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𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓼𝓮𝓿𝓮𝓷

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𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓼𝓮𝓿𝓮𝓷
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Dɪᴇ Nᴀᴄʜᴛ ᴜɴᴅ ᴅᴇʀ Wᴀʟᴅ ᴡᴀʀᴇɴ ᴅᴜɴᴋᴇʟ.
Es war still, kein Lüftchen regte sich und es war, als wäre das Leben an dem Fleck, an welchem ich stand ausgestorben.

So war es immer.

In meinem Kopf herrschte noch immer ein Wirbelwind der Wut und Irrationalität.
Ich verstand, warum Jasper mich nicht dabeihaben wollte, doch gleichzeitig machte mich gerade das noch wütender.

Jasper zu verlieren wäre genauso schlimm für mich. Das halbe Jahr an dem er gefehlt hatte, hätte mich bereits beinahe das Leben gekostet. Im Grunde genommen, hatte es mir das Leben genommen.
Meine Gedanken rauschten und ich wünschte mir nichts sehnlicher als meinen menschlichen Verstand zurück. Er war zwar um einiges langsamer gewesen, doch hatte mir gleichzeitig auch Ruhe gebracht.
Es war einer dieser Momente, an denen ich wünschte ich könne schlafen. Ich wünschte, ich könne mich aus der Realität entfernen und für einige Stunden an einen Ort entfliehen, der frei von Sorgen und Problemen war.

Es war einer dieser Momente, an denen ich mein Vampirdasein einfach nur hasste.

Im Laufen hatte ich schnell die Spitze eines Berges erreicht, dessen zerklüftete Schlucht nun im Dunkeln schier endlos vor mir lag. Die Nacht war nicht klar, aber man konnte die Konturen des abnehmenden Mondes erkennen.
Ich setzte mich auf einen moosigen Stein und merkte, wie mein Kleid langsam aber sicher nass wurde.
Es wäre unangenehm gewesen, aber so etwas wie eine Blasenentzündung machte mir keine Probleme mehr.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und holte tief Luft.
Es war immer noch ein seltsames Gefühl, Luft zu holen, ohne, dass der Körper sie wirklich brauchte. Wie ein Ballon, aus den man immer wieder mit Luft füllte und diese dann wieder hinausfließen ließ.

Der Geruch um mich herum war vertraut. Nasser Waldboden, der Geruch von verrottenden Blättern und das frische Grün der Nadel- und Laubbäume.
Meine Finger wanderten von meinem Gesicht in meine offenen Haare und ich öffnete geschlagen die Augen. Ich musste der Wahrheit ins Gesicht sehen.

Ich hatte heute Nacht beinahe einen Menschen umgebracht und das nicht, weil ich Blutdurst hatte, sondern weil ich in Rage verfallen war.

Meine Gedanken trugen mich augenblicklich zu meinem Vater. Ich hatte wie er damals gehandelt.
Mom hatte angekündigt, dass sie die Trennung möchte und mein Vater hatte sich nicht mehr unter Kontrolle.
In meinem Kopf sah ich immer noch die Klinge blitzen, hörte die Schreie meiner Mutter.

Die Realisation, dass ich heute kurz davor gewesen war, in das Verhaltensmuster meines Vaters zu fallen ließ mir einen eisigen Schauer über den Rücken gleiten.
Schnappend holte ich Luft und zog ein wenig an meinen Haaren, in der Erwartung, dass mich der leichte Schmerz ins Jetzt bringen würde.

Ich fühlte keinen Schmerz mehr.

Nicht auf diese Art.

Ich hörte Schritte, bevor ich die Person am Geruch ausmachen konnte.
Rosalie hatte einen sehr eigenen Geruch. Ihr Parfum vermischte sich auf eine eigene Weise mit ihrem natürlichen Körpergeruch und hinterließ eine blumige und trotzdem holzige und herbe Note.

Sie redete nicht, als sie sich neben mich auf den nassen Stein setzte. Sie beschwerte sich auch nicht über die Tatsache, dass ihre teure Jeans durchnässt wurde.
Hätte ich noch menschliche Sinne, hätte ich sie wahrscheinlich nicht einmal wahrgenommen.

Ihre Gestalt war Engelsgleich im dumpfen Mondlicht und ihre Haut schimmerte blass.

„Ich bin stolz auf dich, Fran", brach die junge Frau neben mir endlich die Stille.

Irritiert drehte ich meinen Kopf zu ihr. Es gab wenig, worauf ich in jenem Moment stolz war.

„Was?", brachte ich nur wenig intelligent hervor und Rose drehte mir ihren Kopf zu.
Auf ihrem Gesicht lag kein wirklicher Ausdruck. Sie schien weder wütend noch sonderlich glücklich. Ihre Augen funkelten leicht und versteckten gekonnt, was in ihrem Kopf vorging.

„Du hast mehr Kontrolle über dich, als du dir selbst zugestehst. Ich weiß, dass Lauren und du nicht wirklich eine gute Beziehung hatten...", fing sie an sich zu erklären. Ich schnaubte leicht und zog meine Beine zu mir. Meinen Kopf platzierte ich auf meinen Knien.

„Wenn ich meine Gabe nicht hätte, wäre sie tot Rose. Ich weiß nicht, ob das etwas ist, worauf ich stolz sein kann. Mein Vater ist ein Vampir und ich hatte eine frischgebackene Panikattacke und einen Streit mit Jasper. Verzeih mir, wenn ich mich im Moment nicht wirklich dazu berufen fühle Stolz zu empfinden", gab ich trocken von mir.

Rose schwieg ein wenig und seufzte dann leicht.
„Du willst nicht wissen, wie oft Emmett und ich uns schon gestritten haben... Und du willst nicht wissen, wie schrecklich meine ersten paar Monate als Vampir waren. Weißt du, ich hatte nicht die menschliche Zeit das Geschehene zu verarbeiten. Der menschliche Verstand schützt einen in gewissen Maßen und kann sich heilen, weil er sich weiterentwickelt. Ich bin in meiner Entwicklung stehen geblieben. Für immer im Körper einer neunzehnjährigen Frau, die ihre Entwicklung nie richtig vollenden konnte"

Ich schwieg. Sie hatte Recht und trotzdem war ich auch nicht mehr und nicht weniger.
Vielleicht hatte ich als Mensch Zeit gehabt mein Trauma zu verarbeiten, doch genau wie sie war ich gefangen in meiner Entwicklung. Für immer achtzehn. Für immer im jetzigen Zustand gefangen.

„Hör zu, ich sage nicht, dass ich von dir erwarte, dass du Stolz auf dich selbst bist, Fran. Ich möchte dich nur wissen lassen, dass ich hinter dir stehe, dass ich auf dich stolz bin. Und vielleicht bist du auch irgendwann stolz auf dich selbst"

Rose stand wieder auf und strich sich ihre Hose glatt. Ihre Augen lagen immer noch auf mir. Ich hatte meinen Blick immer noch in die Ferne gerichtet.
Ich hörte ein weiteres Paar Füße und erkannte Emmett.
„Du hast sie gefunden", stellte er fest.
Rose machte einen zustimmenden Laut und klopfte mir leicht auf die Schulter.
„Komm mit nach Hause. Ich bin mir sicher du und Jasper können sich aussprechen. Niemand ist mehr da und wenn wir ganz viel Glück haben, hat Alice auch schon aufgeräumt"

Langsam stand ich auf und zupfte mein Kleid zurecht. Einmal noch schloss ich die Augen und ließ die äußeren Eindrücke auf mich wirken.

Der Wald, die Stille, die Gerüche.

Ein Tropfen traf meinen Arm. Es fing an zu regnen.

„Okay, lasst uns heim gehen..."

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Der einzige Laut, der aus dem Haus kam war der Fernseher, der einen Nachrichtensender ausstrahlte.
Die Geschehnisse und Morde in Seattle waren laut dem Sprecher an einer Rekordspitze angelangt und die Polizei hätte immer noch keinerlei Spuren zu den Geschehnissen.

Wir sprangen zum Fenster im ersten Stockwerk und landeten allesamt sicher im Wohnzimmer.

Edward war nicht da, er war wahrscheinlich bei Bella.
Carlisle saß auf dem Sofa, die Augenbrauen zusammengezogen, während er aufmerksam dem Nachrichtenbericht folgte. Esme sah ebenso besorgt aus. Einer ihrer Arme lag um Alice, deren Gesicht aussah, als hätte ihr jemand jegliche Lebensfreude genommen.

Jasper stand an ein Bücherregal gelehnt, den Blick auf seinen Schuhen. In meinem inneren zog sich alles zusammen und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu.
Es war eine Spezialsendung und auf dem unteren Banner liefen die aktuellen Todeszahlen, sowie Namen vermisster Personen vorbei.

„Die Polizei ermittelt nun schon seit einiger Zeit auch in Verbindung zu dem ursprünglichen Verschwinden von Riley Biers aus Forks vor wenigen Monaten. Die Beamten gehen davon aus, dass alles dies zusammenhängt. Experten gehen aufgrund der Zustände der gefundenen Leichen aus, dass es sich um Reliktmorde handelt. Um welche Art von Sekte oder religiös-politischer extreme Richtung es sich jedoch handeln könnte ist bis jetzt unklar. Klar sind nur, dass die verschwundenen Menschen entweder tot wieder auftauchen, oder komplett spurlos verschwinden"
Ein Bild von einem Spürhund wurde eingeblendet und einigen Polizeibeamten, die ein leerstehendes Gebäude untersuchten.
„Der Terror, der zurzeit in Seattle vor sich geht versetzt Einwohner in Angst und Schrecken. Schulen und öffentliche Einrichtungen überlegen bis auf weiteres zu schließen und der Bürgermeister Gregory J. Nickels empfiehlt Bürgern bis auf weiteres nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr aus dem Haus zu gehen"
„Die Angriffe scheinen willkürlich zu passieren und zeigen keinerlei Muster innerhalb der Stadt. Gerade Einzelpersonen und Gruppen bis zu sechs Menschen scheinen angegriffen zu werden. Wir wissen nicht, ob es eine Bande ist, aber wir gehen stark davon aus. Nachts sollte man das Haus nicht mehr verlassen, da nach jetzigem Stand Morde sowie Entführungen nur nach Einbruch der Dunkelheit geschehen.", ein rundlicher Mann mit grauem Schnäuzer in Polizeiuniform redete das Gesagte wie einstudiert ohne jegliche Emotionen herunter. Ein Cut erfolgte und man sah ein weinendes Ehepaar.
„Wir wollen doch nur unser Kind wiedersehen"
Ein weiterer Cut.
„Sie war ein gutes Mädchen. Ich will sie wieder sicher bei mir wissen", ein dicker Mann mit einem Hemd, welches zu klein für ihn war stand nun vor der Kamera. Er hatte fettige dunkle Haare, die zur Seite gekämmt waren und ein Gesicht, was mir einen Schauer über den Rücken kriechen ließ.
„Meine Bree war ein gutes Mädchen. Ich will–"

Der Fernseher war schneller ausgeschaltet, als ich es sah. Alice sah wütend aus und unendlich traurig.
Die Situation in Seattle schockierte mich sehr, doch noch mehr beunruhigte mich Alice.
Von der fröhlichen kleinen Schwarzhaarigen schien nicht mehr viel übrig zu sein. In ihren Augen loderten Hass und Furcht.

„Alice, wir werden alles dafür tun, damit sie sicher ist", besänftigte Esme ihre Adoptivtochter und schloss sie in ihre Arme. Alice sackte in sich zusammen und die Wut fiel von ihrem Gesicht ab. Die große Angst die in ihren Augen nun loderte ließ mir einen Kloß im Hals aufkommen.

„Das war ihr Vater... Er ist...", Alice sprach nicht weiter und das gruselige Gefühl, was ich bei ihm bekommen hatte kroch wieder in mir hoch.
„Er war nicht nett zu ihr, oder?", fragte ich vorsichtig. In Esmes Gesicht erkannte ich den Schock und Rose lehnte sich gegen Emmett, der ungewöhnlich still und ernst war.

Alice' verhaltenes Nicken reichte als Antwort.

„Wir müssen alles dafür tun, damit sie sicher dort heraus kommt... Ich denke Victoria wusste, was sie machen muss, um uns aus dem Konzept zu bringen. Sie wollte uns gezielt an unseren schwächsten Punkt bringen", murmelte Emmett mit gerunzelter Stirn.
„Sie kann unmöglich von Bree gewusst haben", sagte Rose irritiert und ich versteifte mich ein wenig. Mein Blick glitt zu Jasper, der seinen Kopf immer noch gegen Boden gesenkt hielt.

„Er redet nicht von Bree... Das ist sicherlich auch ein Faktor, der in ihren kranken Plan mit einspielt. Aber das größere Problem ist mein Vater", erklärte ich nüchtern.
Jasper hob seinen Kopf endlich und seine müden Augen trafen meine.

„Wir müssen alle kämpfen. Wir können es uns nicht leisten jemanden in dieser Familie zu verlieren. Und so wie ich es beurteilen kann wird Bella bei Edward bleiben und Jacob wahrscheinlich auch", versuchte ich etwas Struktur in das ganze Dilemma zu bringen.

„Sie hat Recht... Wir wissen nicht wie viele Neugeborene Victoria in ihren Reihen hat. Natürlich können wir mit dem Überraschungsmoment der Wölfe spielen, doch wir brauchen jede Person, die wir bekommen können", sagte Carlisle nun. Ihm missfiel die Situation sehr, das erkannte ich an seiner gekräuselten Stirn und der Art, wie er sprach. Die sonstige Wärme fehlte in seinem ganzen Ausdruck.

Jasper blies einen Stoß Luft durch seine Nase aus. Er widersprach Carlisle nicht, aber er sah so aus, als würde er am liebsten.

„Jasper...", seufzte ich leise und sein Blick huschte zu mir. Sein Gesicht zeigte keine Emotionen und ich schüttelte nur leicht den Kopf und wandte mich ab.

Edwards Auto fuhr wenige Sekunden später die Auffahrt herauf und die Garagentür öffnete sich mit einem Surren.
Drei Minuten später stand er auch im Raum. Arme überkreuzt, die roten Haare ganz gegen seine Art vollkommen zerwühlt.

Er schien die Situation innerhalb weniger Sekunden zu erfassen und seufzte leise.
„Jasper–"

„Nein. Ich brauche es mir nicht anzuhören. Ich gehe jagen. Seid gegen dreizehn Uhr an der Lichtung der Reviergrenze. Bis dahin gehe ich jagen. Ich muss nachdenken", er sprang aus dem Fenster und mein inneres zog sich schmerzhaft zusammen. Warum verstand er nicht, dass ich auch kämpfen musste?

Edward machte anstalten seinem Bruder zu folgen, doch ich hielt ihn schnell auf.
„Er weiß was er tut. Wir sollten uns ausruhen", erklärte ich und ging zu Alice, die immer noch auf dem Boden saß.
Ich half ihr auf die Beine und umschloss sie in eine vorsichtige Umarmung.
„Alles wird gut, Alice. Ich weiß, dass du schlimme Dinge gesehen hast, aber alles wird gut. Daran müssen wir glauben"

Alice Arme schlossen sich auch um mich und sie drückte leicht.

Es war eine Form von Halt. Halt, den wir alle nun sehr dringend brauchten.

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Die Sonne brach leicht durch die Baumkronen und bildete abertausende helle Lichtflecken auf dem braunen und halbwegs trockenen Waldboden.
Bella saß neben mir auf der Ladefläche von Emmetts Jeep und beobachtete mit großen Augen, wie sich das Licht in meiner Haut brach und mich zum leuchten brachte.

„Manchmal fällt es mir schwer daran zu glauben, dass du ein Vampir bist", murmelte sie gedankenversunken und musterte meine Hand, auf der ein großer Lichtpunkt meine Haut zum funkeln brachte. Ich seufzte stumm. „Mir auch, Bells"

Emmett und Edward kämpften gerade spielerisch und ich war dankbar, dass beide eine etwas entspanntere Miene trugen als die Nacht.

„Edward hat sich entschuldigt...", murmelte Bella und drehte sich leicht zu mir.
Ich sah sie an und hob eine Braue.
„Ja?"
„Ja... Letzte Nacht, bevor Leah und Mona die Wache übernommen haben. Er hat sich dafür entschuldigt, dass er verschwunden ist..., dass er versteht, warum ich am Anfang auch sauer auf ihn war. Er hat gesagt, dass es ihm leid tut, dass er und Jacob nicht miteinander auskommen... Und er hat sich dafür entschuldigt, dass er mir und dir das Leben so zerrissen hat...", murmelte sie.
Ich lächelte schwach und nahm meine Hand aus dem Lichtfleck um Bellas leicht zu drücken.
Es wurde immer erträglicher um sie herum zu sein. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass Edward nach ihr roch und Edwards Geruch an ihr hing, wie ein Parfum.
Es war seltsam, aber es half.

Carlisle redete leise mit Esme und Alice drehte ihren Kopf in die Richtung des Waldes, aus der ich nun auch Schritte vernahm.
Jasper durchbrach nach einem kurzen Augenblick das Dickicht und stellte sich in die Mitte der Lichtung.
Ich verspannte mich und blickte auf meine Füße. Bella drückte meine Hand leicht.
Es war, als wolle sie mir sagen, dass alles gut werden würde.

Geschlagen sprang ich von der Ladefläche und stellte mich zu Rose, die bei Alice gestanden hatte.

„Die Wölfe kommen jede Sekunde", sagte Alice. Diese Auskunft hätten wir tatsächlich nicht gebraucht, da der Wind ihren Geruch schon in unsere Richtung trug.

Kaum stand das gesamte Rudel vor uns traten Edward, Jasper und Carlisle vor uns und Edward richtete seinen Blick auf Sam.

„Sie vertrauen uns nicht genug, um in ihrer menschlichen Form zu erscheinen", gab er sachlich wieder und drehte sich zu Carlisle, der leicht lächelte.
„Sie sind gekommen, dass ist das wichtigste", antwortete er seinem Adoptivsohn und wandte seine Aufmerksamkeit dem Rudel zu.

Mein Blick traf auf Paul und Ramona, die nebeneinanderstanden. Monas Fell war etwas länger als das der anderen Wölfe, doch anders als die anderen hatte sie sich dagegen entschieden ihre Haare abzuschneiden. Trotz allem war ihr ihre Indigene Abstammung sehr wichtig.
Sie hatte mir erklärt, dass man normalerweise nur die Haare abschnitt, wenn man trauerte.
Sie sah ihre Haare als etwas, was sie mit ihrer Mutter verband und ihr Kraft gab. Außerdem hatte sie gemeint, dass sie gut damit klar kam auch in ihrer Wolfsgestalt längeres Fell zu haben.

Leah war gemeinsam mit Seth kurz nach meiner Verwandlung dem Rudel beigetreten. Die Clearwater Geschwister hatten ihren Vater verloren und Mona hatte mir indirekt bei einem Telefonat erzählt, dass sie diejenige gewesen war, die ihr die Haare geschnitten hatte. Leah hatte sie sich aus Trauer und Wut beinahe ganz abrasiert, aber Ramona hatte das schlimmste verhindern können.

Ich hatte Leah das letzte Mal gesehen, als ich ein Mensch war, das aber auch nur flüchtig.

Carlisle positionierte sich mittig und zog den Schal von seinem Hals, den er vorher um seinen Nacken geworfen hatte.

„Willkommen... Jasper hat Erfahrung mit Neugeborenen und kann uns zeigen, wie man sie besiegt", sagte das Familienoberhaupt und deutete auf Jasper, der ganz der Soldat, der er einmal war dastand. Der Rücken war durchgedrückt und mir fiel auf, dass er noch einmal im Haus gewesen sein musste, um sich umzuziehen. Er trug eine graue Jogginghose und ein schwarzes Sweatshirt.

„Sie wollen wissen, was die Neugeborenen von uns unterscheidet", erklärte Edward die Frage des Rudels.

„Sie sind sehr viel stärker als wir, weil ihr menschliches Blut noch immer in ihrem Gewebe ist. Unsere Art ist am stärksten in den ersten Monaten des dieses Lebens, deswegen ist beispielsweise Francine trotz ihrer schmächtigen Erscheinung immer noch stärker als Emmett"

Jasper nickte, ein bitterer Ausdruck schlich über sein Gesicht und er und Carlisle tauschten die Plätze. Nun stand er an der Spitze.
„Carlisle hat recht. Deswegen wurden sie geschaffen... Eine Neugeborenenarmee bedarf keiner Tausenden wie eine menschliche Armee. Und keine menschliche Truppe hätte eine Chance", Jasper verharrte einen Augenblick. Sam knurrte leise.
Jasper drehte sich leicht zu mir und mein Blick traf den seinen. Ich war stark, aber ich wusste nicht, wie ich die Stärke richtig einsetzen konnte.
Das machte ihm Angst. Deswegen war er hier.

„Es gibt eigentlich nur zwei Dinge beim bekämpfen eines Neugeborenen, auf die man besonders achten muss", er drehte sich von mir weg und schlenderte beinahe gelassen hin und her. „Erstens: Lasst sie niemals ihre Arme um euch schlingen. Sie würden euch schneller zerquetschen, als ihr euch verteidigen könntet", er drehte seine Aufmerksamkeit auf das Rudel, welches erstaunlich ruhig dem Gesprochenen lauschte. „Und zweitens: Geht niemals direkt auf sie los... Genau das erwarten sie", er drehte sich zu mir und blickte mir in die Augen. „Und ihr würdet verlieren"

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Er drehte sich zu seinem Bruder und rief Emmetts Namen.
„Halt dich bloß nicht zurück", ein dunkles Lächeln schlich über die Gesichter der beiden.
„Das würde mir niemals einfallen"

Die beiden gingen aufeinander los und innerhalb weniger gekonnter Paraden und Tritte seitens Jaspers lag Emmett auf dem Boden.
Jasper schmunzelte. „Verliert niemals den Fokus"

Als nächstes ließ er Edward und Carlisle gegeneinander kämpfen. Auch hier schien das Geschehen innerhalb weniger Sekunden für Edward entschieden zu sein, doch selbst ich sah den Fehler den er beging. Carlisle stand rasant auf, den Moment, als Edward ihm mit einem Grinsen im Gesicht den Rücken zugekehrt hatte und wurde von dem Blonden Vampir niedergemäht.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Jasper zog fast genervt eine Braue nach oben.
„Kehre niemals deinem Gegenüber den Rücken zu!"

Rose forderte mich heraus und ich stellte mich mit einem guten Abstand ihr gegenüber auf. Ich konzentrierte mich auf sie und ließ meine Schultern kreisen. Rose machte einen Schritt nach vorne, ich machte einen zurück. Langsam umkreisten wir uns und ich beobachtete jede Bewegung, die sie tätigte.
Rose zögerte einen Moment und konzentrierte sich auf einen Punkt hinter mir, doch ich wusste es besser, als mich jetzt umzudrehen. Ich nutzte die Chance und rannte auf sie zu. Sie duckte sich unter mir weg und versuchte mir das Bein wegzuziehen. Schnell konnte ich ausweichen und versuchte die Kontrolle in der Situation zu erlangen. Dann sah ich, worauf sie Sekunden zuvor konzentriert gewesen war.
Jasper fing nun auch an mich zu attackieren.

„Rechne nie mit nur einem Angreifer", sagte er, als er mir die die Füße wegtrat und Rose meinen Nacken leicht packte.
Ich schnaubte und blickte zu meinem Freund auf, der ein mildes Lächeln auf seinen Lippen hatte.
„Aber es war nicht schlecht für den ersten Kampf"

Ich seufzte und nahm seine Hand entgegen. Rose ließ mich los und im nächsten Moment verwendete ich Jaspers Hand um ihn auf den Boden zu bringen.

Nun saß ich auf ihm und hatte beide seine Hände fest im Griff.

„Noch eine Lektion", murmelte ich. Ein Schmunzeln umspielte nun meine Lippen und ich lehnte meinen Kopf an sein Ohr.

„Unterschätze niemals die Kraft anderer"

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