4 Stumm
Seine lautlosen Tränen rinnen ihm über die Wangen und lassen mich grinsen. Es ist ja so einfach, so verführerisch leicht. Pfeifend wende ich mich meinem Opfer zu, das mittlerweile entkräftet in seinen Fesseln hängt.
„Ich habe dich gewarnt. Ich habe gesagt, entweder bis das Programm zu Ende ist oder bis du aufgibst."
Beschwingt schlendere ich zu ihm hin. „Und du hast das erste gewählt. Wie dumm von dir. Drei Worte hätten deine ganze unnütze Qual beenden können." Er antwortet nicht. Das tut er nie.
Grob löse ich seine Fesseln und der Blonde sackt zu Boden. Nicht ein Laut kommt über seine Lippen, nicht einmal, als sein blutiger Rücken unsanft den Boden küsst. Wie jedes Mal zerre ich ihn zu seiner kleinen Zelle, mit ihren weißen Wänden und der harten Pritsche, und lasse ihn dort liegen.
Im Weggehen rufe ich noch, obwohl die Zellentür schon zu und verriegelt ist: „Morgen hast du wieder die Wahl." Dann gehe ich raschen Schrittes nach oben. Ich weiß, dass er mich gehört hat.
Auch der nächste Tag ist nicht besser.
Und der darauf folgende.
Und jeder danach.
Jeden Tag erträgt er ohne ein Wort, höchstens mal ein Schrei oder ein Schluchzen, das er sich nicht verkneifen kann, die ganze Marter, wieder und wieder. Er gibt nicht auf.
Drei Worte hätten sein Leid beenden können. Damals wusste ich noch nicht, dass er stumm ist.
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