Der beste Freund und Helfer
Kaum in ihrer Wohnung zurück, bereut sie das alles wieder. Sie hatte wirklich schon bessere Ideen gehabt! Aber die neuen Informationen waren einfach so unwiderstehlich! Ugh, sie muss es einfach nur hinter sich bringen. Vielleicht wird es nicht so schlimm? Wird sie das psychisch durchstehen? Was wenn nicht? Alucard könnte nicht einmal ihre Erinnerungen geradebiegen! Über so etwas sollte man eventuell länger als 30 Sekunden nachdenken. Wenn das überhaupt für heute reicht. Sie schreibt ihrer Cousine noch dass sie heute keine Zeit mehr hat weil es spontan einen Notfall in der Arbeit gab, zieht sich um und geht wieder in den Park. Andere Leute beobachten und dabei Musik hören, das sollte sie hoffentlich erst einmal ablenken. Morgen geht es schon los und irgendwie hat sie Angst. Diese Angst führt dazu dass sie kaum mitbekommt wenn ein anderes Wesen an ihr vorbeigeht. Es überlagert ihre Gefühlswelt komplett. Anstatt aber wirklich die Leute zu beobachten, zoomt sie nur raus und lässt eine Playlist abspielen die ihr noch mehr bei ihrer momentanen Dissoziation hilft. Schlussendlich starrt sie nur noch in die Ferne, bekommt von ihrer Umgebung kaum noch etwas mit. Sie merkt nicht einmal dass sich jemand neben sie setzt und kommt erst wieder zurück, als man sie ein wenig fester schüttelt. Tief holt sie Luft und sieht nach rechts. „Hey." Sie lächelt entspannt als sie Mister Werwolf neben sich sitzen sieht. Hans konnte nicht an ihr vorbei gehen ohne sich zu vergewissern dass es ihr gut geht. Normalerweise ist sie aufgeweckt, quietschfidel! Sie stumm, bewegungslos und nicht einmal ansprechbar zu erleben war für ihn besorgniserregend. Er nickt ihr zu und runzelt dann die Stirn, was sie als Frage auffasst was los ist. „Alucard hat mich heute von der Arbeit abgeholt, mir eine Panikattacke wegen den rot leuchtenden Augen verpasst, er hat mir gezeigt was alles bei ihm möglich ist, ich habe den Unterschied zwischen normalem Vampir, Urvampir und Ghul herausgefunden und... eventuell einen Fehler gemacht weil meine Neugierde über meine Logik entschieden hat." Wortlos sieht er sie einfach nur an, ehe sie seufzt. „Ich will im Moment einfach nur alles über jedes Wesen herausfinden dass ich auf der Liste habe. Lady Integra wusste das und- Hat mir einen Deal angeboten. Ich mache ein paar Tests und sie bringt mich mit jemanden in Kontakt den ich ausquetschen kann. Als erstes würde jetzt ein Regenerator auf dem Plan stehen und ich muss drei Tests dafür machen. Und... ich hab halt zugestimmt." Der weißhaarige hatte sie eigentlich für schlauer gehalten! Aber gut, dann muss er seine Meinung wohl noch einmal überdenken. „Und ich hab jetzt halt zugegebenermaßen Schiss weil ich nicht weiß welche Tests, aber sie ziehen keine unschuldigen Leute mit rein und es wären kontrollierte Bedingungen." Er seufzt und schüttelt den Kopf. Das klingt nach einem reinen Versuchskaninchen und kontrollierte Bedingungen heißt nicht unbedingt harmlos. „Ich weiß, ich hatte schon einmal bessere Ideen! Aber ich konnte nicht daheim rumsitzen, also habe ich gedacht dass ich hier Ablenkung finde! Ich war geistig nur weg, das wars." Der ehemalige Captain mustert sie und steht auf, während er auffordernd zu ihr nach unten blickt. Lizzy runzelt die Stirn. „Soll ich wieder... mit?" Er nickt und zögerlich folgt sie ihm wieder. Erneut bringt er sie durch all die Gassen und in die Bar. Nur von denen, die sie das letzte Mal nicht gesehen hat, wird sie komisch gemustert. Der Rest sieht ihn, sieht sie, nickt aber und widmet sich wieder den eigentlichen Gesprächen. Wieder folgt sie ihm zu ihrem Platz vom letzten Mal und auch Cory ist wieder da. „Einen O-Saft für dich?", fragt sie lächelnd und sieht den komplett fertigen Blick. „Wie viel kostet ein Glas einfach nur randvoll mit Vodka? Ein großes?" Cory sieht sie an, dann Hans, dann wieder zurück. „Süße, ich glaube deiner Stimmung nach zu urteilen geht der aufs Haus wenn du ihn verträgst." „Danke..." Der ehemalige Captain wirkt nicht ganz so begeistert, aber wenn sie meint. Er sieht Cory an, nickt ihr zu, deutet ihr einen Shot an und sie schluckt. Seit wann trinkt er? Unheimlich, der Kerl manchmal. „Bin gleich wieder zurück!" Während Lizzy sich den Nasenrücken reibt und sich wirklich die Frage stellt warum sie eigentlich nicht wenigstens eine Minute lang darüber nachgedacht hat, legt Hans leicht den Kopf schief. Will sie wirklich so stark an Informationen über neue Wesen sodass sie sich Tests unterzieht? Hoffentlich hält sich die Lady an den Deal und bringt sie nicht in Gefahr. Kurz entschlossen zieht er einen Zettel heraus, schreibt mit seinem eigenen Stift etwas drauf und schiebt den Zettel zu ihr rüber. Schreib mir wenn du etwas brauchst. Ich weiß wo das Anwesen ist und kann dich holen. Dahinter eine Nummer. Lizzy sieht von dem Zettel zu ihm und lächelt. „Okay."
Bevor sie sich abschießt, speichert sie die Nummer lieber ein und steckt den Zettel noch in ihre Handyhülle, sodass sie diesen nicht verliert. Tatsache kommt Cory mit einem vollen Glas Vodka und einem normalen Shot wieder zurück und Felicitas hebt ihr Glas. „Auf das ich nicht bei den Tests morgen draufgehe!" Er nickt ein wenig zögerlich, stößt mit dem Shotglas an und kippt es nach unten, während auch sie einen langen Zug nimmt. „Oha, das Zeug ist gut!" Es schüttelt sie kurz und schon breitet sich die Wärme in ihrem Bauch aus. Alkohol, dein Freund und Helfer in schweren Zeiten. „Danke dass Sie mich wieder hier hergebracht haben. Sie retten mir gerade meinen Abend." Er rettet ihren Abend? Während sie in einer eigentlich schäbigen Bar sitzen, trinken und sonst nichts machen? Sie hat wirklich eine interessante Auffassung von einem geretteten Abend. „Darf ich Sie Mister Günsche nennen, oder bleiben wir bei dem ominösen Mister Werwolf." Woher kennt sie- Höchstwahrscheinlich Lady Integra. Er streckt seine Hand aus, deutet mit der anderen auf ihre. Ohne zu zögern legt sie ihm diese in die große Hand und fragt sich ob hier gerade ein erwachsener und ein Kind anwesend sind. Das sind echte Pranken. Er schreibt ihr etwas auf die Hand und sie liest die vier Buchstaben. „Hans, okay." Sie sieht von ihrer Hand auf und lächelt. „Ich würde ja sagen nenn mich Lizzy! Aber... erstens redest du nicht und zweitens habe ich dir das schon angeboten." Der weißhaarige nickt nur und entspannt sich ein wenig. Er mag es nicht zu trinken und dann irgendwann die Kontrolle über sich und seinen Körper zu verlieren. Er muss immer in Alarmbereitschaft sein! Aber ein Shot ging zumindest. „Weißt du was mich interessieren würde?" Seine Augen gehen zu ihr und sie hebt das Glas ein wenig. „Alucard meinte, dass du rote Augen hast und er lag noch nie falsch. Bis jetzt zumindest. Kontaktlinsen?" Hans nickt und deutet ihr an zu warten. Er geht in das kleine Klo, wäscht sich die Hände, nimmt die Kontaktlinsen raus, packt sie in die kleinen Aufbewahrungsboxen und kehrt zurück. Es ist schon fast als ob ihr gesamtes Lächeln einfriert. „O-Okay." Sie wollte doch dass er die Kontaktlinsen herausnimmt, oder? Oder hat er das falsch verstanden? „D-Du... Du kannst sie auch so- so leuchten lassen oder?" Hans sieht wie angespannt sie ist. Hat sie Problemen mit roten Augen? Leicht nickt er und keine Sekunde später merkt er dass sie noch angespannter ist da sie sich das halbe Glas hinter die Binde kippt. Er öffnet seinen Mantel soweit, sodass sein Gesicht komplett zu sehen ist und formt mit seinen Lippen das Wort ‚Warum?'. Lizzy versucht zu lächeln. „Das- Bitte halte mich nicht für dumm oder so. Beim ersten Angriff von dem Ghul... Seine roten Augen! Die- Sie sind immer noch da oben drin. Als Gefahr, versteht sich. Alucard war sauer weil ich das Buch nicht dabei hatte und seine Augen haben geflackert und ich- Ich hatte einfach eine Panikattacke! Das... ich hasse es. Elektronische Geräte oder so etwas sind kein Problem. Aber sobald es echte Augen sind..." Sofort hebt sie eine Hand und schüttelt den Kopf. „Normale Augen machen nichts aus, wirklich! Aber das Leuchten... Es ist schwierig." Der weißhaarige schließt für einen Moment besagte Augen und öffnet sie wieder, ehe er nickt. Er hat verstanden um was es geht und wird versuchen es zu vermeiden. Von dem kleinen Block, von dem er vorher den Zettel heruntergenommen hat, reißt er ein neues Blatt ab. Tut mir leid. Er schiebt es ihr hin und sie sieht ihn an als würde ihr das alles leid tun! „Du musst dich nicht entschuldigen, woher sollst du es wissen? Ich bin dir dankbar dass du es nicht ausnutzt oder mich auslachst oder so!" Dieser verdammt große Kerl ist für sie im Moment nichts mehr als ein übergroßer Welpe der versucht sie aufzumuntern. Fuck ist der süß. „Kannst du mir einen Gefallen tun, Hans?" Sein Blick sagt ihr dass er wartet. „Kannst du lächeln? Nur einmal." Das sollte er tun weil...? Zeigt bei ihr der Alkohol schon seine Wirkung? Sollte sie noch weiter trinken? Braucht sie nicht vielleicht schon Wasser? Felicitas deutet auf ihr eigenes Lächeln, was sich ein wenig verbreitert als er seufzt. Das ist wirklich ihr Ernst. Kurz sieht er auf die Seite, Cory ist gerade nicht da. Entgeistert starrt er sie an, seine Mundwinkel gehen für einen Moment hoch, ehe er den Mantel aber wieder bis nach oben zumacht. Die schwarzhaarige hingegen kichert leise und trinkt den Vodka als wäre er Wasser. „Danke." Was soll daran so besonders sein, aber gut. Solange es sie davon abhält irgendwie eine Panikattacke zu haben, soll es sein Schaden nicht sein. „Ich weiß zwei Dinge ganz genau. Ich will deine Werwolfform sehen, aber durch den Vodka werde ich die sicherlich wieder vergessen. Können wir das ein andermal durchziehen?" Das stand nie zur Auswahl? Wie kommt sie jetzt drauf?
Es ist ein Wunder dass sie noch gehen kann, wobei torkeln der bessere Ausdruck dafür ist. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, bringt Hans sie lieber nach Hause, auch wenn er nicht weiß wo das sein sollte. An manchen Straßenecken bleibt sie stehen und sieht sich skeptisch um, als wisse sie nicht mehr wohin. Schlussendlich sieht er in ihrem Handy unter ‚Notfall' ihre Adresse nach. Zu seinem Glück hat sie sie dort eingespeichert und er kennt sich gut genug aus um sie sicher dorthin zu bringen. Das Schlüsselloch muss sie erst einmal einige Male verfehlen, ehe sie es schafft die Haustüre für das Gebäude zu öffnen. „Huh... ich wäre... n scheiß Kerl. Ich treff's Loch nicht.", murmelt sie vor sich hin, ehe sie über ihren eigenen Witz lachen muss als wäre es der beste der Welt gewesen. Hans beschließt innerlich dass er, wenn sie wieder gemeinsam trinken sollten, er sie definitiv nicht mehr so viel trinken lässt! Oder zumindest nicht Vodka. Vielleicht weiß er wo ihre Wohnung ist, aber nicht in welchem Stockwerk. Doch er ist froh als die kleine schwarzhaarige Frau, vielleicht einen Meter 70 groß, zum Aufzug wankt und diesen holt. Auch wenn er sich selbst dafür hasst, er wird nicht eher ruhen können bis er weiß dass sie sicher in ihrer Wohnung ist. Also geht er mit ihr in den Aufzug, steigt im dritten Stock aus und fängt sie auf als sie über eine der Türmatten stolpert die ein paar Leute hier vor ihre Wohnungstüren gelegt haben. Seufzend stellt er sie wieder auf die Beine und lässt sie nicht aus den Augen, bis sie bei einer Tür stehen bleibt. Diesmal schafft sie es aufs erste Mal und grinst dümmlich vor sich hin. „Hehe... eingelocht." Also er glaubt ja nicht an einen Gott, aber... Oh Herr, bitte lass ihn das nie wieder erleben. Hans weiß nun wieder ganz genau wieso er selbst nicht betrunken sein möchte, irgendwie würde er nämlich wie sie enden. Eine komplette Lachnummer! Und wenn nur für sich selbst. Diesmal stolpert sie über die eigenen Schuhe die im relativ kleinen Eingangsbereich stehen in der auch gleich die Küche auf der linken Seite ist. Gerade noch so kann er nach vorn springen und hat seinen Arm um ihren Bauch geschlungen damit sie sich nicht die Nase bricht wenn sie hinfällt. Menschen. Erneut stellt er sie auf die Beine und spürt, wie sie seine Hand nimmt und ihn in die Wohnung zieht. Also so wohl fühlt er sich jetzt nicht, dass er hierbleiben wollen würde! Entgeistert beobachtet er sie weiter, wie sie vor sich hin kichernd zum Schreibtisch torkelt und sich dort auf den Stuhl setzt. „Es tut mir SO leid, dass du mich-" Sie fängt an zu lachen und beruhigt sich kurz wieder. „Dass du mich so siehst. Der Vodka war gut! Sehr gut." Der weißhaarige sieht sie an, dreht leicht seinen Kopf und öffnet einen Schrank nach dem anderen. Wo hat sie hier die Gläser. Er stößt auf ein gut gefülltes Gewürzregal, verdammt viele Fertignudeln, Teller... „Ich brauch dich hier..." Hans stoppt mitten in der Bewegung und sieht sie aus dem Augenwinkel an. „Du kommst da hoch! Ich nich..." Ja, sie braucht definitiv etwas. Aber das ist Wasser! Und Schlaf! Und eventuell eine Kopfschmerztablette für morgen. Wieder kichert die schwarzhaarige und dreht sich mit dem Drehstuhl ein paar Mal. Oder mehrere. Schlussendlich findet er endlich den Schrank mit den Gläsern, holt eines heraus, füllt es mit Leitungswasser und gibt es hier. Breit grinsend nimmt sie es entgegen. „Danke!" Er brummt nur und nickt ihr zu, während er aufpasst dass sie trinkt. Immer wieder bringt er ihr Wasser, bis sie irgendwann auf die Toilette geht und er sich wünscht seine guten Ohren abschalten zu können. Nachdem das aber auch geschafft ist, wäscht sie sich sogar im betrunkenen Zustand noch die Hände, kommt raus und glücklicherweise scheint sie kaum die Augen offen halten zu können. Hans deutet auf das Bett und sie nickt. Ohne sich umzuziehen fällt sie drauf, macht die Augen zu und er könnte schwören ein ‚Gute Nacht' gehört zu haben, bevor sie mir nichts dir nichts weggepennt ist. Erleichtert entspannt sich der Werwolf und schließt kurz selbst die Augen. Warum hat er sich das eigentlich angetan? Aber zumindest ist er jetzt ruhig da er selbst weiß, dass sie sicher in ihrer Wohnung ist, genug Wasser getrunken hat und nun schläft. Kurz geht er ihren Medizinschrank durch, der eine beachtliche Füllmenge erreicht hat, bevor er ihr ein paar Schmerztabletten rauslegt, das Glas noch einmal mit Wasser füllt, alles auf den Schreibtisch legt, einen Zettel schreibt dass sie das nehmen soll, das Licht ausschaltet und sich selbst aus ihrer Wohnung verzieht. Er hat seinen Abend verplempert! Na gut, eigentlich nicht. Aber irgendwie schon! Aber irgendwie auch wieder nicht. Hans kann sich nicht entscheiden ob das ein guter oder schlechter Abend war, aber er weiß zumindest dass er sich jetzt selbst hinlegen wird um zu schlafen. Das ist das einzig wirklich sichere heute.
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