𝓽𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂𝓮𝓲𝓰𝓱𝓽
Hallo liebe Leser!
Seit dem letzten Kapitel habe ich so viel Input bekommen, wie schon lange nicht mehr und ich bin mehr als über den Mond!
Dieses Kapitel ist das letzte der zweiten Parts und das nächste Kapitel findet man schon in der Zeitlinie von “Eclipse” wieder. Diese Reise hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, dass könnt ihr mir glauben.
Von Dezember bis jetzt haben wir knapp 10K Clicks, über 200 Kommentare und fast 700 Sternchen gesammelt und ich bin so glücklich, dass ich euch alle als Community habe! Danke auch an alle, die immer fleißig lesen, aber sich nicht trauen, einen Kommentar zu verfassen! Ich schätze euch sehr!
Viel Spaß heute bei einem Kapitel mit über 4000 Wörtern!!
Küsschen und lest fleißig!
~Ann <3
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𝓽𝔀𝓮𝓷𝓽𝔂𝓮𝓲𝓰𝓱𝓽
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Mᴇɪɴ Kᴏᴇʀᴘᴇʀ sᴛᴀɴᴅ ɪɴ Fʟᴀᴍᴍᴇɴ.
Und mit jeder Minute wurde der Schmerz schlimmer. Heiß und kalt wechselten sich ab und nahmen meinen kompletten Körper und Geist ein.
Ab und zu nahm ich meine Umgebung ganz wahr, hörte die Gespräche und die Streits im Hintergrund.
„Diese Priorisierung geht mir gegen den Strich, Rosalie!"
„Entschuldige, dass ich deine Bella nicht in den Himmel huldige! Ich habe den Punkt jetzt auch bekommen. Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich bereue es nicht, sie nicht sterben gelassen zu haben!"
Ich schrie von einer neuen Welle des Schmerzes gepackt wieder auf und fühlte die komplette Wucht des Schmerzes, als Jasper zurückzuckte.
Ich schnappte nach Luft und verkrampfte mich etwas.
„Du brauchst eine Pause Jasper...", ich holte zitternd Luft und setzte mich etwas auf. Mein Körper schmerzte, aber noch ging es.
Das Haus war verstummt still und meine Ohren schmerzten, da ich alles wahrzunehmen schien.
Ich schnappte nach Luft und krümmte mich wieder zusammen. Ich spürte eine kühle Hand an meiner Schulter und nahm Rosalie wahr.
„Geh jagen Jasper. Ich passe auf", sprach sie ihm ruhig zu. Ich biss die Zähne zusammen um einen weiteren Schrei zu unterdrücken. Mir war danach, mich zu übergeben, aber es gab nicht wirklich mehr Mageninhalt, den man ausstoßen konnte.
„Hölle, bei der Mutter der Natur!", schrie ich auf und vergrub meine Hand in das weiche Laken des Bettes, auf das ich gelegt wurde.
Ich wusste, dass wir in Forks waren. Ich hatte die Autofahrt dorthin mitbekommen.
Bella hatte Hausarrest, soweit ich es wusste und Rose hatte sich eine Notlüge für mich überlegt.
Wir wussten alle nicht, was jetzt passieren würde.
Ich spürte, wir meine Nägel durch den Stoff der Matratze brachen und ich den Schaumstoff unter meinen sensiblen Fingerspitzen spürte.
Ich hörte Emmett leise lachen und dann, wie Esme leise mit Carlisle sprach. Meine Sinne schienen mit einem Mal so geschärft, dass es mir Schmerzen bereitete.
Ein weiteres Ziehen ging durch meine Beine und mein Schienbein, sowie mein Fuß verzogen sich und ich spürte, wie meine ehemaligen und verheilten Frakturen aufgerissen und wieder zusammengesetzt wurden.
Ein lauter Schrei durchbrach erneut meinen Mund und Rosalies kühle Hand strich mir immer wieder über Stirn und Haar.
Die Tür im Erdgeschoss fiel zu und ich bemerkte, wie Rosalie steif wurde.
„Edward?"
„Sie wird nicht in den nächsten zehn Minuten aufwachen"
Als ich Bellas Stimme hörte wurde ich unruhig. Ich öffnete meine Augen und blickte durch einen Schleier in den gedimmten Flur.
Ich bemerkte, dass eine zarte Gestalt an meiner Tür stehen blieb und sich eine größere dahinter schob.
„Keine Angst, ich fress' sie nicht auf", murrte ich und biss die Zähne zusammen, um einen erneuten Schrei zu unterdrücken, was mir jedoch nicht gelang.
Bella zuckte verstört zurück und mein Fokus legte sich auf Edwards Hand, die sich schützend auf das Mädchen legte.
Die Rage die ich trotz des Schmerzes verspürte nahm sogar Rosalie wahr und bedeutete beiden sofort aus dem Raum zu gehen.
„Hältst du es kurz ohne mich aus? Jasper müsste bald wieder da sein."
Ich gab eine unverständliche Antwort von mir und rollte mich auf dem Bett zusammen. Mein Herz fühlte sich an, als wolle es jede Sekunde aus meiner Brust springen und ich war mir noch nie meiner einzelnen Körperteile bewusster gewesen. Meine Schulter brannte kurz und für einen Moment flackerte ein schreckliches Bild in meinem inneren Auge auf.
Kalte Augen, schwere Gewichte.
Die Schreie meiner Schwester schienen mit meinen eigenen zu verschmelzen und ich sah nichts mehr außer den mit Blut verschmierten Badezimmerfliesen, eisblaue Augen und den leeren Ausdruck.
Ich rang verzweifelt nach Luft, doch meine Lunge schien zu kollabieren. Meine inneren Organe standen mit einem Mal unter Flammen.
„Du hast es dir verdient!“
„Miststück!“
„Ich bring dich um!“
Meine Schreie versuchten die laute, gehässige Stimme zu übertönen, doch es wurde zunehmend schlimmer.
Die Scherben der Topfpflanze vermischten sich mit dem Blut meiner Schwester.
Die Schreie verstummten und die folgende Stille ließ nur noch mein Rennendes Herz in sich hinein.
Mir war schlecht und ich konnte nur noch den verrückten, blutrünstigen Gesichtsausdruck erkennen, der sich in den Spiegelscherben auf dem Boden tausendfach reflektierte.
Ich merkte nicht, dass Jasper wiederkam, merkte nicht, wie Alice und Rose mir den Schweiß von der Stirn tupften und mich sanft beredeten. Das beruhigende Gefühl von Jasper kam nur langsam, schleppend. Irgendwann wurde es besser.
Als ich endlich ein Gefühl der Erleichterung verspürte und die Augen leicht öffnete fiel gleißendes Licht in das Zimmer. Mein Körper und Geist schienen beruhigt. Völlig benebelt von Jaspers Einfluss.
Das Einzige, was jetzt noch laut und stetig rumorte war mein Herz, welches immer schneller wurde.
Meine Brust schien zu zerspringen und ich schloss die Augen, um mich auf das Gefühl einzulassen.
Ich hätte es nicht wissen können, doch ich wusste, dass der Tod meiner menschlichen Hülle nah war.
Ich wusste, dass das mein letzter Atemzug sein würde. Mein letzter Herzschlag.
Drei Schläge.
Zwei.
Eins.
Die Stille die im Haus herrschte war gespannt. Ich wollte meine Augen nicht öffnen, wollte mein neues Leben nicht akzeptieren. Noch nicht.
Ich versuchte zu verarbeiten, was in den letzten gefühlten Jahren geschehen war und es klappte. Außerordentlich schnell. Meine Gedanken funktionierten geordnet, kategorisch, helfend.
Die Schmerzen und das Trauma der Geburt ist in dem Augenblick vergessen, in welchem diese vorbei ist.
Ich fühlte mich seltsam lebendig, gleichzeitig meinem eigenen Körper so fremd, ganz als sei ich komplett neu.
Testweise holte ich Luft und die Welle an Gerüchen und neuen Wahrnehmungen ließ mich das Atmen gleich wieder stoppen.
Ich roch das nasse Laub vor dem Haus, die Äpfel in der Apfelschale vor der Spüle, das Holz der Schachbrettfiguren, das Öl und Acryl der unbezahlbaren Bilder.
Mit einem Schlag meiner Wimpern fiel rotes Abendlicht in meine Augen. Ich sah die Staubkörner in der Luft tanzen und die einzelnen Holzfasern der Decke über mir.
Ich setzte mich auf und erschrak, da ich so schnell und unkontrolliert meinen Wunsch umgesetzt hatte, dass ich ein weiteres Loch in die Matratze riss, die ich immer noch im Griff hatte.
Ich war nicht verwundert, als ich Jasper sah.
Sein goldenes Haar brach sich golden im sanften Abendlicht und zum ersten Mal fielen mir die unzähligen feinen Narben auf, die seinen kompletten Körper kennzeichneten.
Er stand angespannt dort und wartete darauf, dass meine Augen seine trafen.
Vorsicht blickte ich hoch und erkannte sofort den Schmerz, die Erleichterung, die Liebe.
Ich wusste nicht wie mir geschah, da fand ich mich selbst schon in seinen Armen wieder, seinen Geruch einatmend, seine Arme fest um mich.
„Tu mir das ja nie wieder an", murmelte er und vergrub seinen Kopf in meinem Schopf. Sanft drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und legte mir eine Hand an die Wange.
„Du bist warm", rutschte es mir heraus und erneut zuckte ich zusammen.
Das war nicht meine Stimme. Nicht die, mit der ich noch vor ein paar Stunden gekrächzt hatte. Die Stimme war rein von jedem Fehler, melodisch und sanft wie eine frisch gestimmte Harfe.
Ein Lachen hallte aus dem Wohnzimmer hoch.
Jasper schüttelte leicht den Kopf und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
„Ignorier Emmett. Er ist unsensibel", murrte Jasper und ich lächelte leicht.
Mir war es so unangenehm, dass jeder in diesem Haus den Umstand wusste, weswegen alles aus dem Ruder gelaufen war. Ich bereitete mich Mental sogar schon darauf vor eine Standpauke von Carlisle zu hören.
„Das ist in Ordnung, Fran. Wir gehen erst einmal jagen. Dann reden wir", Jaspers Gesichtsausdruck war ernst und ich erkannte den ehemaligen Soldaten in ihm.
Nickend hinterfrage ich nicht einmal das Gesagte und folgte ihm aus dem eben gelegenem Fenster hinaus in den Garten.
Trotz der Dämmerung konnte ich alles scharf gestochen erkennen. Die Motten, die um die Fenster flogen, ebenso wie das kleine Eichhörnchen ein paar Bäume in das dunkle Dickicht hinein.
Erst dann bemerkte ich das Brennen in meiner Kehle. Es war unangenehm, doch aushaltbar. Nichts im Vergleich zu den Schmerzen der Verwandlung.
Ich räusperte mich vorsichtig um zu versuchen das lästige Stechen loszuwerden, doch mit einem Mal verstand ich, warum es für Jasper so schwer war. Das Brennen war immer da, immer anwesend, erinnerte einen immer daran, was man zum Leben brauchte.
„Komm, gehen wir"
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Ich wusste nicht genau was ich erwartet hatte, aber nicht, dass ich mitten in der Nacht mit Jasper zurück zum Haus geschlendert kam und aussah, wie ein Schlachter.
Der Berglöwe hatte keine fünf Sekunden überlebt und einem Teil von mir tat das majestätische Tier unglaublich leid.
Ich war nicht ohne Grund vegetarisch gewesen.
Das Reh, welches danach seiner Zukunft beraubt wurde war nicht so befriedigend wie das Raubtier, aber das unangenehme Gefühl im Hals war beruhigt.
„Ich will mich noch frisch machen...", murmelte ich leise, als das Haus wieder in Sicht war. Jasper strich über meine kühle Schulter und nickte.
„Ja, du siehst etwas schaurig aus"
Ich schnaubte etwas und boxte ihn in die Seite, woraufhin er wirklich etwas stolperte. Das war neu.
Jasper lachte leise und schüttelte den Kopf, als er den Umschwung meiner Emotionen bemerkte und scheuchte mich ins Haus zurück.
„Rose hat bestimmt ein paar passende Kleider für dich", sagte er bewusst laut und ich schüttelte den Kopf.
So wie ich Alice kannte, hatte sie mich schon kommen gesehen und dafür gesorgt, dass ich etwas Frisches zum Anziehen hatte.
Jasper ließ mich allein und ich stand verblüfft im Badezimmer vor dem Spiegel.
Meine Haut schimmerte in einem Alabasterton, der beinahe rosig wirkte, doch gleichzeitig unheimlich steinern.
Meine Haare fielen glatt und glänzend wie ein Wasserfall aus dunkelblonder Seide von meinen Schultern. Meine Sommersprossen um die Nase waren leicht hervorgehoben und meine Augenbrauen schienen perfekt symmetrisch.
Meine Augen schienen fast zu groß für mein Gesicht und waren von einem Kranz dicker, langer Wimpern umrahmt.
Das gruseligste waren jedoch meine Irden, die mir in einem leuchtenden Karminrot entgegenfunkelten.
Ich wand meinen Kopf vom Spiegel und wusch mich schnell von dem Blut und Dreck des Waldes ab, bevor ich in Rose' Sachen schlüpfte.
Ein Paar hellbraune Jogginghosen und ein rotes Top, sowie ein dunkelbrauner Cardigan und Socken.
Ich ordnete meine Gedanken für ein paar Sekunden und zog die Jacke unsicher um mich, bevor ich das Bad verließ und in Richtung Wohnzimmer schlich.
Zu meiner Überraschung war die Stimmung gelassen. Der Fernseher lief stummgeschaltet mit spanischem Untertitel im Hintergrund und die Familie saß locker beisammen.
Alice stand als erste auf und schwebte auf mich zu, um mich in ihre Arme zu schließen.
„Franny, schön dich zu sehen"
Esme Schloss mich als nächstes in den Arm, dann Carlisle, der mir noch sanft den Rücken tätschelte, bevor Emmett kam und mich beinahe begrub.
Er schleuderte mich einmal um sich herum und ich schrie überrascht auf.
„Das war Mal ein Abgang, Mädchen", grinste er mich zwinkernd an und ich grinste etwas zerknirscht.
Rosalie stand unsicher im Raum und ich nahm den ersten Schritt, um sie auch in den Arm zu schließen. Die blonde sackte etwas in sich zusammen und schien plötzlich so erleichtert, dass ich ihr sanft über den Rücken strich.
„Du brauchst dir keine Vorwürfe machen, Rose. Ich bin einzig und allein an dem Schlamassel schuld", murmelte ich und ließ von der hübschen Frau ab.
Ein Schnauben drang aus der Ecke zu mir und meine Augen fokussierten sich auf den bestimmten bronzehaarigen Vampir, der das ganze überhaupt angezettelt hatte.
„Edward"
„Fran"
Ich näherte mich ihm und die anderen schienen mit einem Mal auf höchster Alarmbereitschaft. Edward verfolgte entspannt meine Züge und beobachtete mit gehobener Braue meine Gedanken.
Ich atmete tief ein, um die aufkommende Rage zu beruhigen, als etwas anderes, bekanntes in meine Nase drang.
Irritiert sah ich den Vampir vor mir an.
„Du riechst nach Bella"
Die Kurzschlussreaktion die darauf folgte konnte ich mir im Nachhinein selbst nicht erklären.
Ich packte Edward grob am Arm und zerrte ihn durch die angrenzende Terrasse nach draußen.
„Wenn du Bella auch nur noch ein Haar krümmst, dann befördere ich dich schneller ins Nirvana, als du um Gnade betteln kannst! Verstanden?"
Ich bemerkte, dass ein leises Knurren aus meiner Kehle nach draußen drang und dann eine Welle der Ruhe, die mich dazu brachte irritiert von dem Vampir abzulassen.
Edward knirschte die Zähne und sah wirklich schuldbewusst aus.
„Weißt du eigentlich, was du für einen Schaden angerichtet hast? Du hast sie im Wald zurückgelassen, Edward Cullen! Du hast sie traumatisiert und damit abhängig von dir gemacht. Du hast ihr nicht einmal die Chance gegeben tschüss zu sagen! Verdammt, was ging eigentlich durch deinen masochistischen Querkopf? Dachtest du, du hilfst uns damit in irgendeiner Form weiter? Hm? Wenn ich nicht wüsste, wie viel du Bella bedeutest könntest du deine Körperteile aus dem kompletten Wald zusammensuchen! Mach so etwas nie wieder! Verstanden?!"
„Nie wieder"
Ich ging einen Schritt zurück und holte tief Luft.
„Ich hasse dich nicht, aber das heißt nicht, dass ich dich mag", murrte ich dann und schlich zu Jasper, der mich leicht grinsend in den Arm nahm. Auch Rose hatte ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, welches sie nicht zu verbergen versuchte.
Carlisle scheuchte uns sichtlich überfordert wieder ins Haus und auf Esmes Gesicht war etwas wie Erleichterung erkennbar. Sie hatte sicherlich damit gerechnet, dass ich Edward wie angedroht zerkleinern würde. Doch ich hatte mich unter Kontrolle. Ich war kein Kleinkind.
Im Wohnzimmer angekommen war die Stimmung sofort gedrückter. Meine Wut war verpufft und Schuldbewusstsein machte sich in mir breit. Stumm setzte ich mich neben Jasper und blickte angestrengt auf den Holzboden. Die einzelnen Fasern bildeten ein kompliziertes Muster, welches das Holz einzigartig machten. Jaspers Hand legte sich auf meine und eine Welle der Ruhe packte mich, für die ich in dieser Situation mehr als dankbar war.
„Francine, ich denke du weißt, dass jetzt einiges anders ist, als es eigentlich vorgesehen war"
Ich nickte und blickte zu dem blonden Arzt, der mich besorgt musterte. „Du wirst nicht mehr zurück in die Schule können. Zumindest nicht in der Form, in der es normalerweise gelaufen wäre. Es wird schon schwierig genug, jetzt alles zu händeln. In den ersten Monaten nach der Verwandlung sind Vampire besonders stark, musst du wissen. Du wirst deinen Durst noch nicht unter Kontrolle haben und soweit ich das beurteilen kann wirst du auch mit deinen anderen Problemen anders umgehen müssen. Die Tatsache, dass du jetzt ein Vampir bist erschwert dir einige Schritte im Prozess deiner Heilung"
Durch meinen Kopf schossen die unendlichen Tablettenrollen, an die ich mich geklammert hatte, an die Nächte, in denen ich alles vergessen konnte.
Angst kochte in mir auf und ich versuchte hektisch meine Gefühle zu sortieren.
„Wir machen dir keine Vorwürfe, Liebes. Aber es ist sehr wichtig, dass du lernst über deine Probleme zu reden", Esme nahm meine Hand und drückte sie sanft.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
„Ich wollte das alles nicht", flüsterte ich leise und starrte auf den Boden.
Rose ließ sich vorsichtig neben mir nieder und strich mir sanft über die Wange. „Francine, wir alle wollten es nicht. Wir alle hatten keine Wahl. Ich habe dir dein Entscheidungsrecht genommen und so war es bei uns allen. Der Zustand in dem du warst–", Rose unterbrach sich und ich spürte, wie sich die Blonde leicht verkrampfte, „Francine, ich hätte dein Blut nicht einmal trinken wollen"
Man hätte eine Nadel fallen gehört. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, was ich sagen konnte.
Eine Entschuldigung schien unangemessen, eine Erklärung ebenso.
„Welche Pfeife hat dir eigentlich immer weiter die Medikamente verschrieben?"
Der Fokus richtete sich auf Alice die nachdenklich die Stirn gerunzelt hatte.
Ich dachte an meinen Psychologen, der mich schon für gesund befunden hatte, mir jedoch fröhlich weiter Tabletten verschrieben hatte.
„Dr. Brown...", sagte ich mit gerunzelt er Stirn, doch bevor ein weiterer Laut ertönte, hörte man Reifen auf der Kieseinfahrt. Das Auto war noch einige Meter entfernt, doch schon jetzt ging jeder in eine Hab-Acht-Stellung.
Jasper legte seinen Arm um mich und ich versuchte alles erst einmal richtig zu verstehen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach zwei Uhr nachts war und das Motorengeräusch kündigte einen Kleinwagen an.
„Es ist nicht Bella, oder Chief Swan.", verkündete Edward und runzelte die Stirn. „Ich kenne die Gedanken, aber kann sie nicht zuordnen. Eine der Cheerleaderinnen"
„Mona!", rief ich aufgekratzt und verharrte angespannt in der Position.
„Mona?", fragte Emmett irritiert.
„Sie ist die Rothaarige aus dem Cheerteam. Aber was macht sie hier?", Alice.
„Ich weiß es nicht, sie wird sich wahrscheinlich Sorgen des Todes machen! Ich will ihr nicht zu nahekommen, bringt mich weg, bitte", Panik machte sich in mir breit und fraß mich von innen auf.
Edward war der erste der angewidert das Gesicht verzog. Das Auto hielt und die Tür ging auf.
Dann verstand ich es. Nasser Hund, die unangenehme Sorte.
„Sie ist ein Wolf?", fragte Alice entgeistert. Ich nickte nur und huschte irritiert zur Haustür, dicht gefolgt von Jasper.
Ich hatte die Haustür kaum geöffnet, da fiel mir das Mädchen schluchzend um den Hals.
„Um Gottes Willen, Fran! Ich habe Bella für zwei Stunden bearbeiten müssen und dann auch noch Sams Verbot umgehen müssen! Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Paul ist außer sich und das komplette Reservat steht Kopf! Du kannst doch nicht einfach ohne Nachr– Oh, hi Jasper"
Der blonde räusperte sich angespannt und Mona ließ hastig von mir ab und kratzte sich dann verlegen den Nacken.
„Sorry, bin wohl mit der Tür ins Haus gefallen"
Ich hörte röhrendes Gelächter von Emmett ausgehend und drehte meinen Kopf in Richtung Jasper, der immer noch etwas verspannt aussah.
„Niemand weiß, dass ich hier bin. Wirklich. Ich habe nichts gegen euch", erklärte Mona solidarisch und hielt ihre Hände hoch. Jasper nickte leicht und entspannte sich etwas, bevor Mona mit in das Haus kam.
Im Wohnzimmer verharrten alle ein wenig, bevor Esme sich sammelte und Mona einen Sitzplatz anbot, den sie dankend ablehnte.
„Du bist... Weiß. Okay nein, das kam falsch–"
„Ich weiß, ja"
„Keine Regel wurde gebrochen", sprach Carlisle ruhig dazwischen.
„Ja, das weiß Sam auch. Das Abkommen ist jedoch auch etwas angekratzt um ehrlich zu sein... Seit dem Problem mit der Rothaarigen, um genau zu sein"
„Victoria?", fragte Alice alarmiert und ich nickte.
„Sie hat Bella und mich beinahe mit Laurent bekommen", sagte ich leise.
„Als gäbe es nicht schön genug Probleme", seufzte Rose geschlagen und setzte sich auf das Sofa. Verwirrt sah ich die Blonde an, die ihren Blick zu Edward drehte. Dieser verdunkelte wiederum seinen Blick und starrte aus dem Fenster.
Ein Bild schoss durch meinen Kopf und ich sah einen großen Turm, der Zwölf Uhr schlug und ein Dutzend Paar rote Augen.
Ich fuhr heftig zusammen und bewegte mich in einer rasanten Bewegung vom Sofa.
„Bella?"
Edwards Augen lagen auf mir, verblüfft, irritiert.
„Was ist passiert?", verlangte ich zu wissen, ohne meine Vision der Vergangenheit zu hinterfragen.
Jasper zog mich neben sich auf das Sofa zurück und deutete auch Mona sich wieder hinzusetzen.
„Edward"
Der Junge seufzte und ließ sich auf einem Sessel nieder.
„Bella ist von einer Klippe gesprungen und wir dachten, sie sei tot. Ich wollte mich daraufhin selbst umbringen. Nur die Volturi können dies. Es stellte sich jedoch heraus, dass Bella nicht tot ist. Sie kam mit Alice nach Italien und die Volturi haben diesen Besuch nicht zu schätzen gewusst. Wir haben ein Ultimatum. Bella muss verwandelt werden. Du bist nun aus dem Schneider raus", Edwards Gesicht war verzerrt und voller Unmut. Irritiert runzelte ich die Stirn.
Noch bevor ich meinen aufkommenden Gedanken zu Ende gedacht hatte fauchte Edward mich an.
„Es reicht schon, dass wir unsere Seele verloren haben. Bella hat eine Wahl!"
„Kein Grund zickig zu werden, Edward. Ich hatte schon vorher keine Seele mehr, bei den Eskapaden, die ich mir erlaubt habe", knurrte ich und war über die Laute die aus meiner Kehle kamen.
Emmett verkniff sich ein Lachen.
„Wir streiten uns jetzt bitte nicht über Religion", stöhnte Rose und rieb sich die Schläfe.
Ich bemerkte Jaspers kritischen Seitenblick.
„Was? Ich bin nicht die heilige Maria mit unbefleckter Empfängnis wird's nichts mehr"
Ich hob die Hände und verschränkte sie demonstrativ. In meiner Karriere als Cheerleaderin in Phoenix hatte ich nicht nur einen festen Freund im Lauf der Jahre gehabt.
Hätte Edward rot anlaufen können, wäre er es in diesem Moment. Das wusste ich spätestens, als er mich entgeistert anstarrte und die Augen angestrengt zukniff.
Mona kicherte leise, fing sich jedoch rasch wieder.
„Soll ich Sam erzählen, dass ihr unter einem Ultimatum steht?", fragte sie vorsichtig.
Man merkte sofort, dass die Meinungen auseinander gingen.
Jasper sah mich an und ich nickte nur leicht.
„Sie haben die Wahrheit verdient. Alle"
„Ich mag sie nicht", murrte Rose.
„Ich nehme das jetzt nicht persönlich", zwinkerte Mona.
Die Blicke gingen zu Carlisle, der nur langsam nickte.
„Wir müssen das tun, was das Beste ist. Es zu verschweigen wäre ein Fehler"
Jacob schoss mir durch den Kopf, wie sehr es ihn verletzen würde, aber auch Paul, der mir auch nicht wenig geholfen hatte.
„Ich weiß, dass es nicht mehr so ist, aber das Rudel war wie eine Familie für mich. Sie haben nichts als die Wahrheit verdient", hakte ich mich ein und nahm Monas Hand, die so unglaublich heiß im Gegensatz zu meiner eisigen Haut wirkte.
Mona lächelte leicht und blickte dann in den Wald. „Scheiße..."
„Geh nach Hause. Ruf mich an, bitte"
Mona nickte und stand auf. Sie bedankte sich noch einmal kurz, warf die Haare über die Schulter und verließ dann eilig das Haus. In der Ferne hörte man Wölfe heulen.
Ich lehnte mich an Jasper, ließ die Luft aus meiner Lunge und schloss die Augen.
„Was ein Stress..."
•𝔉•
25. Aᴘʀɪʟ 2006
„Lass das bloß nicht Edward wissen!", murmelte ich und ließ mich von Jasper an das Swan-Haus führen.
Am Fenster sah ich bereits Bella. Ihre Augen schienen riesig als sie mich sah und die Art, wie sie aufgeregt winkte ließ mich grinsen. Ihr Herz schlug laut und ich konnte leicht den Geruch ihres Blutes wahrnehmen.
Es brannte, es war unglaublich schwer stehen zu bleiben und das Monster in mir festgekettet zu lassen, doch es war machbar. Ich wusste, wen ich vor mir hatte, wusste, was ich tat.
„Happy Birthday!", sagte Bella und ich lächelte schepp. Ein Gefühl der Melancholie packte mich und ich wollte am liebsten den kurzen Abstand überwinden und sie in den Arm nehmen. An ihrem Hals, an einer feinen Silberkette sah ich immer noch Jaspers Ring baumeln. Sie hatte ihn mir zurückgeben wollen, doch Jasper und ich hatten beschlossen, dass er erst einmal bei Bella bleiben sollte. Ich hatte Angst ihn kaputt zu machen und wollte, dass Bella mich so in Gedanken behielt.
Jasper hatte großes Verständnis dafür.
Vermisse dich!
tippte ich schnell in mein Handy und beobachtete, wie Bella auf ihres blickte und die Lippen hob.
„Ich dich auch. Es ist schön dich zu sehen. Du siehst Wahnsinn aus", komplimentierte mich meine Freundin. Ich lachte leise.
Die Vorteile eines Vampirdaseins. Nur das glitzern stört mich unglaublich!
Bella lachte laut auf und grinste mir kopfschüttelnd entgegen.
„Ich bin mir sicher du siehst toll aus"
Ich grinste leicht
Wo die Sonne scheint ist Party im Hause Cullen. Ist schon fast lächerlich.
Ich hörte Bella kichern, bevor sich ihre Miene etwas verzog und sie wieder aufblickte und mich musterte. Ihr Blick fiel auf Jasper und dann auf einen Punkt weit hinter uns.
„Ich vermisse dich unglaublich, Fran. Charlie auch. Er fiebert den Anrufen immer entgegen! Ich hoffe, wir können uns bald wieder im Arm halten", der letzte Satz kam geflüstert und ich sah ein paar Tränen im Augenwinkel des Mädchens blinzeln.
Ich seufzte leise.
Bald, Bells. Ich muss nur noch ein wenig üben...
Bella nickte. Im Unterholz hinter uns knackte es und als ich Edward sah, wusste ich, dass er wütend war.
Ich war sofort genervt.
Bevor er zum Tosen ansetzen konnte, hielt ich die Hand hoch und schrieb eine Nachricht an Bella.
Ich rufe dich an. Es war so schön dich wiederzusehen!!
„Bis bald hab noch einen schönen Tag!"
Ich winkte ein letztes Mal, bevor ich mich umdrehte und wortlos an Edward vorbei ging. Mit Jasper zusammen huschte ich in den Wald zurück.
Jasper hielt irgendwann an. Wir waren tief im Wald und die Vögel auf den Bäumen zwitscherten wild.
Der Blonde näherte sich mir langsam, legte eine Hand um meine Taille und zog mich vorsichtig zu sich. Solche Momente waren selten. Momente weit weg von allem und jedem.
„Ich liebe dich Francine... So sehr", murmelte Jasper.
Ich sah ihm in die wunderschönen goldenen Augen und lächelte leicht.
Es war schwer, verdammt schwer, aber ich hatte Jasper. Solange ich ihn hatte war nicht alles verloren.
„Ich liebe dich mehr", flüsterte ich neckend und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
Der Blonde grinste und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Das kann nicht sein"
Es war noch nicht alles gut, aber vielleicht, ganz vielleicht wurde es besser.
•𝔉•
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