Weitere Wochen sind vergangen.

In der Zeit habe ich mich an den Anblick von Nells leeren beziehungsweise ehemaligen Box gewöhnt. Meine Adoptivfamilie kümmert sich mehr um das Familienwohl, da scheine ich auch zugehören, und das geht von gemeinsamen Essen über Spieleabende bis zu Ausflügen, natürlich mit den Tieren.

,,Hey Süße!" begrüßt mich Chan fröhlich und schließt mich in seine Arme. Auch Felix nimmt mich in den Arm. ,,Ich bin stolz auf dich!" ich löse mich und nuschel ein Danke.

,,Leute, ich habe Hunger! Wollen wir nicht los?" quengelt Innie neben uns. Wir drei stimmen ihm zu und setzen uns in Bewegung, weg von der Schule. Während Chan und Felix vorgehen und uns in ein Restaurant führen, laufen Innie und ich hinter ihnen, wobei er meine Hand in seine nimmt.

Ja, ich habe ihm verzeihen können, immerhin macht jeder Mal Fehler und hat vor etwas Angst. Seitdem ist es endlich wieder ruhig und entspannt.

,,Danke für die Einladung. Das Essen war wirklich lecker." bedanke ich mich nochmal bei Chan. Dieser grinst und meint:,, Zum Glück ist nicht jeden Tag Schuljahresende. Aber ich finde dein Zeugnis sehr gut, dafür, dass du nur die letzten drei Monate auf der Schule warst. Innie, schneide dir von ihr mal wenigstens eine hauchdünne Scheibe ab~" witzelt der älteste. ,,Haha, sehr lustig Hyung." murrt Innie. Doch davon lässt er sich nicht die gute Laune verderben, schließlich haben die Sommerferien begonnen.

,,Sagt mal," beginne ich zuckersüß, ,,dann habt ihr beiden, Chan und Felix, die ganze Zeit gewusst, dass zwischen Innie und mir was nicht stimmt, habt unsere schlechte Laune ertragen, ohne einen Versuch zu starten, uns miteinander zu versöhnen?" Dieser Fakt ist mir bei Innies Entschuldigung aufgefallen.

Ertappt schauen die beiden Angesprochenden mich an. ,,A-also, w-wir wollten uns da nicht einmischen und so schlimm war es ja auch nicht." versucht Felix sich rauszureden. ,,Außer hat unser Maknae uns auch nicht gesagt, was los war. Das habe ich erst vor wenigen Wochen aus ihm rausbekommen. Und da musste ich versprechen, dir nix zu sagen." verteidigt sich Chan.

Pff, so leicht kommen sie mir nicht davon! ,,Achso, dann hast du dir etwa nicht gewünscht, dass Innies schlechte Laune bald verschwinden würde, oder Felix? Und du hast es erst von ihm erfahren? War das vor oder nach unserem Gespräch Chan?" Jeongin schaut die ganze Zeit zwischen uns hin und her. Geschlagen schauen beide mich an. ,,Du hast zwar Recht, das war nach unserem Gespräch, und wir haben uns alle gewünscht, dass er sich mit dir ausspricht. Aber wir haben ihm auch was versprochen, das wiegt natürlich mehr. Es tut uns leid. Aber jetzt ist der ganze Spuk doch vorbei, oder etwa nicht?"

Ja, endlich ist der Spuk vorbei.

Es dämmert bereits, als Felix mich nach dem Essen zum Hof begleitet.