𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓯𝓲𝓿𝓮
Here we go again!
Ja, ich lebe noch!
Ich hoffe, das Warten hat sich gelohnt... Ehrlich gesagt bin ich ziemlich zufrieden mit dem Kapitel, habe aber auch einen Haufen Respekt vor Eurer Meinung.
Ab jetzt nimmt die Geschichte etwas andere Pfade und ich hoffe euch gefällt das ~ Puh...
Okay, dann Raff ich mich Mal zusammen!
Viel Spaß beim Lesen
~Ann ^^
•𝔉•
𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂𝓯𝓲𝓿𝓮
•𝔉•
Iᴄʜ sᴀʜ ᴍɪᴄʜ ɴᴇʀᴠᴏᴇs ɪɴ ᴍᴇɪɴᴇᴍ Zɪᴍᴍᴇʀ ɪᴍ Sᴡᴀɴ Hᴀᴜs ᴜᴍ.
Ich trug ein sommerliches Kleid mit floralem Muster und Spaghettiträgern. Der weiße Cardigan darüber ließ mich gequält Lächeln.
Ich sah aus wie das Klischee der Tochter eines Pfarrers. Aber meine Großmutter hatte mir Kleid und Cardigan geschenkt und der Anstand ließ es mich tragen.
Es klingelte an der Tür und ich nahm Jaspers und Edwards Stimmen wahr. Natürlich hatte ich sie schon davor kommen gehört, doch, dass sie jetzt im Haus waren entspannte mich wieder etwas. Die beiden waren nur etwa eine viertel Stunde fort gewesen, doch auch diese Zeit war eigentlich zu viel für mich gewesen. Ich hatte meinen Durst unter Kontrolle. Trotzdem war dort immer noch ein blutrünstiges Biest in mir. Ich wollte und konnte nichts riskieren.
Ich verzog mein Gesicht bei dem Gedanken gleich im Diner normale Nahrung zu mir nehmen zu müssen und hoffte einfach insgeheim, dass es nicht ganz so grauenhaft schmeckte, wie alle anderen sagten.
Ich hörte ein lautes Lachen im Wohnzimmer. Meine Tante, Troy und Grandma waren gleich mit zum Charlie gefahren, schließlich reisten sie heute Abend wieder ab.
Wenigstens waren sie überhaupt da.
Rasch legte ich mir die Kette mit dem Cullenwappen um den Hals. Mein Blick fiel auf mein übernatürlich hübsches Gesicht, die feinen Haare, die langen Wimpern. Meine Augen waren das einzige, dass irgendwie fehl am Platz war.
Ein schmuddeliges Blau, keinerlei eine Kopie meiner originalen Augenfarbe. Doch es musste reichen.
Mein System war immer noch mehr als satt. Ich hatte am Vorabend gut zugeschlagen und Jasper hatte gemeint, dass es besonders dann half, wenn einem schon fast übel wurde.
Es klopfte vorsichtig an meiner Tür. Bella, das roch und hörte ich an der Art wie ihr Herz schlug.
Während Bellas Herz sich anhörte wie ein leises beständiges und sanftes Tanzen glich Charlies einem lauten Taktmotor. Es funktionierte gut, aber eben auch sehr laut.
„Ich komme", rief ich und öffnete rasch die Tür. Bella musterte mich kritisch und sah dann an sich selbst herunter. Sie trug eine blaue Bluse und einen Rock, den Alice ihr gegeben hatte. Ihre Haare fielen ihr wie immer in sanften Wogen über die Schultern. Sie würde ein wunderschöner Vampir sein, da war ich mir sicher.
Ich nickte ihr aufmunternd zu und ging gemeinsam mit der Brünetten die Treppe herunter.
Mein Körper und Geist entspannten sich sofort, als ich Jasper erblickte, der mich anlächelte.
Grandma begrüßte die beiden Jungs und Charlie, der sichtlich überfordert mit den ganzen Personen in seinem kleinen Haus war räusperte sich leise.
„Wir brauchen mit dem Auto circa fünf Minuten zum Diner", erklärte er und zog etwas an seinem Hemdkragen.
Es war ein Tisch reserviert und das Gefühl der Furcht stauchte sich rapide in meiner Brust zusammen.
Jaspers Hand schloss sich um meine und Bella warf Edward einen unsicheren Blick zu.
Gemma blickte mit gerunzelter Stirn zu mir und auf Jaspers und meine verworrenen Hände, bevor sie ein Lächeln aufsetzte und in die Hände klatschte.
„Dann Mal los. Ich habe Hunger!"
Ich war froh, dass ich bei Jasper im Auto saß. Bella und Edward fuhren mit Charlie und meiner Grandma. Bei uns hinten im Auto saßen Gemma und Troy gemeinsam mit Nadia.
Gemma sah seltsam neben der Spur aus und auch Troy hatte einen glasigen Ausdruck im Gesicht. Nervös blickte Gemma aus dem Autofenster, dann griff sie nach der Hand ihres Mannes.
„Alles ist gut. Wir liegen sicherlich falsch"
Kein Menschenohr hätte das Genuschelte der blonden Frau verstanden. Jasper warf mir einen unauffälligen Blick zu und ich biss mir unsicher auf die Lippen bevor ich leicht den Kopf schüttelte.
„Gems, wie heißt eigentlich noch einmal eure Firma?", fragte ich so beiläufig wie es mir möglich war. Ich wusste, dass Edward diese Information aus irgendeinem Grund brauchte und auch mich juckte es nun in den Fingern.
„Orbade and Sons Lawyer Coop, Schatz. Das weißt du doch?", erklärte Gemma mit gerunzelter Stirn.
„Ist doch eine Anwaltskanzlei, richtig?"
„Ja, ich habe sie von meinem Vater übernommen und deine Tante hat ihre vorige Firma mit meiner verbunden. Es ist ein Haufen langweiliges Zeug, wirklich. Was planst du eigentlich nach dem Abschluss, Jasper?", erklärte Troy wage und wechselte rasch das Thema.
Auf Jaspers Stirn bildeten sich tiefe Furchen.
„Ich wollte in Alaska studieren. Wahrscheinlich Psychologie. Jura reizt mich zwar auch sehr, aber es erscheint mir doch etwas trocken", gab er kalkulierend von sich.
Ich beobachtete im Rückspiegel Troys Reaktion, die nur aus einem Nicken bestand. Meine Sinne sagten mir, dass ich es riskieren sollte und einen Blick in Troys Vergangenheit zu werfen. Doch Jasper hielt mich mit gerunzelter Stirn und einer Hand auf meinem Knie zurück.
Mein Blick fiel aus der Windschutzscheibe, aus der man nun das Diner erkennen konnte. Die Sonne – oder das was man von ihr erahnen konnte – ging gerade unter und im selben Moment erfüllte ein abscheulicher Gestank nach verrottendem Fleisch Jaspers SUV. Er kroch in meine Nase und schien sich in mir auszubreiten und mir zuzuschreien das Biest, welches ich so gut zurückgehalten hatte herauszulassen.
Ich hielt mir reflexartig die Hand vor die Nase, während Jasper hielt ruckartig vor dem Laden. Die Bremse quietschte unangenehm und zu dem unbeschreiblichen Gestank mischte sich der Geruch von versengtem Gummi.
Gemmas Augen weiteten sich und Troy warf uns einen Blick zu, der aus purer Panik zu bestehen schien.
Edward schien die Situation sofort erfasst zu haben und schob sich sofort vor Bella, die irritiert einen Blick zu uns warf. Auch auf Edwards Gesicht bildete sich ein Ausdruck, als würde er sich auf der Stelle übergeben wollen.
Charlie half meiner Grandma gerade ins Diner.
„Was ist hier los?", fragte Bella, die nichts von dem Geruch mitzubekommen schien.
„Was seid ihr?", fragte Edward und überging Bella.
Gemma stellte sich vor Troy und Nadia. Das Baby wurde unruhig im Arm ihres Vaters und quengelte leise.
„Was habt ihr mit Fran gemacht?", stellte Gemma die gezielte Gegenfrage.
„Sie haben nichts mit mir gemacht, Gems", versuchte ich die angespannte Situation zwecklos zu deeskalieren.
„Du bist ein Vam–"
„Kommt ihr?... Ist etwas passiert?", Charlie hatte seinen Kopf durch die Tür des Diners gestreckt und sah verwirrt zwischen uns umher.
„Gemma ging es eben nicht so gut. Wir kommen sofort", sagte Jasper und wendete ohne Zweifel seine Gabe an, um Charlie davon zu überzeugen ohne weitere Fragen wieder ins Innere des Restaurants zu gehen.
„Wir sollten hier keine Szene veranstalten. Aber ich denke es bedarf auf alle Fälle einer Erklärung", sagte der blonde Vampir diplomatisch, sobald Charlie wieder bei Grannie saß.
Gemma schnappte nach Luft und sah mich schockiert an.
„Wenn ich gewusst hätte, was hier vor sich geht..."
„Das beantwortet unsere Frage nicht", fiel ich ihr eher unwirsch ins Wort.
Desto dunkler es wurde, desto stechender wurde der Geruch.
Im Vergleich dazu rochen die Wölfe gut.
Troy trat vor und legte Gemma eine Hand auf die angespannte Schulter. Er seufzte leise und wechselte einen eindringlichen Blick mit meiner Tante. Diese schüttelte zunächst den Kopf.
„Wir können nicht einfach gehen", zischte Troy.
„Wir wissen nicht, ob wir ihnen trauen können", argumentierte meine Tante. „Außerdem weißt du, dass er alles sehen kann" Der eindringliche Ton lies mir einen unwohlen Schauer über den Rücken laufen. Auf Bellas Armen bildete sich eine verräterische Gänsehaut.
„Ihr könnt uns vertrauen", versuchte ich so ruhig wie möglich meine Tante um den Finger zu wickeln. Ihr Gesicht entspannte sich für eine kurze Zeit, bevor sie wieder zu etwas ansetzen wollte.
Troy hob seine Hand leicht und holte tief Luft. Er schien müde und beinahe krank. Es erinnerte mich an mich, wenn ich zu lange nicht mehr jagen war.
„Sagt euch der Ausdruck ‚Kinder des Mondes' etwas?"
Bei Edward und Jasper schien sofort der Groschen zu fallen, doch Bella und ich sahen ähnlich planlos aus.
Troy seufzte.
„Aber die Volturi–", fing Edward überrascht an. Jaspers Rücken spannte sich an.
„Konnten nicht alle töten. Wir sind vereinzelt noch aufzufinden und in ganz Nord- und Südamerika sind es nur noch knapp vierzig Lycanthrope. In Europa noch weniger... Wir haben die letzten Jahrhunderte versucht ein unauffälliges Netzwerk aufzubauen. Mehr will ich dazu auch nicht sagen", erklärte Troy. Er schien sich der Gaben der Volturi bewusst zu sein und sein Blick auf Nadia war besorgt.
„Was sind Kinder des Mondes? Sowas wie die Jungs im Reservat?", fragte Bella.
Edward schüttelte den Kopf.
„Nein. Der klassische Begriff des Werwolfes passt hier wohl besser. Die Verwandlung ist nur zu Vollmond und nicht kontrollierbar. So heißt es zumindest in den Geschichten. Ich habe noch nie einen getroffen"
Troy nickte lächelnd. „Wir haben gelernt uns zu verstecken Edward Cullen", sagte er und warf einen Blick nach oben. Die Art wie Edwards Name über seine Zunge rollte ließ mich ganz anders werden und eine leise Angst konnte ich mir nicht mehr verkneifen.
„Morgen ist Vollmond", stellte Jasper neutral fest und entspannte die Situation wieder.
Gemma seufzte leise, Troy nickte wieder.
„Lasst uns essen gehen", murmelte ich.
Überfordert mit der Situation erschien jeder.
Bevor ich mich ins Innere des Diners retten konnte umfasste mich eine warme Hand. Gemmas Blick sah panisch und traurig auf mich herunter.
„Was ist mit dir geschehen?", ihre Stimme war leise und schien gebrochen. Sie bedauerte mein Aussehen, welches sie mit ihren Augen erneut musterte, als wäre ich eine Kreatur einer anderen Erde.
„Ich habe die Kontrolle verloren, nachdem Grandpa gestorben ist", erklärte ich die Halbwahrheit. Es fühlte sich an, als würde ich sie verraten.
Gemma sah mich an, der Blick erschüttert.
„Hat Kanye..."
„Niemand kann etwas dafür. Niemand außer ich selbst. Wäre Ros– ... Wäre ich jetzt nicht so wie ich bin, läge ich jetzt schon seit zwei Monaten zwei Meter tief unter der Erde.
Gemmas Augen glitten zu Jasper, der hinter mir heraufragte, wie ein Felsen – eine unbewegliche beinahe bedrohliche Statue. Seine große Hand legte sich sanft auf meine Schulter und ich sah Misstrauen in dem Blick meiner Tante aufflammen. Sie schien jemanden zu suchen, der die Schuld daran trug, dass ihre Nichte, das einzig lebende Überbleibsel ihrer Schwester nun so war. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, was wirklich geschehen war. Das musste sie nicht wissen.
„Gemma", Troy zog seine Frau zurück. Die Erfahrung, die Gemma mit Vampiren gemacht haben musste, war nicht die Beste gewesen. Mein Blick rutschte zu Bella und Edward, die etwas abseits versuchten die Situation abzuschätzen. Bella war von Edward hinter ihn geschoben worden, doch die neugierigen braunen Augen sogen die neuen Bilder auf, wie ein Schwamm.
„Wir sollten alles nach dem Essen bei uns zu Hause klären". sagte Jasper ruhig. Die Ruhe täuschte, doch das wussten nur er und ich. Er war besorgt und eine leise Welle der Wut hatte auch ihn gepackt
Ich konnte selbst nicht wirklich klar denken. Was auch immer es war, was Troy so erscheinen ließ war mit dem innersten des Vampirseins befeindet. Alles in mir wollte weglaufen, oder dem Mann, den ich Onkel nannte die Kehle herausreißen.
Gemma war nicht davon betroffen. Das roch man, doch auch in ihrer Vergangenheit lagen Bilder und Schatten, die sie beinahe bedrohlich auf mich wirken ließ.
„Ist da draußen ein Wanderzirkus, oder warum kommt ihr nicht rein?", Charlie rettete uns alle aus der angespannten Situation.
Ich wandte mich von meiner Tante ab und griff Jaspers Hand. „Wir kommen"
Das Essen schmeckte grauenhaft. Die Gemüsepfanne würgte sich hinunter wie feuchte Pappe und Schlamm. Der Eistee, den es dazu gab, machte es nicht wirklich besser. Ich musste damit kämpfen mein Gesicht nicht angewidert zu verziehen.
Jasper stocherte in seiner Pasta, als wäre sie eine nicht zu identifizierende Matsche und Edward sah auch alles andere als begeistert aus, als er Stücke seiner Pizza langsam herunterwürgte.
Im Augenwinkel sah ich Bella ein Lachen verkneifen. Spätestens wenn sie eine Neugeborene wäre, würde sie dafür süße Rache zu spüren bekommen.
„Wollt ihr noch Dessert?", fragte meine Großmutter, nachdem ich den Teller mit einem guten Rest von mir geschoben hatte.
Mein Magen rebellierte.
„Nein!", riefen Jasper, Edward und ich beinahe panisch und Bella konnte sich ein Lachen nicht mehr verkneifen. Ihr schallendes Lachen ließ verwirrte Blicke an unseren Tisch fallen und auch meine Großmutter schien irritiert.
„Ich bin nur sehr satt", erklärte ich hastig.
Gemma schnaubte und Troy sah auch aus, als müsse er sich um den Willen seiner Frau ein Lachen verkneifen.
Die angespannte Stimmung schien sich endlich etwas zu lösen. Zuvor hätte man sie mit einer Schere zerschneiden können.
Die Erleichterung ließ mich nach Jaspers Hand unter dem Tisch greifen.
Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelte mich leicht an. Seine goldenen Augen funkelten warm.
„Sag mir, Jasper. Wie hast du meine Enkeltochter kennen gelernt?", fragte meine Großmutter, nachdem am Tisch etwas Ruhe eingekehrt war.
Jaspers warmer Blick lag immer noch auf mir.
„Durch ein Schulprojekt", erklärte er wage.
„In der Schule, Grandma", fügte ich hinzu. Meine Großmutter nickte, als ob sie das schon wüsste.
„Schön, schön. Und wann ist die Hochzeit?"
Charlie verschluckte sich gleichzeitig mit Gemma an seinem Getränk und wäre ich noch Menschlich wäre ich so rot angelaufen wie eine Tomate.
„Grandma, ich bin neunzehn!"
„Dein Großvater hat um meine Hand angehalten, da war ich achtzehn", sagte sie, als ob das einen Unterschied machen würde.
„Ma'am, machen sie sich keine Sorgen. Irgendwann werden sie ihre Enkelin in weiß sehen, nur nicht unbedingt in naher Zukunft", rettete Jasper mich aus der Situation.
Edward blickte auf uns, die Stirn etwas in Falten gezogen.
Altmodischer Opa.
Er schnaubte und verschränkte seine Arme.
Jasper lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Hand weiterhin auf meinem Schenkel.
Das Blickduell, welches daraufhin mit Edward entfachte ließ Bella einen hilflosen Blick zu Jasper werfen, der grinsend den Kopf schüttelte.
Die Gespräche am Tisch nahmen wieder Fahrt auf und der bronzehaarige Vampir wandte seinen Blick frustriert ab.
Von Schadenfreude gepackt biss ich mir auf die Lippe um ein Grinsen zu verkneifen.
Jasper lehnte sich zu mir.
„Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch irgendwann heiraten"
Ich erwiderte seinen Blick, auf meinen Lippen lag ein sanftes Lächeln.
„Ich weiß, Jas. Ich liebe dich"
•𝔉•
Dass der schreckliche Geruch sich im gesamten Haus ausbreitete stieß mir übel auf.
Doch Troy hatte darauf verzichtet sich zu setzen und hielt stattdessen seine Tochter fest im Arm, während Gemma mit überschlagenen Beinen und Armen auf dem bequemen Ledersessel saß und darauf wartete, dass jemand zu reden begann.
Emmett und Rose standen dicht beisammen, auf Rose Gesicht lag ein angewiderter Ausdruck und selbst Emmett sah so aus, als würde er sich übergeben wollen.
Esme hatte eine Hand diskret über Nase und Mund gelegt. Und Alice starrte angestrengt auf eines der unbezahlbaren Gemälde.
Der Einzige, der sich scheinbar beherrschen konnte, seinen Ekel offen zu zeigen war Carlisle. Ich konnte mir nicht vorstellen, was er in seinen Jahren als Arzt schon wortwörtlich unter die Nase bekommen hatte, also konnte ich es wenigstens verstehen.
„Mir war bewusst, dass die Volturi nicht alle erwischen konnten, doch ihr scheint euch klüger formiert zu haben, als es selbst die Volturi annehmen konnten", sagte das Familienoberhaupt neutral.
„Nein, das wissen sie tatsächlich. Unzählige Standorte der Unternehmen wurden schon eliminiert. In den letzten zwanzig Jahren sind bereits fünf Firmen brutal auseinandergenommen worden", erklärte Troy.
Er schien, als sei er einer der wenigen, die die komplette Situation schon seit Jahren in der Hand hatte.
„Ihr werdet umziehen müssen", sagte Jasper und Gemma nickte leicht. Ein trauriger Ausdruck zog über ihr Gesicht.
Troy warf seiner Frau einen gequälten Ausdruck zu. Sie liebten sich auf eine skurrile Art.
„Die Volturi, insbesondere Caius jagen unsere Art jetzt schon seit Jahrtausenden. Wir haben gelernt uns zu verstecken. Die Gabe des Trackers haben wir gelernt zu umgehen. Manche eurer Art können eure Gabe auch gar nicht auf uns anwenden"
Alice nickte gequält. „Ich konnte ihn zwar sehen, aber es war, als wäre es eine modulierte Wahrheit. Genauso bei ihr und dem Baby"
Edward nickte zustimmend.
„Wie macht ihr das?", fragte ich und legte den Kopf schief.
Troy lächelte mich warm an. Sein Gesicht sah so müde und gezeichnet von den Jahren aus.
„Das ist ein Geheimnis, welches wir um unseretwillen bewahren müssen, Kleines"
Ich nickte und seufzte. „Wir werden uns nicht wiedersehen, oder?", fragte ich leise. Mein Blick richtete sich auf meine kleine Cousine, die in eine unglaublich komplizierte Welt hineingeboren wurde, ohne dass sie sich dessen bewusst war.
Gemma ließ ihre Arme fallen und stand langsam auf.
„Ich denke nicht, nein", sagte sie leise.
Zögerlich trat ich auf sie zu und sie hielt ihre Arme bereitwillig zur Umarmung auf.
Meine Tante und ich hatten uns nie sonderlich nah gestanden, doch nun verstand ich auch warum. Ich verstand, warum sie sich nach ihrer Hochzeit distanziert hatte. Warum sie in einen anderen Staat gezogen war und uns nur noch sporadisch kontaktiert hatte. Warum sie Portia und mich immer angesehen hatte, als wären wir besonders.
Meine Familie war das gewesen, was sie mit ihrer Entscheidung zu Troy zu halten abgegeben hatte.
Alles das, um uns zu beschützen.
Alles das, nur dafür, dass ihre einzig verbleibende Nichte nun das Wesen war, von welchem ihr Mann schon sein ganzes Leben weglief.
„Gemma–"
„Ich weiß. Aber ich bin glücklich. Das ist die Hauptsache", sie legte ihre Hände an meine Wangen und sah mich eindringlich an. „Und es ist wichtig, dass du es auch bist."
Sie löste ihre zitternden Finger von meinem kalten Gesicht und ging auf Troy zu. Nadia schlief immer noch in Seelenruhe, als könne ihr das Böse der Welt nichts anhaben.
Ich schluckte hart und war mir sicher, dass ich jetzt geweint hätte, könnte ich es noch.
Ich musste loslassen, damit sie wieder sicher waren.
„Und Grandma?", fragte ich leise. Sie war noch mit zu Charlie, da sich vor der Reise noch einmal hinlegen wollte.
Gemma schloss die Augen und blickte zu Troy.
„Sie weiß von nichts", sagte der Werwolf.
Ich nickte erleichtert. Sie hatte nicht den Eindruck gemacht, etwas zu wissen. Es war besser so.
Unweigerlich schlichen meine Gedanken zu meinem Vater.
Bevor ich das Thema jedoch ansprechen konnte sah ich Edward eindringlich den Kopf schütteln.
Mich beschlich ein ungutes Gefühl. Micheal Weathers war das rote Tuch der Familie. Er war immer da, doch wurde nicht angesprochen.
Und nun, dass er nicht nur aus dem Gefängnis entkommen war, sondern aus irgendeinem Grund auch in der Nähe von Alice' Gefährtin war machte die Situation nicht besser. Die Bilder wollten sich nicht richtig zusammenfügen.
„Wir müssen gehen, Fran", sagte Gemma mit einem Blick auf die Uhr.
Ich nickte und zog meine Tante in eine letzte Umarmung.
Troy seufzte und klopfte mir nochmal auf die Schulter.
Mein Blick fiel auf die schlafende Nadia und aus einem Impuls heraus holte ich Pashas Militärjacke vom Kleiderhaken im Treppenhaus.
„Sagt ihr, was für eine mutige Frau ihre Cousine Pasha war", sagte ich leise und gab Gemma die Jacke für Nadia in die Hand.
Meine Tante lächelte.
„Nein, wir werden ihr erzählen, was für mutige Frauen ihre Cousinen Portia und Francine sind"
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich sie weggehen sah.
Es war das letzte Mal. Dass wusste jeder im Raum.
Doch ich wussten auch, dass es das Beste war.
•𝔉•
Lieber Pops,
Ich bin mir sicher, Du würdest den Kopf schütteln, wenn Du sehen könntest, was alles geschehen ist.
Manchmal wünschte ich mir, dass ich bei Euch in Phoenix geblieben wäre, aber ich konnte nicht. Das wusstest Du und hast es verstanden.
Ich will mir nicht vorstellen, wie schwierig es für Dich manchmal war die Nerven zu behalten. Du warst immer stark für Deine Mädchen.
Grandma hat immer geschwärmt, als Du gerade nicht im Raum warst. Die Liebe, die Ihr hattet war einzigartig und mir immer ein Vorbild. Mom hat mir erzählt, dass sie dachte, dass es mit Dad Micheal genauso ist. Du hast ihn nie gemocht. Das kann ich jetzt verstehen.
Du wusstest immer alles besser als alle anderen und Du hattest in der Regel Recht damit.
Abschied ist schwer, dass wusstest du besonders gut. Du hast Deine eigene Tochter gehen lassen müssen, Deine andere gemeinsam mit Deiner ersten Enkeltochter ins Grab tragen müssen. Du hast sehen müssen, wie Grandma mit jedem Menschen, der aus Ihrem Leben verschwand, leerer wurde.
Es war egoistisch von mir zu gehen und trotzdem hast Du mich losgelassen und warst bis zum Schluss da.
Ich weiß, dass ich auf Deine Beerdigung hätte gehen müssen, aber Du hättest auch verstanden warum ich das nicht gemacht habe.
Du hättest kurz tadelnd den Kopf geschüttelt und mich dann in Deine Arme genommen.
Ich weiß, dass Du mich nicht für egoistisch gehalten hättest und trotzdem fühle ich nun Schuld und Trauer, wenn ich an Dich denke. Ich hoffe, das kannst Du verstehen.
Du wirst vermisst, aber das weißt Du. Du weißt, was es heißt Abschied zu nehmen und Du weißt, warum man Abschied nehmen muss. Du hast mir beigebracht, wie man Abschied nimmt und trotzdem fehlst Du.
Dein Tod war ruhig, aber der Abschied ist laut, brüllend tobend.
Genauso hättest Du es gewollt. So und nicht anders. Anders wäre es nicht Deiner gebührend.
Danke für alles... Es ist an der Zeit Abschied zu nehmen
Franny
•𝔉•
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro