''Es ist weg.''(14)
Bei ihren Worten wurde mir Flau im Magen. Es kommen Bilder hoch, wie enttäuscht und verletzt er mich angesehen hatte. In dem Moment hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich es für alle Ewigkeit vermasselt hätte.
'' Jetzt schau nicht so bedrückt. Klar, er ist sauer und traurig aber das wäre jeder an seiner Stelle.'' gab Felicity von sich und wedelte mit meinem Handy. Sie sah mich von der Seite aufmunternd an und hakte sich noch dichter ein. Ich zwang mich zu einem Lächeln und gab nur ein zustimmendes Laut von mir.
'' Pass bitte auf mein Handy auf. Nicht das es wegen dir runterfällt.'' sagte ich mit dem Blick auf meinem Handy in ihrer Hand.
Sie lachte und erwiderte während sie mein Handy in ihre Tasche packte.''Nichts geh bei mir kaputt.''
Inzwischen waren wir im Gebäude angekommen und auf dem Weg zu Thomas's Zimmer. Mit jedem Schritt stieg meine Nervosität und nur mit Mühe konnte ich es runterspielen.
Als wir die Treppen zu den Zimmern nehmen wollten, rief jemand Felicity's Namen hinter uns. Wir drehten uns um und mir wurde schlecht vor Wut.
Nina.
'' Was will die denn?'' flüsterte ich genervt. Felicity zuckte nur mit den Schultern, während sie ihren Griff befreite.
'' Bin gleich da.'' sagte sie und lief zum Teufel.
Ich atmete aus und setzte mich auf die Stufen und sah auf meine verdreckten Adidas.
Diese ganze Mobberei hat mir einen großen Teil meines Selbstvertrauens genommen.
Woher ich das weiß?
Na, ich trau mich nicht meinen Blick zu heben. Ich trau mich nicht nach vorne zu sehen und meine einst engen und besten Freunde zu sehen. Die, die mir so tief in den Rücken gefallen sind. Ich kann nur beten, zu irgendeiner hohen Macht, wenn es eine gibt, das das alles ein Ende hat.
'' Wir können.'' hörte ich Felicity's Stimme und ich fuhr hoch. Mein Blick fuhr an ihr vorbei, zu der Stelle, wo Nina sie gerufen hatte.
Sie war weg.
Ich nickte und richtete mich auf.
'' Was wollte sie?'' fragte ich neugierig, während ich mich diesmal bei ihr einhakte.
'' Ach.'' Sie machte eine verwerfende Handbewegung. '' Sie meinte, was ich bei dir zu suchen habe und hat noch wegen der Schule gefragt. Also sie sagte das ich besser mit cooleren Leuten abhängen soll. Sie wollte mich eben von dir abbringen.'' erzählte sie herablassend als wir die ersten Stufen erklimmten.
Ich nickte nur und verstand immer noch nicht, dass sie von meiner besten Freundin sprach.
Als wir vor dem Zimmer ankamen, streckte Felicity die Hand zur Tür aus und legte ihre Hand auf die Klinke, doch ich hielt sie auf.
'' Warte!'' zischte ich leise.
Verwundert sah sich mich an, nahm aber ihre Hand nicht von der Klinke.
'' Was denn?'' fragte sie.
'' Ich äh-'' stammelte ich und mein Kopf war wie weggespült. Ich brachte kein gescheiten Satz zu Stande.
'' Xenia, was ist?'' fragte sie nun ungeduldig. '' Du brauchst keine Angst zu haben.'' versicherte sie mir.
' Ahja? Dann sag das meinem Herz, der gerade auf 180 ist.'
Ich schüttelte meine Gedanken und riss mich zusammen.
'' Was wenn er mir nicht glaubt? Er will mich nicht sehen, red' du lieber mit ihm. Bitte.'' erklärte ich wahrheitsgemäß und schämte mich etwas.
Ich schäme mich eigentlich nie. Wieso wird mir Thomas so wichtig?
Ich sah nach oben zur Decke um den Blick von ihr auszuweichen, doch sie legte ihre Finger unter mein Kinn und zwang mich sie anzusehen.
Ihre Augen glitzerten amüsiert und sie gab gelassen von sich '' Xenia, wenn jemand deine Unschuld beweisen muss, dann du. Du kannst froh sein das ich dich nicht alleine da rein schicke.''
'' Du wolltest mich alleine reinschicken?!''
'' Anfangs. Aber ich hab gemerkt wie du gezittert hast und da wollte ich mal freundlich sein.''
Ich zittere?
Überfordert atmete ich aus und sah zum Teppichboden. '' Ach Xenia.'' Meinte dann Felicity und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte erst später, da ich komplett überfordert war. Aber von was? Von Thomas? Ja, möglich.
Plötzlich wurde es mir klar, wieso. Auch wenn ich den Grund nicht wahrhaben wollte, wusste ich, das es stimmte.
Ich hab Angst ihn zu verlieren. Erneut.
Auf einmal wurde die Tür geöffnet und Thomas stand zuerst verwundert und dann blitzartig wütend da. Mein Herz fing auf Knopfdruck an zu hämmern.
Wir lösten uns und Felicity ergriff für mich das Wort.
'' Bevor du abhaust, bitte bleib. Wir- also eher Xenia, hat dir was zu sagen- äh zeigen. Naja beides.''
Thomas sah unzufrieden zwischen mir und Felicity her und mir kam es so vor, als ob meine bloße Anwesenheit toxisch für ihn waren.
Bevor er etwas erwidern konnte, ergriff ich nervös das Wort.
''Äh also-'' Ich schluckte und versuchte mich zusammenzureißen.
'' F-Felicity und ich haben Beweise, das mein Twitter-Account gehackt wurde.''
Ernsthaft? Seit wann stottere ich vor ihm? Seit wann stottere ich überhaupt wenn ich nervös bin!?
Er sah mich unbeeindruckt an und lehnte sich mit gekreuzten Armen am Türrahmen an.
'' Als du weggegangen bist, bin ich zum Pferdestall gegangen, um allein zu sein, aber da waren Alina und Alice. Sie haben über etwas geredet und ich hab eine Handy-Aufnahme gemacht.''
'' Ziemlich schlau, was?'' jubelte Felicity hastig und sah ihn an. Doch Thomas sagte, geschweige denn machte, nichts.
'' Naja, also ich hab eben etwas aufzeichnen können aber man muss genau hinhören.''
'' Fuck!'' fluchte Felicity.
'' Was ist?'' fragte ich und verstand nicht wo das Problem war.
'' Die Tasche!'' Rief sie erneut und wieder verstand ich nichts.
Doch nach wenigen Sekunden machte es Klick.
'' Fuck.'' entfuhr es mir ebenfalls. '' Wieso hast du sie ihr eigentlich gegeben?!''
'' Ich habs in dem Moment vergessen! Unser Aufsatz war in meiner Tasche und ich wollte ihr nur den Laptop geben aber sie meinte das es mit der Tasche besser wäre, weil der Laptop sonst runterfallen könnte!''verteidigte sie sich.
'' Sie hat nur eine Ausrede gesucht um an das veschissene Handy ranzukommen.'' erklärte ich mit den Nerven am Ende und raufte meine Haare.
Thomas, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, fragte nun '' Was?''
Felicity und ich sahen uns an und ich nickte ihr zu. Sie rannte weg und ich sah zu Thomas, der Felicity nachsah.
'' Also das Handy,mein Handy, wo das Gespräch aufgezeichnet wurde, ist in ihrer Tasche. Und die ist bei Nina.'' erklärte ich und ich hoffte, dass er mir glaubte.
Thomas stellte sich auf und sah mich intensiv an.
'' Hör zu.'' fing er an. Er kam ein Schritt näher, aber es gab noch genug Abstand zwischen uns.
'' Ich weiß nicht was dein Problem ist, aber glaub nicht das ich deine Geschichte abkaufe. In meinem Leben hab ich öfters sowas erlebt und immer war der Beweis plötzlich weg. Es mag dir vielleicht leid tun aber es kann nicht rückgängig gemacht werden. Und das ist allein dein Verdienst.''
''Aber-''
'' Keine Ahnung wie du Felicity überzeugen konntest dir zu helfen, aber dir glauben kann und werde ich nie wieder. Du weißt ja nicht was du angestellt hast! Die ganze Welt denkt das meine Familie nicht bzw nie hinter mir stand oder sonst irgendeine Scheiße. Ich kann vielleicht schlechter Castings bekommen! Keiner wird glauben das meine Eltern mich eigentlich hier her geschickt haben, um meinen Abschluss nachzuholen! Wenn ich dich in Ruhe lassen soll, dann lass mich in Ruhe!''
''Es ist die Wahrheit.'' wisperte ich und ich merkte erst jetzt das mir Tränen in den Augen stieg.
Er lachte nur und schüttelte den Kopf.
''Lass es einfach. Du kannst aufhören. Du hast erreicht was du wolltest. Meine Karriere bedrohen oder sogar zerstören. Danke.''
Und damit drehte er sich um und ging zurück in sein Zimmer.
Bewegungslos stand ich mitten im Flur und die ersten Tränen bahnten sich durch.
'' Es ist weg.'' hörte ich Felicity's Stimme bevor ich zu Boden fiel.
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