Eindeutig PTBS
„Sie wissen sicherlich was Alucard ist." Lizzy nickt langsam. „Und Sie wissen auch was das war von dem sie angegriffen wurden?" Wieder nickt sie langsam. Worauf will die Dame raus. „Wie viel wissen Sie von Ghulen im Allgemeinen?" Die schwarzhaarige sieht kurz zu Alucard, dann wieder zur Lady. „Genug um zu wissen dass die Dinger gefährlich sind, zu wenig um mir ein genaues Bild zu machen. Wieso?" Wieder stellen sich ihre Nackenhaare auf und aus Reflex dreht Felicitas ihren Kopf. Gerade noch so kann sie sehen wie eine junge, blondhaarige Frau aus der Wand kommt und freundlich lächelnd stehen bleibt. „Tut mir leid für die Verspätung, Lady Integra!" Diese ist aber mehr daran interessiert dass der Mensch neben Alucard irgendwie gewusst hatte dass sie da ist. „Das habe ich vielleicht vergessen zu erwähnen, werte Lady. Missy hier spürt übernatürliche Wesen. Nicht welche, aber sie spürt wenn sie in der Nähe sind, höchstwahrscheinlich eine Folge der Angriffe und der Fakt dass sie endlich auf ihre Instinkte hört." Entgeistert starrt sie ihren Untergebenen an. „Schön dass du erst jetzt damit daherkommst, du alter Vollidiot." Alucard schmunzelt aber nur zufrieden. „Kleine Überraschungen erhalten eine Beziehung, nicht wahr? Und wenn es nur eine ist, die an einen verdammten Vertrag gebunden ist." Langsam entfernt sich Lizzy von Alucard, denn irgendwie hat sie das Gefühl das gleich mehr Dinge fliegen als nur Worte und böse Blicke. „Keine Sorge, das ist normal." Herzinfarkt steht gleich auf ihrem Totenschein! Die grauen Augen gehen zu der jungen Frau, die mit einem Mal neben ihr steht. „Ich bin Seras Victoria, die Schülerin vom Meister! Also... Alucard. Die beiden streiten sich öfters, wobei er es gern auf die leichte Schulter nimmt." Lizzy sieht zu den zweien und seufzt. „Wäre ich nie im Leben drauf gekommen.", murmelt sie und blickt dann wieder zu Seras. „Ich bin Lizzy." Seras nickt ihr lächelnd zu und betrachtet dann die Narbe. „Der Ghul hat Sie wirklich hart getroffen, nicht wahr?" Ein leises, aber amüsiertes Schnauben ist zu hören und sie zuckt mit den Schultern. „Hätte ich damals schon auf meinen Bauch gehört, wäre es wahrscheinlich nie dazu gekommen." Die Draculina schüttelt den Kopf. „So wie ich es vom Meister gehört habe, war das sogar die richtige Entscheidung. Wenn Sie gelaufen wären, dann hätte er Sie als direktes Opfer angesehen und Sie getötet. Jetzt leben Sie ja noch!" Entgeistert brummt sie und nickt. Sie lebt ja noch, das haben die Ärzte im Krankenhaus auch gesagt. Dass sie aber Panikattacken, Angstzustände und so etwas haben wird, davon haben sie nie gesprochen. „Ich denke wir sollten uns duzen, ich glaube wir sind im gleichen Alter." Seras ist kurz perplex, lacht dann aber und schüttelt den Kopf. „Oh, nein! Ich bin sogar um einiges älter! Aber wenn es trotzdem in Ordnung wäre, würde ich mich freuen!" Ach stimmt ja, Vampir. „Darf ich fragen wie alt?" „42." Sie sieht aus wie Anfang 20, aber gut. Alucard sieht auch aus wie 40 und ist über 500 Jahre alt. Wobei sie nicht wissen will wie alt Mister Werwolf ist, er sieht vielleicht aus wie... Mitte oder Ende 30? Anfang 40? „Missy! Dein Buch!" Lizzy sieht zu Alucard, der seine Hand ausgestreckt hat. Leicht legt sie den Kopf schief. „Nö." Im nächsten Moment steht er vor ihr. „Es gibt hier kein ‚Nö', Mensch." Innerlich hat sie vielleicht dann doch ein wenig Angst, aber nach außen hin bleibt sie ruhig. „Soll ich es dir auf Deutsch sagen? Italienisch? Ich glaube andere Sprachen gehen auch noch." Sie zuckt nur zurück, weil bei ihm die Augen mit einem Mal rot flackern und sie Flashbacks vom Ghul hat. „Das. Buch!" „Ich habs nicht dabei!" Das Flackern hört auf und er sieht die Angst in ihren Augen. Verdammt. Innerlich flucht er gerade, er hätte zuvor feststellen müssen ob sie das Buch dabei hat oder nicht. Mit verzogenem Gesicht wendet er sich ab und schüttelt leicht den Kopf, während Seras ihr besorgt eine Hand auf die Schulter legt. „Lizzy... er wird dir nichts tun, okay?" Die schwarzhaarige weiß das irgendwie, dennoch zittert sie einfach unkontrollierbar. „Die roten Augen...", flüstert sie und die Draculina versteht sehr schnell dass die roten, flackernden Augen ihr die Angst verpasst haben. Sie kann es nicht verhindern dass das Herz rast, und auch wenn sie es wirklich versucht zu unterdrücken, sie atmet schneller als nach jedem 10-Meilen-Lauf. Kurzerhand nimmt Seras sie in den Arm, die schwarzhaarige bekommt ihr gerade eine Panikattacke und der will sie irgendwie entgegenwirken. Integra sieht Alucard warnend an und schüttelt den Kopf. Er zieht hier alles unnötig in die Länge weil er einfach nicht die Geduld hat sie erklären zu lassen. „Hol Wasser. Jetzt." Macht er zwar nur ungern, aber Alucard verschwindet im Schatten und folgt dem Befehl der Lady.
Als er wiederkommt, sitzt sie am Boden, ihr Oberkörper an der Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Seras sitzt neben ihr, während Felicitas bewusst tief ein- und wieder ausatmet. Immer noch zittert ihr Atem leicht, ist aber schon um einiges besser. Alucard geht vor ihr in die Hocke und hält ihr das Glas hin. „Ist vielleicht kein Kaffee, aber sollte passen." Die grauen Augen gehen auf und sie nickt. „Dan- Danke..." Vorsichtig nimmt sie das Glas und er sieht anhand der Flüssigkeit darin, dass sie immer noch zittert. „An rote Augen solltest du dich gewöhnen, Missy. Ich habe sie, Seras hat sie... Ein Großteil aller übernatürlichen Wesen haben rote Augen wenn sie sauer sind oder im Kampf sind. Hans hat sie auch. Unser werter Werwolf mit dem du dich getroffen hast." Lizzy ext das Glas und sieht ihn an. „Ich... habe nichts gegen rote Augen. Du hast sie ja auch. Aber... das Leuchten. Das ist- Es ist schwierig. Wenn ich weiß dass es von einem Gerät kommt, dann habe ich keine Probleme! Aber so?" Sie hatte eine dumme Idee die halt wirklich mal nach hinten losgegangen ist. Hat sie daraus gelernt? Teilweise. Hat sie Traumata davon mitgenommen? Definitiv. „Ich habe aber nicht die Zeit dich zu desensibilisieren, vergiss es.", brummt Alucard und sieht, wie sie wieder leicht lächelt. „Habe ich nie erwartet, alter Mann." Ihr geht es eindeutig wieder gut, sie kann wieder stänkern. Der Urvampir steht auf und hält ihr eine Hand hin, die sie nach kurzem zögern annimmt. „Wo ist das Buch?" Er zieht sie auf die Beine und sie muss kurz nachdenken. „Uhm... dürfte noch in der Arbeit liegen." Durch die Ablenkung beruhigt sie sich auch immer weiter und sie ist dankbar darum dass man sich dann doch um sie kümmert. „Seras? Nimm das Glas, wir sind gleich wieder da." Lizzy runzelt die Stirn. „Hä? Was willst du-" Seras schnappt sich aus ihrer Hand das Glas und Alucard zieht sie nach hinten in den Schatten. Sie hat nicht einmal Zeit zu Schreien. In der Umkleide kommen sie wieder raus und starren eine ihrer Kolleginnen an, die ihre Hose fallen lässt. Doch Alucard hat das im Griff und bringt sie zum Verstummen. „DAS sollte passieren wenn ich jemanden manipuliere. Du mit deinem Dickschädel bist irgendwie immun dagegen." Felicitas mustert ihre Kollegin, die sich nicht einmal bewegt. „Und... sie wird sich an nichts mehr erinnern?" Alucard schüttelt den Kopf. „An überhaupt nichts, aber jetzt mach." Aus ihrem Schrank, den sie mit dem Schlüssel in ihrer Kitteltasche öffnet, holt sie das Buch aus ihrer Tasche, schließt den Schrank wieder und Alucard ersetzt die Erinnerungen, ehe er mit ihr genau so schnell verschwindet wie sie aufgetaucht sind. „Ich will ja nicht sagen das ist verdammt praktisch, aber... kann man das lernen ohne ein Vampir zu werden?" Der Urvampir blickt nach unten als sie wieder im Büro sind und blinzelt ein paar Mal. „Ich weiß nicht. Kannst du fliegen ohne ein Vogel zu sein?" Lizzy versteht den Sarkasmus, schnaubt aber. „Temporär. Nennt sich Flugzeug. Oder Helikopter." Doch der schwarzhaarige nickt. „Und du kannst temporär auch so schnell reisen. Nennt sich Auto. Oder Zug." Dagegen kann sie jetzt nicht wirklich etwas sagen, also bleibt sie still. „Wenigstens weißt du wann du verloren hast. Jetzt gib der Lady das Buch." Moment, was? „Wieso? Da steht nichts neues drin." Außer das mit den Werwölfen, aber das sollten sie schon wissen. „Gib es ihr einfach. Je schneller du es ihr gibst, desto schneller bekommst du es wieder zurück." Skeptisch sieht sie zu Integra. Bekommt sie es wirklich wieder zurück? Aber sie muss darauf vertrauen. Die Lady nimmt das Buch mit einem Nicken entgegen und schlägt es auf. Anfangs geht es um auffällige Nachrichten in den Medien, Datum ist markiert und wichtige Dinge unterstrichen. Hauptsächlich aber geht es um Ghule oder Vampire. Erst ein paar Seiten später fängt die Auflistung aller möglichen Wesen an und ein paar Seiten später stehen schon die ersten Informationen über Vampire drin. Sie zieht eine Augenbraue hoch und hebt den Kopf. „Du hast die Information über Vampire nur von Alucard?" Lizzy nickt unsicher. „Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen ihm und normalen Vampiren." Bitte was. „Der Kerl, der hier so ruhig neben dir steht, ist der Urvampir. Der erste seiner Art. Mit ihm hat die Rasse der Vampire angefangen, deswegen kann er auch in das Sonnenlicht, hat keine Probleme mit Kreuzen, Knoblauch oder so etwas. Was bei ihm problematisch werden könnte, sind heilige katholische Artefakte, aber das ist ein anderes Thema. Ein normaler Vampir hat verdammt viele Schwächen." Integra hebt das Buch hoch und sieht sie an. „Wollen Sie gleich mitschreiben?" Felicitas geht zu ihr, zieht das Buch zu sich, holt einen der Kugelschreiber aus der Kitteltasche und sieht sie an. „Ich bin ganz Ohr."
Nicht nur lernt sie die direkten Unterschiede zwischen Alucard und normalen Vampiren, sondern auch was ein Ghul wirklich ist, was man als Voraussetzung braucht um ein Vampir zu werden und auch zeigt Alucard auf Anweisung von Lady Integra wie so ein richtiges Vampirgebiss aussieht. Dass Lizzy sich zurückhalten musste die Zähne nicht anzutatschen, das sagt sie besser nicht. Auch muss Alucard wie ein Tier im Zirkus vorführen in was er sich auflösen kann und so sieht sie im Moment fasziniert dabei zu wie sich nach den Fledermäusen, nun einige Insekten hier herumtummeln. Sie wird nie wieder einen Käfer ansehen können ohne an Alucard zu denken, das weiß sie jetzt schon. Sie grinst wie ein kleines Kind als er sich wieder aus den Insekten formt und ihr ist es im Moment egal dass er genervt davon ist. Integra sieht es nur als Widergutmachung an dafür, dass er ihr die Panikattacke verpasst hat. Bei den Einträgen ist einiges dazu gekommen. Wobei sie bei der ersten Doppelseite ein ‚Ur' vor das ‚Vampir' gesetzt hat und nach der Seite der Werwölfe kommen nun normale Vampire und Ghule. Für Integra ist das aber nicht nur eine Lehrstunde, sondern sie beobachtet sie genauestens. Sie sollte eigentlich Probleme haben wegen der Narbe. Natürlich hat der Ghul sie nicht umgebracht! Aber das nichts passiert ist, das will immer noch nicht so wirklich in ihren Kopf. Und was noch viel wichtiger und interessanter ist, sie kann nicht manipuliert werden. Auch Seras hat es heute probiert, aber es hat nicht funktioniert. Wie bei Alucard hat sie gedacht dass sie es geschafft hätte, aber offensichtlich kann sie sich noch an alles erinnern. Und offensichtlich scheint sie sich auch mit Hans zu treffen, der sich aber ruhig hält. Deswegen lassen sie auch ihn in Ruhe, ein stilles Einverständnis beider Seiten. „Wären Sie bereit, uns... den ein oder anderen Gefallen zu tun?" Integra sieht zu Lizzy, deren Lächeln einfriert und erst dann langsam ihren Kopf zu ihr dreht. „Es... kommt auf die Art des Gefallens drauf an." Die Lady winkt ab. „Nichts Besonders, nur den ein oder anderen Test im Gegenzug für ein paar Informationen! Nichts schlimmes." Sie kennt die Lady erst ein paar Stunden, kann aber jetzt schon sagen dass sie bei ihr vorsichtig mit irgendwelchen Versprechungen oder Zusagen sein muss. „Welche Tests." Zugegebenermaßen hatte Integra gedacht dass sie sich schneller überreden lässt, sie steht doch so auf Informationen! „Sie sind immun gegen die Manipulation eines Urvampirs und auch seiner Schülerin. Sie haben einen Ghulangriff, nein zwei Ghulangriffe überlebt, wobei Sie eigentlich Probleme haben sollten. Aber Sie hüpfen hier herum als wäre es nichts. Sie konnten Informationen eines Werwolfs sammeln, der eigentlich dafür bekannt ist sich nicht in so etwas einzumischen. Sie spüren es irgendwie wenn ein übernatürliches Wesen sich Ihnen nähert und Sie wissen auch, ab wann das Wesen für Sie persönlich gefährlich wird. Ist es nicht natürlich wenn ich wissen möchte was Sie sonst noch beherrschen, oder eben nicht?" Skeptisch streicht Lizzy über ihr Buch. „Werden dritte Parteien eingebracht, oder ist es nur zwischen Hellsing und mir." Integra schüttelt den Kopf. „Unbeteiligte Personen werden nicht hineingezogen." Die grauen Augen werden noch einmal zusammengekniffen. „Meine Gesundheit?" „Alles unter kontrollierten Bedingungen." Sie muss es echt wirklich wollen, wenn sie dafür Informationen rausgibt. „Aber... Welche Informationen wollt Ihr mir geben, Lady Integra?" Ihre Mundwinkel gehen hoch. „Ich könnte sicherlich ein Treffen mit einem Regenerator arrangieren. Dank Alucard dürfte dieser auch auf Ihrer kleinen Liste stehen und ein kleiner Anruf genügt." Alucard mustert die Lady nun selbst skeptisch. Sie will sie mit dem Pater in einen Raum setzen? Hoffentlich ist er bei ihr wenigstens gutmütig und kooperativ. „Wie viele Tests für eine neue Person?" Gut, sie ist dabei. Jetzt heißt es nur noch die Umstände ausdiskutieren. „Fünf Tests, eine neue Person." Spinnt die Lady? Lizzy hebt eine Augenbraue. „Es gibt sicherlich nicht viele Tests und das garantiert mir nicht viele Informationen über neue Wesen. Ein Test, eine Person." Sie setzt ja ziemlich tief an. „Vier Tests, es gibt einiges was man ausprobieren kann. Und ich werde Sie dafür von der Arbeit freischaufeln, reicht das nicht?" Uff, das ist ein gutes Argument dafür. Felicitas streckt ihre Hand aus. „Drei, Ihr macht das mit meiner Arbeit aus ohne dass ich Probleme bekomme und ich muss auf meine körperliche und geistige Gesundheit achten." Die Lady blickt auf die Hand, dann zu ihr und schlägt ein. „Schön mit Ihnen Geschäfte zu machen, Miss O'Perast." Sie nickt ebenfalls und schüttelt ihre Hand. „Lizzy wird für die nächste Zeit ausreichen, Lady Integra."
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