18.04.1889
Wir haben in einem Hotel übernachtet, da es langsam zu dunkel für Marco wurde. Da das wenige Geld, was Marco dabei hat, nicht ausreicht um sich mehr zu leisten, schlafen wir in einem engen Raum. Also Marco schläft und ich beobachte die Sterne.
Seine ruhigen Atemzüge entspannen mich und halten mich davon ab, über den Rat nachzudenken oder mir Sorgen um meinen Vater zu machen.
Ich seufze und öffne das Fenster. Frische Luft könnte ja gut tun. Mit einer geraden Haltung komme ich unversehrt am Boden auf und lasse das Hotel hinter mir. Marco kann ich ja vielleicht für eine kleine Zeit alleine lassen.
Ich atme erleichtert auf und entdecke eine noch offene Kneipe. Mit schnellen Schritten gehe ich darauf zu und trete wie hypnotisiert ein.
'Schaut doch da!' Ein junger, betrunkener Mann zeigt mit seinem zittrigen Finger auf mich. 'Was willst du hier?', ruft der Wirt misstrauisch. Sie sehen wohl selten Mädchen und Frauen im Haus.
'Was zu trinken.', antworte ich trocken und suche mir einen Platz am Fenster. Als ich mich setze, nehme ich eine Gestalt wahr, die sich mir gegenüber setzt. 'Du bist wie deine Mutter. Unreif. Du kannst dich nicht mal kontrollieren.', fängt der Fremde mit mir ein Gespräch an. Ich lege die Stirn in Falten. Der Mann kam mir bekannt vor. Aber woher?
'Woher kennst du meine Mutter?', entgegne ich. 'Wenn er nicht antwortet, verlasse ich die Kneipe...', denke ich und warte trotzdem geduldig auf seine Antwort.
Ich sehe seinen Blick über die Gäste wandern. Dann bleibt er bei mir hängen. 'Deine Mutter ist die Erbin der Wurzeln gewesen.', erklärt der Mann. Und die Getränke, die jetzt auf den Tisch gestellt werden, kippen fast um, als ich entsetzt meinen Stuhl zurück schiebe.
'Woher...', keuche ich. 'Ich bin der Schöpfer der Erben der Wurzeln. Du bist nur der Träger.', sagt er ruhig und nippt noch immer sitzend an seinem Bier.
'Die Trägerin?', wiederhole ich verdattert. 'Die Trägerin. Ich habe euch Wurzel Erben erschaffen, damit ihr euch um den Bestand der Vampir Clans und die Rubine kümmert.', setzt der Mann fort und stellt sein Getränk ab.
'Aber anscheinend hatte ich bei dir und bei deiner Mutter kein Glück. Ihr beide könnt diese Verantwortung nicht tragen...', seufzt er.
'Und was willst du mit mir machen? Mich den Rotmasken ausliefern?', spotte ich. 'Schön wär's! Aber das geht leider nicht. Ich kann dich doch nicht Menschen überlassen! Es gibt bessere Methoden. Und eine habe ich schon benutzt.' Er kichert und wirft Geld auf den Tisch. Anschließend läuft er in die Dunkelheit hinaus.
'Warte!', schreie ich ihm nach. Ich habe so viele Fragen. Wer ist er überhaupt? Woher weiß er das alles? Ist er wirklich der, der die Erben der Wurzeln erschaffen hat? Ohne zu überlegen renne ich ihm nach.
Ist er der Schatten auf der Straße? Oder versteckt er sich irgendwo? Vorsichtig suche ich nach ihm.
'Wieso folgst du mir?' Jemand tippt plötzlich auf meine Schulter. Ich will den Arm der Person packen, aber dort steht keiner. Stattdessen sehe ich im spärlichen Licht, dass man mir bot, einen Schatten. Er kann die Fähigkeit der Upiry benutzen? Ängstlicher als zuvor schaue ich mich um. 'Du wirst mich nicht finden Mädchen. Und ich werde dich finden. Und wenn nötig töten.', warnt er mich mit einer Flüsterstimme.
Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Und das Licht sowie der Schatten verschwindet. Verlassen und alleine stehe ich nun auf der Straße.
Ich beschleunige meinen Schritt um ins Hotel zu kommen. Würde er mich... Wirklich finden... Und töten?
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