𝓯𝓲𝓿𝓮
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𝓯𝓲𝓿𝓮
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Eɴᴅᴇ Fᴇʙʀᴜᴀʀ ᴡᴀʀᴇɴ Bᴇʟʟᴀ ᴜɴᴅ ɪᴄʜ ɪɴ ᴅᴇʀ Sᴀᴄʜᴇ „Cullen" kein Stück weiter gekommen.
Ich sah Bella ihre Frustration an, doch ich war, genau wie sie noch nicht bereit aufzugeben.
Es war wieder eine Doppelstunde Chemie, neben der ich neben dem Cullen Jungen saß, der es mir wahrscheinlich am meisten angetan hatte. Obwohl ich das wohl nie offen zugeben würde.
„Über was denkst du nach?" Jasper hatte seinen Blick auf mich gerichtet, wachsam, aber distanziert.
Trotzdem fühlte ich mich ertappt.
In letzter Zeit schien er sich immer weiter von mir wegzuwenden. Heute saß er noch verkrampfter im Stuhl als sonst. Seine linke Hand war an den Tisch geklammert und seine rechte lag an seinem Nasenrücken.
Er saß dort wie eine Skulptur Michelangelos persönlich, die Emotionen verschlossen und doch so präsent, dass sie um ihn herum zu vibrieren schienen.
„Stinke ich?", fragte ich mit zusammengekniffenen Augen.
Ein – gequältes? – Lachen verließ den Blonden. Seine pechschwarzen Augen richteten sich auf mich. Er sah aus, als hätte er Schmerzen, doch gleichzeitig jagte mir sein Blick Angst ein.
„Nein. Mit dir ist alles in bester Ordnung.", kommentierte er und verbiss die Zähne etwas. Sein Körper schien danach zu schreien die Anspannung zu lösen.
„Versuch dich zu entspannen. Es sind nur Orbitalmodelle.", witzelte ich und wollte ihm einen Klaps auf den Arm geben. Bevor ich es realisieren konnte umschloss eine eiskalte Hand mein Gelenk.
Mir lief ein Schauer den Rücken herunter und ich betrachtete die blasse Hand und wanderte hoch zu seinen Augen.
Sein Gesicht wurde nicht mehr von seiner Hand bedeckt und ich war mir nicht sicher, wie es möglich war, dass seine Irden noch dunkler wurden. Oder waren es seine Pupillen?
Mein Arm kribbelte angenehm an der Stelle, wo seine Hand lag, bevor er sich von mir losriss und ohne weitere Worte aus dem Unterricht stürmte.
Mr. Molina sah überrascht zu mir und zu Jaspers Sachen, die noch an Ort und Stelle lagen.
„Ihm war schlecht.", verteidigte ich den Jugendlichen, ohne selbst zu wissen was zum Teufel das gewesen war.
Nach der Stunde packte ich auch Jaspers Sachen zusammen und beschloss den Jungen suchen zu gehen, da ich die folgende Stunde frei hatte.
Aus dem Raum herauslaufend stieß ich in ein kleines schwarzhaariges Mädchen. Alice Cullen.
Sie sah plötzlich so erleichtert aus, dass ich es irritiert über mich ergehen ließ, dass sie mir um den Hals fiel.
„Ich hatte solche Angst. Es war fast zu spät!"
„Was?", rutschte es mir irritiert heraus.
„Ich nehme die Sachen. Das ist sehr lieb von dir!", erklärte das elfenhafte Mädchen und wollte mir den Rucksack aus der Hand nehmen. Ich hielt ihn von ihr weg.
„Halt. Was zur Hölle meinst du."
„Die Grippe? Er hätte sich fast übergeben?", zwei Fragen, die eine so schlechte Lüge darstellten, dass es beinahe lächerlich war.
„Was geht hier vor?"
Natürlich musste sich jetzt der rothaarige Cullen einmischen.
Ich fühlte mich wie ein in die Enge getriebenes Lamm.
„Ach vergiss es.", ich warf Alice den Rucksack zu, „Wünsche ihm gute Besserung und hör auf zu Ställen Usain."
Ich stolzierte an den beiden vorbei in die Bibliothek. Niemand war hier und ich ließ mich erleichtert an einen der Tische fallen.
Was ein Stress.
Edward hatte etwas gegen seinen Spitznamen, den ich ihm gegeben hatte, dass wusste ich. Aber ihn Edweirdo oder Freaky Eddie zu nennen schien mir noch gemeiner. Früher hätte ich das gemacht. Aber ich war nicht mehr dieselbe Person.
„Kann ich mich setzen?"
Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich das Buch, welches ich gerade in der Hand hatte von mir stieß und eine altbekannte Panik machte sich in mir breit.
Es war besser geworden, seit ich die Medikamente komplett abgesetzt hatte, dass musste ich dem blonden Arzt eingestehen. Er war zufrieden mit den Fortschritten und auch wenn ich nicht über den Tag an sich sprechen konnte half es mit jemanden zu reden, der nicht Bella oder Charlie war.
Charlie war mir sehr ans Herz gewachsen und trotzdem er mich wie ein rohes Ei behandelte, versuchte er beinahe etwas wie ein Vater oder Onkel für mich zu sein.
Ich war ihm primär einfach nur dankbar.
Auch die Nächte waren ruhiger geworden. Die Träume kamen hin und wieder, aber die Medikamente hatten etwas getriggert, was so nicht sein sollte. Ich fühlte mich mittlerweile wieder stärker und auch meine schulischen Leistungen hatten wieder zugenommen und sich verbessert.
Doch nun saß ich in der Bibliothek, mein Blickfeld beinahe schwarz vor Panik und meine Beine zu schwach, um mich zu bewegen.
Als ich wieder halbwegs zu mir kam, blickten mir warme goldene Augen entgegen.
Rosalie Hale kniete neben mir und ihre eisigen Hände strichen mir sanft durch das Haar.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken." Als sie merkte, dass es mir wieder mehr oder weniger gut ging stand sie auf und ließ sich gegenüber von mir auf den Platz fallen, als sei nichts gewesen.
Ich versuchte meinen Herzschlag zu kontrollieren und wünschte mir für den Bruchteil einer Sekunde, Jasper wäre da. Neben ihm fühlte ich mich wohl.
Hitze stieg mir ins Gesicht und ich war heilfroh, dass niemand meine seltsamen Gedankengänge nachvollziehen konnte.
„Erschreck mich nie wieder so, oder ich schwöre bei den alten und neuen Göttern, dass ich dich umbringen muss.", keuchte ich und blickte dem hübschen Mädchen ins Gesicht.
Carlisle hatte mich gebeten Rose' eine Chance zu geben. Im Gegensatz zu ihren Gefühlen zu Bella, schien sie mich sogar etwas zu mögen, was mir jedoch auch suspekt vorkam.
„Mit wem gehst du zum Frühjahrsball?", fragte sie nach einer Weile der Stille zwischen uns und ich runzelte die Stirn.
„Niemanden. Ich bin in Phoenix.", erklärte ich.
„Newton, Crowley und Yorkie wollen dich fragen, wenn Bella ihnen nicht zusagt.", sagte die Blondine beiläufig.
Ich verzog das Gesicht. „Bitte nicht."
Sie lachte. Sie lachte das unheimlichste und schönste Lachen, dass ich je gehört hatte.
„Bella geht auch nicht. Wenn dann nur mit deinem Bruder.", das Lachen erstarb.
Rosalies Emotionen waren beinahe so schwankend wie keine, dachte ich kurz.
Sie schnaubte etwas und widmete sich dann ihrem Buch über Mechanik.
„Advanced Automotive Fault Diagnosis?", fragte ich die Blonde und sie hob ihren Blick wieder.
„Ich schraube gerne.", sagte sie kurz angebunden.
Wie Portia, fiel mir schmerzlich auf. Sie waren sich ähnlicher als gedacht.
Vom Aussehen her die Blonden Dummchen, aber das führte dazu, dass man sie mehr als nur unterschätzte.
Sie waren beide so stark und emanzipiert, dass ich als Klischee Cheerleader und Mean Girl Kandidatin so Mainstream war, wie man sein konnte.
Portia war das egal gewesen.
Rose schien es egal zu sein.
„Was ist los?", fragte das blonde Mädchen, genervt aufgrund meiner Blicke.
„Du erinnerst mich an meine Schwester.", murmelte ich. Ein innerer Schmerz durchzog mich für eine Sekunde.
Sie hob eine Braue.
„Du hast eine Schwester?", fragte sie überrascht und legte das dicke Buck ab.
„Sie ist tot."
Die Absolution in meiner Stimme überraschte mich. Es war das erste Mal, dass ich das so frei ausgesprochen hatte und es war das erste Mal, dass ich dabei nicht in Tränen ausgebrochen war.
Rose sah mich einige Sekunden an. In ihrer Miene spiegelten sich so viele Emotionen wieder, dass ich sie nicht zuordnen konnte.
„Das wusste ich nicht.", sagte sie kurz darauf bestürzt.
„Meine Mutter auch.", testete ich die Grenzen. Es tat weh. Unglaublich, aber noch ging es.
„Warum?"
Ich stockte. Mein Blick wurde glasig. Das war die Grenze.
„Sie sind einfach tot.", wich ich ihr aus und drehte mich zu meinem Buch.
Rose beließ es dabei. Sie wusste ungeheuer gut, wann Grenzen erreicht waren und auch mein Vertrauen in Doktor Cullen war gewachsen. Er hatte nichts erzählt.
„Warum würden Jasper und du adoptiert?", stellte ich nun die vorsichtige Frage.
Rose' Augen schossen zu mir. Kurz entdeckte ich Schmerz, der größer war als meiner, bevor sie sich wieder verschloss.
„Carlisle und Esme haben uns adoptiert, als wir sieben waren. Meine Eltern sind verunglückt.", wich sie aus. Rosalies Blick hing schmerzverzerrt in ihrem Buch und sie strich sich eine ihrer dicken Strähnen hinter das Ohr.
„Es ist okay...", murmelte ich und verbrachte die Stunde in schweigsamer Zweisamkeit mit Rosalie Hale.
In der Mittagspause knabberte Bella gedankenverloren an einer Selleriestange, während ihr Blick wieder einmal bei den Cullens hing.
„Du starrst, Bella.", zischte Lauren und schien seltsamerweise wütend zu sein.
Bella zuckte zusammen und drehte sich zu dem blonden Mädchen. Sie war hübsch, hatte aschblondes Haar und grüne Augen. Doch ihr Charakter war so falsch, dass es nicht einmal das Aussehen zu überspielen wusste.
„Lass sie doch schauen, Laur. Sie tut ja keinen weh.", verteidigte Angela meine beste Freundin und ich überhäufen sie gedanklich mit Liebe.
Jessica starrte nur verwirrt zu den Cullens.
„Wo ist Hale?", fragte sie und Edwards Kopf schoss in meine Richtung.
Die schwarzen Augen kamen mir in den Sinn, die verkrampfte Haltung, der schmerzverzerrte Blick.
„Ihm war schlecht.", antwortete ich schlicht und stieß meine Gabel in eine Nudel.
„Und woher weißt du das?", ätzte Lauren verbittert. Himmel das Mädchen musste dringend ihre Prioritäten neu setzen.
„Ich sitze in Chemie neben ihm."
Für mich war das Erklärung genug und mein Blick schoss wieder zu Edward, der mich immer noch im Blick hatte.
Ganz so, als wolle er meine Gedanken ergründen.
„Am Mittwoch ist der Exkursionstag.", bemerkte Jessica und schob ihren Salat auf dem Teller hin und her.
„Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir nicht schon wieder ins Forks Timber Museum gehen.", meinte Mike Newton freudig.
„Weil ein Gewächshaus ja so viel besser ist, stöhnte Tyler und ließ sich in seinem Stuhl zurückfallen.
„Gewächshäuser können auch spannend sein.", grinste ich und wackelte mit den Augenbrauen.
In Phoenix hatte ein Kumpel damals Gras auf dem Dachboden angebaut. Es war sein persönliches Gewächshaus – so hatte er es immer gesagt. Ich hatte nie oft gekifft, aber nachdem er aufgeflogen war, hatte ich, ganz der schlechte Mensch, den Kontakt abgebrochen.
Die Jugendlichen der Firma High School verstanden meinen Witz nicht und Bella schlug mir auf den Arm.
„Au?", lachte ich und knuffte sie zurück.
„Wenn ich es nicht besser wissen würde könnte man meinen ihr seid zusammen.", ekelte Lauren wieder los. Ich verstand ihr Problem heute nicht.
„Und wenn es so wäre?", forderte ich sie heraus und legte provokant einen Arm um die Taille meiner besten Freundin.
„Geil.", kommentierte Mike und wurde von Angela und Jessica geschlagen.
Lauren geriet ins Stottern.
„Das ist nicht richtig. Die Natur sieht es nicht vor, dass zwei gleichgeschlechtliche Menschen-", fing sie an, wurde jedoch von mir harsch unterbrochen.
„Wo lebst du bitte? In der Steinzeit?", knurrte ich sie an und Bella und Angela sahen sich alarmiert an.
„Das ist ekelhaft!", fauchte die Blonde.
„Nein. Die Einzige die ekelhaft ist bist du, Lauren.", fuhr zu aller Überraschung Jessica in den Streit.
Lauren sah sie entgeistert an und stand pikiert auf.
„Das ist doch lächerlich! Ich suche mir jetzt Leute, die noch so etwas wie gesundes Gottvertrauen besitzen."
Als sie weg war konnte ich mich langsam wieder beruhigen.
Früher hatte ich ähnlich gedacht und war einfach nur ein Arsch gewesen. Anders konnte ich mich zurückblickend nicht betrachten. Dann hatte Portia sich geoutet und meine Weltanschauung wurde endlich zu Teilen korrigiert.
Ich war zwar immer noch Selbstzentriert gewesen, aber wesentlich toleranter, was andere Meinungen anging geworden.
„So was...", murmelte auch die friedliebende Angela etwas sauer und Mike, Eric und Tyler sahen primär einfach nur verwirrt aus.
Der Tag konnte heute nicht noch kurioser werden.
Oder so dachte ich zumindest.
Die Spanischstunde versuchte ich wieder Erics Geschwafel auszuweichen. Er regte sich über Lauren auf, das tat ich zwar auch, aber ich hatte nicht wirklich den Nerv mehr noch weiter über ihre Intoleranz zu reden. Das war sie nicht wert. Lauren war nicht belehrbar, das war eine der Sachen, die ich in meiner kurzen Zeit hier über sie gelernt hatte.
„Eric, ¿podrías callar tu maldita boca por favor? ¿Una vez?"** Mrs. Goff redete mir die Seele vom Leib und ich überhäufte sie gedanklich mit Liebe und Küsschen.
Ein belustigtes Grunzen erklang in der Reihe hinter uns und ich wendete mich zu einem leise lachenden Edward und einem planlos schauenden Emmett um.
Komischer Kauz, dachte ich mir erneut, bevor ich mich dem Spanischbuch wieder zuwandte.
Es ratterte in meinem Kopf, als ich weiter über das Cullen Thema nachdachte. Bella und ich hatten bereits eine Liste auf Word erstellt, die schon knapp eine Seite umfasste.
Kalte Haut, bipolare Stimmungsschwankungen (das war meine Idee, zu Edwards sehr wechselhaftem Verhalten gewesen), die Augenfarbe, die Blässe. Bella war im Laufe der Zeit aufgefallen, dass sie nichts aßen und tranken. Wir beide hatte gesehen, wie Edward sich in Sekundenschnelle bewegt hatte.
„La Push, Baby." Eric stieß mich an.
„Bitte was?", ich starrte ihn irritiert an. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht einmal mitbekommen hatte, dass Eric wieder angefangen hatte zu reden.
„La Push. Wir wollten dort dieses Wochenende hin.", erklärte er leise. „Die Sonne soll scheinen."
„Hier scheint die Sonne?", fragte ich ungläubig und Eric nickte.
„Ja!"
„Und was kann man da machen?"
„Ist ein Strand im Reservat. Die Wellen sind zu dieser Jahreszeit Klasse!", flüsterte er.
Surfen! Das wäre genial. Ich hatte das letzte Mal auf dem Brett gestanden, da waren Pasha und ich allein nach Kalifornien gefahren. Letztes Jahr. So lange war es noch nicht her.
„Ich komme mit. Aber bei Bella müsst ihr mehr Überzeugungsarbeit einlegen. Oder du und Mike sagen zehn Mal ‚La Push Baby' hintereinander."
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Am nächsten Tag war Jasper wieder da. Seine Augen waren leuchtend Gold, seine Haltung unverändert verkrampft.
„Wie geht's dir Cowboy?", fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück. Mir war aufgefallen, dass er ab und an einen Südstaaten Drill in seinem Vokabular hatte.
Er sah mich jedoch leicht schockiert an.
„Cowboy?", fragte er irritiert nach.
„Sorry. Ich kann auch Jasper sagen.", ich grinste etwas.
„Ist schon gut. Mir geht es wieder gut.", beantwortete er dann meine vorangestellte Frage.
„Das freut mich sehr."
„Wir werden Gruppenvorträge machen, die jeweils verschiedene Thematiken rund um das Orbitalmodell befassen. Ihr habt bis zum sechsten März an. Jeder macht den Vortrag mit seinem Sitznachbarn." Mr. Molina schaute durch die Runde und verteilte dann die Themen. Mein Blick huschte zu Jasper, der erstarrt in seinem Stuhl saß.
„Ich werde zu dir kommen. Vierter März nach der Schule, in Ordnung?"
Mr. Molina hatte uns das Thema der Hybridisierung zugeteilt, was ich in Phoenix bereits behandelt hatte.
„Bei mir zu Hause?", Jasper stockte etwas.
„Nicht gut?"
„Doch... Doch passt schon. Das bekommen wir irgendwie hin"
„Fein.", ich grinste ihn an, den letzten Teil seines genuschelten Satzes ignorierend. Er runzelte die Stirn und rieb sich über den Nasenrücken.
Mit gemischten Gefühlen huschte ich nach der Stunde und der folgenden Englisch- und Geschichtsstunde zu den Sporthallen. Heute war der erste Tag, an dem mir offiziell wieder erlaubt war, Sport zu machen und meine Schulter war beinahe so gut wie neu. Doktor Cullen wusste, trotz meiner Skepsis ihm gegenüber, was er tat.
Ich zog mich rasch um und stellte fest, dass ich mich nicht für die kurzen Sachen hätte entscheiden sollen. In der Halle war es unverhältnismäßig kühl.
„Okay Leute, fünf Runden einlaufen! Jeder sein Tempo! Husch, husch!" Der Coach pfiff unterstreichend in seine Trillerpfeife und alle verfielen in einen lockeren Trab. Ich war mit eine der letzten, was ich ohne schlechtes Gewissen auf meine schlechte Form schob.
Dafür hatte ich einen ganz anderen Anblick vor mir.
Jaspers Rückenmuskulatur zeichnete sich durch seinen Longsleeve deutlich ab und auch die untere Hälfte war mehr als nur sehenswert.
Mir wurde Mal wieder verdammt bewusst wie heiß er eigentlich trotz seines seltsamen Verhaltens war.
Edward drehte sich leicht zu Jasper, dieser drehte den Kopf zu mir.
„Parker, nicht trödeln!", rief Coach Clapp und ich rang völlig außer Form nach Luft.
„Ich trödel nicht!", schnappte ich dem Sportlehrer zu und zog trotz meinem Defizit an Kondition das Tempo an. Kurz darauf joggte ich angestrengt neben Jasper, der das Gesicht etwas verzog.
Sehr freundlich, wie immer.
„Du kannst mir wirklich sagen, wenn ich duschen gehen soll, Cowboy.", kommentierte ich den Blick röchelnd. Er schien nicht einmal ansatzweise außer Atem und auch keinerlei Blut war in seine Wangen geschossen. Ich war mir sicher, dass ich mittlerweile wie eine überreife Tomate aussehen musste.
Ihn ignorierend überholte ich ihn und sprintete auf das Ende der fünften Bahn hin.
Jetzt war mir schlecht. Keuchend hielt ich mich an der Hallenwand fest und war mit diesem einen Mal so froh, dass ich doch die kurzen Sachen angezogen hatte.
Der Rest des Sportkurses kam auch zum Stehen uns wir machten mit einer Runde Softball weiter.
Im Endeffekt war dies die erste Sportstunde, die ich nicht ausschließlich damit verbracht hatte, zu stalken und war am Ende auch heilfroh, dass ich unter die Dusche konnte. Auch wenn die Schulduschen nicht mein Lieblingsorte waren.
Mit feuchten Haaren machte ich mich demnach auf den Weg zur Cafeteria, wo Bella bereits von Mike belagert wurde. Jessica sah verletzt aus und Angela hing mit den Gedanken voll und ganz in ihrer Kamera.
Als ich mich setzte blickte das kleine Mädchen von dem Fotoapparat auf und kramte in ihrer Tasche.
„Setz dir eine Mütze auf. Es ist immer noch sehr frisch draußen.
Dankbar nahm ich den schlichten dunkelgrünen Stoff entgegen und setzte ihn mir auf den Kopf.
„Ja, ich komme mit! Aber bitte sag das nicht noch einmal!", rief Bella leise und ich grinste Eric wissend an.
„Am Wochenende ist also Reservattag.", jubelte Tyler und bot an mit seinem Wagen die viertelstündige Strecke bis zum Quileute Reservat zu fahren.
Die Sache war gebongt.
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Nach der Schule fuhren Bella und ich zu Billy ins Reservat, da sein Sohn Jacob einen alten Suzuki Gran Vitara für mich überholt hatte und mir ihn zu einem Preis von etwas mehr als dreitausend Dollar verkaufte. Ein Schnäppchen, da das Modell noch gar nicht so alt war. 1998 erschien mir ein gutes Baujahr gewesen zu sein.
Wir kamen recht flott bei einem roten Holzhäuschen an, dessen Farbe schon langsam abblätterte. Als wir aussteigen wurde die Tür zur Garage bereits geöffnet und Jacob kam uns breit grinsend und winkend entgegen.
Er lachte Bella an und ich war mir zu neunzig Prozent sicher, dass er die Brünette mehr als nur nett fand.
„Hey Mädels!", begrüßte er und umarmte uns, wobei mir nicht entging, dass er Bella etwas länger im Arm hielt.
„Hi Jake.", murmelte die Brünette und ich hob leicht die Hand.
„Wo ist mein Baby?", grinste ich Jake gleich an und er deutete uns den matschigen Weg bis zur Garage entlang.
Ich fuhr hinter Bella her den Weg bis zum Swan Haus und konnte die ganze Fahrt lang das Grinsen auf meinem Gesicht nicht verkneifen.
Er war dunkelgrün und wirklich hässlich. So hässlich, dass es schon fast wieder cool war.
Früher wäre ich eher tausend Mal im Dreieck gehüpft, als mit dieser Klapperkiste zur Schule zu fahren, doch hier hatte jeder so ein Auto und niemand kannte Francine Peters.
Francine Parker war neu, sie war aufgeschlossen, etwas zurückhaltend, aber sie war wirklich ich.
Aber in diesem, doch so einfachem glücklichen Moment war ich nur Fran.
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**Eric, könntest du bitte deinen verdammten Mund halten? Einmal?
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