Kapitel 5
Meine kleinen Schwestern, Elli und Lu waren ganz aus dem Häuschen. Sie sind süße vier und sieben Jahre alt, also in diesem nervigen, niedlichen Alter. Zur Begrüßung sind sie um mich und meinem Bruder gesprungen und haben sich dann sofort mit einander gezackt, wie man es nicht anders von Geschwistern erwarten kann, bis ich meinte, dass ich sie mit nach draußen auf den kleinen Spielplatz von unserem Hotel mitnehmen will. Oben drein habe ich noch Jungle unsere zwei jährige Labrador Hündin aufs Auge gedrückt bekommen. Also sitze ich auf eine Bank und beobachte wie Elli und Lu umher rennen und Jungle hinter ihnen her jagt. „Robiiin!", höre ich Lu schreien. Dann wieder Gekicher und ich sehe wie Jungle sie um geschmissen hat und ihr liebevoll über das ganze Gesicht leckt, unwillkürlich schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Ich weiß schon jetzt, dass mir die Woche bei meiner Familie gut tun wird. Jemand räuspert sich neben mich und ich sehe auf und sehe eine Bildhübsches Mädchen vor mir stehen, die mich mit großen blauen Augen anstarrt. Sie deutet neben mich auf die Bank. „Ja, du kannst dich setzen", freundlich lächel ich sie an. Schüchtern setzt sie sich neben mich. Ich beobachte weiter meine kleine Schwestern, doch mir fällt auf wie das Mädchen neben mir nervös herumzappelt und schon fast traurig zu meinen Schwestern schaut. „Willst du mit ihnen spielen?", frage ich vorsichtig und sehe dem Mädchen in die großen blauen Augen. Nach kurzem Zögern nickt sie und ihre braunen Locken wippen mit ihrem Kopf mit. Ich lächel sie warm an. „Wie heißt du denn, Süße?", sie schaut auf den Boden. „Ich heiße Larissa" - „Das ist ein sehr schöner Name" Auch wenn mich ihr Name an nicht ganz so schöne Zeiten erinnert. "Ich heiße Robin" Sie kichert: „Das ist doch ein Jungen Name." Ich lächel. „Das höre ich oft, aber es ist auch ein Mädchen Name" Ich drehe mich von dem Mädchen weg. „Lu und Elli kommt mal bitte her!", rufe ich meinen Schwestern zu. Sie stoppen und schauen zu mir rüber, dann höre ich sie her rennen. Im Schlepptau haben sie Jungle, die fröhlich mit ihrem Schwanz wackelt. „Das hier ist Larissa. Sie möchte mit euch spielen. Habt ihr was dagegen?", beide schütteln ihren Kopf und schauen Larissa neben mir forschend an. „Also Larissa, die mit den kurzen schwarzen Haaren und dem grünen Oberteil ist Luise und die mit den braunen langen Haaren und dem Schmetterling auf dem Kleid ist Eliana", stelle ich sie die beiden vor. Schüchtern lächelt sie meine Schwestern an, macht aber keine Anstalten von der Bank aufzustehen. „Na komm, Larissa! Ich verspreche dir sie werden ganz lieb sein. Oder Mädels?", letzteres richte ich an meine Schwestern mit Strenge in der Stimme, diese fangen augenblicklich an mit ihrem Kopf zu nicken. Endlich steht Larissa auf und die drei machen sich auf zu den Schaukeln. „Du hast soo schöne Haare!", höre ich Eliana zu Larissa sagen. Schmunzelnd rufe ich Jungle wieder zurück zu mir, damit die Mädchen auch mal alleine spielen können. Sie setzt sich vor mir auf den Boden und schaut mich mit ihren treuen Hundeaugen an. „Du bekommst schon ein Leckerli!", ich krame in meiner Hosentasche nach einem Leckerli, welches ich ihr dann zu werfe. Sie fängt ihn und legt sich dann vor mir auf den Boden. Auch wenn Jungle anstrengend ist, da sie sozusagen mitten in ihrer Teenager Phase ist, hab ich sie doch schrecklich lieb. Sie ist so ein treuer, liebevoller Hund, der aber auch eine gute Ladung temperament mit sich bringt, da passt sie ausgezeichnet in unsere Familie. Dann entspanne ich mich und beobachte weiter die drei Mädchen beim spielen auch wenn ich mich frage warum dieses fremde Mädchen hier alleine herumstreunt. Ich nehme an sie ist eine Tochter von einem Gast hier, aber dennoch ist sie vielleicht gerade mal sechs und läuft hier so Mutterseelen alleine herum. Vielleicht ist das so ein Gestaltwandlerding, dass sie ihre Kinder schon früh daran gewöhnen selbständig zu sein.
Es vergeht eine Weile und ich bemerke glücklich, dass sich die Mädchen zu nehmens anzufreunden scheinen. Plötzlich höre ich jemanden ganz nah bei mir „Larissa!", rufen. Ich zucke zusammen und springe vor Schreck von der Bank und starre eine junge Frau ungefähr in meinem Alter an, die direkt hinter der Bank steht und wütend ihre Arme vor der Brust verschränkt hat. Ich lasse meine angehaltene Luft aus meinen Lungen entweichen. Mein kleines Herz ist ein wenig aus seinen Takt gekommen. „Sorry", sagt die Frau zu mir ohne mich eines Blickes zu würdigen und starrt das Mädchen an, die langsam zu der Frau läuft. "Was hast du dir dabei gedacht, Fräulein?", Larissa zuckt zusammen und bleibt vor der Frau stehen. "Antworte mir!", befiehlt diese ihr. Ich musterte beide und mir fällt auf, dass sie sich ziemlich ähnlich sind. Beide lockige braune Haare, zarte Statur und dünne Lippen. "Larissa!", ruft eine weitere Stimme. Ich zucke zusammen genauso wie die kleine Larissa. "Was stehst du da rum?", ich bemerke erst später, dass ich gemeint wurde, aber den jenigen, der mich so harsch angefahren hat, kümmert es wohl auch nicht. Mein Blick huscht zu dem jungen Mann, der sich neben die Frau gestellt hat und mindestens genauso wütend wie diese aussieht. Ich öffne meinen Mund und schließe ihn schnell wieder, mein Blick wandert zu dem Spielplatz, auf den die drei Mädchen noch vor wenigen Minuten friedlich gespielt hatten und zu meinen Schwestern, die genauso wie ich angewurzelt dort hinter der Schaukel stehen, während Jungle sich vor die beiden gestellt hat. Als würde sie sie beschützen wollen. Stolz flammt kurz in mir auf, bevor ich die beiden mit einer Geste zeige zu mir zu kommen. "Du warst hier Mutterseelen alleine!", die Stimme der fremden Frau ist schrill und allamiert. Ich starre die drei wieder an. Larissa laufen still die Tränen herunter, während die Frau und der Mann fuchsteufels wild vor ihr stehen. Ich sollte mich wahrscheinlich eher nicht da mit ein mischen, aber natürlich sagt mir mein Gefühl, dass ich diesem netten Mädchen helfen sollte. Ich warte bis meine Schwestern mit Jungle bei mir sind bevor ich mich vorsichtig räusper. Die Blicke der drei vor uns wenden sich zu mir und mir kommt es so vor, als würde mich der Mann und die Frau erst jetzt richtig wahr nehmen. Beide starren mich an als wären mir Hörner oder ein drittes Auge gewachsen. "Larissa war hier beim Spielplatz. Ich hab auf sie aufgepasst keine Sorge, sie hat nur mit meinen Schwestern gespielt. Sie war nicht ganz alleine", Leider besänftigt es die beiden ganz und gar nicht. "Ach und wer bist du?", kommt es höhnisch von der Frau. Ich kneife meine Augen zusammen. "Richtig, eine völlig fremde!", beantwortet sie ihre Frage auch gleich. Ich seufzte. Die beiden hatten schon recht, aber trotzdem sollten sie die Kleine nicht so anfahren. Schließlich ist ja nichts passiert. Ich halte meine beiden Hände aus und sogleich fühle ich die kleinen Hände meiner Schwestern. "Tut mir leid. Sie haben recht. Ich wusste nicht, dass sie gesucht wurde", sage ich und werfe dann Larissa einen Blick zu. "War nett dich kennen zu lernen, Larissa", freundlich lächel ich sie an. Damit trete ich mit meinen Schwestern und Jungle im Schlepptau den nach Hause weg an. Das zum Thema, dass Gestaltung vielleicht ihren Kinder schon früh alleine auf Entdeckungstouren schicken. Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall. "Robin, warum waren diese Leute so wütend auf Larissa?", fragt Luisa. Ich blicke auf sie herab. "Naja Larissa ist einfach ohne ihren Eltern Bescheid zu sagen gegangen und natürlich haben sie sich schreckliche Sorgen um sie gemacht", erkläre ich ihr sachlich. "Oh. Bekommt sie jetzt Ärger?", meine Schwester hat einen besorgten Blick aufgesetzt. Ich zucke mit den Schultern. "Das weiß ich nicht"
Wir machen uns auf den Weg wieder ins Haupthaus damit ich endlich etwas zwischen die Zähne bekomme, mein Magen hat bereits die ganze Autofahrt geknurrt. Mittlerweile ist es schon später Nchmittag, seit den Pfannkuchen von heute Mittag habe ich nicht mehr gegessen. "Jungle, komm!", Jungle ist einfach bei einem Busch stehen geblieben und schnuppert diesen sehr interessiert an. "Robin?" Ich blicke runter zu Elli der kleinsten von uns vieren. Sie streckt ihre kurzen Ärmchen zu mir hoch. Lächelnd verdrehe ich die Augen, während ich sie hochhebe. "Ich kann dich aber nicht die ganze Zeit herum tragen" Ich drücke ihr einen Kuss auf die Babyhaften Wangen. Sobald Jungle sich endlich von dem Busch losreißen konnte setzen wir den Weg fort. Die Mädchen haben wild angefangen über irgendeinen Film zu reden, den ich nicht kannte. Das einzige was man jetzt hören konnte war das unaufhörliche Lachen meiner Schwestern, ein paar wenige Vögel und das Knirschen unserer Schritte auf den steinigen Weg. Ich habe das hier alles wirklich sehr vermisst, mehr als das es mir bewusst war. Die Natur, meine Schwestern, Mom und Dad, sogar Jungle und das Hotel habe ich vermisst. Ich liebe halt doch diesen Ort und meine Familie. Vielleicht sollte ich öfter versuchen her zu kommen. Ich könnte ja Bianca mal mitnehmen. Von weiten sehe ich schon die große hölzerne Tür davor ist eine kleine Ansammlung an Menschen. Je näher ich an den Haupteingang komme desto lauter wird das Stimmen Gewirr was von den vielen Menschen ausgeht. Jetzt da wir näher an den Menschen heran sind erkenne ich einige Gesichter wieder. Ein paar Stammgäste mit einigen von unseren Angestellten. Ich werfe Jungle einen warenden Blick zu. "Robin? Bist du's?", ich zucke leicht zusammen, ich habe heimlich gehofft, dass mich niemand von den vielen Menschen erkennen würde. Ein Mann kommt mit einem breiten Lächeln auf mich zu. "Hallo, Herald!", herzlich streckt der ründliche bereits ergraute kleine Mann seine Hand aus. Ich schüttel diese kurz. "Wie geht's der Familie?", frage ich. Herald hat vier Kinder und bereits drei Enkel dazu hat er noch zwei Geschwister, die ebenfalls Kinder haben und vermutlich schon ein paar Enkelkinder. Eine riesige Familie, die er ab und an mit hier her ins Hotel nimmt. So große Familie sind jedoch für Gestaltwandler völlig normal. Herald und seine Familie sind alle samt Werwölfe und gehören einem Rudel im Osten an. Sie sehen sogar ihr Rudel was manchmal aus über 100 Individuen besteht als Familie an, es ist eine Gemeinschaft, in welcher jeder jeden unterstützt. Ein schöner Gedanke. Dafür beneide ich die Werwölfe oder generell die Gestaltwandler, ich beneide sie auch für ihren Gefährten und auch ein wenig den Fakt, dass sie so frei sein können in der Natur. Sie können als Wölfe oder Jaguaren oder Tiger gemeinsam durch den Wald streifen eins mit der Natur werden. "Gut, gut. Das vierte Enkelchen wird erwartet", Stolz grinst der Mann über beide Ohren. "Marianne bekommt ihr zweites Kind. Unglaublich" -
"Das wird ganz schön Schwung ins Haus bringen. Wirklich herzlichen Glückwunsch von mir! Auch an Marianne", im Augenwinkel bemerke ich wie Jungel sich brav auf den Boden fallen lässt. Lu dabei läuft stattdessen langsam weg Richtung Tür. "Oh ja das kannst du laut sagen", lacht Herald mit kräftiger Stimme und lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. "Und wie geht's dir? Alles gut? Dein Vater hat mir erzählt du arbeitest bereits einige Zeit im Krankenhaus", ich balanciert mich aus. Elli wird auf Zeit doch ein wenig schwer vor allem seit sie offensichtlich eingeschlafen ist auf meiner Schulter. Ihr Körper hängt schlapp herunter und ihre tiefen Atemzüge streifen meinen Nacken. "Jap, ganz schön anstrengend und der Job verlangt viel von einem ab, aber es läuft super. Miles wohnt ja auch bereits einige Zeit bei mir draußen in der kleinen Stadt" Er nickt. "Freut mich das es so gut für dich läuft Robin", ich lächel. "Also man sieht sich nochmal bestimmt. Ich muss aber jetzt echt rein. Elli sabbert bestimmt schon auf meine Schulter" Herald winkt mir zu und wendet sich wieder an seine Freunde. Auch wenn die meisten Werwölfe ihres gleichen bevorzugen, heißt es nicht das sie uns verabscheuen. Nein, sie wollen einfach nur nicht so viel mit uns zu tun haben. Oberflächlichige Bekanntschaften und Freundschaften habe ich schon mit ihnen, vor allem mit den Gästen, die jedes Jahr hier sind. Erleichtert wende ich mich wieder der Tür zu und erhöhe mein Tempo, um nicht noch einmal aufgehalten werde. Ich will einfach nur essen, dann duschen und noch einmal draußen spazieren gehen, bevor ich erschöpft in mein Bett falle.
2043 Wörter
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