13.04.1889
Ich will mich einmischen und Ben helfen, aber etwas hält mich zurück. Vielleicht weil ich denke, das er sich beweisen will? Weil ich ihm bisher geholfen habe und er nicht? Ich starre weiter auf den Kampf. Es sieht schlecht für Ben aus. Ich sehe Blut an seinem Kopf. Außerdem scheint er zu humpeln. Hat er sich etwas verstaucht? Oder sogar etwas gebrochen? Schlechtes Gewissen breitet sich bei mir aus. Ich bin Schuld. Ich habe diese Wurzel Fähigkeit. Niemand sonst.
Ich will nicht mehr dumm daneben stehen. Jemand ist verletzt. Der Puma dreht sich zu mir um. Er scheint erschrocken zu sein. Wieso ist er das nur, denke ich mir und mache einen Schritt vorwärts. Er springt zurück und verlässt uns. Gut.
Ich laufe zu Ben. Als er mich heil gesehen hat und der Puma verschwunden ist, schließt er seine Augen. Er hat nicht mal mehr die Kraft, sich wieder in einen Menschen zu verwandeln?!
Ich schüttele den Kopf, um den Gedanken los zu kriegen, das er tot ist. Das darf nicht passieren. Ich versuche mich mit wach rütteln. 'Ben! Ich bin es!', schreie ich verzweifelt. Ich muss versuchen, ihn zu heilen. Doch es hilft nicht. Kurz nach mehreren Versuchen ihn zu heilen, hört er auf zu atmen. Ist er... Endgültig tot?
Ich vergrabe mein Gesicht in sein Fell. Kann er einfach nicht wieder atmen? Musste ich ihn begraben? Oder überließ ich es den Tieren? Ich will ihn los lassen, aber etwas hält mich davon ab. Mein Vater fängt an, sich anscheinend aus seiner Trance zu befreien und steht auf. Dann kniet er sich neben mich zu Ben hin.
'Wer ist das?', fragt er sanft. Erst jetzt merke ich, wie sehr ich seine Stimme vermisst habe. 'Ben. Ein Freund.', schluchze ich. 'Er ist tot.', stellt mein Vater nochmal klar. 'Ich weiß!', brülle ich ihn an und laufe davon. Kurz darauf ruft mich mein Vater zurück. Gut, sollte er meine Wut zu spüren bekommen... Doch etwas ganz anderes erwartet mich bei Ben: Ein geritzte Wunde. Von einem Messer. Ich sehe wie mein Vater gerade das Messer zurück in die Scheide schiebt.
'Wieso hast du das gemacht?!', Kreische ich weiter. 'Ich habe vielleicht die letzte Möglichkeit gemacht, deinen Freund zu retten.', erklärt er tonlos. 'Wirklich? Wie?', keuche ich erleichtert. Es gab wirklich eine Möglichkeit, Ben zu retten.
'Du opferst dein Blut. Die Rubin Fähigkeit, zu heilen, wird in ihn fließen und ihnm heilen. EIne Narbe wird aber bleiben...' , sagt mein Vater nachdenklich. Ich nicke und setze mich an Bens Wunde, die in Rinnsalen Blut den Arm runter fließen lässt.
Ich beuge mich über meinen 'Freund' und beiße mit meinen Vampirzähnen in seine Wunde. Fell kommt mir zwischen die Zähne, als ich meinen Kopf wieder hochnehme und Luft hole. Und Ben tut es mir nach. Schnell versiegele ich seine Wunde, nachdem er sich zurück verwandelt hat und die Augen aufschlägt.
'Was ist passiert?', Fragt er mich. Lächelnd erzähle ich die Geschichte. Und es schien mir, als wäre er der aufmerksamste Mensch der Welt. In diesem Moment zumindestens.
Doch die Freude dauert nicht lange. Der Dracas hat sich wieder erholt und fixiert mich hasserfüllt. 'Wieso willst du mich eigentlich tot sehen?!', rufe ich. 'Es ist dein Vater. Er heiratete Louisa, meine Liebe des Lebens. Aber dein Vater hat sie mir genommen. Ich will Rache. Und du bist sein Kind.', sagt er und kommt auf mich zu.
'Theo! Das wollte ich nicht! Nimm mich, statt sie!', entgegnet mein Vater tapfer. Na ja. Eigentlich werde ich nur umgebracht und überall mit reingezogen, wegen irgendeiner Liebe. Der Dracas starrt mich an, aber ich halte ein wackeliges 'Schutzschild' sage ich mal, in meinem Kopf.
Es zerbricht. Ich spüre fast, wie es in Einzelteile zerspringt. Die Kraft vom Dracas ist stärker als ich gedacht hatte. Er zwingt mich zu Boden. Will meinen Geist übernehmen. Doch ich will es nicht zulassen und leiste Widerstand. Ich erinnere mich wieder an die Methode, die der Dracas bei mir benutzt: Die lange verbotene Smaoni Methode, die nur Abtrünnige kennen könnten.
Mir wird schwindelig. Ist er schon in meinem Geist? Ich falle um, Hände fangen mich auf. Ein Schrei ist das letzte, was ich wahrnehme.
Ich öffne die Augen. Der dichte Nebel der mich umhüllt, fängt an, sich zu lichten. Der Dracas... Meine Mutter... Hände... Ein Schrei! Ich gucke aufgeregt in die Augen von Ben und meinem Vater. Sie haben beide besorgte Gesichter und scheinen beide gesund zu sein. 'Wer hat geschrien?', ist die erste Frage, die mir einfällt.
'Die Sonne ist aufgegangen. Wir konnten uns retten, doch der Dracas... Ist verbrannt.', erzählt Ben und mein Vater küsst mich auf die Stirn. Alles scheint gut zu sein. Es war eigentlich alles perfekt. Fehlte nur noch Marco. Und der Traum von dem Spaziergang mit ihm...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro