Kapitel 4
written by Farbenstrudel
Ich betrat die Apollo-Hütte heute bereits zum zweiten Mal. Suchend sah ich mich um.
Es war totenstill, man hörte nur einige Bettlaken rascheln, aber ansonsten war da nichts.
Ich versuchte mich zu konzentrieren in dieser beunruhigenden Atmosphäre und konnte etwas weiter hinten ein leises Murmeln hören.
Mit schnellen Schritten bewegte ich mich darauf zu und sah Will, der neben einem Krankenbett stand und dessen gesamter Körper zu glühen schien, während er einen Heilgesang anstimmte.
„Will?“, flüsterte ich, um ihn nicht zu sehr zu stören. Er stoppte den Heilprozess und drehte sich zu mir um. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er mich sah.
„Alex“, erwiderte er ebenso flüsternd. „Was machst du hier? Geht es dir nicht gut?“
Seine Stimme klang jetzt besorgt und fast sogar eine Oktave höher.
„Mir geht es gut“, beschwichtigte ich ihn schnell. „Es gibt da nur so eine Sache…“ Ich ließ den Satz in der Luft hängen und Will atmete kurz durch, bevor er fragte: „Es ist wegen deines Auftrags, oder?“
Ich nickte stumm und Will stöhnte. Er schob mich hinaus aus der Hütte und sah mich fordernd an.
Also begann ich zu erzählen:
„Ich hab dir doch von dem riesigen Fuchs erzählt, und der ist unverwundbar, wie ich auch sagte. Chiron will, dass ich eine Mission leite, die diesen Fuchs finden und besiegen soll. Nico ist auch mehr oder weniger freiwillig dabei und jetzt brauchen wir noch einen Heiler und da dachten wir-“
„Ja ich komm mit“, unterbrach Will mich und sah mir dann fest in sie Augen. „Irgendjemand muss ja eure Leichtsinnigkeiten heilen und eure Streitigkeiten, die aus Anstarrwettbewerben, die immer Nico gewinnt, bestehen, unterbinden.“
Ich sah ihn gespielt genervt an und musste lachen, wodurch auch Will anfing zu grinsen.
„Pack deine Sachen“, sagte er, noch immer lächelnd. „Wir gehen auf einen Auftrag“
Ich öffnete die waldgrüne Tür der Demeter-Hütte uns trat ein.
Sofort strömte mir ein angenehmer Naturduft entgegen gemischt mit Weizen und Müsli. Katie Gardner stand in einer Ecke und packte ihren Koffer. „Hi Alex“, begrüßte sie mich. „Ich muss los, mein Dad will die letzten zwei Sommerferienwochen mit mir zusammen verbringen“
„Das hört sich schön an, freust du dich?“, erwiderte ich lächelnd, während ich meinen Schrank öffnete, einen Rucksack herausholte und ebenfalls einige Dinge einpackte.
„Klar, ich hab Dad echt lieb, aber ich werde glaube ich die Stolls vermissen“, sagte sie flüsternd, so als wäre es ein Geheimnis.
Ich musste unwillkürlich lachen. Katie hatte eine enge Verbindung zu den beiden und vor allem zu Travis aufgebaut und ich konnte verstehen, dass sie ihre besten Freunde und deren humorvollen Witze und Streiche vermissen würde.
„Wo willst du hin?“, riss meine ehemalige Hüttenälteste mich aus meinen Gedanken.
„Einen Auftrag leiten“, sagte ich und musste bei dem Gedanken lächeln.
„Mit Will und Nico“, fügte ich hinter vorgehaltener Hand hinzu.
Katie sah mich erstaunt an.
„Und Chiron hat dich ausgewählt?“, fragte sie verblüfft und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung und ließ mich von ihrer angenehmen Wärme umschließen.
Als wir uns wieder lösten, warf ich ihr einen lange Geschichte-Blick zu und wir mussten beide lachen. Ich ging wieder zu meinem Schrank hinüber und warf einige Müsliriegel hinein.
„Ich muss jetzt los“, sagte Katie, kam auf mich zu und umarmte mich ein letztes Mal. „Schick IMs von deinem Auftrag und halt mich auf dem Laufenden.“
Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und lief dann aus unserer Hütte. Als sie gerade herausgerannt war, kam sie auch schon wieder herein.
„Nimm ordentlich Verpflegung mit“, sagte sie mit einem Zwinkern und verschwand dann endgültig durch die Tür.
Ich seufzte schwer und nahm mir einige goldene Oreos, noch mehr Müsliriegel und etwas Ambrosia und Nektar. Ich legte sie zu den anderen Sachen in meinen Rucksack und zog dann den Reißverschluss zu.
Da hörte ich das Horn, welches zum Essen rief und ich seufzte erneut bei dem Gedanken heute das Abendessen ohne Katie verbringen musste.
Ich ließ mich an dem menschenleeren Tisch der Hütte 4 nieder. Miranda Gardiner, die Hüttenälteste war dieses Jahr mit ihrem Vater in Südamerika und konnte daher nicht kommen, weshalb ich eigentlich immer mit Katie gegessen hatte.
Demeter hatte nicht viele Kinder, (um genau zu sein waren wir drei die einzigen, die ich kannte) aber das störte mich nicht, denn für mich waren Katie und Miranda so etwas, wie meine besten Freundinnen, obwohl ich eigentlich ihre Halbschwester war.
Die Dryaden brachten Tabletts voll mit Essen in den Speisepavillon und ich nahm mir eine Schale Müsli, um sie für Demeter zu opfern, Obstsalat und Kräuterbaguette.
Ich stand auf und ging mit meiner Müslischale zum Feuer. Als ich die Haferflocken langsam ins Feuer rieseln ließ, formte mein Mund den Namen meiner Mutter.
Nachdem ich das Opferungsritual durchgeführt hatte, setzte ich mich wieder und begann zu Essen.
Ich war gerade fertig mit meinem Abendessen, als Mr D aufstand. Der Gott des Weines hob die Hände, um Dramatik zu schaffen und begann dann zu reden.
„Liebe Heroen und Heroinnen!“, rief unser Campleiter. „Unsere liebe Freundin Alice Kampell geht zusammen mit Nick der Engel und Bill Sopran auf einen Auftrag, um ein unverwundbares Monster zu verwunden, beziehungsweise zu töten. Und jetzt geht zu eurem blöden Lagerfeuer!“
Ich wollte gerade anfangen, mich innerlich sehr über Mr D und seine nicht vorhandenen Namenskentnisse aufregen, als mir plötzlich jemand die Hand auf die Schulter legte.
Ich sprang auf, drehte mich um und schlug zu. Genau in Will Solace‘ Gesicht.
Ich schlug mir mit den Händen auf den Mund, als ich sein schmerzverzerrtes Gesicht sah und begann sofort auf allen Sprachen, die mir einfielen, mich zu entschuldigen.
Will hob beschwichtigend eine Hand und ich hörte auf mich zu entschuldigen.
„Bist ganz schon schreckhaft“, lachte Will, doch ich hörte den Schmerz in seiner Stimme. „Ich wollte eigentlich fragen, ob wir jetzt noch irgendwas wegen des Auftrags besprechen müssen.“
Ich überlegte kurz und erwiderte dann etwas zögernd: „Eigentlich müssen wir noch voll viel besprechen, zum Beispiel, wie wir überhaupt vorgehen wollen“
Will legte den Kopf schief, was mich sehr an einen Welpen erinnerte, dann meinte er: „Ich würde da anfangen, wo du ihn zuletzt gesehen hast.“
Ich nickte. „Und sorry nochmal wegen eben“
Mit diesen Worten verließ ich den Speisepavillon und ging zum Lagerfeuer.
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