sollte der doch mal checken! Lizzy will an dem Pferd vorbei, welches aber nur wieder zwischen sie und Walter gestellt wird. Unsicher sieht sie sich um, erkennt auch dass die Seelen um sie herum die gleiche Uniform tragen wie der Kerl auf dem Pferd. Die einen sind zu Fuß unterwegs, die Kavallerie ist aber auch vorhanden. Die Situation ist minimal angespannt, das kann sie auf jeden Fall sagen. Wie praktisch wäre es jetzt eine Waffe zu haben oder irgendetwas um sie auf Abstand zu halten? Ein Speer vielleicht? Aber sie kann damit nicht umgehen. Eine Pistole wäre praktisch, aber so viele Kugeln hat sie nicht um alle platt zu machen. Kann man Seelen noch einmal töten? Kann man sie hier überhaupt verletzen? „Babe?" Komplett überrascht dreht Felicitas ihren Kopf und sieht den Kerl an der sie so genannt hat. Ihr Unterkiefer geht nach unten, was macht der hier? „Aiden...?" Einer ihrer Ex-Freunde. Sie haben es probiert, er hatte auf einer Party was mit einem Kerl, hat dann die Seiten gewechselt und ist mit einem Mal verschwunden. Jetzt weiß sie auch wieso. „Was hast du gemacht um getötet zu werden?" Mit einem leicht verzogenen Gesicht macht sie einen Schritt rückwärts, die Trennung war nicht gerade toll. „Im Gegensatz zu dir bin ich nicht tot, sondern nur temporär hier..." Sie stellt sich sogar freiwillig direkt neben das Pferd und lächelt gezwungen. „Aber warum bist du überhaupt hier? Hier kommt kein lebender Mensch hin! Oder... bist du überhaupt ein Mensch?" Aiden kommt auf sie zu, doch zu ihrem Glück wird das Pferd bewegt und direkt zwischen sie und ihn gestellt. Das hat sie komplett vergessen, der Kerl ist anhänglich wie sau, nicht wirklich ihr Fall. Erleichtert atmet sie durch und schließt die Augen, ehe seine Stimme hinter ihr ertönt. „Komm schon, sag es mir!" Abrupt dreht sie sich um und tritt ungeniert unter dem Pferd durch. Todsünde, aber ist ihr egal! „War schön dich wiedergesehen zu haben, aber ich habe noch was vor. Tschüß!" Sie läuft schon fast zu Walter und dem Werkater und räuspert sich. „Können wir weiter? Es gibt hier Seelen die ich kenne und eigentlich froh war sie nicht mehr zu sehen!" „Lizzy!" Walter sieht von Schrödinger zu ihr und dann zu dem Kerl hinter ihr. „Und zwar... JETZT?!" Sein Blick geht wieder zu ihr und er kann es sich nicht verkneifen einen belustigten Mundwinkel nach oben zu zeigen. „Natürlich, Miss O'Perast. Wie Sie wünschen." Schrödinger legt leicht die Ohren an. Es ist nervig wenn man selbst im Leben nach dem Tod, oder besser gesagt in der Seelenhölle wie er es nennt, so jemanden an der Backe hat. „Wir verschieben unsere Diskussion auf später, Staubhaufen.", murmelt der Werkater und schiebt die beiden schon fast von der Stelle auf die Aiden zukommt. „Was für eine Schande, du hast sie gerade verpasst!", gibt Schrödinger gespielt mitleidig von sich und sieht, wie Aiden die Schultern hängen lässt.
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