Ich lehnte am Rahmen der Tür und beobachte Sigyn, wie sie das Tischkleid auflegte und glattstrich, aus der kleinen Kochnische die Vase mit den frisch gepflückten Blumen nahm und in die Mitte des Tisches stellte. Zufrieden musterte sie ihr Werk. Ich lächelte. Die kleine Kupferrote, wie sie es mit wenigen Handgriffen schaffte, aus einem kühlen Raum ein Heim zu schaffen. »Sigyn?«

Sie wandte sich zu mir um, in Konzentration versunken. »Loki?«

»Wie hältst du es nur mit mir aus? Ich bin oft leichtfertig und unzuverlässig, liege dir einen Abend bei, um dann für viele Wochen zu verschwinden. Und wenn ich zu dir zurückkomme, empfängst du mich jedes Mal mit offenen Armen.«

Sigyn lachte. »Aber Loki. Das ist doch ganz einfach: Ich liebe dich. Was kümmert es mich, wenn deine Augen nach anderen Weibern sehen, wenn deine Lenden manchmal fehlgeleitet werden... Ich weiß... und ich weiß es mit all meinen Sinnen – du wirst immer wieder zu mir zurückkehren. Zu mir. Denn dein Herz gehört mir allein.«

Eine beeindruckende Rede. »So würde es dir nichts ausmachen, der Sippe Odins beizutreten?«

Sie winkte lässig ab. »Was interessiert mich die Sippe Odins? Ich...« Sie stockte. Lies ihre abwinkende Hand sinken und drehte sich ganz zu mir. »Der Sippe Odins?«

Ich nickte.

»Du meinst...?«

Ich nickte wieder.

»LOKI!«

Immerhin klang es nicht anklagend.

»Überhaupt nichts habe ich dagegen. Im Gegenteil...«

Ich stieß mich vom Türrahmen ab und ging auf Sigyn zu, die ebenfalls zu mir trat. »So soll es dann geschehen.«

»Oh Loki!« Sie küsste mich wild und innig und erfüllte mein Sein mit einem Feuer, das zu spüren, ich nie wieder glaubte. Da packte sie meine Hand. »Lass es uns Thor gemeinsam sagen.«

Ich grinste milde. »Ja, tun wir das.«