𝓯𝓸𝓾𝓻𝓽𝔂𝓮𝓲𝓰𝓱𝓽
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𝓯𝓸𝓾𝓻𝓽𝔂𝓮𝓲𝓰𝓱𝓽
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Bᴇʟʟᴀ ᴡᴀʀ sᴀᴜᴇʀ.
Bella war kein Mensch, der oft sauer war, aber allem Anschein ein Vampir, der es oft war. Nachdem ich wieder ganz zu mir gekommen war und ich ein relativ langes Gespräch mit Carlisle geführt hatte, hatte das Telefon geklingelt.
Carlisle war rangegangen und hatte Charlie erneut vertröstet. Als er den bevorstehenden Umzug erwähnt hatte, war Jacob auf eine weitere Zerstörungstour gegangen und zu ihm gefahren. Er hatte nicht erzählt, was wir waren, aber genug, dass er wusste, dass es zumindest Werwölfe gab. Es war auch genug, um Charlie in eine schwierige Situation zu bringen, sollten die Volturi jemals wirklich Wind davon bekommen.
Im Moment brachte es vor allem Bella in Schwierigkeiten, da ihr Vater nun auf dem Weg zum Haus der Cullens war und innerhalb weniger Minuten auf ihre erste richtige Begegnung mit einem Menschen vorbereitet werden musste. Ganz neben der Tatsache, dass Edward und Carlisle ihr von Michaels Drohung und den ganzen anderen Problemen, die sich uns auftaten, erzählt hatten. Bella war neben ihrer Sorge für mich auch gleichzeitig gehörig angepisst, dass ich ihre Tochter (auch wenn es wirklich liebevoll gemeint war) nach einem Monster benannt hatte. Wenn ich Ness nicht gerade wirklich Monster nannte – aber diese Konfrontation würde ich mir für ein anderes Jahrhundert sparen. Trotz allem schätzte sogar Jasper Bella für eine sehr entspannte Neugeborene ein. Zwar war sie wütend, erklärte er, aber so kontrolliert, wie er es sogar bei seinen Geschwistern kaum kannte.
Ich war natürlich beeindruckt, konnte meine Sorge aber für Charlie nicht ganz verstecken, als ich Bella bei „Mensch-sein" Üben beobachtete. Es war eine sehr seltsame Situation, mit der ich nicht ganz genau umzugehen wusste. Ich beobachtete meine beste Freundin wachsam, wie sie unruhig und ungeduldig den Ratschlägen unserer Familie folgte.
Als das Polizeiauto vorfuhr spannten sich alle an. Lauren hatte sich im Obergeschoss des Hauses versteckt und ich tippelte hin und her. Bella saß starr auf dem Sofa und sah wie ein Reh im Scheinwerferlicht aus. Kaum hatte Charlie die Klingel getätigt öffnete Carlisle die Tür und ließ sich von ihm ins Wohnzimmer führen. Als Charlie mich erblickte, entspannte er sich für einige Sekunden, bevor ein nachdenklicher Ausdruck in seine Augen schlich. Ich trat zur Seite und lächelte den Mann, der wie ein Vater für mich geworden war schwach an. Er sah seine Tochter an, blickte wieder zu mir und seufzte beinahe erleichtert auf.
„Bells...?"
„Hi Dad"
„Du bist...", seine Augen schossen wieder zu mir, dann wieder zu seiner Tochter, als würde er sämtliche Verknüpfungen erstellen. Dann ging sein Blick zu Jacob, der in der Ecke wartete.
„Bist du okay?", fragte er dann und fokussierte sich auf Bella. Diese lächelte und nickte vorsichtig und bedacht. Jede ihrer Bewegungen war kontrolliert.
„Ja. Mir ging es noch nie besser", versprach sie. Die Luft war ihr ausgegangen und Anspannung zog erneut durch den Raum. Jasper stand bei mir und schien völlig auf die Emotionen im Raum fokussiert.
„Jake hat mir erzählt, dass das nötig war... Dass du ansonsten gestorben wärst", seine Stimme war erstickt und ein Stich ging durch mein Herz. Charlie sah aus, als würde er immer noch versuchen das alles zu verarbeiten. Er hatte Renesmee, die wie ein Anker in den Armen seiner Tochter lag noch gar nicht bemerkt. Als Bellas Blick sich kurz auf sie schob, folgte auch Charlies Kopf dieser Bewegung und ein stummes „Oh" verließ seine Lippen.
„Das ist die Waise, die ihr adoptiert habt?", fragte er und ich beobachtete Charlie genau. Es gäbe keinen Weg, dass er nicht erkennen würde, dass Nessie die leibliche Tochter seines Kindes war. Schon jetzt sah sie ihrer Mutter so ähnlich, dass es weh tat. Aber vielleicht wollte Charlie es nicht sehen und bestimmt war es besser so.
Bella nickte und Edward trat neben seine Frau. „Meine Nichte. Es war relativ... spontan", log er ohne mit der Wimper zu zucken.
„Ich dachte, du hättest deine Familie verloren", sagte Charlie sofort. Seine Augen waren nun aufmerksam auf seinen Schwiegersohn gerichtet.
„Meine Eltern sind gestorben. Mein älterer Bruder wurde – genau wie ich – adoptiert. Ich habe ihn nur selten besucht. Er war in einen Autounfall verwickelt"
Mein Blick richtete sich auf Bella, die ihren Mann mit einem kleinen Schmunzeln ansah. Charlie räusperte sich mit unbehagen.
„Nunja... Sie ist ein hübsches Mädchen"
„Schau dir die Familie an", bemerkte ich und lehnte mich mit einem Grinsen an Jasper. Charlie warf mir einen Blick zu und dann musterte er Jasper einige Sekunden, dann huschte sein Blick zu Edward und er wog seinen Kopf hin und her.
„Und du bist dir sicher, dass du bereit für diesen Schritt bist? Vielleicht könnten auch Esme, oder Carlisle die-"
„Nein. Sie ist meins. Ich will sie", unterbrach Bella ihren Vater mit einer solchen Bestimmtheit, dass er mit den Händen zurückruderte.
„Willst du mich wirklich schon zum Grandpa machen? Ich bin noch nicht einmal fünfzig", sagte er dann, ein verzweifelter Versuch Bella doch noch umzustimmen.
„Schau dir Carlisle an", schnaubte ich belustigt und Bella warf mir einen dankbaren Blick zu.
„Das... stimmt", holte der väterliche Mann ein und musterte mich dann noch einmal mit solcher Intensivität, dass ich versuchte, mich nicht unter dem probenden Blick zu ducken.
„Wärst du auch gestorben? Warst du auch die ganze Zeit über in Forks?", fragte er dann und ein Stich fuhr erneut durch mein Herz. Mein Lächeln verblasste, als ich nickte.
„Meine Situation war jedoch etwas anders als Bellas...", gab ich vage zu.
Charlie sah verletzt aus, als er zu seiner Tochter sah. „Du wusstest, dass sie in Forks war? Die ganze Zeit?", fragte er anschuldigend und auch Bellas Stirn kräuselte sich voller Schuld.
„Dad..."
„Ich war bei meiner Tante, soweit stimmt die Geschichte. Aber ich bin tatsächlich an dem Tag zurückgekehrt, an dem ich auch hätte zurückkommen sollen. Ich will dir die Details ersparen, Charlie, denn anders als Bella war ich auf meine Veränderung nicht annähernd so gut vorbereitet", erklärte ich und griff Jaspers Hand so fest ich konnte.
Verständnis schlich sich in die Augen des Mannes und er schüttelte kurz den Kopf.
„Keine Lügen mehr. Von keiner von euch beiden. Oder ich sehe mich wirklich dazu gezwungen euch mit nach Hause zu nehmen und nie wieder aus dem Haus zu lassen", gab Charlie auf. Bella näherte sich langsam ihrem Vater und lächelte ihn strahlend an. „Versprochen Dad"
Sie reichte Renesmee an Edward und schloss ihren Vater in eine feste Umarmung. Jasper hinter mir spannte sich an und beobachtete die Situation angestrengt. Ihm war es weiterhin ein Rätsel, wieso Bella so ruhig war.
Ich löste mich jedoch von meinem blonden Vampir und schloss mich der Umarmung an. Zum Teil, um sicher zu gehen, dass Bella nichts tat, was sie bereuen würde und zum anderen Teil, weil ich es Charlie schuldig war.
Als wir uns voneinander gelöst hatten sah Charlie seine neue Enkeltochter noch einmal genauer an.
„Wie alt war sie noch gleich?", fragte er.
„Drei Monate", kam Carlisles Antwort sofort.
„Sie hat deine Augen Bells", sagte er dann und sah seine Tochter erneut an.
„Ganz die Mama", konnte ich mir am Ende den Kommentar dann doch nicht verkneifen.
Charlies Schultern sackten ein wenig zusammen.
„Ich frage einfach nicht mehr nach. Die letzten Stunden waren genug Aufregung für die nächsten zwanzig Jahre..."
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Alice hatte ihre Sachen bereits gepackt. Sie hatte zwar vor schon in zwei Tagen wieder da zu sein, hatte aber auch davon gesprochen, dass sich Michaels Pläne beinahe stündlich zu ändern schienen.
Sie hatte vor mit Bree und den Denalis wieder zu kommen. Da diese die engsten Freunde der Cullens waren hielten wir es für eine gute Idee sie in Renesmee und den ganzen Schlamassel mit Michael und den Volturi einzuweihen. Jasper hatte mir erklärt, dass Gefahr bestand, dass man Nessie für ein unsterbliches Kind halten könnte, und wir wollten mit den aktuellen Gegebenheiten auf drei Nummern sicher gehen. Wir hofften alle, dass es so funktionieren würde, wie wir uns es vorstellten.
Michael war zu diesem Zeitpunkt eine tickende Zeitbombe und wir hatten auf alle Fälle zu viele kleine Macken in unserer mehr oder weniger kleinen Familie, dass es nur noch eine Frage der Zeit war.
Wir kannten bis jetzt noch immer nicht das genaue Ausmaß an seiner Gabe, aber gerade, wenn er bei den Volturi war, war es egal wen er manipulierte. Alice schloss uns alle noch einmal in die Arme, bevor sie in ihren gelben Porsche stieg und sich auf den Weg in den Norden machte.
Lauren stand mit dem Rücken zu uns allen und starrte zur anderen Seite aus dem Fenster. Sie hatte seit gestern kein Wort mehr mit mir gewechselt und im Tumult der Geschehnisse hatte ich noch keine Zeit gehabt mich bei ihr zu bedanken.
Ich warf einen Blick zu Bella, die Ness noch immer in den Armen hielt und dem Auto der kleinen Vampirin hinterherlauschte. Ihre Stirn war ebenfalls vor Sorge gekräuselt.
„Wir müssen aufpassen. Wenn Demetri zu überraschend kommt, könnte er Ness oder die Wölfe als Gefahr wahrnehmen und gleich wieder umkehren", bedachte Carlisle nach einigen Minuten der Stille.
„Wir verkleiden Ness einfach als Alien, dann fällt sie ihm nicht auf", kam ein wenig hilfreicher Kommentar von Emmett und wir alle warfen ihm einen genervten Blick zu. Er grinste nur ungeniert und zwinkerte Bella zu, die wieder einen leicht wütenden Blick entwickelte.
Lauren drehte sich endlich wieder zu uns und rümpfte leicht ihre Nase. „Demetri kennt mich. Ich weiß zwar nicht, warum er mich damals vor Michael beschützt hat, aber wenn er es tatsächlich zu uns schaffen sollte, dann wird er uns auch die Zeit lassen das kleine Monster zu erklären"
Jacob, der in den letzten Tagen das Haus nicht verlassen hatte blickte nachdenklich nach draußen und blickte dann zu Edward.
„Ich denke das wäre eine vernünftige Idee. Wenn er wirklich mit guten Absichten kommt, dann wäre es eher schädlich, wenn er gleich von einem Rudel Wölfe verfolgt wird. Wann wollte Mona wieder vorbeikommen?", fragte Edward mich und ich zuckte mit den Schultern. Mona kam und ging, wie sie es wollte. Zumeist, wenn es hier Essen gab, oder sie angestrengt ihrem Cousin aus dem Weg gehen wollte.
„Was war überhaupt Jacobs Vorschlag?", seufzte Rose, die sichtlich genervt von der ganzen Situation war.
„Wir sollten noch einmal mit Sam und seinem Rudel in Kontakt treten", erklärte Jacob knapp.
Wir verfielen in ein zustimmendes Gemurmel und ich riss mich endlich einmal von allen los, um zu Lauren zu gehen.
Sie stand noch immer am Fenster, den Körper wieder Richtung Wald gedreht.
„Danke... Für gestern", murmelte ich und Lauren versteifte sich etwas.
„Schon in Ordnung", sagte sie kühl und rümpfte ihre Nase erneut. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, als erwartete sie den Moment, an dem Demetri aus ihm herausbrach.
„Du hast auch Probleme", stellte ich nach einer Weile des gemeinsamen Schweigens fest.
Lauren zuckte nur mit den Schultern und lies etwas Luft aus ihrer Lunge. „Jeder hat seine Probleme"
„So habe ich das nicht gemeint"
„Ich weiß, wie du es gemeint hast, Fran. Ich will nur nicht darüber reden, respektiere das", murmelte sie abwesend. Ich seufzte und ließ die Schultern hängen. Das machte an dieser Stelle keinen Sinn.
Lauren hatte ein Trauma, verdammt jeder hatte hier irgendeine Art des Traumas, aber ich konnte ihr nur begrenzt helfen. Sie wollte zu diesem Zeitpunkt keine Hilfe und das würde ich respektieren. Nachdem die wichtigste Frage geklärt worden war.
„Was ist genau geschehen, als du Demetri kennen gelernt hast"
Lauren stieß einen Schwall Luft aus und sah endlich zu mir.
„Du kannst es nicht lassen, was?", fragte sie und ich schüttelte den Kopf.
„Nicht, wenn es meine Familie betrifft"
„Die Höllengeburt deines Vaters hatte mich schon seit einiger Zeit dazu benutzt, um euch zu beobachten. Ich habe zunächst gar nichts von meiner Besessenheit mitbekommen, aber seine Präsenz in meinem Kopf war irgendwann nicht mehr so unauffällig wie er dachte. Den Abend an dem ich die Afterparty der Hochzeit gesprengt hatte war der Abend, an dem ich herausgefunden habe, dass ihr Vampire seid und dass Michael dein Vater ist. Er hatte Demetri dabei, um mich zu töten, aber gleichzeitig euch im Auge zu behalten. Irgendwie muss er es geschafft haben für einen Moment aus der Kontrolle zu gelangen. Das war der Moment, in dem er mir gerade die Schlagadern aufschneiden wollte,...", ein Schauer durchlief Lauren, bevor sie weiterredete. „Es war als hätte ihn mein Blut zu Bewusstsein gebracht, er hat mich ohne ein weiteres Wort in mein Auto gesetzt und mich zu euch gefahren. Irgendwann habe ich mein Bewusstsein verloren"
Ich und Lauren schwiegen eine ganze Weile, bevor ich zum Sprechen ansetzte.
„Es tut mir leid. Ohne mich – "
„Glaub jetzt bitte nicht den Bullshit, den dir das Stinktier eingetrichtert hat", knurrte Lauren. „Dir habe ich es zu danken, dass ich endlich die Chance habe, einmal in meinem Leben Gerechtigkeit zu bekommen. Bin ich eine schlechte Person? Ja, ganz bestimmt. Aber ich weiß, was diese Familie dir bedeutet, und ich werde alles dafür tun meine Eigene zu bekommen. Dir habe ich diese Chance zu verdanken"
Ich schluckte einmal heftig und schaute angestrengt in den Wald.
„Ist es schlimm, dass ich dich trotz alledem immer noch nicht mag?"
Lauren lachte auf. Ein ehrliches Geräusch, dass aus ihrem Mund ungewohnt kam.
„Keine Sorge, Peters. Ich kann dich auch nicht leiden"
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„Wenn du weiterhin so ein Gesicht ziehst, muss ich dich leider Kopfüber in den Bach werfen, Peters"
„Wie schaffst du das, Emmett?", fragte ich, ohne auf seinen neckischen Kommentar einzugehen.
Emmett runzelte die Stirn. „Was meinst du?"
„Wie schaffst du es trotz diesem ganzen Mist positiv zu bleiben?"
Emmett stapfte vor mich und setzte sich vor mich in das Laub. „Wenn ich nicht positiv bin, wer ist es dann? Oder willst du, dass ich die Aufgabe an meine Frau oder Lauren abgebe?", stellte er die Gegenfrage. Ich schmunzelte etwas und schüttelte leicht den Kopf.
„Wir alle haben wirklich genug Aufregung gehabt in letzter Zeit. Das bisschen Ruhe, dass wir jetzt noch bekommen sollten wir nutzen. Ich weiß, dass ich wahrscheinlich komplett desillusioniert wirke, aber ich glaube wirklich daran, dass alles am Ende gut wird. Und einer muss schließlich daran glauben, damit nicht die ganze Familie die Hoffnung verliert", erklärte er mir mit einem Lächeln auf den Lippen. Trotzdem lag in seinem Ausdruck Ernsthaftigkeit und nicht der übliche Schalk.
„Seit wann bist du so schlau?", fragte ich ihn mit gehobener Braue. Er grinste mich nun nur noch frech an.
„Schon immer, ich zeige es nur nicht jedem. Dumm stellen schafft Freizeit"
Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. „Du bist so ein Himbo"
„Ganz im Gegenteil, Peter Parker", grinste er und sprang elegant auf seine Füße. „Nun komm schon und geh zu deinem Mann. Er sieht schon wieder so leidend aus"
Ich verdrehte die Augen und drehte mich zu Jasper der Emmett und mich vom Haus aus beobachtete.
„Stalkst du mich?", fragte ich, als Emmett wieder im Haus war und er die wenigen Meter zu mir überwunden hatte.
„Würde mir im Traum nicht einfallen", grinste er und schloss mich in seine Arme. Er musterte mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Wie geht es dir?", fragte er und ich seufzte leise. „Es ging schon einmal besser schätze ich. Aber ich bin einfach nur froh, dass Bella lebt"
Jasper nickte und strich mir Strähnen, die sich aus meinem geflochtenen Zopf gelöst hatten hinter die Ohren.
„Ich habe gehört, dass Emmett seine Lebensweisheiten geteilt hat?"
Ich lachte auf und nickte.
„Das hat er in der Tat. Wir können froh sein, dass Rose ihn damals im Wald aufgesammelt hat", sagte ich und Jasper schmunzelte mich an.
„Was meinst du, sollten wir die Zeit jetzt noch ein wenig genießen, bevor alles wieder so hektisch wird, dass ich noch nicht einmal einen Kuss von meiner Freundin abbekomme?", fragte er neckend und ich verdrehte die Augen.
„Edward wird wieder von zehn Teilen seines Glaubens abfallen"
„Als ob du etwas auf Edwards Meinung gibst"
Ich musste kichern, als mich Jasper mit Küssen entlang meines Kiefers attackierte und schob mich etwas von ihm weg, um ihn anzusehen.
„Wenn das hier alles vorbei ist, haben wir uns Urlaub verdient", sagte ich. Jasper wog seinen Kopf hin und her, bevor er mich wieder zu sich zog und Küsse auf meinen Scheitel verteilte. „Wenn das hier alles vorbei ist, Fran, heirate ich dich"
Mein stummes Herz drohte einen Hüpfer zu machen, bevor ich anfing zu lachen und in Jaspers Arme sprang und meine Beine um seinen Torso schlang.
„Okay Major Whitlock. Dann überzeugen sie mich doch bitte, warum ich zu dieser ungeheuren Aussage ja sagen sollte"
„Oh, ich glaube ich habe einige gute Argumente", grinste er teuflisch, bevor er mich mit einem Kuss für sich beanspruchte.
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Jasper und ich hatten nicht mitbekommen, wie Alice und Bree zurückgekehrt waren. Wir hatten, wie Emmett es vorgeschlagen hatte die letzten Tage abseits von dem Tumult in Forks verbracht. So waren wir auch die ersten, die in der Nähe der Küste den Geruch eines fremden Vampires in die Nasen bekamen. Wir waren gerade von einem Jagdtrip wiedergekommen und hatten uns ein Wettrennen zur Küste geliefert, als wir ihn sahen.
Demetri stand gegen einen Baum gelehnt in dunklen Jeans und dunkelblauem Wollshirt und er sah aus, als hätte er seit Jahren nichts mehr gejagt. Seine Augen waren pechschwarz und die violetten Schatten unter ihnen betonten sein untotes Aussehen.
„Schön zu sehen, dass zumindest auf eurer Seite der Erde noch so etwas wie Spaß erlaubt ist"
In seiner Stimme hing ein Akzent, den ich nicht einordnen konnte. Jasper hatte sich vor mich gestellt und sein ganzer Körper war innerhalb weniger Sekunden bis zum letzten Muskel angespannt.
„Keine Sorge, ich werde deiner Zuckerpuppe nicht den Kopf abreißen. Ich bin hier, um euch zu warnen", knurrte Demetri abfällig und musterte mich mit gerümpfter Nase.
„Wo ist der Umhang?", fragte Jasper. Mein Handy fing an zu klingeln.
„Fand ich unpassend in Anbetracht der jüngsten Ereignisse. Aber ihr habt mit mir gerechnet, nehme ich an", schnarrte der Dunkelhaarige.
„Woher können wir wissen, dass du nicht unter Michaels Kontrolle stehst?", fragte ich vorsichtig, den nervtötenden Klingelton meines Handys ignorierend.
„Erwähne diesen Namen noch einmal und ich reiß dir doch den Kopf ab, Puppe"
Jasper knurrte und nun fing auch sein Handy an zu klingeln. Irritiert warf Demetri einen Blick auf meine und dann auf Jaspers Hosentasche, bevor er anfing ebenfalls zu knurren.
„Geht endlich an dieses Ding, bevor ich meine Nerven verliere!"
Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche und drückte auf Annehmen. Als ich Alice' aufgeregte Stimme hörte stieß ich Luft durch die Zähne aus.
„Wir leben noch", sagte ich und der Vampir am anderen Ende der Leitung verstummte.
„Gott sei Dank", hörte ich Rose von weiter entfernt. Demetri knurrte genervt.
„Ähm... schafft Ness und Bella weg, wir kommen mit unserem... Besucher vorbei", sagte ich nur knapp, bevor ich auflegte. Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche zurück und schob mich an Jasper vorbei. Wir mussten sichergehen, dass Demetri wirklich nicht mehr unter Michaels Kontrolle stand. Ich wusste zwar nicht, ob ich das erkennen konnte, aber einen Versuch war es wert.
„Bevor wir zurück gehen, musst du mir deine Hand geben"
Etwas flammte in den Augen des fremden Vampirs auf, doch er trat wortlos vor und reichte mir seine Hand.
Sofort durchfluteten mich Bilder seiner Vergangenheit und seines Lebens. Ich sah hundert Paar blutroter Augen und sah verschiedene Versionen ein und derselben Geschichte. Ein und desselben Lebens, wie ich feststellte. Doch ich versuchte das verworrene Geflecht aus Lügen und Wahrheit in diesem Konstrukt zu überwinden, bis ich an einem Punkt angekommen war, wo viele Leben wieder zu einem wurden. Als ich meinen Vater erblickte war ich kurz darauf zurückzuschrecken, doch dann geschah etwas Seltsames. Die Bilder der näheren Vergangenheit waren verschwommen, milchig. Es gab nicht wie zuvor mehrere Versionen von wahr und falsch, sondern schlichtweg nichts. Als wäre er tot. Nur ab und zu schienen so etwas wie klare Momente hervorzukommen. Da war Lauren, ihre menschlichen, grünen Augen voller Angst auf mich, nein Demetri, gerichtet und dann war sie wieder fort, dann war dort ein Thronsaal mit drei schwarzen Holzthronen. Es wurde wieder verschwommener, eine Vampirin mit schulterlangen schwarzen Haaren und mandelförmigen Augen, dann wieder nichts. Und auf einmal volles Bewusstsein, tausende Bilder und ein einziges Gefühl: „Flucht".
Als ich wieder zu mir kam fiel mir auf, dass ich Demetris Hand nicht mehr hielt. Seine Augen waren aufmerksam auf mich gerichtet, als mich im selben Moment Bilder von mir in den Kopf schossen.
„Er steht nicht mehr unter seinem Einfluss", sagte ich schwach. Demetri senkte seinen Kopf wie in einer Verbeugung.
Von Jasper strahlte eine massive Welle der Ruhe aus. Er war noch immer angespannt, aber hatte es während meiner Invasion in Demetris Leben geschafft den nervösen Vampir zu beruhigen.
„Ich weiß Dinge. Und ich weiß, was dein Vater vorhat", erklärte Demetri wie ausgewechselt. Ich nickte und trat einen Schritt zurück. Ich wusste nicht, wie ich mit diesem Stimmungswechsel umgehen sollte.
„Dann solltest du einige Dinge wissen, bevor du unser zu Hause betrittst", erklärte ich.
Erneut senkte er den Kopf wie zum Verbeugen, dann trafen seine schwarzen Augen meine. „Sie wissen von eurem Kontakt zu den Kindern des Mondes. Sie sind dabei sich zu formatieren"
Ein Fluch verließ meine Lippen.
Wir waren zu spät.
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