𝓽𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂𝓽𝔀𝓸
Das Schreiben war wieder unerwartet zäh, aber heute ist es ein spezielles Kapitel!
Ein Teil wird aus Jaspers Sicht erzählt, da sich auf meinem Instagram das die meisten gewünscht haben!
Da kann ich natürlich nicht nein sagen;)
Viel Spaß!
~Ann ^^
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𝓽𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂𝓽𝔀𝓸
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„Iᴄʜ sᴄʜᴡᴏᴇʀᴇ ᴇs!"
Bella seufzte und legte das Telefon beiseite. In ihren Augen lag ein harter Ausdruck, den ich nicht zu deuten wagte.
„Und du bist dir sicher, dass Sam dabei war? Und die anderen?", Bellas Stimme war ungewöhnlich kühl. Ich hatte sie bis jetzt erst einmal so erlebt und das war noch in Phoenix gewesen, als sie meinen damaligen „Freunden" die Meinung gepfiffen hatte.
Isabella Swan konnte verdammt wütend werden – und wenn sie es wurde, wünschte ich demjenigen Gnade.
Alles in ihrer Mimik und Gestik kündigte den Kampf an. Die schmalen Brauen waren zusammengezogen, ihre Stirn in Falten gelegt und ihr Kinn kräuselte sich leicht unter ihren zusammengepressten Lippen.
Heftig fuhr sie sich durch das mahagonifarbene Haar und stand mit Schwung von ihrem Schreibtisch auf und schmiss den Bildschirm ihres Laptops nach unten.
„Wir fahren nach La Push. Jetzt.", knurrte sie, nahm mich beim Arm und zog mich zu ihrem Auto.
Meine Glieder wurden taub und kurz wurde mir Schwindelig aufgrund der plötzlichen Bewegung, doch ich fing mich schnell wieder.
Bei der Fahrt zu dem Fischerörtchen konzentrierte ich mich darauf meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Mein ganzer Kopf schwirrte gefährlich und das Autointerieur schien sich im Kreis zu drehen. Ich hatte bereits vergessen, wie viele Tabletten ich zu diesem Zeitpunkt zu mir genommen hatte. Die Taubheit und der Schwindel waren die willkommene Abwechslung. Meine Gedanken kreisten nur um das Gefühl, welches ich mir künstlich gegeben hatte.
Ich wusste, dass wir an der roten Holzhütte angekommen waren, da standen wir bereits seit einer Minute. Bella berührte meinen Arm vorsichtig und ich entkam aus der Spirale, die sich durch meinen Kopf zu ziehen schien.
„Alles in Ordnung, Fran?", fragte sie besorgt. Ihre Stirn war gekräuselt, ihr Blick forsch. Ich nickte und ballte meine Hände zu Fäusten, um sie wieder zu spüren. Tief holte ich Luft und richtete dann den Blick in den Wald, wo sich die Bäume und das Unterholz sanft im Wind bewegten. Noch waren weder Jake noch die anderen zu sehen, doch Bella stieg entschlossen aus dem Wagen, Hände in den Jackentaschen und marschierte zur Haustür. Wild anklopfend musste sie nicht lange warten, bis Billy die Tür öffnete. Ich war ihr gefolgt und stand unsicher hinter ihr. Hatte ich das richtige getan?
Billy sah verständlicherweise mehr als verwirrt aus, als er uns beide sah. Ich hätte wahrscheinlich genauso geschaut, wenn ich jemanden seit Wochen gut abwimmeln konnte.
„Bella, Fran? Jacob ist nicht–"
Bellas Kiefer verspannte sich, sie sah alles andere als erfreut aus.
„Wo ist er?", unterbrach sie den indigenen Mann unwirsch und starrte ihn an. Ihre Augen funkelten gefährlich – niemand würde sich jetzt freiwillig mit ihr anlegen.
„Mit Sam unterwegs...", seufzte Billy und ich drehte mich um. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und holte tief Luft, bevor ich meinen Blick auf meinen Ring legte.
Genaugenommen war es nicht meiner, es war Jaspers.
Ich schloss kurz die Augen und als ich sie wieder öffnete sah ich eine bekannte Gruppe Jungen aus dem Wald laufen. Sobald Jacob uns erblickte verhärtete sich sein zuvor entspannter Ausdruck und er drehte sich kurz zu Sam. Es schien, als würden die Beiden kurz streiten, Sams Ausdruck verhärtete sich ebenfalls, bevor er nickte und Jacob auf uns zulief.
„Bella...", er beachtete mich kaum, ich konnte es ihm nicht unbedingt übelnehmen.
„Jacob!", Bellas Gesicht entspannte sich ein wenig, bevor sie auch die Situation erfasste und ihr Blick sich wieder verfinsterte.
„Kann ich mit dir reden? Allein?", sein Blick fiel auf mich, seine Nase kräuselte sich beinahe abschätzig.
Ich schnaubte und stapfte zum Auto zurück, jedoch nicht ohne genaustens von den verbliebenen vieren genaustens gemustert zu werden.
Jacob hatte einmal ihre Namen genannt. Ich erinnerte mich nicht, wollte es auch nicht.
Jedoch konnte ich nicht den besonders forschen Blick eines Jungen ignorieren. Er starrte mich mit einem beinahe fragenden Ausdruck an und wurde nur leicht von Sam zurückgehalten.
Diese Augen, ich hatte sie schon einmal gesehen, braun, fast schwarz und ein markanter schwarzer Rand um die Irden.
Sofort schoss mir der Wolf in die Gedanken und ich kniff die Augen zusammen, bevor ich rasch den Blick abwandte und mich in das Auto setzte, um zu warten.
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„Ich fass es nicht! Er weiß es, Francine, zu hundert Prozent!", Bella rauchte vor Wut und ihre Hände waren um das Lenkrad gekrampft. Mir war unwohl bei dem Gedanken, dass sie gerade fuhr.
Ich wusste, wie es mir in solchen Situationen hinter dem Steuer ging.
„Vielleicht doch Meerjungfrauen?", versuchte ich die Situation aufzulockern, bekam jedoch nur einen tödlichen von Bella zugeworfen. Ein Schmales Lippen verließ meine Lippen. Meine Freundin seufzte laut und entspannte sich ein wenig.
„Ich verstehe es nur nicht. Die... Cullens sind nicht durch Forks gerannt und haben jedem erzählt, dass sie Vampire sind, wieso sollten Leute aus La Push jetzt auf einmal Bescheid wissen und dazu noch einen grundlegenden Hass auf sie verspüren?", zwischen Bellas Brauen bildete sich eine kleine Falte und ich beobachtete, wie sie versuchte die ganzen neuen Informationen unter einen Hut zu bekommen.
„Vampire sind nicht immer nett, weißt du?", sagte ich vorsichtig, um das Abwehrverhalten zu rechtfertigen. Ich konnte es nachvollziehen, nicht alle Vampire waren so wie die Cullens. Die wenigsten, um es genau zu nehmen.
Bella schwieg auf meine Aussage und schien weiter in Gedanken zu schwelgen.
„Ich hatte Angst, Fran. Weißt du, nach Laurents Besuch.", stockend fuhr sich Bella mit einer Hand durch die Haare, die andere Hand am Steuer.
„Was, warum?", fragend musterte ich das Profil meiner Freundin. In ihren Augen lag ein gewisser Ausdruck von Terror und es dauerte einige Sekunden, bevor sie weiterredete.
„Victoria ist hier, Fran. Und sie ist wütend."
Ich sah Bella an und zuckte leicht mit den Schultern.
„Die Wölfe schienen ihm Angst gemacht zu haben."
„Du verstehst es nicht Francine."
„Doch, ich bin mir dem Ernst der Lage genaustens bewusst, aber denk doch einmal nach. Wenn Laurent Victoria gesagt hätte, dass wir beide hier allein sind wären wir nicht mehr hier. Charlie wahrscheinlich auch nicht und wenn es ganz schlecht geworden wäre wären auch die Nachbarn nicht mehr da."
Bella nahm den Blick von der Straße und blickte zu mir.
„Bist du dir sicher?
Ich nickte, meine Hände unter meinen Beinen, um die tauben Glieder zu wärmen. „Wenn Victoria so wütend ist, wie Laurent gesagt hat, wären wir schon lange tot, Bells."
Selbst ich spürte den kalten Schauer, den mir diese Worte brachten und auch Bella sah nun viel nüchterner aus, als zuvor.
Ich starrte aus dem Fenster in die grüne Masse, bevor ich leicht genervt stöhnte.
„Ich vermisse Arizona. Da war's warm und nicht so grün."
Bella stieg sofort auf den Themenwechsel ein und für den Rest der Fahrt beschwerten wir uns über das Immergrün mit dem stetigen Hintergrundgedanken, dass uns hier schwer wieder etwas fortbringen könnte. Jemals.
Der Montag grüßte uns mit grauem Wetter und es war die letzte Woche, bevor März und damit mein Aufenthalt bei meiner Familie in Madison begannen. Mir war unwohl bei dem Gedanken, dass ich Bella allein lassen musste, doch ich hoffte bis dahin mit ihr hinter das Geheimnis der Jungs aus La Push gekommen zu sein.
Angela berichtete in der Mittagspause von Bärensichtungen und den Blick den Bella und ich uns zuwarfen sprach Bände. Das fiel auch Ramona auf, die uns aufmerksam musterte. Die Rothaarige war allgemein ein sehr aufmerksamer Mensch, hielt sich jedoch im Allgemeinen aus den meisten Sachen heraus.
In einer Cheerstunde hatte sie einmal erzählt, dass ihr Cousin Sam Uley war. Dem hatte ich bis jetzt jedoch nicht weitere Gedanken gewidmet.
„Mona?", fing ich an, die Aufmerksamkeit richtete sich auf uns.
Das Mädchen blickte mich fragend an.
„Sag, wie geht es deinem Cousin?", fragte ich beiläufig und ich bemerkte, wie sie sich zusammenreißen musste, sich nicht an ihrem Getränk zu verschlucken.
„Ihm und seiner Verlobten geht es gut, warum?"
Bella wusste davon nichts und sah mich irritiert an.
„Was soll mit ihrem Cousin sein?"
„Sam, weißt du? Der Typ, dem Jake in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit schenkt."
Ramonas Gesicht lief rot an, ich wusste, dass ich eine ziemlich gemeine Karte spielte.
„Was sollte mit ihm sein?", fragte sie und schob ihren leeren Teller von sich. Sie hatte ihre Miene wieder gefangen.
„Ach nichts. Wir sind nur etwas besorgt um Jacob. Er ist wie ausgewechselt. Hat Sam irgendetwas mit–", Ramona unterbrach mich mit einem Kopfschütteln.
„Er ist einer der vernünftigsten Jungen, die ich jemals kennenlernen durfte.
Das Gespräch war damit beendet und doch beschlich mich das Gefühl, dass sie mehr wusste, als sie je zugeben würde.
Bellas fragender Blick lag noch immer auf mir und Angela, sowie Ben sahen mehr als nur irritiert aus.
Mike redete nicht mehr mit uns, seit dem grausamen Valentinstag. Ihm war es wohl mehr als peinlich.
Die Mittagspause war rasch vorbei und die folgende Chemiestunde, schmerzhaft wie eh und je.
Es war verrückt wie schnell sich ein Fach, welches ich zuvor so sehr geliebt hatte ins Negative umkehren konnte. Ich hasste jeden Moment, an welchem ich auf den leeren Platz neben mir starren musste und immerzu wurde ich von dem Drängendem Gefühl gepackt Jasper etwas zu schreiben.
Ich hatte die Zettelchen geliebt, die wir uns gegenseitig zugeschoben hatten, wie er sich wirklich für meine Begeisterung interessiert hatte, wie wir einige Mittagspausen einfach nur über Chemie geredet hatten.
Zu Beginn hatte ich gleich Jaspers Nummer gelöscht. Ich wusste, dass es zu schmerzhaft für mich sein würde ihm zu schreiben, dass mich das Gefühl der Nähe zu ihm auffressen würde. Rose' Nummer war noch in meinem kleinen Mobiltelefon, jedoch hatte ich ihr seit Dezember nicht mehr geschrieben. Ich konnte es mir nicht antuen. Es fühlte sich jedes Mal wie ein Verrat an.
Ich wusste, dass Bella es unglaublich verletzen würde, wenn ich ihr erzählte, dass die Cullens nur zu ihr den Kontakt abgebrochen hatten.
Der Drang Rosalie jetzt zu schreiben war jedoch stärker, als ich es die letzten paar Monate gefühlt hatte. Mein Handy lag auf meinem Tisch vor meinem Mäppchen. Ich starrte zu Mr. Molina, der gerade dabei war dem Kurs das Prinzip einer chemischen Rechnung näher zu bringen.
Rosalies Kontakt war ganz unten, es brauchte nur ein ‚Hi' von mir und ich konnte mir sicher sein, dass sie antwortete.
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𝕵𝖆𝖘𝖕𝖊𝖗 𝕳𝖆𝖑𝖊
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Rᴏsᴀʟɪᴇ sᴀss ʙᴇᴡᴇɢᴜɴɢsʟᴏs ᴀᴍ Fᴇɴsᴛᴇʀ.
Ihr Blick war auf die Verschneite Landschaft gerichtet, ihre mamorne Stirn leicht gekräuselt. Es sah so aus, als hätte sie etwas gesehen, was sie ekelte und ihre komplette Körpersprache strotzte vor Verachtung. Dazu brauchte ich nicht einmal meine Empathischen Fähigkeiten.
„Was ist Jasper?"
Das Fauchen ihrer klaren Stimme riss mich aus meiner Trance und ich wandte meinen Blick ab.
„Es tut mir leid.", sagte ich leise. Ich sagte es ihr häufig und in der Regel schnaubte sie nur leise, bevor sie Weiter ins Nichts starrte.
„Hör auf damit. Du weißt ganz genau, dass ich nicht dir die Schuld an dem ganzen Schlamassel gebe.", knurrte sie genervt. Ihre Fäuste waren auf ihrem Schoß geballt und ihr Körper sah verspannt aus.
Edward war seit wir Forks verlassen hatten fort. In Brasilien, soweit Alice es nachvollziehen konnte.
Wir hatten uns gestritten, so heftig wie noch nie und auch jetzt überkam mich eine seltsame Wut, wenn ich daran dachte.
Er hatte alles dafür tun wollen um Bella zu schützen. Ich verstand es. Aber den Schaden, den er uns allen damit antat war ihm egal.
Ich sah, dass Alice' Blicke häufig dunkel wurden, spürte die tiefe Trauer. Es war keine Frage, dass sie sah, wie sehr die Mädchen litten.
Esme versuchte sich abzulenken, sie plante bereits seit Monaten unser neues Haus und überwachte stets die Bauarbeiten. Carlisle arbeitete nonstop. Selbst Emmett sah nicht mehr ganz so leicht aus.
Ich funktionierte nur noch. Seit dem Moment, an welchem ich Forks verlassen hatte, hatte mich mein Leben verlassen.
Melodramatisch, wenn ich darüber nachdachte.
Gleichzeitig fühlte ich mich so taub, jedes Gefühl, welches ich fühlen konnte, fühlte sich an, als würde es mich überwältigen.
Manchmal verschwand ich für Tage im Wald – das Jagen als Vorwand nehmen. Es war schwer.
Ich hatte mich an der Universität für einige Semester Psychologie beworben. Natürlich war ich angenommen worden, aber nach der ersten Vorlesung, an der wir gleich auf das Thema Traumata trafen, wollte ich nicht mehr.
Rosalie war eine ganz andere Geschichte. Bella machte ihr nicht viel aus, was uns allen das Rätsel größer machte, da sie eine ganz andere Verbindung zu Francine hatte. Sie hatte ähnlich wie Alice einen Narren an Bella gefressen hatte, ihre ganze Konzentration auf mein Mädchen gelegt.
Sie ließ jeden spüren, wie sehr es ihr nicht passte, dass wir Francine zurückgelassen hatten und auch die Argumentation, dass es ihre Entscheidung gewesen war, schien sie nicht zu beruhigen. Im Gegenteil verurteilte sie mich nur noch mehr dafür, dass ich sie nun allein gelassen hatte.
Ich wusste, dass es alles andere als gut für Francine war nun allein mit ihren Dämonen kämpfen zu müssen. Gleichzeitig versuchte ich jedoch diese Sorge zu übertönen, sie zu eliminieren.
Am Anfang hatte sie mir eine SMS geschickt. Dann nie wieder. Mir war bewusst, dass sie wahrscheinlich meine Nummer gelöscht hatte. Zu ihrem Eigenschutz, zu ihrem Wohl. Doch es verletzte mich doch mehr, als ich es jemals zugeben würde.
Ich kann dir nicht mehr schreiben.
Ich liebe Dich.
Diese Worte, diese letzten Worte, die die Situation für mich noch so unendlich schmerzhafter machten, als sie sein sollte.
Es fühlte sich am Anfang so an, als hätte ich mein Herz eigenhändig herausgerissen, jetzt wusste ich, dass es noch immer in Forks verweilte, unter dem Auge des Mädchens, welchem ich mein Leben versprochen hatte.
„Jasper.", Alice Hand legte sich auf meine Schulter und drückte leicht zu.
Ihr Blick war sorgevoll und sie schüttelte leicht den Kopf.
„Was ist los?", fragte ich meine Stimme so leise, dass sie nur Alice hören konnte.
Die kleine Frau schüttelte erneut den Kopf und in dem Moment wurde mir bewusst, mit welchem Gedanken ich gespielt hatte. Wenn ich jetzt nach Forks laufen würde, würde ich nicht nur Francine verletzen, sondern auch Esme, Carlisle, Emmett, Rosalie und vor allem Bella.
Edwards Gefühle waren mir egal.
Aber Isabella konnte nichts für seine Dummheit.
Ich erhob mich von meinem Platz und streckte meine Glieder träge. Mein Körper fühlte sich ausgesprochen müde an, dafür, dass ich trotzdem noch die Stärke besitzen würde ein ganzes Dorf auszulöschen.
Alice Arme umschlossen meinen Körper und ich nahm die Umarmung der kleinen Frau dankend entgegen. Trotzdem unsere Beziehung auf jeder Ebene nur platonisch war, verstand mich die Schwarzhaarige besser als jeder andere. Ihr hatte ich so vieles zu verdanken und ohne sie wäre ich in einem ewigen Kreislauf aus Leid stecken geblieben.
Es tat mir leid, sie jetzt wieder einem Haufen Elend auszusetzen.
„Ich gehe jagen.", kündigte ich an. Ich sah gerade, dass Emmett mit Eleazar aus dem Wald kam. Auch Rosalie regte sich nun wieder. Sie entspannte sich sofort, wenn sie ihren Gefährten wiedersah.
Alice warf mir einen bekümmerten Blick zu und nickte leicht. Ich wusste, dass sie gesehen hatte, dass ich nicht plante bald wiederzukommen. Ich brauchte Abstand, zumindest für ein paar Wochen. Zu verschwinden, so wie es Edward getan hatte, war nicht der Weg.
Schnell hinterließ ich noch eine Nachricht für Esme und Carlisle und ging mit einem kurzen Wort des Abschieds in Richtung des großen Waldes.
Ich hätte es nicht über das Herz gebracht Esmes Reaktion zu sehen, wenn sie gemerkt hätte, dass noch einer ihrer Söhne sich dazu entschied Abstand zu nehmen.
Ich war bereits ein gutes Stück im Wald verschwunden, als ich Rosalie rufen hörte. Das war nicht normal. Innehaltend drehte ich mich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Die blonde Frau erreichte mich kurze Zeit später und gab mir ein Handy in die Hand.
„Das wir dich im Notfall erreichen können.", sagte sie und starrte in den Schnee.
Ich zögerte mit einer Antwort und seufzte leise.
„Danke Rose."
Die Frau nickte leicht und drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war.
„Pass auf dich auf."
Es war ihre Art sich zu verabschieden und ich verstand die Distanz. Keine großen Worte konnten etwas beschreiben, was man selbst nicht fassen konnte.
Unsere Wege trennten sich kurz darauf.
Der Denali National Park lag tief verschneit dort, obwohl es beinahe Anfang März war. Erst letzte Nacht hatte es geschneit und die Sonne brach heute funkelnd vom Himmel. Das Schillern, welches von meiner Haut ausging war trotz all der Jahre immer noch ungewohnt.
Francine hatte mich damals ausgelacht, als sie es das erste Mal gesehen hatte. Sie war untypisch, was diese Dinge anging. Die Dinge, die Menschen uns näherbrachten und ihnen gleichzeitig die Gefahr signalisierten hatten bei ihr nie wirklich funktioniert. Oder sie hatte sie gut ignorieren können.
Francine hätte diesen Ort geliebt. Sie hatte mir erzählt, dass sie in Arizona nie oft den Schnee gesehen hatte und ihn doch so friedlich fand.
Die Tannen hingen schwer von dem Gewicht des Schnees, es war unheimlich still. In der Ferne hörte ich eine Horde Rehe.
Wirklich Hunger hatte ich nicht. Ich atmete die kalte Luft ein, nur um mich ein wenig lebendiger zu fühlen. Die Gewissheit, dass ich nicht nach Forks gehen konnte tat weh, aber nicht so sehr wie das Wissen darum, dass Francine sich damals entschieden hatte bei Bella zu bleiben.
Meine Gedanken kreisten oft um diesen unglücklichen Nachmittag, um uns beide im Auto, sie in meinem Schoß zusammengekauert.
Trotzdem war sie bei Bella geblieben. Ein Teil von mir konnte es verstehen, ein größerer, wütender jedoch nicht.
Die Zweifel, die kamen und gingen fraßen mich auf. Ich wusste nicht, ob sie das gefühlt hatte, was ich für sie empfand. Ich hatte keine Sorge, dass sie es nicht schaffen würde jemand anderen zu finden. Jemanden, der ihr weniger gefährlich war, als ich. Doch keiner würde je so gut für sie sein wie ich.
Das hatte sie mir jedenfalls gesagt.
„Du wirst mich nie mehr verlassen können, Jasper."
Ich war müde und wünschte mir nichts weiter, als schlafen zu können, meinem ewig rauschendem Gehirn eine Pause zu gönnen.
Manchmal wünschte ich mir, dass ich einfach noch ein Mensch war. Es wäre zwar kein Erfülltes Leben gewesen, ich hätte auf der falschen Seite des Krieges gekämpft, hätte ihn wahrscheinlich auch nicht überlebt.
Meine finsteren Gedanken zogen mich zur der Zeit bei Maria, die Gefühle, von denen ich gedacht hatte, sie seien Liebe.
Es war nie Liebe gewesen – spätestens seit dem ersten Tag, an dem ich Francine gesehen hatte wusste ich es.
Wenn ich die Augen schloss sah ich sie vor mir.
Ihre graublauen Augen, ihre vollen Lippen und feinen Gesichtszüge. Die feinen blonden Haare, die ihr glatt über die Schultern fielen. Ihr Lächeln, welches ihr gesamtes Gesicht zum Strahlen brachte und die sanften Sommersprossen auf ihrer Nase.
Der Geruch der Rehe kam näher, ich hörte, wie sie im Unterholz und Schnee nach Kräutern suchten.
Die Bestie in mir schrie, doch ich rannte in die andere Richtung.
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