Kapitel 7
Als wir die Küchen betreten, werden wir von einem einzigen durch einander begrüßt. Alle scheinen unglaublich beschäftigt zu sein und immer wieder rennen Kellner gerade zu in die Küche mit Schweißperlen auf der Stirn, andere wiederum eilen aus der Küche mit zwei voll beladenen Tablets. Mir fällt es schwer die ganze Situation mit meinem Blick einzufangen, noch kann ich Emanuel irgendwo unter den vielen Küchenhelfern, Kellnern und Co. erkennen. "Siehst du Emanuel Lu?", mein Blick schweift über die Arbeitsflächen und Herde, aber den schlanken anmutigen Mann sehe ich nirgends, obwohl er doch der Chef Koch ist. Ich halte einen an mir vorbei eilenden Koch an. "Wo ist Emanuel?", frage ich, dabei muss ich meine Stimme heben, damit er mich überhaupt hören kann. Er zuckt mit den Schultern. "Der muss hier irgendwo sein, aber wenn ihr versucht euch hier was abzuzwacken müsst ihr später wieder kommen. Wir haben hier alle Hände voll zu tun", entschuldigend nickt er mir zu bevor er weiter in die Richtung eilt. Mich wundert es bereits gar nicht mehr, dass die Leute mich zu kennen scheinen, während ich das Gefühl habe sie noch nie getroffen zu haben. Ein neben Effekt die Tochter der Besitzer zu sein. Ich seufze tief. Was für ein Glück habe ich doch heute. Ich sehe meinen Plan langsam im Sand verlaufen. "Gut, dann gehen wir eben zum Büfett", murre ich und drehe mich auf dem Absatz um und maschiere mit Lu wieder draußen. Neben unserem Restaurant, dass sehr beliebt bei unseren Gästen ist, haben wir auch ein Büfett. Es liegt neben dem zweiten Freizeiteraum am rechten Rand des Hauses. Es hat im Gegensatz zum Restaurant eine umwerfende Aussicht auf den Wald und die Natur.
Wir beide stürmen gerade zu nach draußen ohne dabei einen Gedanken zu verlieren, wer hinter dieser Tür im Flur stehen könnte, dadurch passiert es das ich volle Kanne gegen jemand pralle. Durch den Aufprall verliere ich taumelnd mein Gleichgewicht und knallen auf den hölzernen Boden. Ein heißer Schmerz fährt meinen Arm entlang, der mich zum auf zichen bringt. "He, pass doch mal auf", ich betrachte meinen linken Ellenbogen, der bereits pocht und sich rötlich verfärbt. "Es tut mir so leid!", entschuldige ich mich und blicke in das Gesicht eines stämmigen Mannes. Der könnte vermutlich ein ganzes Auto ohne Probleme anhalten. "Pass auf junge Dame!", ohne mich zu fragen wie es mir geht, läuft er weiter Richtung Speisesaal. Unfreundlich. Lu, die sich mittlerweile neben mich hingekniet hat, fässt forschend meinen Arm an. Sie drückt etwas herum, was abermals einen höllischen Schmerz durch meinen Arm jagt.
Ich fühle mich tatsächlich wie ein Häufchen Elend in diesem Moment. Ich will mich endlich einfach nur in mein warmes Bett verkriechen, ich hab nicht einmal mehr Hunger. "Hey Robin!", wer stört mich in meinem Selbstmitleid? Ich blicke auf und sehe wieder in das hübsche Gesicht des Gastes von früher. "Oh, hey Paul", begrüße ich ihn langsam, mache aber keine Anstalten so früh vom Boden aufzustehen. Ich spüre seinen musternden Blick auf mir. "Robin, hat sich verletzt!", erklärt Lu und packt wieder mal meinen Arm. Ich beiße mir auf die Lippen ween dem Schmerz und ziehe meinen Arm vorsichtig weg von ihren kleinen Händen. "Der ist nur geprellt Lu. Das ist halb so schlimm!" - "Na dann lass doch mal sehen!", im Hand umdrehen ist dieser Fremde auf dringliche Gast an meiner linken Seite, sodass mir sein Perfüm in die Nase steigt. Skeptisch betrachte ich sein Profil, er hat ein sehr ebenmäßiges Gesicht mit einem leichten Bartschatten. "Komm schon, Robin!", holt er mich zurück aus meinen Gedanken. Was er wohl für ein Gestaltwandler ist? Als er bemerkt, dass ich doch nur weiterhin ihn Stumm anstarren, kniet er sich neben mich und greift eigenständig nach meinem Arm. Ich presse meine Kiefer auf einander, darauf eingestellt, dass der Schmerz mit einem mal wieder kommt. Doch das passiert nicht, verwundert locker ich mein Kiefer. Paul hat meinen Arm so behutsam in seine großen warmen Hände genommen, dass der Schnerz nicht einmal aufgeflammt, ebenso vorsichtig bewegt er meinen Arm und achtet auf mein Gelenk. "Stimmt der ist vermutlich geprellt", murmelt er leise. Mit seiner rechten Hand streift er vorsichtig über meinen schmerzenden Ellenbogen, während seine linke Hand immer noch meinen Arm umschlungen hat. "Das muss auf jeden Fall gekühlt werden!", er ist mir jetzt so nah, dass ich erkennen kann, dass er unterhalb des linken Wangenknochen eine feine Narbe besitzt und dass seine Augen in einem dunkel grün gefärbt sind. Plötzlich wendet er seinen Blick von meinem Ellenbogen ab und blickt mir gerade wegs ins Gesicht, ich bin schon versucht meinen Blick von ihm abzuwenden. Doch stattdessen halte ich seinen forschenden Blick, gleichzeitig hab ich das Gefühl das er durch meine Augen tief in mich hinein schauen kann. Einige Augenblicke starren wir uns noch ungeniert auf den Boden vor der Küche ins Gesicht, bevor ich meine Stirn in Falten lege. Was mach ich denn hier? Langsam befreie ich meinen Arm aus seinem Griff und stehe auf. Ich fühle seinen brennenden Blick noch immer auf mir, während sich meine Wangen verräterisch leicht erhitzen. "Ähm ja. Also ich muss dann auch wieder weiter! Hmm Danke", Paul hat sich mittlerweile ebenfalls aufgerichtet. "Bis bald. Robin", lässig nickt er mir mit einem schelmischen Lächeln zu und wandert weiter den Gang entlang, als wäre eben nichts absolut verwirrendes passiert.
"Plan Änderung wir gehen jetzt Heim! Dann machen wir uns alle eine Tiefkühlpizza".
Es ist bereits fast 21 Uhr, als wir Luise ins Bett gebracht hatten. "Ich bin sowas von am Ende", stöhne ich. "Du gehst doch trotzdem mit Jungle noch raus oder?", Miles, der mir gegenüber in unserem Wohnzimmer sitzt, ist vertieft in sein Handy. "Ich hab mich bereits mit Freunden zum zocken verabredet in einer halben Stunde", erschöpft lasse ich mich in die Couch sinken, für einen Moment schließe ich meine müden wahrscheinlich rot unterlaufenden Augen. Wenn ich nur daran denke, dass ich heute Morgen erst von einer Nachtschicht Heim gekommen bin, sechs Stunden geschlafen hab, mich drei Stunden ins Auto gesetzt habe, um dann auf meine beiden Schwestern auf zu passen und um dann noch zu erfahren, dass ich mich nicht mal ausruhen kann, sondern auch den ganzen Abend mit meinem Bruder auf meine Schwestern aufpassen muss, werde ich unweigerlich noch müder. Das der erste Tag bei meinen Eltern so verdammt anstrengend und ein kompletter Reinfall sein wird, hätte ich nicht gedacht. Ich hätte mir erhofft, dass meine Eltern mich wenigstens kurz verschnaufen lassen und nicht bei der ersten Gelegenheit abhauen. Nächstes mal überleg ichs mir zwei mal meine Hilfe anzubieten. Sie hätten mir ja wenigstens Bescheid sagen können BEVOR sie einfach wegfahren. Ich höre wie Miles von der Couch aufsteht. "Denk an unser Gespräch über den Vorfall, den wir noch besprechen müssen, bevors wieder Heim geht", meine Augenlieder haben sich in Tonnen schweres Blei verwandelt. Die leisen Schritte meines Bruders entfernen sich, während ich mich gähnend strecke.
___
1148 Wörter
Heute schon wieder ein Kapitel! :)
Welchen Eindruck habt ihr von meiner Geschichte bis jetzt?
Ist es zu langweilig?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro