Im Element des Wasserdrachen
Lagerfeuer? Check. Sogar ein wenig Alkohol? Check. Irgendwoher zaubert Neil auch noch Marshmallows und sie haben sich auch noch ein paar Kannen mit Kaffee oder heißer Schokolade mitrausgenommen, Wasserflaschen ständen auch noch zur Verfügung. Lizzy bringt die drei Dachen auf den neuesten Stand was die Menschheit angeht und vor allem die Politik. Auch interessiert es Sir Jepherson, wie die Menschen zu übernatürlichen Wesen stehen! Doch da muss ihn Felicitas leider enttäuschen, heutzutage weiß man nicht einmal wer oder was in der Menge neben einem steht. Es könnte ein Mensch sein, aber auch ein Wertier, ein Drache oder ein Regenerator. Wobei sie sich nicht sicher ist ob man nicht offen gegenüber einer Gesellschaft mit übernatürlichen Wesen stehen würde! Wenn man bedenkt wie die heutige Generation drauf ist, wäre es höchstwahrscheinlich nicht einmal dumm zu denken dass man sich über nichts mehr wundert. „Aber wisst ihr was, Leute?" Lizzy hebt die Bierflasche an die Lippen und trinkt einen Schluck. „Mich würde es nicht mehr wundern wenn man bei Area 51 noch Aliens hätte und die brechen aus." Lindel schnaubt amüsiert und trinkt einen Schluck seines Wassers, ehe er die Flasche neben sich auf den steinernen Boden stellt. „Area 51 hat keine Aliens, das ist mehr... eine große Rettungsstation für übernatürliche Wesen." Felicitas starrt den Wasserdrachen mit großen Augen an, sieht dann zu ihrem Bier, stellt sich die Frage ob da was drin war und sieht ihn dann wieder an. „Habe- Habe ich dich richtig verstanden? Area 51 ist- Du kennst dich da aus?" Der weißhaarige Kerl lacht kurz und nickt. „Na klar! Ich bin einer der Gründer! Aber schön dass ihr Menschen noch glaubt dass es Aliens sind." Er sieht zu Neil und nickt ihm ebenfalls zu. „Dein Gerücht von damals hält sich ja immer noch hartnäckig, was?" Dieser schmunzelt zufrieden vor sich hin, blickt dann in das Feuer. „Wer kann der kann, Lindel. Du musst das alles nur richtig verpacken!" Sprachlos blickt Lizzy von dem alten Mann zu dem jungen und wieder zurück. Moment... Lindel ist der Gründer von Area 51? Und Sir Jepherson hat absichtlich die Gerüchte mit den Aliens und UFO's verbreitet? Und das erfährt man hier auch noch so nebenbei?! „Hey, Lizzy!" Aus ihrer Starre gerissen sieht sie zu Lindel und schluckt, das ist ein hartes Stück zu erfahren. „Hast du Lust mitzukommen? Ich muss morgen eh wieder zurück und alles wirst du hier eh nicht über Drachen aufschreiben können. Da fehlt dir definitiv die Zeit. Aber... wenn du willst?" Das Feuer spiegelt sich in ihren Augen und sie starrt ihn ungläubig an. „Ich- Ich dürfte... In Area 51? Ich?" Ihre Stimme wird immer höher und bald dürften Fledermäuse aufpassen, denn die Frequenz ist auch bald erreicht. „Meinetwegen, aber Neil? Was meinst du?" Dieser sieht von Lindel zu Lizzy und zieht eine Augenbraue hoch. Winselt sie gerade? Und die großen Augen, die ihn bittend ansehen... Seufzend lässt er den Kopf hängen und brummt zustimmend. „Aber kümmere dich darum dass ihr Gepäck trocken bleibt." Penelopé zuckt so stark zusammen weil Lizzy vor Freude aufspringt, dass sie fast von ihrem Campingstuhl herunterfällt und nur mit ein wenig Glück es schafft wieder normal in ihrem Stuhl zu sitzen. Entgeistert mustert sie die junge Frau neben sich, die sich aber aufgrund des strengen Blickes von Sir Jepherson wieder beruhigen muss. „Es sieht fast so aus als könnten Sie nicht schnell genug von uns wegkommen, werte Lizzy." Stille. Sie holt Luft, öffnet den Mund! Schließt ihn aber wieder und sieht in das Feuer. Wie sagt sie das am besten ohne beleidigend zu klingen? „Aber ich verstehe dass Area 51 interessanter ist, vor allem aber auch vom Informationsgehalt viel weitreichender und besser als hier. Sie können ja irgendwann einmal zu besuch kommen und wir können die Details noch besprechen die fehlen. Wie hört sich das an?" Lizzy ist froh dass Sir Jepherson, so alt er auch sein möge, um einiges verständlicher ist als so manch andere Personen die sie kennt. „Aber benehmen Sie sich dort, verstanden? Lindel und ich haben dort einen Ruf zu verlieren!" Die schwarzhaarige legt sich ein wenig gespielt empört die Hand auf die Brust. „Also ich finde es eine Anmaßung zu behaupten ich könnte mich nicht benehmen!" Ihre eigenen Mundwinkel gehen, wie die von Neil, hoch und sie kann sich selbst bei dieser Aussage nicht ernst nehmen. „Ich tue mein bestes, Sir Jepherson. Kann ich jetzt sagen dass Sie mir vertrauen sollen?" Kurz denkt er nach, nickt dann aber. „Ich vertraue Ihnen, Felicitas O'Perast." Stolz kommt in ihr auf, immerhin vertraut ihr das älteste Wesen welches sie kennengelernt hat! Und eines der mächtigsten, wenn man Alucard als Vergleich nimmt.
Magie umhüllt die junge Frau als schützende Blase sodass sie noch atmen kann und trocken bleibt, während sie eng an Lindels langen Hals liegt um so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten was den Wasserwiderstand anbelangt. Die Nacht verlief überraschend gut, Lizzy dachte eigentlich dass sie aufgrund der Aufregung weniger schlafen würde. Das Frühstück wurde schnell eingenommen und man hat die beiden zum Strand gebracht, an dem sich Penelopé erst einmal wieder von Lindel verabschiedet hatte. Sir Jepherson hat ihr etwas mitgegeben, was sie nun um ihren Hals trägt und höchstwahrscheinlich nicht einmal nach ihrem tot abnehmen wird. Ein einfaches Lederband und ein kleiner, fast durchscheinender Stein mit leicht milchig weißer Struktur. Laut Neil war es einer seiner ersten Kristalle die er je gefunden hat und in dessen Innenleben noch seine Magie schlummert. Es ist ihr eine wahnsinnige Ehre so etwas tragen zu dürfen und sie wird es mit ihrem verdammten Leben beschützen. Auf die Aussage dass sie es nicht annehmen könne weil sie nichts hat was sie als Gegenleistung hätte, hat er nur abgewunken. Sie habe ihm mit seiner Tochter geholfen und sie wird versuchen die Rassen zu retten, da wäre der kleine Kristall das mindeste was er geben könne. Nein sagen kann man dabei nun auch schlecht und so hat sie es mit ein wenig Zähneknirschen angenommen und jetzt will sie es nicht einmal mehr ablegen, was für eine Ironie. Lindel hatte dann, auf Ansage Neils, sie und ihren Koffer mit einer Magie umgeben die eben absolute Trockenheit garantiert und für sie noch Luft bringt damit sie nicht als Leiche ankommen wird. Es ist schwierig einen guten Griff und Sitz bei dem Wasserdrachen zu haben, aber irgendwann ist sie dann zu seinen Flügeln, beziehungsweise Flossen gerutscht und hat sich dort einfach mit den Beinen eingehakt um nicht weiter abzurutschen. „Im Moment herrscht oben ein wenig Unruhe, viele Boote wenn du verstehst. Ich könnte noch ein wenig Magie draufpacken, dir Nachtsicht verpassen und wir schwimmen tiefer!" Sie hat sich auch daran gewöhnt dass der Kerl selten mehr als 10 Minuten die Klappe hält und sie ihn selbst hier verstehen kann. Wie einer ihrer anstrengenden Patienten, wenn sie so darüber nachdenkt! „Klar! Wenn das für dich in Ordnung geht? Ich weiß nicht wie es mit deiner Magie im Moment aussieht!" Ein blubberndes Lachen ist zu hören, welches sich in ihren Ohren mehr als nur unnatürlich anhört. „Vielleicht habe ich nicht so viel Magie wie Neil, aber du kratzt ja nicht einmal an der Oberfläche mit dem was du brauchst!" Gut, eine Sorge weniger wenn man das so sagen darf. Ein Laut der Überraschung entkommt ihrer Kehle als er abrupt nach unten taucht und sie immer weiter in die Dunkelheit absinken. Wo sie vorhin noch hin und wieder Fische sehen konnte, Quallen oder auch einmal einen Wal oder Delfine, sieht sie nichts. Nur wenn sie den Kopf in den Nacken legt kann sie oben die Helligkeit der Oberfläche sehen und die Schichten in denen das Tageslicht eindringen kann. Doch je weiter nach unten es geht, desto dunkler wird es. „Keine Sorge wegen dem Druck, das gleicht die Magie aus!" Zwar hofft Lizzy innerlich dass sie jetzt nicht unbedingt in die Tiefsee schwimmen, aber selbst wenn... es ist nicht ihre Magie. Etwas fällt ihr aber nun auf. Sie sieht. Sie sieht in der Dunkelheit! Mit jedem Mal blinzeln sieht sie besser und schärfer, jedoch erhöht sich auch ein gewisser Druck hinter ihren Augen welchen sie der Magie zuordnet. Ein riesiger Pottwal schwimmt ihnen von unten entgegen, die graue Haut voller Narben. Sie kann ihm dabei zusehen wie er an ihnen vorbei an die Oberfläche taucht um dort höchstwahrscheinlich Luft zu holen. Auch andere Viecher kommen ihr entgegen die aus einem reinen Albtraum stammen könnten. Lindel weicht einem riesigen Fisch aus, dessen Gesicht man als verdammt gute Beleidigung nehmen könnte sollte sie den Namen des Tieres herausfinden. Selbst einen Anglerfisch sieht sie und wie dieser sich mit seiner namensgebenden und leicht fluoreszierenden Angel ein kleines Opfer schnappt. Korallen, die trotz der Dunkelheit wunderschöne Gebilde ausgearbeitet haben, werden ein wenig genauer unter die Lupe genommen und er bringt sie zu einem Schiffswrack, welches sie sich ebenfalls ansehen. Wie der Zahn der Zeit daran nagt und wie die Natur das alles vereinnahmt. Lindel sieht auch in einiger Entfernung eine dieser Unterwasser-Tiefseedrohnen die Forscher auf den Meeresgrund schicken um diesen zu erforschen. Das helle Licht macht ihn auf eine weite Strecke hin sichtbar und er erlaubt sich einen kleinen Spaß und schießt als Schatten an den Kameras vorbei. Das macht er schon länger liebend gern.
Schneller. Er wird immer schneller und Lizzy hat wirklich schon ein paar Probleme sich an seinem eh schon rutschigen Körper festzuhalten! Sie rasen der Wasseroberfläche entgegen, es wird immer heller. Die ersten normalen Fische zischen an ihnen vorbei, Delfine und Haie nehmen vor ihnen reiß aus, selbst eine Walmutter und ihr Kalb schwimmen auf die Seite um ihm Platz zu machen. Als sie die Wasseroberfläche durchbrechen atmet Lizzy nicht nur zum ersten Mal seit Stunden wieder normale Luft, sie fliegen! Gut, auch nur so lange bis die Schwerkraft sie wieder nach unten zieht, aber die junge Frau kann über die weite Fläche des Meeres blicken und nichts anderes sehen als Leere. Keine Schiffe, keine Menschen, nur Natur und Frieden. Die Sonne wärmt sie für einen Moment, bevor Lindel sich allerdings nach vorn beugt um mit der Schnauze wieder in das Wasser einzutauchen. Felicitas hat automatisch die Augen geschlossen, öffnet sie aber wieder als es ein wenig dunkler ist. „Herrlich, ich liebe es! Bei dir noch alles in Ordnung?" Lindel dreht leicht seinen Kopf, hat das Tempo ein wenig rausgenommen um die Gemütlichkeit übernehmen zu lassen. „Ich habe Viecher gesehen bei denen ich mir nicht sicher bin ob ich sie mir nicht eingebildet habe und bin gerade mit einem Wasserdrachen unterwegs um bei Area 51 anzukommen. In Ordnung?" Ihre Mundwinkel gehen hoch. „Besser als das!" Na das ist doch mal eine Aussage die ihn zufriedenstellt. „Früher hat es hier einige wie mich gegeben und wie ich schon erwähnt habe, wir gingen uns nicht an die Gurgel wenn wir uns getroffen haben." Nachdem er sie schon unten vollgeplappert hat mit irgendwelchen Fakten über Tiefseefische die sie sich eh nicht merken konnte, war es so schön still als sie nach oben sind! Ja, jetzt geht es scheinbar wieder los. „Ist nicht mehr lange, keine Sorge. Vielleicht noch... gut, in dem Tempo keine Stunde mehr. Aber wenn ich mich beeile, dann könnten wir es auf eine halbe Stunde schaffen! Hol dein Handy raus und stopp die Zeit, ich will wissen wie schnell ich sein könnte!" Dann sollte sie es mal tun, vielleicht kommt sie dann auch endlich an! Nichts gegen ihn oder die Art und Weise wie sie reisen, aber ihre Beine brennen schon ein wenig, ihr Rücken meldet sich, ihre Fingerspitzen werden kalt und menschliche Bedürfnisse sind ja auch da. Hunger, Durst, ein Toilettengang für zwischendurch wäre auch praktisch... Sie kann nur hoffen dass ihr Körper sie nicht verarschen will, denn die Blutmenge reduziert sich und somit könnte ihre Periode heute oder morgen vorbei sein. Hoffentlich, denn das Ziehen und teilweise Stechen ist nicht ganz angenehm! Wehe Alucard beschwert sich deswegen irgendwann, er wollte es doch so unbedingt. Auch wenn es nicht so stark ist wie normal was die Schmerzen angeht. Die Wunde an ihrem Daumen ist gut verheilt und Penelopé hatte mit ihr in der Nacht noch einmal direkt über Wyvern geredet. War ja noch nicht so ganz alles geklärt. Falls etwas sein sollte, Sir Neil hat sich ihre Handynummer in sein kleines Telefonbüchlein geschrieben, ein eigenes Handy besitzt er nicht. Seine Tochter hat die Nummer auf ihrem Handy, der einzige Grund wieso es in der Unterkunft überhaupt Wlan gibt. „Okay, bist du bereit?" Lizzy hält das Handy in der Hand, ihr Daumen schwebt über dem Startknopf. Lindel sieht nach vorn und senkt leicht seinen Kopf. „Halt dich fest, der Start könnte unangenehm werden!" Lizzy ist dahingehend eigentlich einiges gewöhnt, setzt sich aber noch einmal hin. „Und... LOS!" Sie ist einiges gewöhnt? Wohl aber nicht einen Wasserdrachen mit dem Ziel seinen eigenen Rekord zu brechen! Felicitas hat im ersten Moment Probleme sich bei ihm festzuhalten und spannt ihren gesamten Körper an, bis sie sich ein wenig entspannen kann, das Handy auf Standby setzt und es verstaut. Die Uhr läuft nebenher und so kann sie sich noch ein wenig besser festhalten um nicht auf die letzten Minuten im verdammt großen Meer zu versinken. Sie weiß nicht einmal in welchem sie überhaupt sind! Und... wie will er sie eigentlich zu Area 51 bringen? Liegt das nicht in der Wüste? Aber Lindel wird schon wissen wie er es zu machen hat ohne dass sie auffallen oder so etwas. Der Wasserdrache hingegen beschleunigt auf seine Höchstgeschwindigkeit und so rasen sie mit Vollspeed durch das Salzwasser, während vor ihnen mögliche Tiere ausweichen um eine Kollision zu verhindern die sie eindeutig verlieren würden. Lizzy ist auch nur so ruhig was die Höhe ihres momentanen Aufenthalts angeht, weil sie von ihm weiß, dass seine Magie sie für Echoortung nur als eine Delfinschule darstellt und sie somit wirklich sicher sein sollten. Hoffentlich. So nah an der Wasseroberfläche kann trotzdem noch einiges passieren!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro