-Kapitel 4-
Tatsächlich schaffte ich es, die Türklinke herunter zu drücken. Anstatt wieder in den Flur zu treten, über den wir hergekommen waren, trat ich zu meinem Überraschen ins Freie.
Erleichtert darüber, die Menschen endlich los zu sein, atmete ich tief durch ehe ich mein Handy zückte um meine beste Freundin anzurufen. Es klingelte mehrmals bis sich Hopes übliches: „Bin gerade beschäftigt, bei lebenswichtigen Informationen einfach nach dem Piep eine Nachricht hinterlassen."
Ich verdrehte die Augen und legte auf. Natürlich hob sie nicht ab, warum wunderte mich das nicht.
Trotzdem klickte ich auf das Nachrichten-Symbol neben ihren Namen um ihr ein kurzes: „Wo bist du?", zu schreiben.
Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr es über Nacht abgekühlt hatte. Es war Anfang September, weshalb es eigentlich noch nicht so extrem kalt war, dass man nur noch mit Winterjacken rausgehen konnte.
Ich atmete tief durch und beschloss, trotz allem noch einmal rein zu gehen. Zu meinem Überraschen war die Tür nicht abgeschlossen, weshalb ich problemlos erneut in den Raum treten konnte.
Das Geschehen hatte sich nicht wirklich beruhigt. Ich sah mich um und beschloss dann einfach ab zu warten was geschah. Das alles war mir nicht ganz geheuer. Wieso hatten sie uns hier her gebracht? Sollte mir nicht eigentlich die Erleuchtung kommen?
Sollte mich nicht jetzt der Rockstar ansprechen und wir verliebten uns und... als ob so etwas geschehen würde. Himmel. Ich wollte einfach nur hier raus.
Ein angetrunkener Kerl taumelte zu mir: „Hey, Süßßßeeee!", er drängte sich an mich: „Du bissst aba ssssehr süchtern."
Ich tauchte unter seiner Geste hindurch und kniff die Augen zusammen: „Fass mich nicht an.", Himmel hier ging es zu, als wären wir in einer Diskothek oder Ähnlichem.
Der Mann, offenbar zu betrunken um noch irgendwas zu bemerken, taumelte zu meiner Überraschung einfach weiter und warf sich dem nächsten Mädchen in die Arme.
Ich stöhnte kurz auf und kämpfte mich durch die Menschenmenge in der Hoffnung, meine beste Freundin irgendwo darin zu finden. Allerdings blieb ich erfolglos.
Frustriert blieb ich schließlich irgendwo in der Menge stehen ehe ich beschloss, mich trotz allem ein wenig zur Musik zu bewegen.
Es dauerte nicht lange, da wurde ich nun doch etwas lockerer. Ich bewegte mich zur Musik, wollte jedoch noch immer nicht mit diesen Menschen sprechen. Sie verwirrten mich. Außerdem glaubte ich immer noch, dass hier etwas schief lief.
Dennoch ließ ich zu, dass jemand meine Taille nahm und sie sanft tanzend führte. Ich schloss die Augen um die Musik zu genießen. Das war es weswegen ich fortging, weswegen ich auf Konzerte ging. Die Musik. Vielleicht konnte ich nicht singen und kein Instrument spielen, aber ich konnte problemlos den Moment genießen. Fühlen was die Melodien mir sagen konnten.
Die Hände wanderten weiter an meine Hüften, bewegten sie im Takt der Musik.
Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen während ich einfach nur die Musik genoss und es mir sogar egal war, dass die Lippen meines Tanzpartners an meinem Hals Platz fanden.
Trotzdem drehte ich mich schwungvoll um, um meinem Gegenüber in die Augen sehen zu können.
Ein Schmunzeln war auf den Lippen des hübschen, jungen Mannes abgebildet. Mich störte es nicht einmal wer vor mir stand. Es war, als wäre mir im Moment alles gleich. Wenn ich diese Einstellung wieder ablegen würde, dann würde ich vermutlich ausrasten und das wollte ich nicht. Er hatte Recht. Ich konnte Spaß haben und ich wurde nicht jeden Tag auf sowas eingeladen.
„Du kannst dich ja doch amüsieren.", Ray küsste sanft mein Schlüsselbein, während er mit seinen Händen wieder hinauf wanderte. Er hatte sehr sanfte Lippen, die ich kaum spürte. Langsam zog er mich näher an sich, sodass wir miteinander tanzten. Oder eher hin und her wippen: „Du könntest noch mit ins Hotel kommen, wenn du möchtest.", flüsterte er rau gegen mein Ohr.
Ich lachte und vergrub meine Hände in die vollen, dunkelbraunen Haare des Mannes während seine Hände Platz auf meinen Hintern fanden und wir weiter tanzten.
Kurz überlegte ich, ob ich nicht tatsächlich mitgehen sollte, dann siegte allerdings die Vernunft. Verflucht, ich war doch keine fünfzehn mehr! Obwohl ich nun nicht gerade unerfahren war, wenn es um Thema Sex ging, würde ich doch nicht mit einem mir vollkommen fremden Mann ins Bett springen. Himmel.
Außerdem musste ich auch an meine Freundin Hope denken, wo auch immer sie gerade war.
„Heute nicht.", sagte ich schließlich, ließ es aber weiterhin zu, dass er meinen Hals küsste.
Ich spürte dass er gegen meine Haut lächelte: „Nicht?"
Irgendwie tat es gut einmal wieder so locker zu lassen. Natürlich wusste ich noch nicht, was geschehen würde doch es war auch irgendwie spannend. Er ließ jedoch noch nicht locker: „Warum nicht?", er küsste sanft meinen Kinnansatz und warf ein: „Deine Freundin hat dich doch alleine gelassen. Du kannst also machen was du willst."
Ich schmunzelte: „Du weiß nicht, ob sie mich allein gelassen hat, sie kann noch immer kommen."
Auch wenn letztere Aussage eher unwahrscheinlich war. Hope war ein eigener Fall, was fortgehen und allein lassen betraf. Wenn sie mitten im Moment war bemerkte sie meistens nicht, ob sie jemanden zurück ließ. Ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt und da ich mich relativ schnell zurechtfinden konnte, wenn ich einmal entspannt war, machte mir diese Eigenschaft von ihr nicht wirklich was aus. Trotzdem wollte ich sie ungern wirklich alleine lassen.
„Außerdem, warum sollte ich mit dir ins Hotel fahren? Wir kennen uns nicht und ich habe nicht das Bedürfnis am nächsten Morgen auf einem Foltertisch aufzuwachen."
„Wenn du es als Foltertisch bezeichnest, wenn du in einem riesigen Bett aufwachst und Champagne zum Frühstück bekommst.", grinste er: „Dann hast du Recht.", dann drehte er uns einmal durch die Menge: „Erzähl mir etwas von dir, dann kenne ich dich und als Ausgleich erzähle ich dir etwas über mich."
Ich schmunzelte: „Ich dachte Groupies bleiben nicht zum Frühstück."
Obwohl das ja bei ihm nicht wirklich zutraf, da er ja kein Mitglied der Band war, wenn ich es richtig verstanden hatte. Himmel, was tat ich hier überhaupt?
Wenn ich einmal meine Hemmungen ablegen würde, könnte ich vielleicht endlich eine Nacht lang Spaß und guten, belanglosen Sex haben.
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