Kapitel 12: Erneut in Gefahr
(erzählt von Luisa)
„Michael?", fragte Nina und drehte sich nach hinten.
„Ja?"
„Was hat dir deine Zukunftsform eigentlich gesagt?"
Argh, typisch Nina! Na gut, etwas neugierig war ich auch.
„Er hat mir nur gesagt, dass ich stark bleiben soll" Er zuckte verständnislos mit den Schultern. „Was immer er mir damit sagen wollte"
Da lachte Alexandra. „Tja, du bist also sogar in der Zukunft mit 30 noch schwer zu verstehen", neckte sie.
„Hey! Was soll das denn heißen?", neckte Michael mit.
Nina schüttelte vor mir nur den Kopf und Nicole und Lorenz begannen hinter mir bereits zu prusten an.
Das Gezanke ging immer weiter.
„Oh man, hoffentlich kann ich das auch bald mit meinem Freund machen", seufzte Jasmin.
Ich zog verächtlich die Augenbrauen hoch. „Logisch, Jas-Jas, wir müssen nur gut suchen"
Sie drehte sich zu mir um. „Wir?"
„Klar, ich bin doch deine beste Freundin und da ist es meine Pflicht, deine Wünsche zu erfüllen und wenn das dein Wunsch ist, such ich dir eben nen Freund"
Da brach bei Lorenz noch mehr das Lachen aus.
Nun ja, für das, das sie sich um mich wie eine beschützende Festung aufgebaut hatten, waren sie echt ganz schon unernst. Na ja, bis jetzt gab's ja auch noch nichts Gefährliches.
Noch nicht.
Oh man, heute war ich wirklich selten pessimistisch. Wie ätzend. Wenn ich weiter so machte, würde ich wirklich noch sterben und das wollte ich auf keinen Fall. Also beendete ich meine trüben Gedanken und versuchte positiv zu denken. Wenn ich vielleicht starb, dann wollte ich wenigstens jetzt noch glücklich, froh und gut drauf sein.
Weil es so totenstill war, versuchte ich ein wenig Kommunikation aufzubauen, auch wenn das Thema recht deprimierend war, die Stille war es allemal. „Moritz" Er sah zu mir hinunter. „wie läufts eigentlich mit Illona? Ist sie dir noch böse?"
Sein gerade eben noch so liebevoller Blick, erstarrte und sein Gang ebenfalls.
„Ich weiß, die Frage ist bescheuert... Ach was, vergiss es" Ich winkte ab.
Sofort ging er wieder weiter und ich bemerkte sofort, dass er über etwas nachdachte. „Na ja" Ich sah zu ihm hinauf. „allmählich wird dieses ewige Ignorieren wirklich langweilig und erdrückend" Er seufzte. „Ich kann mir wirklich Schöneres vorstellen, als weiter bei ihr zu wohnen. Aber ich bin ja froh, dass sie mich noch lässt"
„Ein Zeichen dafür, dass sie dich noch liebt", analysierte Jasmin, wandte sich kurz zu uns, um Moritz anzulächeln.
Nina, die neben ihr ging, schnaubte nur verächtlich. „Ja, auf eine recht seltsame Art und Weise. Noch seltsamer als bei mir"
Ich verstand echt nicht, was sie damit sagen wollte. Sie hatte es doch gut zuhause. Sie hatte viel Geld, ihre Eltern kauften ihr alles, was Nina und ihr Bruder wollten. Vielleicht war das wenig tiefgründig von mir gedacht, aber selbst, wenn ihre Eltern sich sonst n Dreck um sie kümmerten, war es undankbar von ihr, so zu reden. Man konnte nicht immer alles haben. Eigentlich war das selten der Fall. Und wenn ich ganz ehrlich war, waren mir ihre Familienprobleme auch ziemlich egal. Sie hatte kein Recht zu jammern. Viele Kinder hatten es wesentlich schlimmer.
„Vielleicht nimmt dich ja die Königin auf", überlegte ich lächelnd.
„Denkst du?" Ich nickte voller Überzeugung und das war nicht mal gespielt. „Ich meine, ich bin doch nicht mal ein Prinz. Nichts gegen euch, Jungs"
Ich sah, wie Lorenz vorhin noch kurz davor gewesen war, sich aufzuplustern und Moritz hatte dies anscheinend auch gesehen, sonst hätte er womöglich den letzten Satz nicht mehr hinzugefügt.
„Ich bin nur irgendein junger Feenmann, der noch nicht mal zu einer bestimmten Art gehört"
Ich befreite mich aus seinem festen Griff und streichelte ihn an der Wange. „Ja, schon, aber du bist ja noch jung. Du wirst dich sicher bald verwandeln und außerdem mag dich meine Mutter total. Das hast du doch selbst gesagt, oder nicht? Du wunderst dich doch, warum sie dir dankbar ist. Sie würde dich sicher gern aufnehmen. Ich kann sie fragen oder du machst es selbst, wenn du das besser findest"
„Ja, Moritz, Kumpel, du kannst nicht für immer oder bis wir Illona fertig gemacht haben, so weiter leben. Das geht doch nicht", ertönte Lorenz' lockere Stimme von hinten.
Wie Recht er hatte. Das war der springende Punkt. So gings einfach nicht weiter.
„Ich danke euch", flüsterte er und senkte den Kopf.
Ich hatte immer noch etwas mehr Armfreiheit als vorhin, berührte so sein Kinn, damit er mich wieder ansah.
„Du hast wirklich wundervolle Augen", witzelte ich, doch als ich sah, dass er nur seufzte und die Augen verdrehte, wurde ich wieder ernst: „Oh man, werde ich es jemals schaffen, dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbewusstsein auf normale Ebene zu befördern?"
Jetzt strich er mir über die Wange und ich sah ihn so wieder an. „Klar, ganz bestimmt. Gib mir nur etwas Zeit"
„Vielleicht würde es schneller gehen, wenn du wirklich ins Schloss oder sonst wohin ziehen dürftest", schlug Nina vor.
Das war ausnahmsweise mal eine gute und brauchbare Idee von ihr gewesen.
„Oh ja, Moritz!", pflichtete ich ihr fröhlich bei. „Das ist es!"
„Sicher, ist ja auch von mir", gluckste Nina.
Ich warf einen bösen Blick auf ihren Hinterkopf, mit dem ich Vorlieb nehmen musste, da sie sich ja nicht zu mir umdrehte.
Gerade eben war ich noch stolz auf dich, Nina und jetzt versaust dus dir selbst. Oh man.
Ich kuschelte mich an Moritz und legte meinen Kopf, so weit es bei meiner Größe eben ging, auf seine Schulter und flüsterte: „Ich liebe dich, Moritz Nasowic"
„Den Nachnamen kannst du streichen. Er gilt nicht mehr, da ich nicht mehr auf der Erde zur Schule gehe"
„Ich weiß, aber so klingt es schöner"
Er seufzte und legte im Gehen auch seinen Kopf auf meinen.
So gingen wir eine Weile lang, bis wir natürlich dabei gestört wurden. Eine Kriegerfee stellte sich uns nämlich in den Weg. Jetzt war ich offiziell verwirrt. Standen Kriegerfeen nicht eigentlich auf der Seite des Herrschers? Na gut, vielleicht war der entweder korrupt oder er war gar nicht gegen mich. Aber so wie der mich ansah und Jasmin, Nina und Felix achtlos über den Haufen schubste und so zu Moritz und mir vordrang, war es wohl eher das Erste. Oh Mist.
Seine breiten Schultern hatte meine beste Freundin auf den Boden geworfen. Arschloch!
„Hey!", rief ihm Felix deswegen zu und wandte sich ruhig an Jasmin und half ihr auf. „Geht's wieder?"
„Ja ja, wer ist das?"
„Niemand Nettes"
Moritz versteckte mich hinter sich. Oh nein, nicht schon wieder.
„Was willst du?", fragte Moritz unfreundlich und skeptisch.
„Was wohl?", maulte der Kriegerfeenmann. „Deine Freundin töten. Wenn sie jetzt stirbt, existiert sie in der Zukunft nicht mehr und kann uns auch nicht mehr verknechten"
Ich zog die Augenbrauen hoch. Ich? Ich sollte mein Volk verknechten? War ich so fies drauf in der Zukunft?
„Glaub ihm nicht, Luisa-Engel. Er lügt", meinte Moritz wütend und schob mich weiter hinter sich. Nicole, Lorenz, Alexandra und Michael, die die ganze Zeit über hinter uns gegangen waren, kamen an seine Seite und keiner sah mehr nett aus- nicht mal mehr Alexandra und das bedeutete echt viel!
„Woher willst du das wissen? Warst du zuvor schon in Futuresitia?", fragte ich ihn.
„Nein" Ich stöhnte. „Aber er sieht doch so aus, als würde er lügen"
„Aber was habe ich dann angestellt?"
„Wahrscheinlich nichts"
„Aber jeder macht Fehler", beharrte ich. „Und anscheinend war mein Letzter als Königin so schwerwiegend, dass sie mich jetzt töten wollen"
Alles klar. Wenn ich wirklich Königin werden sollte, wusste ich also, auf was ich in Zukunft achten musste. Das hatte irgendwie einen Vorteil.
„Luisa, hör auf damit" Moritz sah mich eindringlich an.
Ich spielte nervös mit den Lippen.
„Das Sprichwort Lügen haben kurze Beine würde in seinem Fall sogar stimmen", bemerkte Nicole biestig und beäugte den Feenmann verächtlich von oben bis unten.
Das war zwar arrogant, aber notwendig.
„Willst du mich beleidigen?"
„Ja, Vollidiot"
„Cola, du bist immer noch...", begann Lorenz.
„... die Göttin des Friedens, aber hat Lui nicht mal gesagt, dass der Frieden nicht immer friedvoll sein kann, weil er sonst Depressionen kriegt?" Lorenz nickte naiv. „Also, mach ich jetzt nur was Gesundes"
Manchmal fragte ich mich, ob Cola Lorenz' Gedanken lesen konnte, so gut und perfekt sie ihn ab und zu ergänzte.
Nina stöhnte ebenfalls. „Müssen wir echt schon wieder kämpfen?"
„Das war vorauszusehen", stellte Felix klar und Moritz und Michael nickten. „Luisa ist hier nicht gerade beliebt, so leid mir das tut" Er sah mich traurig an. Und ich dachte, er war auf den Weg, mich zu vergessen. Oder mich zumindest als Geliebte und Freundin zu vergessen.
Ich musste lachen.
Nicht gerade beliebt war eine echt schicke Umschreibung der Lage.
Aber es war schon seltsam, dass uns immer Männer anstänkerten. In Historytia war es dieser bescheuerte Fred gewesen, der Cola förmlich zur Weißglut brachte und heute in Futuresitia war es diese männliche Kriegerfee. Aha, bei den Frauen war ich also nicht unten durch. Zumindest nicht so krass. Das war... interessant.
„So ist es", redete der Feenmann. „Und weil sie so unbeliebt ist, wie du es nennst, unwissender Prinz, muss sie vernichtet werden"
Ja, jetzt war ich mir absolut sicher, dass es sich bei dem Typen um einen korrupten Kriegerfeenmann handelte. So konnte man auch nur als Krieger reden. Fehlte nur noch das Wort „elemenieren", dass sie so furchtbar gerne bei Dragonball Z verwendeten (so kam es mir zumindest immer vor).
„Unwissender Prinz? Ich glaub, Ihnen geht's nicht mehr gut!" Ich wusste gar nicht, dass Jasmin so schnell auf 180 kommen konnte. Nun ja, anscheinend ließ sie nichts auf Felix kommen. War ja auch gut so.
„Das ist er doch auch" Als der Typ sah, mit wem er sprach, setzte er das widerlichste Lächeln auf, dass ich je gesehen hatte. Da war ja Illonas Lächeln noch besser als dieses. „Vielleicht sollte ich dich auch töten. Du fällst in der Zukunft dem Volk ganz schön in den Rücken. Gut, das tut ihr alle, weil ihr ja alle so" Er betonte das Wort schrecklich übertrieben. „dicke mit der Königin seid. Ich halte euch für verlogen"
„Was?" Jasmins und Nicoles Stimmen gingen keine Ahnung wie viele Oktaven nach oben.
„Das ist nur die Wahrheit"
„Ich geb dir gleich nen Arschtritt" Aha, jetzt verlor Nicole endlich die Höflichkeit.
„Ah, da kann jemand die Wahrheit nicht vertragen", analysierte der Krieger eingebildet.
„Mich als verlogen zu bezeichnen, bedeutet nur, dass Sie mich nicht kennen" Ah, da war ihre Höflichkeit wieder. „Außerdem, wer ist hier verlogen? Doch wohl eher Sie! Sie sollten doch auf der Seite der Königin kämpfen" Sie ging näher zu ihm hin- zu nahe wie ich und auch Lorenz fanden-, drohte ihm mit ihrem Finger und kniff die Augen bedrohlich zusammen. „Ich bin mir sicher, wenn wir auch Futuresitia gerettet haben, werden Sie vor der Königin nieder kriechen und um Verzeihung winseln"
Uh, ihre Ausdrucksweise war wirklich lustig heute. Vor der Königin niederknien, um Verzeihung winseln... Interessante Ausdrücke.
„Und so furchtbar nett wie sie ist, wird sie Ihnen wahrscheinlich verzeihen"
Das war eindeutig ein Angriff auf mich. Doch ich sagte nichts. Ich fand es ja irgendwie lustig. Aber gut, vielleicht sollte ich ihn ernster nehmen, als die Bewohner Historytias, denn die waren keine Krieger gewesen, sondern nur normales Volk mit dürftigen Waffen (die aber nicht unbedingt weniger schmerzhaft waren). Okay, jetzt wurde mir doch mulmig.
„Keine Angst", murmelte mir Moritz zu.
Ich starrte ihn verdutzt an und er schien auch irritiert über seine Worte.
„Kannst du immer noch meine Gefühle spüren?"
„Ja, sieht so aus"
Eigentlich freute mich das. Das machte unsere Beziehung noch besonderer.
„Kannst du mein derzeitiges Gefühl auch spüren?", fragte ich neugierig.
Er sah mich verwirrt an. „Wenn du deine Angst meinst, ja"
„Nein, meine ich nicht. Es ist was Positives"
„Dann ist es nur natürlich, dass ich sie nicht spüren kann. Ich kann nur die Negativen spüren"
Ich fand das immer noch reichlich verrückt.
„Na schön", meinte Nicole angriffslustig. „treten wir diesem Trottel in den Hintern!"
„Aber er ist ein Krieger", wies Jasmin unsicher hin.
„Ja, aber wir sind in der Überzahl. Also gleichberechtigt"
Sie verwandelte sich und zeitgleich rief Lorenz seine coole Armbrust. Wir anderen verwandelten uns ebenfalls und Michael rief seine Waffe. Felix konzentrierte sich so lange, bis er wieder zu leuchten anfing, wie immer, wenn wir kurz vor einem Kampf standen.
Dann ging Nicole wie beim American Football in die Hocke und wippte herum. Mich machte das einwenig nervös, aber ich ließ mir nichts anmerken.
Nicole kreischte auf, schloss ihre Augen, bündelte ihre Kräfte und schoss sie dem Krieger ins Gesicht, doch so geschickt und flink, wie man halt nur als Kriegerfee sein konnte, wich er aus. Nicole blieb der Mund offen stehen. Na ja, ganz so einfach und ausgeglichen, wie sie gedacht hatte, würde der Kampf also doch nicht werden. Ich glaube, ich hörte sie sogar fluchen.
Noch bevor irgendjemand eingreifen konnte, flog der Krieger zu mir, zog noch im Flug nach seinem Schwert und wollte mich damit abstehen. Um ihn zu schützen, schubste ich Moritz zur Seite und machte eine Schutzwand aus Pflanzenranken (wie in Winx Club, hihi) um mich. Als ich bemerkte, dass die Pflanzen zu dünn waren, verdichtete ich sie und gab ihnen noch richtig schmerzhafte Dornen.
Ich konzentrierte mich extrem, um die Wand aufrechterhalten zu können.
„Luisa?!", hörte ich Moritz rufen. Ich antwortete ihm nicht, wegen meiner Konzentration. „Lass mich rein!"
„Nie...mals!", brachte ich heraus und strengte mich noch mehr an, weil der Krieger sich trotz alle dem immer weiter ins Zentrum (also zu mir) schnitt.
Felix folgte ihm durch das Gestrüpp; das wusste ich, weil ich immer mal wieder „Au!"- und „Autsch!"-Schreie hörte. Der Arme! Was machte er auch?
„Felix, verschwinde aus dem Gestrüpp! Sonst tust du dir noch mehr weh!"
Doch so wie die Männer halt sind, hörte er nicht auf mich und verletzte sich lieber weiter an meinen Dornen. Ich hätte sie ja gerne weicher oder sogar gleich ganz weggelassen, aber das traute ich mich nicht, denn ich wusste ja nicht, wie viel schneller der Krieger mich dann erreichen könnte oder würde.
Um ihrem Prinzen zu helfen, flog Jasmin über dem Gestrüpp hinter dem Krieger her und sang fleißig einen übel hohen Ton. Der Krieger stolperte und lief dann aber wieder weiter. Felix konnte ihm allerdings gerade noch einen Karate-Move reindrücken, so dass der korrupte Krieger erneut hinflog. Dann wurde er noch von Felix auf den Boden gedrückt und weil ich nicht sicher war, ob ich in Sicherheit war und weil ich Felix nicht weiterhin verletzen wollte, ließ ich meine Dornen und einige meiner Pflanzen zurückgehen.
„Nein, lass sie nicht zurückgehen!", befiehlte mir Felix und verlor den Krieger aus den Augen.
Es ging alles so schnell. Der Krieger war zu schnell an meiner Seite und wollte mir mit dem Schwert an die Brust. Nicht schon wieder in die Brust. Warum nicht in ein Bein oder einen Arm?
Dummerweise kam noch ein weiterer korrupter Krieger hinzu, der sich anscheinend die ganze Zeit versteckt hielt, denn er warf Jasmin, Felix und Lorenz achtlos über den Haufen und griff Nicole an, die nur vor Angst schrie, weil sie nie so schnell eine Attacke zusammen gebracht hätte.
„Lorenz!!", schrie sie.
„Nicole!" war seine Antwort. Obwohl ihm scheinbar seine Schulter wehtat, rappelte er sich auf, rannte zu seiner Göttin hin und versuchte den Krieger mit seiner Armbrust abzuschießen, doch der Krieger... er machte eine blitzschnelle Bewegung mit dem Arm und Lorenz' Armbrust flog in hohen Bogen weg.
„Oh nein...", brachte Lorenz heraus, wollte den Krieger angreifen, bekam aber eine in seinen Bauch. Lorenz fiel zu Boden und hielt sich Bauch.
„Ihr seid ja so schwach", freute sich mein Gegner.
„Kommt Leute, wir helfen ihnen mal", kommandierte Alexandra und kam mit Nina und Michael angerannt.
Michael zielte auf den Krieger, der gerade mit Nicole irgendwas Schmerzhaftes für sie veranstaltete und... verfehlte ihn. Jetzt war es Michael, der fluchte.
„Kein Problem", versicherte Al und bewarf den Krieger mit monströsen Raffaelos.
Es konnte doch nicht sein, dass wir es als Götter und Prinzen nicht schafften, zwei korrupten Kriegern die Stirn zu bieten!
Der Krieger wandte sich kurz von Nicole ab, die daraufhin zu würgen begann, und schlug Alexandra ins Gesicht, so dass diese ächzend zu Boden fiel.
Michael lief besorgt zu ihr hin. „Ist alles in Ordnung?"
„Ja, klar. Du kennst mich doch. Ich bin Schmerzen gewöhnt", lächelte sie.
Michael lächelte zurück.
Al stand auf und bewarf den Krieger nun mit allem möglichem, was ihr wohl gerade so einfiel, während Michael ihn mit Pfeil und Bogen abschoss und der zweite Krieger nun selbst zu Boden fiel und dort liegen blieb. Die Beiden gaben sich fünf und freuten sich wie kleine Kinder.
„Super, bleibt nur noch ein Trottel", bemerkte Al, doch ihr Gesichtsaudruck wurde schlagartig untypisch für sie, als ihr Blick auf ihre bewusstlose beste Freundin fiel. Sie lief hin und rüttelte sie. „Cola. Cola. Cola!!!"
Je öfter sie Nicoles Spitznamen schrie, umso hysterischer wurde Als Unterton.
Ich bekam Angst und achtete nicht mehr weiter auf den anderen Krieger. Der nützte das natürlich aus und zog mir eine mit dem Schwert über den Kopf. Ich glaube, ich blutete, aber ich spürte langsam nichts mehr. Das Einzige, was ich noch mitbekam war, wie Moritz, Jasmin und Felix besorgt zu mir sprachen...
(erzählt von Jasmin)
„Lui?" Meine Stimme versagte mir.
Na toll. Nicole und Luisa waren bewusstlos, Lorenz sah auch nicht gut aus, denn so ein Schlag in den Bauch war halt nicht besonders angenehm und Felix hatte lauter kleine Schrammen an den Armen und im Gesicht, die mir gar nicht gefielen, er spielte sie runter.
Michael stand in Abschussposition und hatte den Krieger im Visier. Auch Nina und Felix standen in Abwehrposition und ließen diesen bösartigen Krieger nicht mehr aus den Augen. Ich war immer noch der Meinung, dass es schon ein Wunder war, wie seriös und ernsthaft Nina langsam wurde. Das wurde auch langsam Zeit. Denn in der Arena der Verwirrung und Verzweiflung würde uns das nicht viel nützen.
Alexandra kniete immer noch neben Nicole, die sich bereits zurückverwandelt hatte. Nicole, die den Krieger bis vor ein paar Minuten in den Hintern treten wollte, war als Erste besiegt.
Lorenz schleppte sich zu ihr hin und auch er sah überhaupt nicht gesund aus. Ich befürchtete sogar, er würde sich bald übergeben. Doch er riss zusammen. Wahrscheinlich weil er wusste, dass Nicole den Geruch von Kotze und alles was damit zu tun hatte, nicht abhaben konnte.
Luisa war mittlerweile auch zurückverwandelt. Das war schlecht. Wer weiß, ob wir den Krieger aufhalten konnten. Ich war mir wirklich nicht mehr sicher, ob heute auch wieder Luis Glückstag sein sollte. Der Kopf gehörte ja zu den empfindlichsten Stellen des Körpers und wenn man da eine draufbekam, war das viel schlimmer, als wenn man eine in den Bauch oder eine auf die Füße bekam.
Luis Gesichtsfarbe wechselte immer mehr zu blass. Unweigerlich kamen mir die Tränen und Felix... na ja, er merkte das natürlich, da er ja leider, leider meine negativen Gefühle spüren konnte.
„Könnt ihr auf ihn aufpassen, dass er keinen Mist macht?", fragte Felix die anderen Drei, die nickten. „Danke" Dann lief er zu mir hin, nahm mich in den Arm und flüsterte: „Das wird schon. Sie hat es schon mal geschafft. Sie ist ne Kämpferin"
„Ja, schon..." Meine Stimme brach schon wieder. „... aber eben weil sie von ihrem letzten Kampf noch geschädigt sein könnte, wird sie heute bestimmt nicht mehr so viel Glück haben" Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Oh man, du tröstest mich schon wieder"
„Ist kein Problem..."
„Find ich schon"
Moritz, der mir gegenüber an Luisas Seite saß, kämpfte ebenfalls mit den Tränen. Ich strich ihm sanft und aufmunternd über die Hand, er schaute mich an und ich versuchte, ihn anzulächeln.
„Du hast Recht, Felix... sie ist eine Kämpferin..." Moritz' Stimme war auch nicht mehr die Beste.
„Sollten wir wieder Tricia um Rat fragen?", fragte ich Moritz.
„Das würde zu lange dauern" Jetzt war seine Stimme eiskalt und das sorgte für eine Gänsehaut bei mir. „Es ist hoffnungslos"
„Moritz" Ich berührte ihn erneut an der Hand und drückte diese. „der oberste Gott hat bestimmt noch vieles mit ihr vor und das geht ja schlecht, wenn sie tot ist. Sie wird sicher noch lange leben"
„Wie kannst du dir so sicher sein, dass es den obersten Gott gibt?" Moritz' Frage stach mir ins Herz.
Was war meine Antwort?
Ich wusste es nicht. Ich ging einfach davon aus, dass es ihn geben musste. Ich war ja eigentlich eine Muslime. Ich glaube immer anders.
Ich stockte. „Nun... also... ich weiß es einfach. Ich fühle es"
„Ich fühle gar nichts"
„Weil du denkst, dass er dich verlassen hat", ertönte da Felix' Stimme nah an meinem rechten Ohr. Klar, er hielt mich immer noch im Arm. „Du musst immer weiter hoffen, bis es nicht mehr geht. Glauben ist nach Liebe das Beste, was dir passieren kann. Natürlich war dein Leben nie so einfach und du hast auch Grund, dem obersten Gott zu misstrauen, aber er hat dir Luisa geschenkt" Er schluckte. „Darauf solltest du immer vertrauen. Nach so vielen Jahren Qual hat er dir sie" Er nickte in Luis Richtung. „geschenkt. Ich wünschte, ich hätte so viel Glück, was das betrifft, wie du"
Ich lehnte meinen Kopf auf seine Schulter.
Ich war ja so stolz auf ihn.
Ich wusste, dass er auf den besten Weg war, Lui als Freundin zu vergessen, aber dennoch war die Liebe zu ihr noch da. Die würde auch nicht so schnell vergehen. Es half ihm schon, dass er die Situation mit ihr und Moritz akzeptierte.
Und in diesem Moment fragte ich mich wirklich, warum sich mein Herz nicht in Felix verlieben konnte. Er war so vernünftig, so erwachsen, so anders als die anderen Jungs und trotzdem liebte ich ihn als meinen Prinzen, meinen besten Freund.
„Felix hat Recht. Du darfst nie aufhören zu glauben und zu hoffen"
Ich dachte kurz nach, wer da sprach.
Alexandra? Nein, die war bei Nicole.
Michael? Ne, der hatte den Krieger im Auge.
Lorenz? Der war auch an Nicoles Seite.
Felix? Das war vollkommen ausgeschlossen. Er würde sich nie selbst Recht geben oder von sich in der dritten Person sprechen.
Moritz? Also, ne, er noch weniger.
Nina???
Ich drehte mich verdutzt um und da stand Nina hinunter gebeugt und lächelte Moritz breit an. Mir blieb der Mund offen stehen. Was war heute nur mit Nina los? Wenn Lui das sehen könnte... ach, schade.
Plötzlich hörte ich ein Glucksen, ein erleichtertes Aufatmen und ein entzücktes Quieken. Ich brauchte nicht zu Nicole hinzusehen, um zu erkennen, dass das ein Quieken von Alexandra gewesen war.
„Leute, sie ist aufgewacht!", rief Lorenz und auf einmal sah auch er nicht mehr so schmerzverzerrt aus. Er senkte seine Stimme und hob Nicoles Kopf hoch, damit sie sich besser aufsitzen konnte. „Wie geht's dir? Tut dir irgendwas weh? Kann ich dir helfen? Rede mit mir!"
Nicole lächelte verschmitzt. „Wie soll ich denn reden, wenn du die ganze Zeit pausenlos redest?"
Lorenz stockte und fiel ihr um den Hals. Nicht nur Alexandra, sondern auch Lorenz begann an zu Weinen. Och, es war einfach wunderschön, wenn Jungs weinten.
„Es ist doch alles in Ordnung mit mir. Ich fühl mich nur schlapp und schlecht ist mir auch, aber sonst..." Ihr Blick fiel auf die Gruppe neben ihnen. „Was ist passiert?"
Ich glaube, sie war kurz davor hoch zu hüpfen und zu uns zu laufen, aber mittlerweile hing Alexandra an ihr.
„Sie hat ein Schwert drüber bekommen" Als ich ihr das erklärte, begann der Krieger lauthals zu lachen.
Zum Glück konnte Lorenz Nicoles negative Gefühle wie jetzt Wut spüren. So konnte er sie beruhigen, noch bevor es irgendjemand kapierte, was in Nicole vor sich ging.
„Ganz ruhig, Cola, du bist nicht mehr in deiner Verwandlung. Du musst dich schonen. Alles klar? Alles ist bestens"
„Dreckssack, du blöder", zischte Nicole.
„Na, zum Glück weiß ich, dass du nicht mich meinst", scherzte Lorenz.
„Niemals", meinte Nicole und stand auf, ohne auf Lorenz' Worte zu hören.
„Nicole, bitte!", flehte ihr Prinz sie an.
Sie drehte sich wütend zu ihm um. „Lorenz, ich pass schon auf"
Jetzt stand auch er auf und hielt sie am Arm fest. „Meine Pflicht ist es, auf dich aufzupassen und als dein Prinz befehl ich dir, dass du dich hinsetzt und es die Anderen, die noch in ihrer Verwandlung sind, machen lässt!"
Er klang wirklich böse. Also, ich hätte ihm so nicht widersprochen. Aber gut, Nicole war weniger sanftmütig wie ich, was schon ziemlich an Ironie grenzte.
Nicole räusperte sich und bekam etwas Ruhe in ihre Stimme, als sie zu Lorenz sprach: „Hast du das gesehen? Er hat gelacht, als mir Jasmin erzählt hat, was passiert ist. Das können wir nicht auf uns sitzen lassen"
„Du kannst dich aber nicht mehr verwandeln"
„Vielleicht ja doch" Nicole versuchte es und scheiterte. Verzweifelt sah sie ihren Prinzen an, der nur selbstgefällig die Augenbrauen hochzog und die Arme verschränkt hielt. Haha, Eins zu Null für Lorenz.
Sie ließ sich resigniert auf den Boden auf ihre Knie neben Lorenz fallen und sah mich an. „Na ja, sieht wohl so aus, als hätte Lorenz Recht. Tut mir Leid, Leute. Ich hoffe, ihr wisst, wie gern ich euch helfen würde"
„Oh man", stöhnte Nina. „Am liebsten würde ich mir jetzt selbst eine drüberziehen, damit ich mich auch nicht mehr verwandeln kann"
Nicole und ich warfen ihr einen bösen Blick zu. Zum Glück hatte Lui das jetzt nicht mitbekommen. Seufz.
„Jasmin, Nina", hörte ich unsere Namen. Ich drehte mich zu der Stimme und stellte fest, dass Alexandra mit uns sprach. „meinst ihr, wir können zwei Kriegerfeenmänner nur zu dritt besiegen? Ohne Felix und Michael?"
„Hey!", protestierte Lorenz. „Und was ist mit mir?"
„Pass lieber auf Cola auf", zwinkerte Alexandra ihm zu. Ja, wer weiß was die plante.
„Und mit uns?", fragte Michael.
„Ihr könnt ja im äußersten Notfall eingreifen", erklärte Alexandra und wirkte ungewohnt erwachsen, auch wenn sie so ein zierliches Mädchen war.
Michael nickte zwar, schien aber nicht recht begeistert zu sein. Mein Blick fiel auf Felix. Bei ihm war es genauso. Das war halt wieder rum der Vorteil, wenn man nicht mit seinem Prinzen zusammen war: Wenn es ums Kämpfen ging, hing der Prinz nicht so sehr an dem Objekt seines Schutzes. Nicht so, wie es ein besorgter Freund, wie Michael, es tat. Vielleicht konnte ich mich deswegen ja nicht in Felix verlieben, weil mir genau das bewusst war?
Ich sah Moritz an und er verstand genau, was ich wollte.
„Keine Sorge. Ich pass schon auf"
„Danke", flüsterte ich. Dann ging ich an Alexandras und Ninas Seite, die seufzte. Ich sagte dazu lieber nichts und unterdrückte einen Seufzer der Verzweiflung und Genervtheit. Wie konnte man nur so faul sein? War ihr die Mission wirklich nichts wert? Okay, wir wollten das alle nicht. Wir wurden alle in gefährliche Situationen hineingerissen, aber gut, so war es halt. Das machte uns ja auch stärker und verband uns. Nur, Nina schien das nicht so zu sehen.
Ich nickte den Beiden zu und Alexandra grinste mir zu. Na ja, ich war da nicht ganz so optimistisch und ich machte mir Sorgen um Lui, ob sie es schaffen würde.
Dann lasst uns mal in Nicoles und Luis Namen den Kriegern in den Arsch treten., verwendete ich so ziemlich dieselben Worte, die Nicole jetzt womöglich gesagt hätte.
(erzählt von Yumi)
Verzweifelt und hilflos sah ich zu, wie Baby, der Partner der doppelten Göttin Luisa, vor meinen Augen zusammen brach.
Ich lief zu ihm hin und hielt meine Luchsohren an seine Brust. Okay, sein Herz schlug noch.
In Fantasytia war es vollkommen normal, dass ich im Schloss herum lief. Als Partnerin der Königin durfte ich überall hin, wo sie hin durfte und das war so ziemlich alles.
„Warte kurz, ich hole Leonie", erklärte ich Baby.
Baby war, obwohl er streng genommen „nur" ein hilfloses Kaninchen ohne Raubtierkraft war, mein bester Freund. Wie gesagt, obwohl es in Fantasytia alltäglich war, dass so besondere Tiere wie Luchse in der Gegend rum liefen, vermieden mich die Tiere trotzdem. Nicht, weil sie Angst vor mir hatten- oh nein-, sondern, weil ich ganz schlicht und einfach die Partnerin der Königin war und da musste man schon aufpassen, was man tat oder sagte. Doch ich würde nie jemanden wegen einer Lappalie verpetzen. Auch wenn ich es gewöhnt war, es war trotzdem verletzend. Doch Baby war so offen, er fürchtete sich nicht vor mir und ihm war es egal, dass ich die Partnerin der Königin war.
Ja, manchmal wünschte ich mir, ich hätte eine „normale" Partnerin, aber es hatte eben auch manche wenige Vorteile.
Doch als ich zum Thronsaal lief, wünschte ich mir für Baby einen normalen Partner. Keine Göttin, die ständig in Gefahr war- vor allem in Futuresitia. Wenn Leonie das erfuhr... sie würde sich sofort Sorgen um Luisa machen und bereuen, nicht doch mitgekommen zu sein.
Ich kratzte an die Tür. Es sollte wirklich eine Art Luchsenklappe geben. Eine umfunktionierte Katzenklappe. Nur etwas größer, so dass ich drin Platz hatte.
Ich wusste, dass Leonie das Kratzen hören würde. Leider war ich ja gezwungen, jedes Mal, wenn ich in den Thronsaal wollte, Spuren an der Tür zu verursachen. Mittlerweile sah man schon leichte Kratzer. Wie peinlich.
Durch meine empfindlichen Ohren konnte ich den Windhauch, den Leonie zweifelsohne geschickt hatte, um mir die Tür zu öffnen, hören.
Wusch! und schon war sie offen.
Völlig unbeeindruckt und gehetzt ging ich durch und rannte zu ihr.
Wenn ich ein normales Tier wäre, würde ich mich jetzt verbeugen, doch ich musste das nicht tun- nicht als ihre Partnerin.
„Leonie, Leonie", keuchte ich.
Sie sah meine Verzweiflung und eilte so elegant wie es nur eine Königin konnte, zu mir hin. Sie kniete sich zu mir und nahm meinen Kopf in ihre Hände.
„Was ist geschehen?"
Wahrscheinlich muss sie geahnt haben, dass etwas mit Baby nicht stimmte. Sie wusste, dass ich hauptsächlich mit Baby rum hing.
„Baby..." Meine Stimme versagte.
„Was ist mit ihm?" Immer mehr Panik kam in ihre Stimme.
„Baby... er ist vorhin zusammen gebrochen. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, es hat etwas mit Luisa zu tun. Ihm ging es davor gut. Ich schwöre es!"
War ich dämlich! Genau das wollte sie nicht hören! Sie wollte, auch wenn sie Baby total gern hatte, war es ihr doch bestimmt viel lieber, wenn Babys Schmerzen nichts mit seiner Verbindung zu Luisa zu tun hätten.
Sie stand mechanisch auf. „Zusammen gebrochen?"
„Ja"
Sie lief los und ich folgte ihr. Wäre ich, wie Baby, ein Kaninchen gewesen, so hätte ich Probleme gehabt, ihr nachzulaufen. Doch als Luchs war ich es gewöhnt schnell laufen zu können. Vielleicht machte das unsere Freundschaft deswegen so besonders. Luchsweibchen freundet sich mit Kaninchenmännchen an.
Baby lag immer noch mitten im Flur. Ein paar Angestellte hatten sich um ihn gedrängt, doch niemand traute sich, ihn zu berühren.
Leonie drängte sich zwischen die Angestellten und berührte sanft Babys Kopf. Ich blieb in der Menge stehen.
„Baby, kannst du mich hören?", fragte sie ihn.
„Ja...", kam die Antwort.
„Was fehlt dir genau? Kannst du mir das sagen?"
„Ja, ich denke schon" Er öffnete qualvoll die Augen. „Es ist ein mentaler Schmerz, Königin. Mir geht es an sich gut, aber... ich glaube, Luisa geht es überhaupt nicht gut. Königin, darf ich ehrlich zu Ihnen sein?"
Sie nickte. „Natürlich. Immer. Ich bitte sogar darum. Es hilft mir und auch dir selbst, gar nichts, wenn du mich anlügst"
„Okay", hustete er. Ich glaubte, mir zerriss es das Herz. „Sie wissen, dass das schon mal passiert ist. Als Ihre Tochter in Kreatitia war, fiel ich mit ihr in Ohnmacht. Kurz. Und in Historytia lag ich wie heute am Boden und dachte, dass ich sterbe" Sie nickte. „Aber heute..." Er seufzte. „glaube ich wirklich zu sterben. Königin, Luisa ist noch geschwächt vom letzten Vorfall. Ich glaube nicht, dass sie... dass wir es schaffen werden. Es tut mir so Leid; ich glaube nicht, dass sie mir noch helfen können. Könnten sie sowieso nicht. Es liegt an Luisa. An ihrer Genesung"
„Ich weiß", flüsterte Leonie.
Ich spürte, wie sehr sie mit ihrer Kontrolle und Fassung rang.
Aber ich war mir sicher, niemand würde ihr böse sein, wenn sie jetzt beides verlieren würde. Sie war zwar die Königin, aber sicher durfte sie weinen, wenn ihre Tochter erneut im Sterben lag (die Betonung auf erneut).
Es tat mir auch so Leid für sie. Auch noch ihre Tochter zu verlieren...
Zum Glück war ich nur ein Luchsweibchen, bei der niemand einen Grund hatte, sie so zu quälen.
Baby hustete. „Mir tut der Kopf weh, Königin. Ich glaube, Luisa hat etwas auf den Kopf bekommen. Ich weiß nicht, was. Ich glaube, etwas Dünnes, Flaches..." Seine kleinen, braunen Augen füllten sich mit Tränen. „Königin, glauben Sie, Luisa und ich hätten zusammen gefunden, auch wenn wir uns nicht zufällig im Schloss begegnet wären?"
„Ja, bestimmt, weil es euer Schicksal ist", hauchte sie.
„Was?", schrie ich. „Babys Schicksal soll sein, dass er so früh stirbt, nur weil er sich dummerweise mit der doppelten Göttin verbunden hat? Das ist doch bescheuert!"
Es tat mir Leid, dass ich die unschuldige Leonie so anschrie, aber ich wollte meinen besten Freund nicht verlieren- nicht für Luisa.
„Sag so etwas nicht, Yumi", hauchte nun Baby. „Irgendwo wird es noch jemanden geben, der keine Angst vor dir hat, Yumi" Seine Augen schlossen sich.
„Das gibt es doch nicht", redete Leonie wahnsinnig mit sich selbst. „Es kann doch nicht sein, dass ich rein gar nichts tun kann. Baby? Baby! Sprich mit mir!"
War Luisa nun verstorben?
„Ich liebe dich, Baby. Wir sehen uns", flüsterte ich und hoffte, er würde es durch seine großen Ohren noch hören und fügte im Stillen, weil ich Leonie nicht aufregen wollte, hinzu: „im Himmel"
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