Kapitel 1
Ich schlug die Augen auf.
Schweißgebadet lag ich in meinem Bett.
Ich hatte wieder einen dieser Träume gehabt,
Träume von der Nacht als sich mein Schicksal und das meines Bruders auf drastische Weise verändert hatte.
Ich kann mich nichtmehr an viel aus jener Nacht erinnern, nur an die Schreie meiner Eltern, hupende Autos, den Geschmack von Tränen und Blut in meinem Mund, das Quietschen von Reifen und das den schrecklichen Knall, als ein Auto in unseres fuhr.
Aber all das reichte schon aus um mir zahllose schlaflose Nächte zu bereiten, in denen ich heulend an die Decke starrte und mich fragte Warum?
Meine Eltern hatten es nicht verdient gehabt so früh zu sterben, sie hatten noch so viel vor sich!
Der Autofahrer der den Unfall verursachte, hatte getrunken hieß es.
Noch dazu war es spät Nacht.
Meine Familie und ich kamen gerade von einem Konzert unserer gemeinsamen Lieblingsband The Fray.
Es war ein schöner Abend gewesen.
Ich war noch ganz berauscht davon.
Das Nächste woran ich mich erinnern kann ist der Moment, als ich im Krankenhaus aufwachte und mir eine Krankenschwester mitteilte, dass wir einen Unfall hatten und das meine Eltern ihn nicht überlebt hatten.
Das war das Erste mal, dass alle meine Erinnerungen aus dieser Nacht auf mich einstürzten und mich zu erdrücken drohten.
Ich began zu schreien, ich schrie so laut ich konnte, um mich von diesen Erinnerungen zu befreien, die mich von innen heraus zu zerreißen schienen.
Aber es half nicht, sie prasselten immer und immer wieder erbarmungslos auf mich ein.
Irgendwann nach gefühlten Stunden hatte ich keine Stimme mehr und es flossen nur noch stumme Tränen über mein lebloses Gesicht, aber in mir schrie es weiter und diese verzweifelten Schreie zerrissen meine Seele in Fetzen.
Nach 3 Wochen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich hatte mehrere gebrochene Rippen und eine Gehirnerschütterung gehabt, ein Wunder, dass nicht noch mehr passiert ist.
Mein Bruder musste noch für ein paar weitere Wochen bleiben, ihn hatte es deutlich härter erwischt als mich.
Nach weitern 2 Monaten hatten wir eine Pflegefamilie gefunden, die bereit war mich und meinen Bruder aufzunehmen.
Das einzig Gute daran war, dass ich auf die selbe Schule wie vor dem Autounfall gehen konnte, so wurden mir weitere Anstrengungen in der nächsten Zeit erspart.
Aber ich schätze das ist kein wirklicher positiver Aspekt.
Denn auf dieser Schule hielt mich nichts.
Ich hatte keine Freunde dort und ich schätze ein Neuanfang hätte mir besser getan.
Wer weiß, vielleicht hätte ich sogar ein, zwei Freunde gefunden?
Aber ich wollte das so, dass wir in der selben Gegend bleiben können, für meinen kleinen Bruder.
Ich glaube es wäre schlimm für ihn gewesen, zusätzlich zum Verlust unserer Eltern auch noch seine ganzen Freunde verlassen und an eine neue Schule wechseln zu müssen.
Also hatte ich mich dazu entschlossen
Wir lebten jetzt bei einem stinkteichen Ehepaar, jeder von uns hatte ein riesen Zimmer und so ziemlich alles was wir jemals begehrten aber trotzdem waren wir nicht glücklich, ich für meinen Teil jedenfalls.
Eigentlich lief es ganz einfach bei uns und unseren Pflegeeltern:
Sie lassen uns in Ruhe, wir lassen sie in Ruhe.
Ich frag mich immernoch, warum sie uns überhaupt adoptiert hatten, wenn sie sowieso keinerlei Interesse an meinem Bruder und mir zeigten.
Wahrscheinlich hatten sie einfach nur Mitleid und Bereuen ihre Entscheidung bereits, oder sie brauchten einfach irgendwas in das sie ihr Geld investieren konnten, aber ein weiteres Auto hätte da sicher auch seinen Zweck erfüllt.
Ich wischte mir stumm die Tränen aus dem Gesicht.
Morgen fäng für mich die Schule wieder an.
Nach fast ganzen 4 Monaten.
Es wird schwer sein wieder in diese Alltagsroutine reinzukommen, da ich die letzten Monate fast ausschließlich damit verbracht hatte auf meinem Bett zu sitzen und meine Zeit damit zu verbringen mit leerem Blick aus dem Fenster in die Ferne zu glotzen.
Aber damit musste morgen ein Ende sein!
Mein Leben ging weiter!
Meine Eltern hätten es nicht gewollt, dass ich mich so zurückziehe.
Ich musste endlich wieder meinen Weg zurück ins Leben finden.
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