𝐈𝐈─𝐄𝐱𝐭𝐢𝐧𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧
Die Front war ein Gefängnis, in dem man unruhig warten musste auf das, was als nächstes geschehen würde. Sie saßen angespannt hinter den Holotischen und warteten. Darauf, dass sich irgendetwas an ihrer Situation ändern würde. Dass der Zufall ihnen das Leben retten würde. Jeder Soldat blieb nur durch tausende Zufälle am Leben, aber irgendwann war das Glück auch einmal ausgeschöpft.
In jeder Ecke des Gebäudes lauerte der Tod. Wenn die Soldaten sich auch nur ein paar wenige Zentimeter zu weit nach rechts oder links von den Tischen entfernten, um zu feuern, war es nur der Zufall, der sie am Leben hielt.
Rex warf die letzten Droidenkracher nach und nach in die feindlichen Linien. Etliche Droiden klappten mit einem klirrenden Geräusch in sich zusammen und fielen zu Boden.
,,Das war der Letzte!", rief er den anderen zu.
Die Klontruppler feuerten pausenlos eine Salve Plasmageschosse nach der anderen auf die Droiden und dennoch schien sich der Raum immer weiter zu füllen.
Anakin, Obi-Wan und Ahsoka gaben den Soldaten Feuerschutz. Sie reflektierten die Blasterschüsse unermüdlich zu ihrem Ursprungsort zurück und zerstörten die Droiden, die ihnen zu nah kamen.
,,Es könnte schlimmer sein", meinte Anakin und schnitt mit seinem Lichtschwert durch den Torso eines Droiden.
,,Und wie genau?", hakte Obi-Wan nach
,,Es ist immerhin kein Gundarknest", meinte Anakin mit einem Grinsen auf den Lippen.
,,Wenn das deine einzige Sorge ist, dann solltest du ja jetzt keinerlei Probleme haben, mein ehemaliger Padawan", erwiderte Obi-Wan. Er war vor ein paar Jahren während eines Auftrags in ein Nest dieser Biester gefallen und Anakin hatte ihn daraus geholt. Seitdem musste Anakin ihn immer wieder an diesen Albtraum erinnern, obwohl das definitiv ein Erlebnis war, das er lieber aus seinen Erinnerungen streichen würde.
,,Wo kommen diese ganzen Kampfdroiden überhaupt her?", fragte Ahsoka und parierte mehrere Blasterschüsse.
,,Das ist eine gute Frage, Snips. Darüber können wir uns ja Gedanken machen, wenn wir das hier überlebt haben."
,,Ich dachte so ein paar Droiden wären kein Problem für dich?", konterte Obi-Wan.
Die Jedi rückten langsam vor, während die Truppler immer noch standhaft auf die Droiden schossen. Diese Schlacht durften sie einfach nicht verlieren! Nicht heute und nicht so!
,,Wenn wir den Taktikdroiden ausfindig machen könnten, könnten wir das ganze Bataillon auf einmal ausschalten", überlegte Anakin.
,,Dafür müssten wir die feindliche Kommandozentrale infiltrieren. Und, da die Verstärkung, die wir vor Wochen angefragt haben, immer noch nicht angekommen ist, sind wir zu wenig Mann. Wir müssen einfach die Stellung halten!", erwiderte Obi-Wan.
,,Die Stellung halten! Es sind genug Männer gestorben und, wenn sie uns nicht bald Verstärkung schicken, werden wir nicht mehr lange die Stellung halten können!" Anakins Griff um sein Lichtschwert wurde so fest, bis seine Knöchel weiß wurden. Die Republik ließ sie so langsam auf dem Schlachtfeld ausbluten. Seit Wochen hatten sie weder Verstärkung noch Ausrüstung erhalten.
,,Sir, es wäre mir eine Ehre für die Republik zu sterben", meinte Jesse nach einer Weile.
,,Niemand wird mehr sterben!", erwiderte Anakin und spürte wie sein Blut langsam vor Wut kochte. Er versuchte sich zu kontrollieren und atmete ein paar Mal durch. Er durfte nicht zulassen, dass die Wut die Überhand gewann, auch, wenn es ihn stärker machte.
Zu viele seiner Männer hatte er schon begraben müssen. Und die Toten der letzten Schlacht lagen immer noch offen auf dem staubigen Ödland und verwesten langsam vor sich hin.
Die Jedi gingen langsam in die Offensive und verarbeiteten in Zusammenarbeit mit den Klontrupplern nach und nach dutzende Droiden in Einzelteile. Sie wirbelten ihre Lichtschwerter umher und blockten jeden Schuss, den die Droiden abfeuerten. Anakin, Ahsoka und Obi-Wan waren ein eingespieltes Team. Die Klonkriege dauerten jetzt schon mehr als einem Jahr an und sie hatten viele Schlachten Seite an Seite gekämpft. Mittlerweile kannten sie die Kampftechniken der anderen fast genauso gut wie ihre eigenen.
Genauso war es mit den Klontrupplern. Anakin vertraute Rex mit seinem Leben und er wusste, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. Bei Obi-Wan und Cody war es nicht anders.
Nach und nach wurde das Kommandozentrum wieder leerer und es schien als würden sie endlich die Oberhand gewinnen.
Jedenfalls so lange, bis ein Droidensternjäger mit voller Wucht in das Zentrum krachte und das ganze Gebäude förmlich bebte. Die Stromversorgung wurde unterbrochen und für wenige Sekunden war es so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte, ehe sich das Notstromaggregat einschaltete und die Räume in ein rotes Licht getaucht wurden.
Die Jedi verloren den Kontakt zum Boden und wurden nach hinten geworfen. Ahsoka prallte unsanft mit dem Rücken gegen einer der Holotische. Sämtliche Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst und für einige Sekunden hatte sie das Gefühl nicht atmen zu können.
Anakin reichte ihr die Hand. Sie brauchte einen kurzen Moment, bis sie sich wieder fangen konnte, seine Hand annahm und sich von ihm auf die Füße ziehen ließ.
,,Sind alle unversehrt?", fragte Obi-Wan.
Nach und nach erhoben sich immer mehr Soldaten. Keiner schien ernsthaft verletzt worden zu sein.
,,Was war das?", fragte Ahsoka und sah ihren Meister verwundert an.
Ich habe da ein ganz mieses Gefühl", erwiderte Anakin und lauschte konzentriert dem leisen Knistern, das durch den Aufprall entstanden war. Schlagartig änderte sich sein Gesichtsausdruck. ,,Wir müssen hier heraus!"
Das Feuer hatte sich inzwischen auf der gesamten oberen Ebene ausgebreitet, in der der Droidensternjäger eingeschlagen war. Die Flammen kämpften sich weiter durch die Zentrale und verschlangen alles, was sich ihnen in den Weg stellte, bis sie die Abteilung erreichte, in der sie am meisten Schaden anrichten konnten und eine gewaltige Explosion das gesamte Zentrum erschütterte.
Die Jedi und die Soldaten rannten durch die Gänge. Die Droiden waren egal geworden. Von ihnen ging jetzt nicht mehr die größte Gefahr aus. Sie blockten die Blasterschüsse so gut es eben möglich war, aber in diesem Moment zählte nur noch eines: So schnell wie möglich aus dem Zentrum zu fliehen, bevor das gesamte Ding einstürzte.
,,Wir haben es fast geschafft!", meinte Ahsoka keuchend.
Und dann schaltete sich die Notfallabriegelung ein und eine Schleuse nach der anderen schloss sich hinter ihnen.
Jetzt waren es nicht mehr nur noch die Flammen, denen sie entkommen mussten. Wenn sich die Schleusen erst einmal geschlossen hatten, waren sie nur schwer wieder zu öffnen. Der Mechanismus, der für ihre Sicherheit sorgen sollte, hatte sich in eine Todesfalle verwandelt.
Anakin sah sie an. ,,Neue Regel: So etwas sagst du erst, wenn wir wirklich draußen sind."
Bevor sich die letzte Schleuse schließen konnte, hielt Anakin sie mit der Macht offen.
,,Lauft!", keuchte er und verzog angestrengt das Gesicht. Einzelne Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er spürte die Kraft, die hinter dem Mechanismus steckte und gegen die er mit aller Macht versuchte zu steuern.
Ahsoka schaute ihren Meister verunsichert an. Sie fühlte sich nicht wohl mit dem Gedanken ihn zurückzulassen.
,,Macht schon!", widerholte er angestrengt.
,,Ich lasse Euch nicht zurück!", erwiderte sie trotzig. In ihr stieg langsam das Gefühl von Verzweiflung auf.
Anakins Miene wurde zunehmend ernster. ,,Verschwinde von hier! Das ist ein Befehl!"
Ehe sie noch etwas erwidern konnte, schob er sie mit einem Machtstoß durch die Schleuse, bevor sie sich endgültig schloss.
Anakin hatte es aufgegeben gegen den Mechanismus anzukämpfen. Es wäre unmöglich gewesen die Schleuse offen zu halten und sich gleichzeitig in irgendeiner Form fortzubewegen. Er atmete tief durch und konzentrierte sich auf die Macht. Er hörte das Rauschen der Feuerwelle, die sich kontinuierlich und vor alledem schnell auf ihn zubewegte. Er hörte das Knacken des Gebäudes, das unvermeidlich immer weiter zusammenstürzte.
Sein Herz klopfte in seiner Brust, doch sein Geist war völlig klar, als er die Hand ausstreckte, um die Schleuse vor ihm zuzuhalten, die als letzte Konstante diente, die ihn und die gigantische Feuerwelle noch voneinander trennte.
Das Knacksen der Wände wurde immer lauter. Anakins Augen waren sanft geschlossen. Er dachte nur noch an sie. An ihre wunderschönen braunen Augen, die förmlich leuchteten, sobald sie lachte. An ihre braunen Locken, ihr hübsches Lächeln und ihre sanfte Stimme. Er konnte sie förmlich vor sich sehen. Seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln.
Er hatte ihr versprochen, zu ihr zurückzukommen. Nun sah es so aus, als könnte er sein Versprechen zum ersten Mal nicht halten.
,,Es tut mir leid, Padmé", waren seine letzten Worte, bevor die Decke einstürzte und den jungen Jedi unter sich begrub.
Ahsoka, Obi-Wan und die restlichen Soldaten rannten nach draußen. Ahsoka fühlte sich wie betäubt. Ihr ganzer Körper fühlte sich unglaublich schwer an. Die Sonne blendete sie und sie blinzelte ein paar Mal, bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten.
Das komplette Obergeschoss des Kommandozentrums stand in Flammen und eine große Rauchsäule stieg gen Himmel.
Ahsoka starrte in die Eingangshalle. Noch war Zeit Anakin herauszuholen. Doch ehe sie sich nähern konnte, hielt Obi-Wan sie auf und zog sie zurück.
,,Pass auf", war das einzige das er zu ihr sagte, ehe ein gigantischer Stahlträger von der Decke herunter krachte und mit einem lauten klirrenden Geräusch auf den Boden einschlug. Immer mehr Decke bröckelte Stück für Stück herunter und die gesamte Eingangshalle stürzte langsam ein. Nicht lange darauf war von dem gesamten Kommandozentrum nicht viel mehr als ein Trümmerfeld und eine gigantische Staubwolke übrig.
Der ganze Prozess hatte nur wenige Sekunden gedauert, sodass Ahsoka keine Möglichkeit mehr gehabt hatte zu reagieren. Der aufgewirbelte Staub stieg in ihre Lunge. Sie hustete stark. Das Gefühl zu ersticken machte sich langsam in ihr breit, als ihre Lunge anfing zu stechen.
Ahsoka starrte fassungslos auf das Trümmerfeld und versuchte zu verarbeiten, was gerade geschehen war.
Das Gefühl von Verzweiflung stieg in der jungen Togruta auf, das immer stärker wurde. Sie spürte, wie ihre Hände anfingen zu zittern.
,,Anakin!", schrie sie aus voller Kehle und hoffte inständig auf eine Antwort, doch bis auf das Feuer, das unaufhörlich vor sich hin loderte, blieb es still.
Sie wollte am liebsten zu den Trümmern rennen und sie solange durchsuchen, bis sie Anakin gefunden hatte. Doch als sie das erste Teil mit der Macht versuchte anzuheben, brach noch mehr zusammen.
,,Setz es ab, Ahsoka. Es ist zu instabil. Wir müssen das komplette Feld räumen." Obi-Wan schaute sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
,,Wir müssen Anakin da heraus holen! Ihm wird der Sauerstoff ausgehen!", erwiderte sie.
,,Wir müssen klug handeln, Ahsoka. Wenn es noch mehr einstürzt, ist der Sauerstoff sein geringstes Problem." Obi-Wans Miene wurde weicher. ,,Glaub mir, ich möchte ihm genauso sehr helfen, wie du. Aber, wenn wir auch nur einen Fehler machen, könnte es Anakins Leben bedeuten."
Ahsoka wusste, dass er recht hatte, dennoch weigerte sie sich einzugestehen, dass sie momentan nichts tun konnte, um ihm zu helfen. Schließlich gab sie sich geschlagen.
Obi-Wan legte seine Hand auf ihre Schulter. ,,Anakin hat schon Schlimmeres überlebt. Wir werden ihn da herausholen."
Ahsoka nickte leicht. Sie war dankbar für Obi-Wans Worte und tatsächlich fühlte sie sich ein klein wenig besser.
Sie liefen zusammen zu der letzten mobilen Kommandozentrale, die sie noch hatten. Der Planet war verloren. Sie mussten die Republik verständigen und anschließend könnten sie mit den Panzern das Trümmerfeld räumen. Dutzende verletzte Soldaten wurden in der Kommandozentrale versorgt. Die Schlacht war vorbei. Sie hatten verloren.
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