𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂
Ich will mich nicht weiter erklären, aber ich habe meine Zeit falsch eingeteilt.
Besser etwas später als nie, nicht wahr ;)!
Danke an euch alle und lasst gerne ein Sternchen und/ oder Kommentar da!
Viel Spaß ;)
•𝔉•
𝓽𝓱𝓲𝓻𝓽𝔂
•𝔉•
„Dɪᴇ Aɴɢɪғғᴇ ɪɴ Sᴇᴀᴛᴛʟᴇ ᴍᴀᴄʜᴇɴ ᴍɪʀ Sᴏʀɢᴇɴ...
Sie werden nicht weniger und wenn sie nicht bald aufhören müssen wir einschreiten"
„Ich frage mich, warum die Volturi noch nichts gemacht haben", stimmte Jasper Carlisle zu. Ich saß auf dem Teppich und blickte von meinem Chemiebuch auf.
„Alice, du hast in letzter Zeit auch nichts beobachten können, oder?", fragte ich vorsichtig. Die kleine Vampirin schüttelte den Kopf.
Edward und Bella waren am Nachmittag zu Bellas Mutter geflogen. Ich hatte mich damit abgefunden, aber war nicht wirklich zufrieden damit.
Rose verschränkte die Arme und legte den Kopf in den Nacken.
„Wir sollten unbedingt Victoria in die Finger bekommen. Dann sollten wir schlauer werden", ihr Blick legte sich auf mich und ich wusste, worauf sie hinauswollte.
„Rose...", seufzte Esme, als sie meinen Blick sah.
Rosalie drehte ihren Kopf zum Fenster.
Alice Blick schnellte nach oben und sofort standen alle. Die Aufmerksamkeit lag auf der kleinen Schwarzhaarigen.
„Victoria versucht diese Nacht anzugreifen. An der Grenze zu den Wölfen!", erklärte sie und ich warf einen Blick durch den Raum. Die Augen legten sich auf Carlisle.
„Wir werden versuchen sie zu erwischen"
„Fran, du solltest hierbleiben", meinte Jasper gleich. Ich runzelte die Stirn.
„Vergiss es. Ich komme mit"
„Ich denke nicht-"
„Jasper, Francine ist in der Lage für sich selbst zu kämpfen. Edward ist nicht da, er ist der schnellste. Wir müssen unsere Chancen erhöhen und ich hoffe, dass es Victoria aus dem Konzept bringen wird, wenn sie Francine sieht", warf Carlisle ein. Esme nickte und Emmett hatte die Stirn gerunzelt.
Jasper blickte zur Seite und ich fühlte einen Stich in mir. Ich wusste, dass er es gut meinte, doch ich war im Moment sogar stärker als Emmett.
„Sollten wir den Wölfen nicht Bescheid sagen, wenn wir an der Grenze nach ihr jagen?", fragte ich.
Carlisle zog seine Stirn nachdenklich kraus.
„Ich denke für diese Nacht reicht es noch, es ist etwas kurzfristig. Danach sollten wir es überdenken", entschied er. Esme nahm seine Hand.
„Wir sollten uns fertig machen. Ich denke Pyjama ist nicht die richtige Kleidung, um einen Vampir zu jagen", sagte Rose und warf mir einen Blick zu.
Ich seufzte und warf meine Haare zurück.
„Vielleicht hat sie ja Angst vor Snoopy", kommentierte ich Rose' Bedenken. Emmett grunzte belustigt und ich grinste ihm leicht zu.
Ich legte mein Chemiebuch auf den Kaffeetisch und huschte die Treppe hoch. In Jaspers Zimmer stand noch immer mein Koffer, halb ausgepackt. Die meiste Zeit lieh ich mir Kleidung von Rose.
Ich zog eine schwarze Leggins über und machte mich auf die Suche nach einem Oberteil, welches passen könnte.
Schritte im Raum kündigten Jasper an.
Ich wusste nicht, was es war, doch seit meiner Verwandlung waren wir uns noch nicht sehr nahegekommen. Die Spannung war da, doch es war, als stünde etwas großes unausgesprochenes zwischen uns.
„Hast du einen Hoodie für mich?", fragte ich und lief zu seinem Kleiderschrank. Ich wurde schnell fündig und zog mir einen dunkelgrünen Pullover über.
Jasper seufzte leicht.
„Fran, mir ist wirklich nicht wohl bei dem Gedanken, dass du mitkommst...", gab er zu. In mir zog es sich wieder zusammen.
„Ich kann auf mich aufpassen", murmelte ich trotzig.
Ich spürte, auch ohne ausgedehnte Empathie, dass sich die Stimmung im Raum änderte.
Mein Blick ging zu Jasper, welcher nicht unbedingt wütend, doch verletzt aussah.
„Das letzte Mal, als du mich das glauben lassen hast wärst du beinahe gestorben und hast dich wieder in Medikamenten verloren."
Das hatte gesessen. Ich spürte einen unangenehmen Kloß in meinem Hals, sowie das altbekannte Gefühl, welches ich früher immer vor dem Weinen bekommen hatte.
„Die Konversation müssen wir nicht jetzt führen"
„Und wann dann? Du schleichst seit über einen Monat darum herum. Ich mache mir Sorgen, Fran. Lass mich dir doch wenigstens helfen!"
Ich drehte mich weg und ging aus der Tür. „Die anderen warten"
Ich wusste, dass er Recht hatte, doch ich konnte es noch nicht verstehen.
Unkonzentriert lief ich neben Rose her. Die anderen hatten unseren Streit mitbekommen, ohne Frage.
Rosalie hatte mir einen besorgten Blick zugeworfen, doch ich wusste zu gut, wie ich zu handeln hatte, dass die anderen nicht so viel von meinem Zwiespalt mitbekamen.
Wir stellten uns in einer Dreiecksformation in einer Lichtung auf. Alice stand in der Mitte und hatte die Augen konzentriert geschlossen. Man hörte den Wind in den Blättern rauschen und Insekten durch die Nacht surren.
Alice' Augen öffneten sich, Spannung ging durch ihren Körper. „Jetzt!"
Wir sprinteten hinter Alice hinterher und sogleich kam mir ein unbekannter Geruch in die Nase. Wohltuend und süßlich, gleichzeitig unheimlich und faul.
Rote Locken tauchten zwischen den Bäumen auf und Emmett lief vor. Es war als würde die rothaarige Hexe immer wissen wohin sie zu treten hatte. Jedes Mal, wenn Emmett sie fast in die Hände bekam machte sie einen Haken.
Ich hechtete vor und schnitt gemeinsam mit Rose den Weg von vorn ab. Zu unserer rechten war der Grenzfluss, gleichzeitig kam der bekannte unangenehme Wolfgeruch in meine Nase.
Victoria kam auf uns zu und ich sah ihr zum ersten Mal ins Gesicht.
Sie war also die Gestalt, die alle fürchteten und vor welcher wir uns die ganze Zeit gehütet hatten. Sie sah unglaublich jung aus. Ihr Gesicht war filigran geschnitten und ihre Augen schimmerten in einem dunkelrot, welches meine Augenfarbe in den Schatten stellte. Meine hatten schon einige Gold funkelnde Sprenkel und sahen nur noch annähernd so gruselig, wie vor einem Monat aus.
Ich runzelte die Stirn und fokussierte mich wieder. Victoria bremste nicht, als sie auf mich zu rannte. Ihre Arme waren wie zur Umarmung ausgestreckt, doch ich wusste, dass sie andere Intentionen hatte.
Ich duckte mich unter ihr hinweg und mir entwischte ihr Bein nur knapp. Emmett sprang über mich hinweg und ich hörte noch Esme rufen, doch im selben Moment war Emmett hinter Victoria über den Flusslauf gesprungen geradezu gegen Paul. Die rothaarige entkam und die Wölfe waren damit beschäftigt Emmett anzuknurren. Dieser wich mit gehobenen Händen zurück. Ich hockte immer noch auf dem Boden und blickte zur anderen Seite, wo ich Victoria wegrennen sah.
Ihr Kopf drehte sich noch kurz in meine Richtung. In ihren Augen lag nichts als Verabscheuung.
Jaspers Blick lag auf mir. Sein Gesicht sah verzogen aus. Ich wusste, worauf es hinaus ging. Es war knapp gewesen, beinahe wäre mein Kopf in Victorias Händen gewesen, doch diese Blicke brachten jetzt auch nichts.
Ich stand auch und drehte mich zu Carlisle, der Sam die Situation kurz erläuterte.
Ich blickte zu Paul, der mich fast schon interessiert musterte. Ich wollte ihm gerne sagen, wie leid es mir tat. Doch er schien mich nicht zu hassen.
„Lasst uns heim", murmelte Rose, als die Sache geklärt war. Die anderen nickten und als die anderen vorgingen spürte ich eine Hand an meiner Schulter.
Ich holte tief Luft und drehte mich zu Jasper.
„Bitte...", murmelte der Blonde, als ich mich wieder dem Gespräch entziehen wollte. Ich schwieg und blickte auf den Boden.
Er hatte Recht. Wir mussten reden.
„Fran, wir müssen reden. Bitte"
Ich schwieg und hob den Kopf etwas. Er trug ein schwarzes Hemd, die Ärmel hochgekrempelt. Auf seinen Unterarmen erkannte man im schwachen Mondlicht die ganzen halbmondförmigen Narben und Risse. Er hatte schon so viel durchgemacht.
„Ich werde mich nicht entschuldigen", sagte ich mit fester Stimme und fuhr mir fahrig durch die Haare.
„Ich will keine Entschuldigung. Ich will nur wissen was passiert ist. Warum?"
Er hörte sich aufgebracht an und in mir zog sich alles zusammen.
Ich biss mir auf die Unterlippe und dachte nach.
„Ich weiß es nicht, Jasper. Nachdem du weg warst wollte ich sofort hinterher. Rose hatte mir immer noch geschrieben, aber es wurde nicht einfacher... Bella ging es schlecht. So schlecht. Sie hat keine Nacht durchgeschlafen - sie war depressiv. Und was bin, nein war ich? Ein Mädchen, traumatisiert, mit einem Tablettenproblem allein in der großen weiten Welt. Bei Bella hatte ich keinen Alkohol, aber es war nur eine Frage der Zeit. Mir ging es schlecht, aber ich musste für Bella da sein. Also musste ich mich zusammenreißen. Die Tabletten waren meine einzige Möglichkeit zu vergessen...", ich stockte und blickte Jasper in die Augen, „Sie waren die einzige Möglichkeit sich zu vergessen"
Ich beobachtete Jaspers Mienenspiel. Schmerz war an erster Stelle, ein Schmerz, der mich auch zu zerreißen drohte.
Ich holte erneut tief Luft. Das was ich jetzt sagen musste tat weh. Es tat weh, es mir selbst einzugestehen.
„Aber am Ende des Tages bist nicht du derjenige, der meine Probleme löst. Du kannst mir helfen, ja. Doch es ist immer noch meine Vergangenheit, mein Trauma, meine Arbeit es Aufzuarbeiten. Ihr könnt mir helfen, aber ich muss es allein schaffen"
Jaspers Schultern fielen etwas zusammen. Seine Gestalt glich jetzt weniger der eines Soldaten, sondern eher der eines Jungen, der zu früh ins Leben geworfen wurde.
„Es tut mir leid, dass ich nicht da war. Ich hätte zurückkommen sollen", sagte er monoton.
Ich schüttelte hartnäckig den Kopf. „Nein. Was hätte sein können ist egal. Wir sind jetzt hier. Entschuldige dich nicht für die Dinge, die du nicht getan hast"
„Versprich mir bitte nur eins", murmelte der Blonde und zog mich endlich zu sich.
„Hm?"
„Wenn wir die Hexe wiedersehen reißen wir ihr den Kopf ab"
Ich lachte leise und schüttelte mich etwas. Mir war unwohl bei dem Gedanken einen anderen umzubringen. Doch ich wusste auch, dass es um einiges ruhiger werden würde, sobald Victoria aus dem Weg war. Das hoffte ich zumindest, das taten wir alle.
Ich umschloss meinen Körper mit meinen Armen und blickte auf den Boden zurück.
„Jasper?"
Ich wusste, dass seine Aufmerksamkeit auf mir lag.
„Ich habe mich verändert. Alles hat sich für mich verändert", ich holte tief Luft und dachte an das erste Mal, als ich Jasper gesehen hatte, wie eingenommen ich von ihm gewesen war, doch auch wie offen meine Wunden damals noch gewesen waren. Es war noch lange nicht gut, doch es war eine Zeit lang besser, es hatte angefangen zu heilen und dann war er auf einmal fort. „Wunden können heilen, aber ich weiß, dass meine Zeit braucht. Es ist als hätte man eine Fleischwunde nachdem sich Schorf gebildet hatte noch einmal ins Feuer gehalten. Unsere Beziehung ist nicht mehr die Gleiche, aber das heißt nicht, dass sie nicht mehr da ist, ich-"
„Es ist in Ordnung Francine. Ich weiß das. Ich verstehe es", Jasper nahm meine Hand und drückte sie leicht.
Ich blickte auf seine blasse Haut und die zahlreichen Furchen und Bisse. Seine Haut erinnerte mich an Marmor, der von feinen etwas dunkleren Adern durchzogen wurde.
Ich biss mir auf die Lippen und sah ihn an. Die aufkommende Neugierde war mir beinahe schon unangenehm.
„Darf ich...", ich ließ den Satz in der Luft hängen, Jasper verstand.
„Willst du?", fragte er und strich mir über die Wange. Ich ließ mir den Gedanken erneut durch den Kopf gehen. Ich wusste, dass Jas schlimmes erlebt hatte, aber ich kannte seine Geschichte. Es musste ein Anfang sein.
Entschlossen nickte ich und trat einen Schritt zurück.
Ich wusste nicht, wie ich es machen sollte. Zuerst starrte ich dem Blonden ins Gesicht, bis ich mich selbst nicht mehr ernst nehmen konnte.
Ich atmete einmal ein und aus und griff dann an sein Handgelenk. So hatte es bei Edward funktioniert.
Einige verschwommene Bilder schossen mir in den Kopf. Eine junge Frau mit hellgrünen Augen, die unter Tränen ein Kehrpacket in Jaspers Hände legte.
Mehrere Offiziere warteten.
Ich sah drei Frauen in einem dunklen Flusstal, das Pferd auf welchem Jasper saß scheute, beruhigte sich jedoch rasant.
Drei Frauen, recht edel gekleidet mit dunklen Augen.
Ich sah die endlosen Kämpfe, die unzähligen Neugeborenen, die vielen Tode. Jasper hatte mir von Peter erzählt, dessen Beispiel er gefolgt war.
Als ich Alice sah, wurden die Visionen ruhiger, nicht mehr so aufgewühlt. Sie saß schmunzelnd in einem Diner und hielt ihre Hand zur Begrüßung ausgestreckt.
„Ich bin Alice. Du bist Jasper. Du hast mich ganz schön lange warten lassen"
Bilder von den Cullens, von Edward, Emmett, Rose, Esme und Carlisle fluteten die nahe Vergangenheit und dann tauchte der Unterricht auf. Und ich sah mich das erste Mal durch Jaspers Augen.
Die Augen kritisch zusammengezogen, die Jacke fest um den Körper. Mit einem dumpfen Knall landete das Chemiebuch auf dem Tisch und ich ließ mich auf dem Stuhl neben Jasper plumpsen.
Der Test, den wir danach geschrieben haben. Meine Verbesserung seiner Antwort. Den Terror in meinen Augen bei der Exkursion. Die vorsichtige Annäherung.
Der erste Kuss auf dem Riesenrad.
Der letzte Kuss im Auto mitten auf dem Highway.
Ich zog mich zurück. Ich wollte nicht sehen, wie sehr er ohne mich gelitten hatte. Meine einzigen Gefühle kreisten nun um unsere letzten gemeinsamen Momente als Mensch und Vampir.
Ohne wirklich zu überlegen zog ich ihn am Kragen seines Hemdes zu mir. Unsere Lippen prallten hart aufeinander und ich merkte die Überraschung Jaspers.
Doch auch die war schnell vorüber, als ich ihn noch näher an mich zog, meine Hände um seinen Nacken.
Die Gefühlsflut, die mich überkam war angenehm, doch gleichzeitig überwältigend. Ich war mir nicht sicher, wie lange ich ihr noch standhalten konnte und bildete mir sogar ein, mein totes Herz bis in meinen Kopf schlagen zu hören. Meine Knie schienen weich zu werden, trotzdem stand ich aufrecht. Mein Körper schien sich mit Hitze zu füllen, trotzdem blieb ich kalt. Meine Luft schien mir auszugehen, trotzdem küsste ich ihn weiter.
Es ging nicht um das, was war, es ging um das, was ich fühlte.
Ein Blick auf Jasper verriet mir, dass es ihm genauso ging. Es ging nicht um das, was wir waren. Es ging um das, was wir füreinander empfanden.
Jasper knurrte leise und fing an meinen Nacken entlang meines Kiefers mit Küssen zu bedecken. Die Töne, die aus meiner Kehle kamen hätte ich so nicht für möglich gehalten.
Die Dynamik hatte sich zwischen uns verändert, doch trotzdem waren wir immer noch dieselben.
„Wenn wir jetzt weiter machen, kann ich nicht mehr aufhören", knurrte er leise in mein Ohr. Mein Atem stoppte für einen kurzen Moment, bevor ich anfing zu kichern.
„Ich habe dir schon einmal gesagt, ich bin keine Heilige"
Jasper schaute mich für einige Sekunden an und ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus.
„Gut, ich auch nicht"
•𝔉•
Emmett grinste unverschämt, als wir das Haus betreten hatten. Es war wohl mehr als offensichtlich, was wir so lange im Wald gemacht hatten.
„Du hast dein... Jaspers Oberteil falsch herum an, Fran", bemerkte Rose trocken und hob eine Braue. Alice kicherte leise und drehte den Fernseher lauter.
Es lief wieder eine Kochsendung und wieder war spanischer Untertitel an.
„Warum eigentlich spanisch?", fragte ich unschuldig, um vom Thema abzulenken. Auch wenn ich offen mit meiner sexuellen Aktivität umging, brauchte ich es nicht jedem unter die Nase zu reiben.
„Ich wollte das nächste Mal, wenn wir umziehen als Lehrerin arbeiten. Spanisch und Englische Literatur, wenn es funktioniert", stieg Esme auf die Ablenkung ein.
„Das ist schön. Ich bin mir sicher, du bist eine fantastische Lehrerin", gab ich zu und lächelte die mütterliche junge Frau an.
Esmes Gesicht strahlte und auch Carlisle sah lächelnd auf Esme.
Ich verlor mich für einige Sekunden in meinen Gedanken, bevor mich eine kühle Hand aus ihnen holte.
„Was ist los?", fragte Rose und ich blickte zu ihr auf.
Mein Blick richtete sich auf Rose und dann zum Fernseher über zu Esme, die eine stille Unterhaltung mit Carlisle führte.
„Ich wünschte, ich hätte wenigstens das Schuljahr beenden können... Für meine eigene Dummheit könnte ich mich immer noch ins Bein schießen", seufzte ich ehrlich.
„Das würde der Kugel mehr Schaden bereiten, als dir, Schatz", schmunzelte Jasper. Ich biss auf meine Lippe und lachte leise.
„Ja, das weiß ich. Aber ich möchte jedenfalls so tun, als würde ich noch zur Schule gehen. Ich möchte ein bisschen etwas von einem Abschluss mitbekommen. Kann ich es nicht wie Esme machen? Homeoffice... Nein, Homeschooling?", fragte ich hoffnungsvoll. Dass es jemals so weit kommen würde, hätte ich nicht erwartet. Aber die Vormittage waren langweilig. Ich hatte nichts zu tun und ich wollte auch Esme nicht die ganze Zeit auf die Pelle rücken.
Generell wusste ich, dass die Tatsache, dass ich Neugeboren war ein hohes Risiko für die ganze Familie darstellte. Ich war schon Lasst genug.
Carlisle war aufmerksam geworden und sah kurz zu Esme, die leicht nickte.
„Ich denke, das ist eine gute Idee, Fran. Ein bisschen Beschäftigung würde dir guttun"
„Zumindest vormittags", fügte Emmett zwinkernd hinzu und ich warf impulsiv das am nächsten stehende Objekt nach ihm.
Jasper räusperte sich, das grinsen in seinem Gesicht noch viel zu prominent.
„Ich denke auch, dass das eine gute Idee ist", sagte er und zog mich an der Taille zu ihm.
Emmett grinste unverschämt und stellte die kleine Elefanten-Holzstatue wieder auf ihren Platz.
„Dann müssen wir uns aber etwas überlegen... Euer Abschluss ist nicht mehr zu lange hin und ich müsste alles weitere dann mit den Lehrern abklären.", sagte Carlisle. Seine Miene war einer professionellen gewichen und wieder einmal wurde mir bewusst, wie viel diese Familie von dem blonden Arzt abhing.
Ich nickte und zog die Brauen zusammen.
„Wir sollten in der Schule erzählen, dass ich das Pfeiffersche Drüsenfieber aus Madison mitgebracht habe. Bei einigen dauert es ein paar Monate, bis sie wieder fit sind und hier in Forks ist das eine beliebte Erklärung für ein plötzliches Verschwinden", sagte ich und sah zu Carlisle. Dieser nickte leicht.
„Meiner Familie sollten wir vorerst nichts sagen. Grandma und Gemma haben vorerst genug zu kämpfen...", fügte ich hinzu und seufzte leise.
Esme lächelte traurig und ich richtete meinen Blick in den Wald.
„Was meintest du eigentlich mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber?", fragte Alice ehrlich interessiert und ich ging gemeinsam mit Jasper zum Sofa und dachte nach, wie ich anfangen sollte.
„Das ist die Ausrede, die die Wölfe benutzen, um sich für eine Weile von den Menschen fernzuhalten – also kurz nach ihrer ersten Verwandlung...", erklärte ich.
Rose rümpfte die Nase.
„Ich halte nicht viel von ihnen. Sie sind Wilde", murmelte sie und ich schnaubte leise.
„Vorsicht, Rose. Sie haben Bella und mir viel geholfen. Vor allem Bella. Sie sind im Endeffekt nur eine andere Form mythischer Gestalt, die es auf dieser Welt gibt. Ich verstehe schon, dass es in unserem Instinkt liegt, sie zu verabscheuen, aber sie haben noch nie etwas getan, was uns geschadet hat. Das würden sie nie", verteidigte ich sie.
Vielleicht war meine Loyalität eine meiner stärksten Eigenschaften. Doch ich konnte und wollte meinem „natürlichen Instinkt" in diesem Bezug niemals nachgeben.
Für Rose war das Thema damit beendet. Sie dikutierte nicht gerne – zumindest nicht mit mir, so mein Gefühl. Ich ging davon aus, dass sie sich immer noch vorwürfe machte, mich verwandelt zu haben.
Sie hatte ihre Gründe ihr Leben als Vampir zu hassen, das wusste ich, doch noch konnte ich es nicht wirklich nachvollziehen.
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Mom,
Du hast Dir immer gewünscht, mich bis zu meinem Abschluss zu begleiten.
Du hattest es nicht immer leicht mit mir. Ich war wohl eher das Problemkind im direkten Vergleich mit Pasha.
Und doch hast Du mich mit jeder Pore Deines Körpers geliebt und geschätzt. Als ich in der ersten Klasse unbedingt schwimmen lernen wollte, hast Du es mir unter Stunden versucht mühevoll beizubringen, weil wir uns keinen Schwimmunterricht leisten konnten. Du hast Überstunden gemacht, nur, damit Pasha und ich eine halbwegs vernünftige Kindheit genießen konnten. Du wolltest alles immer gut machen, auch wenn wir, oder ich es gewesen war, die Mist gebaut hatte. Am Ende hast Du versucht mit Dad auszukommen. In den letzten Monaten Deines Lebens war er schrecklich zu Dir. Du hast versucht Deinen Kummer vor uns fern zu halten, doch du trugst Dein Herz und Deine Gedanken im Gesicht.
Ich kann nicht beschreiben, wie sehr Du mir fehlst, wie gerne ich Dir Bella vorgestellt hätte, wie gerne ich Jasper in die Bredouille gebracht hätte, bevor er Dich zum ersten Mal getroffen hätte.
Du hättest Jasper wie einen Sohn geliebt.
Leider bist Du nicht mehr da, um ihn kennenzulernen, doch ein Stück in mir hofft, dass Du es weißt. Dass Du weißt, dass Du alles richtig gemacht hast und Du in Frieden bist.
Du bist eine Heldin Mom.
-Fran
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