𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓼𝓲𝔁
Hallo, hallo!
Heute wieder mit einem frischen Kapitel. Es wird spannender und ich bin ziemlich zufrieden, wie das Kapitel verläuft!
Mir ist jedoch in letzter Zeit aufgefallen, dass nicht mehr so viel Rückmeldung kommt! Wenn ich irgendwas verbessern kann, lasst es mich gerne wissen. Ich bin nicht Kritikscheu ;)!!
Zuletzt habe ich nun ein paar Castingzusätze gemacht, die findet ihr vor dem Kapitelstart!
Nun: Viel Spaß, haut rein!
GLG ~Ann^^
•𝔉•
Oʟɪᴠɪᴀ Hᴏʟᴛ
𝓪𝓼
Lᴀᴜʀᴇɴ Mᴜʀʀᴀʏ
•𝔉•
Aᴍʙᴇʀ Mɪᴅᴛʜᴜɴᴅᴇʀ
𝓪𝓼
Rᴀᴍᴏɴᴀ Cᴀssɪᴅʏ
(natürlich mit roten Haaren...)
•𝔉•
Wᴏᴏᴅʏ Hᴀʀʀᴇʟsᴏɴ
𝓪𝓼
Mɪᴄʜᴀᴇʟ Wᴇᴀᴛʜᴇʀs
•𝔉•
𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓼𝓲𝔁
•𝔉•
„Dɪʀ ɢᴇʜᴛ ᴇs ᴀᴜᴄʜ ɢᴀɴᴢ sɪᴄʜᴇʀ ɢᴜᴛ?"
Ich seufzte erneut.
„Ganz sicher, Grandma. Ich bin euch nicht sauer, dass ihr wieder fahren musstet und ich habe mich auch nicht mit Gemma gestritten", wiederholte ich zum dritten Mal.
Meine Großmutter verfiel in ein Schweigen und ich konnte mir förmlich vorstellen, wie sie langsam den Kopf zu einem Nicken bewegte.
„Ruf mich an, wenn etwas ist", sagte sie dann leise.
„Mache ich, versprochen"
Wieder ein kurzer Moment der Ruhe.
„Du hast dich toll gemacht, Franny. Du kannst stolz auf dich sein, immer"
Ich holte zitternd Luft. „Ich hab' dich lieb Grandma"
„Ich dich doch auch, Engel. Ich dich auch", sagte sie beruhigend. „Hör zu, ich will dich nicht länger aufhalten. Die Party soll ja gleich anfangen, hast du gesagt. Und so wie ich deine Mutter aufwachsen gesehen habe, weiß ich ganz genau wie gerne du jetzt auch dein Tanzbein schwingen lassen willst", ich lachte mit gerümpfter Nase, bei ihrer Aussage. „Pass auf dich auf Küken und ruf mich mal wieder an"
„Mach ich", murmelte ich.
Ein ‚Tschüss' später war die Leitung still. Ich fuhr mir fahrig durch meine Haare und drehte mich zu Jasper um, der mich aufmerksam vom Fenster aus beobachtete.
Zu sagen, dass er großartig aussah, wäre eine Untertreibung.
Er trug einen Maßgeschneiderten dunkelblauen Anzug, und ein blütenweißes Hemd, welches nicht ganz zugeknöpft war. Die Ärmel seines Hemdes, sowie der Jacke waren lässig nach oben geschoben und verliehen ihm ein legeres, aber trotzdem seriöses Aussehen. Sein Gesicht war entspannt und seine Augen strotzen von einem Goldton, der zwei dunklen Citrinen glich. Seine Lippen waren zu einem leichten Lächeln gezogen, welches sein ganzes Gesicht erstrahlen ließ. Dunkelblonde Locken fielen ihm über die Stirn und umrahmten sein perfektes Gesicht.
Göttlich, Jasper Hale sah göttlich aus.
Eine andere Beschreibung könnte ihm nicht gerecht werden.
Ich musste blinzeln um mich abzulenken und Jaspers Lächeln vertiefte sich in ein Grinsen. Es war, als würde ich ihn zum ersten Mal ansehen, als wäre ich wieder das fragile Mädchen im Chemiesaal, die gedacht hätte, Jasper Hale könnte sie einfach nicht leiden.
„Du starrst"
„Gar nicht", in einer geschmeidigen Bewegung war ich aufgestanden und hatte mich von dem berauschenden Anblick abgewendet.
Ich spürte sofort ein Paar Arme um mich und Jaspers Atem kitzelte mein Ohr.
„Hm"
Ein Kuss wurde auf meinen Wangenknochen gesetzt und ich spürte, wie mir warm wurde.
Ich wusste, wohin es führen würde, wenn wir jetzt nicht aufhörten und ich war nur den Bruchteil einer Sekunde davor mich diesem Gedanken hinzugeben und die Abschlussparty über Bord zu werfen.
„Wenn ihr zwei nicht sofort aufhört, sehe ich mich dazu gezwungen euch den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen!"
Alice kleine Gestalt stand, beide Hände in den Hüften, im Türrahmen.
Jasper stöhnte genervt auf, drückte einen letzten Kuss auf meine Lippen, bevor er ganz der Gentleman der er war eine Hand nach mir aushielt.
„Ma'am"
Alice schüttelte ihren Kopf und murmelte halbherzige Beleidigungen unter ihrem Atem hinweg, bevor sie hinter uns her die Treppe hinunterging um sicherzugehen, dass wir auch wirklich dort ankamen, wo wir hinsollten.
Edward sah furchtbar genervt aus und Bellas Wangen neben ihm glühten feuerrot. Emmett hingegen hielt uns mit fettem Grinsen beide Daumen in die Höhe.
Ich kicherte leicht und strich mein Kleid glatt.
„Die ersten Gäste kommen in wenigen Minuten", zischte Alice gestresst und wuselte gestresst davon.
„Wie geht es dir?", fragte Rose und sah mich forschend an.
Sexuell frustriert. „Sehr gut. Ich fühle mich nicht, als würde ich gleich den nächsten Menschen anfallen"
Edward warf den Kopf in den Nacken.
„Könnt ihr beide bitte einfach einmal aufhören?", murrte er und vergrub sein Gesicht frustriert in seinen Händen.
Mein Blick schoss zu Jasper, welcher mich beinahe unschuldig angrinste und dann wieder zu Edward der mit der Sekunde immer weiter in Scham zu versinken drohte.
„Warum? Bist du vielleicht auch se–"
Ding Dong
Edward schoss in die Höhe und schob sich an Jasper und mir vorbei zur Haustür. Gleichzeitig konnte ich mir ein Lachen nicht mehr zurückhalten. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie schrecklich es sein musste in einem Haus voller Pärchen zu wohnen und dabei immer die Gedanken ebenjener hören zu müssen.
Eine kurze Welle der Schuld und des Mitleids packte mich, doch dann erinnerte ich mich daran, dass er sich immer noch nicht bei Bella entschuldigt hatte.
Ich schnaubte kurz und richtete dann meine Aufmerksamkeit auf die Gruppe an Schülern, die in das Haus kamen. Unsicher sahen sie sich um.
Ich hatte sie schonmal in den Gängen gesehen, doch außer im Unterrichtsrahmen nie mit ihnen Kontakt gehabt.
Alice hat wirklich alle eingeladen...
Jaspers Hand schloss sich um meine und ich lächelte ihn aufmunternd zu. Ganz so, als wäre nicht ich die Gefahr, sondern er.
Ganz so, als sei ich noch ein Mensch.
„Willkommen! Wir lassen jetzt die Tür auf. Nehmt euch Getränke in der Küche, Snacks ebenso!", rief Alice mit geöffneten Armen.
Das skurrile Bild, was das ergab brachte mich zum Kichern. Zum Glück meiner verunsicherten Mitschüler kam jetzt eine neue Welle an Jugendlichen durch die Tür.
Im Hintergrund wurden die Lautsprecherboxen angemacht und Musik erfüllte das Haus. Gleich darauf begannen die ersten Gespräche, die ersten Plastikbecher wurden gefüllt und die ersten Snacks attackiert.
Bella schlich sich zu mir und nahm vorsichtig meine kühle Hand.
„Ich hasse Partys", flüsterte sie mit verzogenem Gesicht.
Ich hatte keine Chance zum Antworten, da kam mir eine Parfümwolke entgegen und mit ihr Jessica. Mike war gemeinsam mit Angela, Eric und Ben im Schlepptau.
„Das ist so krass! Wenn ich gewusst hätte, dass sie in so einem Schuppen wohnen, hätte ich mir bei Edward mehr Mühe gegeben!"
Bellas Augenbrauen kräuselten sich irritiert, als sie Jessicas Gebrabbel folgte. „Die Bowle ist übrigens auch Bombe! Wirklich gibt es irgendwas, was sie nicht können?"
Erst als Jessica ihren kleinen Monolog beendet hatte, bemerkte sie, dass Jasper und ich amüsiert zuhörten.
„Jasper, Fran!", rief sie überrascht und Blut stieg ihr in die Wangen, als sie sich daran erinnerte, was sie gerade alles gesagt hatte.
„Jessica", Jaspers Bass ließ das Gesicht meiner ehemaligen Mitschülerin noch roter leuchten und sie schnappte sich Angelas Arm und huschte davon.
Ich schmunzelte und erlaubte mir, einen kleinen Atemzug zu nehmen.
Es war genauso, wie Edward es einmal beschrieben hatte.
Als hätte man mir einen glühend heißen Dolch in den Rachen gerammt.
Ich schluckte und drückte Jaspers Hand. Solange ich ihn an meiner Seite hatte, konnte nichts passieren – durfte nichts passieren.
Meine Augen huschten durch das immer voller werdenden Hauses und meine andere Hand spielte mit dem Saum meines Kleides.
Ich hatte es im Internet gefunden und Alice hatte es ohne zu fragen für mich bestellt.
Es war aus einem dunkelgrünen Stoff gefertigt und fiel mir bis knapp über meine Knie. Meine Haare trug ich offen und ich hatte meine Kontaktlinsen eingesetzt, sowie ein wenig Make-Up aufgetragen.
Nichts Aufwendiges, aber aufwendig genug, dass ich mich hübsch fühlte.
Bella unterhielt sich gerade mit Angela und entfernte sich von uns beiden, als ich Mona an der Eingangstür gemeinsam mit den anderen Cheerleaderinnen ausmachte. Ich lächelte und winkte sie zu uns herüber.
„Mona, Ashley!", rief ich und die beiden Mädchen an der Spitze der Gruppe fanden uns mit ihren Blicken.
Kurz darauf hatten sie sich zu uns gestellt und Jasper warf mir einen kurzen Blick zu.
„Du kannst gehen. Mona lenkt mich schon gut genug ab", zwinkerte ich und ließ die Hand des Blonden los. Dieser gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel, bevor er zu Emmett und Rosalie ging, die etwas verloren in einer Ecke standen.
Ramona umschloss mich sofort mit ihren Armen und musterte mich dann.
„Gut schaust du aus", sagte sie und grinste mich an.
„Ebenso", gab ich zurück und musterte die Rothaarige.
Sie hatte ihre Haare in einen hohen Pferdeschwanz gebracht und trug ein weißes Minikleid mit Neckholderträgern.
Auch die anderen Mädchen hatten sich in Schale geworfen.
Bevor die Rothaarige jedoch ein Wort sagen konnte verzog sich ihr Gesicht und flog zum Eingang, in welchen gerade Jacob, Embry und Paul traten.
„Was machen die Tüten hier?", stöhnte Mona und ein kurzer Ausdruck der Angst schlich sich über ihr Gesicht.
„Weiß Sam das du hier bist?", fragte ich belustigt.
Die einzige Antwort, die ich bekam, war ein Kopfschütteln, sowie einen heißen Arm an meinem Handgelenk, der mich nach draußen zur Terrasse zerrte.
Die anderen Mädels hoben belustigt die Brauen, folgten uns jedoch nicht.
„Wenn Sam weiß, dass ich schon wieder eines seiner Gebote umgangen bin, kann ich mich von meinem Kopf verabschieden", zischte Mona und warf nervös einen Blick hinter sich.
Jacob und die anderen schienen jedoch jetzt eher damit beschäftigt Bella in den Schwitzkasten zu nehmen.
Zumindest sah Bellas Gesichtsausdruck so aus.
„Ich hätte nicht gedacht, dich jemals wiederzusehen"
Monas und mein Kopf schossen in die andere Richtung.
Lauren stand mit Jeans und T-Shirt bekleidet gegen den Pfosten der Holzmarkise gelehnt. Ihre Nase war gerümpft und ihre grünen Augen blitzten beinahe hämisch auf.
„Lauren", seufzte ich. Ich hätte die Blondine beinahe vergessen. Mein Leben hatte sich in letzter Zeit nicht sehr um meine ehemalige Mitschülerin gedreht, doch ihr Gesichtsausdruck sah aus, als hätte sie genau das erwartet.
„Kann ich dir helfen?", fragte ich, als das Mädchen nicht antwortete.
Zu meiner Verwunderung sah sie kaputt aus. Ihre Augen waren geschwollen und auf ihrer Stirn schimmerten Schweißperlen. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass ihre Chucks voller Matsch waren und dass die Knie ihrer Jeans grün von Grasflecken waren.
„Bist du hierher gerannt?", fragte Mona entgeistert.
Wir hatten nicht viel für das Mädchen übrig, aber ihr Auftreten fiel aus dem Rahmen.
Wenn sie jetzt in einer Kombination aus Minirock und Top hiergestanden hätte, hätte ich mir vielleicht keine Sorgen über den Schmutz an ihren Schuhen gemacht, doch dieses Auftreten war doch sehr seltsam.
Lauren starrte uns immer noch an. Ihre Augen waren glasig und ich erlaubte mir einen Atemzug zu nehmen. Etwas war falsch.
„Lauren?"
„Lasst mich in Ruhe! Ihr kümmert euch doch sowieso nicht um mich. Niemand hier kümmert sich um mich! Ich wurde ja noch nicht einmal eingeladen!", rief sie und Mona runzelte die Stirn.
„Lauren, die Einladung galt für die ganze Stufe"
Lauren holte panisch Luft und ihre Augen flogen zu mir und dann zu der Wölfin. Dann wurden sie kugelrund und jegliche Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Sie stolperte drei Schritte zurück und landete in der Wiese auf ihrem Hintern.
Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und holte Luft, dann stand sie auf. Ihr Gesicht war wieder klar und ein unheimliches Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Ich bin hier um eine Nachricht zu übermitteln"
Ihre Stimme gehörte nicht mehr ihr. Es war ihre Tonlage, doch die Art, wie sie redete jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.
„Ich freue mich darauf endlich das zu beenden was ich angefangen habe. Ich werde dich in Stücke reißen und wenn ich fertig bin ist nichts mehr von dir übrig. Weder Seele noch Geist. Dann werden wir uns wiedersehen, meine Kleine"
Laurens Augen lagen auf mir, dann drehten sie sich in ihrem Kopf zurück, die Blondine kollabierte und sackte bewusstlos in sich zusammen.
Mein kompletter Körper zitterte und ich starrte auf das blonde Mädchen. Ich wusste, von wem diese Nachricht kam. Die Art, wie die Worte gewählt waren, der Kosename.
In meinen Ohren rauschte es und ein fast vergessenes Gefühl der Panik überfiel mich. Ich war schutzlos ausgeliefert, war wieder ein Mensch, war wieder auf dem Fliesenboden im Badezimmer, spürte wieder den schweren Körper meiner Schwester auf mir.
Alles schien an mir vorbeizuziehen.
Gesichter erschienen vor mir, Worte wurden an mich gerichtet. Ich fühlte nichts außer blanker Angst und Panik.
Und dann kam die Wut. Rasend wie ein Sturm. Das Weiß wurde von einem roten Schleier beiseitegedrängt und das Biest in meinem Körper fing an zu schreien.
Laurens lebloser Körper lag noch immer auf der Wiese und in diesem Moment war es mir egal, welche Prinzipien ich verfolgte. Mir war es egal wen ich vor oder neben mir hatte.
Jemand musste die Schuld tragen und in diesem Moment war es das Menschenmädchen was diesen Abend zu einer lebenden Hölle für mich gemacht hatte.
Ein undefinierbares Knurren kam aus dem Inneren meiner Kehle und ich stürzte mich auf das Mädchen.
Ich wollte Blut sehen. In allen Wegen der Möglichkeit.
Meine Hand umgriff die Kehle des gerade wieder zu sich kommenden Mädchens und ich drängte sie auf ihre Beine. Panik spiegelte sich in ihren Augen wider. Der Nebel den ich zuvor auf ihnen gesehen hatte, hatte sich gehoben.
Panisch griff Lauren nach meinen Händen, als es mich überrollte.
Bilder einer blonden Frau und eines unbekannten Mannes, die eine kleine Version von Lauren an der Hand im Park entlangführten, Gottesdienste und die Augen des seltsam riesig erscheinenden Priesters auf ihr. Ich sah die Schläge, die auf sie herunterprasselten und dann fiel es mir auf.
Bei den anderen Vergangenheiten, die ich gesehen hatte war ich die Person gewesen, hatte die Bilder hautnah miterlebt. Jetzt war ich ein dritter, der wie durch eine Videokassette die Erlebnisse sah.
Mein Verstand schaltete sich wieder ein. Was war los?
Ich war in Laurens Vergangenheit. Ich hatte meine Hände um Laurens Hals. Lauren rang verzweifelt nach Luft. Hinter mir im Haus hörte ich laute Musik und Gelächter. Die Abschlussparty.
Ich ließ Lauren wie eine heiße Kartoffel fallen und stolperte zurück gegen einen harten Oberkörper, der ich sofort umschloss, als würde ich gleich wieder auf Lauren losgehen.
Das Blonde Mädchen sackte wieder bewusstlos zusammen und ich schnappte panisch nach Luft.
Mein Vater war hier, er hatte eine verdammt gruselige Gabe und ich hatte Lauren fast umgebracht.
„Hey, hey. Alles in Ordnung. Wir gehen jetzt ein Stück in den Wald, verstanden?", ich schnappte wieder nach Luft.
Das war Paul. Neben ihm stand Emmett.
Wo war Jasper?
Zwei starke Hände schoben mich an dem bewusstlosen Mädchen vorbei in Richtung Wald und ich zitterte am ganzen Körper. Ich hätte Lauren beinahe umgebracht.
Dann meldete sich eine kleine Stimme in meinem Kopf.
Lauren braucht Hilfe. Hast du ihre Vergangenheit gesehen?
Spätestens jetzt wären mir heiße Tränen über die Wangen gelaufen. Die Bilder die ich gesehen hatten überschatteten temporär alles andere.
Mein Blickfeld drohte wieder zu verschwimmen, da kollabierte eine glühende Hand mit meinem Gesicht.
„Francine!"
Braune Augen fanden meine und es dauerte kurz etwas, bevor ich Paul erkannte. Wie betäubt hob ich eine Hand zu meiner Wange und starrte den Gestaltwandler vor mir wie ein Auto an.
„Nimm deine Finger von ihr!", ich drehte mich um und konnte gerade noch sehen, wie Paul seine Arme defensiv hob und Jasper zum Sprung ansetzte um den jungen Wolf dem Erdboden gleich zu machen.
„Stopp", murmelte ich.
Kleidung riss und Paul und Jasper umkreisten sich nun jeweils wie zwei Raubtiere.
Ich sammelte meine Sinne wieder zusammen und analysierte die Situation mit dem was ich mir zusammenreimen konnte.
Lauren hatte eine Nachricht von meinem Vater übermittelt.
Ich hatte Lauren fast ermordet.
Ich war in eine Panikattacke gefallen.
Paul hatte mich geschlagen, um mich wieder zu Sinnen zu bringen.
Paul und Jasper waren kurz davor sich umzubringen.
„STOPP!", rief ich nun. Die beiden Männer zuckten zurück und ihr Blick ging zu mir.
„Stopp...", wiederholte ich. „Paul hat mich nur wieder ins Jetzt gebracht Jasper. Mir geht es ... gut"
Jasper musterte mich einige Sekunden und ich wusste, dass er mithilfe seiner Gabe etwas mehr Struktur in das Chaos der Emotionen zu bringen versuchte.
Dann ließ er ab und seufzte leicht.
„Entschuldige Paul"
Der Wolf warf mir einen fragenden Blick zu und ich nickte ihm zu. Aus dem Dickicht traten nun Embry und Jacob. Beide wieder in Wolfsform.
Mona stolperte zu Jasper und mir. Autoschlüssel in der rechten, Handy in der linken.
„Carlisle bringt Lauren gerade ins Krankenhaus. Ich komme in einer halben Stunde nach. Klärt alles mit Sam nochmal", sagte sie hastig. Die Wölfe warfen sich einen Blick zu, deuteten ein Nicken mit ihren riesigen Köpfen und verschwanden in den Wald.
„Wie geht es Lauren?", fragte ich, sobald die drei im Unterholz verschwunden waren und nur noch Monas Geruch die Luft verpestete.
Jedoch ich nach dem Gestank meines Onkels beinahe dankbar für ihre Gegenwart war.
„Carlisle meint, sie sei stabil. Du hast ihr die Luft ziemlich abgequetscht, aber nichts, was nicht wieder abheilt. Die Story wird ein Autounfall sein. Ihr Auto steht etwas abseits von eurem Grundstück gegen einen Baum gefahren. Deswegen sah sie auch so aus", klärte Mona mich rasch auf.
Ich nickte erleichtert und musterte Jasper, der seine Stirn gerunzelt hatte. „Danke, Ramona. Wir sehen uns morgen Mittag wieder"
Die rothaarige nickte und verschwand laufend wieder in Richtung des Hauses, in welchem immer noch gefeiert wurde.
„Morgen Mittag?", fragte ich verwirrt und Jasper seufzte.
„Alice hatte eine Version. Wir werden nicht mehr nach Seattle müssen, um die Situation zu prüfen", sagte er. Der Unterton in seiner Stimme verriet nichts Gutes.
„Aber das bedeutet doch..."
„Victoria hat eine Neugeborenenarmee geschaffen, Fran. Und sie sind auf dem Weg hierher"
Ich erstarrte und sah meinen Freund an. Seine Stirn war in Falten gelegt und der Ernst der Lage wurde mir durch die Härte in seinen Zügen noch bewusster.
„Mein Vater...", flüsterte ich, unterbrach mich jedoch selbst wieder, als mich eine neue Erkenntnis wie ein Blitz traf. „Alice' Gefährtin ist in dieser Armee, genauso wie mein Vater. Deswegen hat er Lauren geschickt"
„Was hat das mit Lauren zu tun?", fragte Jasper vorsichtig.
Ich holte zitternd Luft.
„So wie es aussieht hat er die Fähigkeit den Willen von Menschen zu beugen", erklärte ich und blickte zum Haus.
All diese Feierlichkeiten schienen mir jetzt so fremd und lächerlich.
„Wie viel Zeit haben wir noch?", fragte ich. Jaspers Miene verdunkelte sich wieder. Sein Blick richtete sich auf einen Punkt hinter mir im Wald.
„Nicht mehr viel. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Wochenende mit allem rechnen müssen"
Ich nickte und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass mir das ganze keine Angst einjagte.
„Wir wussten zwar, dass mein Vater mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Vampir ist, aber das macht es noch schlimmer als erwartet", murmelte ich und schlang meine Arme um mich.
Jasper seufzte und weiche Züge huschten über sein Gesicht, bevor er auf mich zutrat und mich in seine Arme nahm.
„Alles wird gut. Es wird nicht die erste Neugeborenenarmee, der ich in meinem Leben begegne"
„Du solltest keiner mehr begegnen. Das ist doch nicht fair...", flüsterte ich mit gebrochener Stimme.
Jasper strich mir vorsichtig über meine Haare und zog mich enger zu sich.
„Mach dir keine Sorgen. Ich beschütze dich"
Irritiert runzelte ich die Stirn und löste mich aus der Umarmung. „Ich werde mitkämpfen", stellte ich klar. Ich kannte diese Tonlage, ich wusste, was Jasper implizierte.
Der Blonde verspannte sich sofort wieder.
„Francine..."
„Nein! Nicht ‚Francine...'! Ich weiß, dass das ganze verdammt gefährlich ist, aber ich werde nicht zurückbleiben"
„Du verstehst das nicht, Fran. Ich kann dich nicht verlieren – du bist noch nicht lange genug–"
„Was? Ich bin hier wohl die Einzige, die noch an die Kraft der Neugeborenen herankommt, Jasper. Weißt du wie ich mich fühlen würde, wenn ich dich zum kämpfen zurücklassen würde. Ich will dich auch nicht verlieren, aber wie wäre es, wenn wir diese Geschichte umdrehen würden? Dein Gesicht würde ich gerne sehen!"
Jaspers Gesicht verzog sich. „Bitte mach das nicht für uns beide schwer. Ich versuche doch nur–"
„Ich weiß was du versuchst und ich sage nein! Wir diskutieren darüber nicht mehr. Ich gehe jagen"
Ohne einen Blick zurückzuwerfen lief ich in das dunkle Dickicht des Waldes, in welchem noch vor wenigen Sekunden die Wölfe verschwunden waren.
Ich hatte Angst, verdammte Angst.
Victoria würde kommen. Und was mit Victoria kam war ein grauenhafter Zirkus, der auf Blut aus war.
•𝔉•
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