26: Ich weiß nicht, ob cool und Bier in einem Satz zusammenpassen
Blue
„Hey, Blue, willst du mit uns—was ist hier los??" Violetts Kopf mit den typischen lila Haaren lugte durch die Tür. Es war kurz nach 6:30 p.m., und ich stand ratlos in der Mitte meines Zimmers. Klamotten lagen chaotisch über meinem Bett verstreut, und ich selbst stand nur in meiner dunklen Unterwäsche da. Als Violett mich genauer musterte, schlüpfte sie schnell ins Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. „Du siehst... etwas verloren aus", stellte sie mit einem fragenden Blick ihrer grünen Augen fest.
Seufzend ließ ich mich auf meinen Bürostuhl sinken. „Ich hab keine Ahnung, was ich anziehen soll", gestand ich. „Ich treffe Gabriel in einer halben Stunde zum Essen." Violett blinzelte einen Moment verwirrt, dann huschte ein leises Lachen über ihre Lippen. Fragend sah ich sie an. Was war so lustig? Ich stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, und sie lachte?
„Okay, tief durchatmen", sagte sie schließlich beruhigend. „Wann holt er dich ab?"
„In 25 Minuten. Und ich muss mich noch schminken, weil ich unter den Augen tiefe, blaue Ringe habe, die aussehen wie Mini-Särge, und meine Haut ist so leblos wie die eines Zombies!", gestand ich und gestikulierte wild mit den Händen, um meiner Panik noch mehr Ausdruck zu verleihen.
Violetts Blick wanderte über die verstreuten Klamotten auf meinem Bett und zurück zu mir, dann drehte sie sich um und öffnete die Tür. „Connor?!", rief sie laut nach draußen, so energisch, dass ich zusammenzuckte. „In 25 Minuten ist Mission Blaue Katastrophe!"
„Was? Wirklich? Okay, ich bin bereit!", hörte ich Connor zurückrufen. Verwirrt hob ich meine Augenbrauen hoch. Was genau war hier los?
„Muss ich Angst haben?", fragte ich, als Violett die Tür erneut schloss und mich grinsend ansah.
„Nö. Jetzt kannst du dich entspannen, denn Connor wird Gabriel bespaßen, falls wir nicht rechtzeitig fertig werden", erklärte sie, während sie zu meinem Bett ging und sich ein Stoffteil schnappte. „Auf geht's, Mädel", flüsterte sie. Ich wusste nicht, ob das an mich ging oder ob sie das eher zu sich selbst sagte.
Ich wusste nicht, ob das an mich ging oder ob sie das eher zu sich selbst sagte. Doch in den nächsten 35 Minuten folgte ich ihren Anweisungen. Violett hatte einen klaren Plan und ich ließ mich einfach treiben. Ich schminkte mich sanft, sah lebendiger aus und meine blauen Augen strahlten durch die schwarze Wimperntusche.
„Ich habe die perfekte Kombination für dich!", rief sie, als sie einen langen, floralen Rock hervorholte, der sich sanft um meine Beine schmiegen würde. Der Print war frisch und fröhlich, ideal für den Winter und ich konnte mir vorstellen, wie er bei Bewegung leicht schwingen würde. Dazu kombinierte sie dicke, schwarze Strumpfhosen, die nicht nur warm, sondern auch bequem waren.
„Und dazu kommt eine schlichte schwarze Bluse", fügte sie hinzu, während sie mir die Bluse reichte. „Das ist perfekt – elegant und doch gemütlich! Das bist genau du"
Ich zog die Kleidung an und war überrascht, wie gut sie zusammenpassten. Der Rock fiel bis zu meinen Knien und die Strumpfhosen gaben mir ein angenehmes Gefühl von Wärme. Die Bluse lag sanft an meinem Oberkörper und gab mir gleichzeitig ein Gefühl von Stil. Ich fühlte mich nicht verkleidet.
„Danke, Violett", lächelte ich dankbar und fühlte mich in meiner neuen Kleidung gleich viel besser. Violett zwinkerte mir zu. „Kein Problem. Du hast dir schon lange nicht mehr die Mühe gemacht, schick auszusehen. Ich freue mich, dass Gabriel dir diese Möglichkeit gibt!"
Mit einem letzten Blick in den Spiegel und einem tiefen Atemzug machte ich mich bereit, nach unten zu gehen. Violett und ich verließen mein Zimmer, und ich spürte das Kribbeln der Aufregung in meinem Bauch, während wir die Treppe hinuntergingen.
Unten in der Küche hörte ich bereits Connor und Gabriel miteinander sprechen. Gemeinsam betraten wir den Raum, wobei Violett die Erste war, ich lief ihr nach. „Wow, schick!", rief Connor, als ich in die Küche trat. Gabriel drehte sich um und seine Augen leuchteten auf, als er mich sah.
„Sieht fantastisch aus, Blue", meinte er und ein breites Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Ich spürte, wie meine Wangen sich leicht röteten, und ich erwiderte sein Lächeln. „Danke!"
„Sind wir bereit für einen Abend voller guter Gespräche und köstlichem Essen?", fragte Gabriel und ich nickte, während ich mich innerlich auf die bevorstehenden Stunden freute.
„Hm, wir könnten auch mal wieder essen gehen", mischte sich Connor ein und warf seinen Kopf in den Nacken, da Violett direkt hinter ihm stand. „Ja, aber nicht heute. Dafür bin ich zu kaputt", antwortete sie ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Ich bin für Kuscheln."
„Apropos Kuscheln, Sparkels hat mich vorhin mit einer Knuddeleinheit überrascht. Dabei ist mir aufgefallen, dass er frisch gebadet ist."
„Ja, das waren wir", stimmte Gabriel zu. „Aber das erklären wir später. Unser Tisch wartet." Gabriel erhob sich von seinem Stuhl und kam auf mich zu, während er mir einen vielsagenden Blick zuwarf. Er drängte mich sanft aus der Küche und führte mich zur Tür. Als ich mich umdrehte, um einen letzten Blick auf Connor und Violett zu werfen, sah ich, wie sie sich lächelnd ansahen. Sie waren echt verdammt süß zusammen. „Seid brav, ihr beiden", fügte er mit einem Schmunzeln hinzu. Ich zog mir meinen schwarzen Mantel über die Schultern, der warm und elegant war. Er passte perfekt zu meinem Outfit und war genau das Richtige für die kalte Februarluft draußen. Als wir die Tür hinter uns schlossen und in die frische Februarluft traten, fiel mir auf, wie klar der Himmel über uns war. Die Luft war kühl, aber ich fühlte mich warm eingepackt.
„Gehen wir zu Fuß?", fragte Gabriel, und ich nickte. „Klar, Bewegung tut mir gut. Ich saß heute definitiv zu lange", erwiderte ich mit einem Lächeln.
Wir machten uns auf den Weg, und ich genoss das ruhige Ambiente, das um uns herum herrschte. Die frische Februarluft war erfrischend und brachte ein Gefühl von Freiheit mit sich. Während wir gemeinsam die Straßen entlanggingen, kam eine angenehme Stille auf, die mir das Gefühl gab, dass nur wir beide in dieser kleinen Welt waren.
„Es ist so schön, einfach mal spazieren zu gehen und den Kopf frei zu bekommen", sagte ich nach einer Weile und warf einen Blick auf ihn. Gabriel lächelte und nickte zustimmend.
Die Straßen waren in ein sanftes Licht getaucht, und ich konnte das sanfte Glitzern der Schnee- und Frostschicht an den Rändern der Gehwege sehen. Es war der perfekte Moment, um die Vorfreude auf den Abend zu genießen, während wir uns dem Restaurant näherten.
~ ~ ~
Im Restaurant angekommen, setzte ich mich an den Tisch und schaute mich um. Die Atmosphäre war gemütlich, mit gedämpftem Licht und dem leisen Murmeln anderer Gäste. Gabriel nahm mir die Menükarte ab und legte sie vor uns auf den Tisch. „Was möchtest du bestellen?" fragte er, während er selbst einen Blick auf die Karte warf.
Ich blätterte durch die Seiten, aber meine Gedanken schweiften immer wieder zu ihm ab. Gabriel saß mir gegenüber, in einem schwarzen Hemd, dessen Ärmel lässig hochgekrempelt waren. Die Tattos, die sich über seine Unterarme zogen, waren ein faszinierender Anblick und zogen meinen Blick magisch an. Jede Linie und jeder Farbton schien eine eigene Geschichte zu erzählen.
„Mich freut es, dass ich dir gefallen und du dich auf mich konzentrierst, aber der Kellner kommt auf uns zu. Weißt du, was du trinken willst?", schmunzelnd sah er mich an. Leichte Röte stieg mir in die Wangen. „Ähm, j-ja", stammelte ich etwas unbeholfen. Dieser Mann machte mich fertig. Lächelnd begrüßte uns der Kellner und nahm unsere Getränke auf. Ich war kurz davor gewesen mit ein leckeres Bier zu bestellten, um die Nervosität zu bekämpfen. Jedoch erinnerte ich mich an mein Versprechen, dass ich am Anfang des Jahres gab. Kein Alkohol für mich. Ich konnte mir immer noch nicht den Unfall-Kuss an Weihnachten verzeihen. Deshalb würde ich erst recht nicht in Gabriels Nähe trinken. Nicht jetzt. Deshalb hatte ich mich für eine Apfelschorle entschieden. Gabriel hatte sich für ein Bier entschieden. Dieser Mistkerl. Als der Kellner verschwand sah ich ihn leicht zornig an. „Du bist echt gemein. Du trinkst so oft Bier vor meinen Augen"
Ich weiß", gab er grinsend von sich. „Ist gutes Training für dich."
„Training? Wofür? Zum Wetttrinken? Ich kann dir sagen, dass ich für das nicht geeignet bin", entgegnete ich mit einem schiefen Grinsen. Gabriel hob eine Augenbraue und sah mich herausfordernd an. „Oh, wirklich? Du bist doch sonst die Geheimwaffe in der Gruppe." Unsere Getränke kamen bereits, Gabriel bat den Kellner noch um einige Minuten, denn über das Essen hatten wir gar nicht gesprochen. Das konnte nun noch etwas warten, denn ich wollte etwas klarstellen.
„Das bin ich, aber seit neusten nur, wenn es um alkoholfreie Optionen geht", konterte ich und nahm einen Schluck von meiner Apfelschorle, die plötzlich sehr viel spannender wurde.
„Tja, dann musst du mir ein paar deiner Tricks beibringen. Vielleicht kannst du mir zeigen, wie man mit einem Glas Apfelschorle genauso cool aussieht wie ich mit einem Bier", sagte er und nippte selbstbewusst an seinem Glas.
„Cool? Ich weiß nicht, ob cool und Bier in einem Satz zusammenpassen", erwiderte ich spielerisch und gab ihm einen herausfordernden Blick zurück. „Ich habe gehört, dass Bier nicht so gut für die Haut ist. Da kann ich dir nur raten, bei Apfelschorle zu bleiben, wenn du dein jugendliches Aussehen behalten möchtest!" Ich grinste, während ich ihn weiterhin heimlich musterte. Ich liebte es, dass sich die Dynamik zwischen uns nicht verändert hatte. Genau das liebte ich an uns – diese Schlagabtausche.
Gabriel nahm einen Schluck seines Bieres und ich konnte sehen, wie er den bitteren Geschmack genoss. Scheiße. Er sah nicht nur cool aus, er sah dabei noch unheimlich attraktiv aus.
Gerade als ich einen weiteren Witz auf den Lippen hatte, beugte er sich vor, sodass sein Gesicht ganz nah an meinem war. Seine Augen funkelten schelmisch, während er eine Haarsträhne von meinem Gesicht hinter mein Ohr steckte. „Weißt du, Blue", flüsterte er leise, seine Stimme tief und rau, „du bist nicht nur schön. Du bist das Chaos, das ich will. Du bist genau das, was mir den Atem raubt."
Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Diese Worte, so unverblümt und gleichzeitig verletzlich, ließen mich für einen Moment vergessen, wo wir waren. Das leise Murmeln der anderen Gäste um uns herum verblasste, und es schien, als wären wir ganz allein in diesem kleinen Restaurant.
Ich konnte nichts darauf antworten, nur dasitzen und ihn anstarren. Dieser Mann würde mich noch umbringen.
Abeeend!
Da habe ich wieder meine Begrüßung vergessen zu schreiben. Naja, egal. Hauptsache das Kapitel ist vollständig und ich hoffe, es hat euch gefallen.
Ich liebe ja wirklich die Dynamik zwischen Gabriel und Blue, ihr auch?
Die Dialoge zu schreiben macht unheimlich Spaß, auch wenn ich manchmal länger nachdenken muss.
Ich hoffe ihr hattet einen angenehmen 3. Advent!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro