Über Meere
Pov. Louis
Ich wusste nicht wann ich einen Krankenwagen gerufen hatte. Wann ich aufhörte zu flehen, dass sie die Augen aufschlug. Ich wusste gar nicht's mehr. Ich fühlte mich hilflos und schuldig. Lotties feste Umarmung konnte ich nicht erwidern. Ich stand angespannt vor ihr und starrte in die Gegend.
Es fühlte sich nicht real an. Als wäre es nur ein Film, der vor mir abgespielt wurde.
Fizzy war quasie die Abbildung von Mum und nun war sie genauso gegangen wie Mum auch. Leere breitete sich in mir aus und konnte kein Wort sagen. Ich konnte mit niemandem reden, niemandem meine Aufmerksamkeit schenken - und niemanden in die Augen schauen. Jedes Wort was jemand versuchte mir zu sagen ging unter in Vorwürfen, die mein Verstand mir machte.
Eine Überdosis.
Was wenn ich eher gekommen wäre?
Wenn ich sie niemals diese Wohnung aussuchen gelassen hätte?
Wenn ich öfter vorbei gekommen wäre?
Kälte überzog meinen Körper und ich verließ Fizzys Wohnung. Es war unglaublich schlechtes Wetter in London. Es regnete aus Eimern und ich ließ mich von dem strömenden Regen einwickeln.
Das Plätschern in den Pfützen erfüllte meinen Kopf und die Vorwürfige Stimme klamg langsam ab. Ich lief, in dem Moment war es vollkommen egal wohin - hauptsache weg. Weg von dem allen.
Menschen mit Regenschirmen kamen mir entgegen und schauten mich schräg an, da ich mich einfach von dem Regen begießen ließ. Meine Klamotten waren klatschnass und ich fror, aber ich ging weiter.
"Louis!"
Lotties Stimme drang durch das geprassel der Regentropfen, aber ich reagierte nicht darauf. Ich ging weiter, ich lief schon fast. Ich wünschte mir, dass ich davon rennen konnte. So weit wie es nur ging. Bis ans andere Ende der Welt, um es dann einfach zu beenden. All den Schmerz, denn ich empfand. All die versuche, um aus diesem Loch heraus zu krabbeln waren umsonst gewesen, da ich nun erneut unten war. Ich fühlte mich viel weiter unten als beim letzten Mal.
"Louis!"
Lottie drehte mich um und ich taumelte einen Schritt zurück. Es war als hätte sie mich aus irgendeinen Trance gerissen. Als hätte sie mich aus irgendeiner Laufbann geschubst. Nun tat mein Kopf weh und mein Körper fing an zu zittern.
"Louis", flüsterte sie außer Atem und schlung ihre Arme um mich. Laut schluchzte ich in ihre Halsbeuge. Warum? Warum musste dies passieren? Aus welchem Grund?
Es musste doch einen Grund geben warum ständig irgendeine Scheiß passierte.
Lag es an mir?
Ich verstand es einfach nicht. Man bemühte sich, man schaffte es glücklich zu sein und dann fiel man zurück in ein großes Loch, welches einen einfach verschluckte.
Was hatte es für einen Sinn immer wieder aufzustehen, wenn man immer wieder fiel?
Ich war es Leid, so unglaublich Leid.
Ich hatte fast jeden verloren, der mir wichtig war. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis wirklich jeder gegangen war.
Ich wollte alleine sein, aber dies ließ niemand aus meiner Familie zu. Sie waren die ganze Zeit in meinem Haus. Sie ließen mich einfach nicht alleine und ich hielt es einfach nicht mehr aus. Alles was ich wollte war meine Ruhe. Keine stündigen Fragereien oder geweine, welches mich noch schlechter fühlen ließ.
Ich war so müde von dem ganzen hin und her. Konnte es nicht einmal so bleiben? Einmal alles gut laufen, damit man wenigstens das Gefühl bekam, dass man aus einem anderen Grund lebte als verletzt zu werden.
Vier Tage später ging es Morgens nach Doncaster, weil sie sollte ein Grab neben unserer Mutter bekommen.
Noch immer fühlte sich das alles vollkommen unecht an. Als steckte ich in irgendeinem Koma, aus welchen ich jeden Moment aufwachen sollte. Ich hatte meinen kompletten Tagesrythmus an die Wand gefahren. Ich schlief erneut schlecht, ich aß nicht's und immer wenn alle schliefen trank ich den Alkohol, der noch übrig geblieben war. Es brachte dies alles endlich zum auffhören.
Ich hörte auf mich zu fragen ob ich Schuld daran hatte. Ich hörte auf Fizzy ständig in meinen Erinnerungen zu sehen und es ließ mich weniger miserabel fühlen. Trotzdem bekam ich jeden Abend das Gefühl, dass ich von meinem eigenen Haus erdrückt wurde. Als würde mir jedes bisschen Sauerstoff aus dem Körper geprest. Es war so als wollte es mich in meinen eigenen vier Wänden ersticken sehen.
Es fühlte sich erneut an wie Mauern, die die Außenwelt nicht teilnehmen ließen. Große, schwere, dicke Mauern, die mich einspeerten, mich in die enge trieben. Es fehlten nur noch die Steine, die vom Himmel fielen, um mich noch weiter herunter zu bringen - falls dies überhaupt noch ging.
Das Wetter war schöner an dem Tag, an dem Fizzy beerdigt wurde und meine ganze Familie saß weinend in den Bankreihen und beteten, dass sie ein Leben nach dem Tod haben würde.
Was war das alles für ein Schwachsinn?
Ich verstand es nicht. Warum passiert dies alles? Sie war erst 18 Jahre alt! Sie verdiente noch so viele Jahre. Sie verdiente es die Person für's Leben kennenzulernen, sie verdiente es glücklich zu werden, zu leben, aber all dies wurde ihr einfach genommen. Wie sollte ich das verstehen? Sollte das alles einen Sinn haben? Hatte es einen Sinn, denn ich nicht sehen konnte?
Weder unsere Mutter noch Fizzy hatte es verdient hier zu liegen.
Warum konnte ich es nicht sein? Warum war ich es nicht gewesen?
Es waren deutlich weniger Leute da, was einfach daran lag, dass wir wirklich nur dem engsten Familienkreis eingeladen hatten. Sonne schien über die frisch abgelegten Blumen und traurig ließ ich den Kopf hängen.
"Wir sollten gehen, Louis", sagte Lottie und legte ihre Hand auf meinen Rücken. Ernest stand neben ihr und verstand wahrscheinlich noch immer nicht, was geschehen war. "Warum bringt es uns immer wieder hier her zurück?", fragte ich verständnislos," mit welchem Recht hat unsere Familie dies verdient?" "Es gibt keine Antwort auf die Frage warum, manchmal ist es einfach so", antwortete sie und hielt unseren kleinen Bruder an der Hand. "Kannst du das alles einfach so akzeptieren?", fragte ich laut und verzweifelt. Ich wollte und konnte das alles nicht verstehen. "Louis, du musst. Es gibt nicht's was du daran hättest ändern können, okay?", flüsterte sie und strich mir über die Wange, da einige Tränen ihren Weg darüber in die Freiheit suchten. "Es hätte mir doch auffallen müssen, oder nicht?", fragte ich verzweifelt.
"Du bist der beste große Bruder, Lou", sprach Ernest und umarmte mich. "Du hättest es nicht merken können. Du bist der beste, Louis. Du bist so stark", sagte Lottie und schenkte mir ebenfalls eine Umarmung. Ich nickte und schaute ein wenig nach oben, um nicht noch weitere Tränen zu vergießen. "Du musst wohl ein Leben für drei leben", flüsterte sie und schaute auf die beiden nebeneinander liegenden Grabsteine," Mum wäre stolz auf deine Stärke, vergiss dies nie."
"Ich fahre zurück nach London", teilte ich ihr mit.
"Bist du dir sicher?", fragte sie unschlüssig.
"Ja, ich brauche etwas Zeit für mich. Nur für mich", antwortete ich nickend und schloss sie in meine Arme. "Ist gut. Pass auf dich auf. Hab dich lieb", erwiderte sie lächelnd. "Ich dich auch", flüsterte ich nickend und hier trennten sich unsere Wege.
Ich fuhr noch an dem Abend zurück nach Lodon.
Die Idee war dumm.
Das Haus war groß. Es war riesig und unglaubliche einsam. Bruce und Clifford hatte ich in der Hundepflege abgegeben, weswegen das komplette Haus in Stille getränkt war.
Kein knistern des Feuers.
Kein Spencer, der did Dusche versehentlich zu heiß stellte und deswegen herum schrie.
Keine Bruce, der ständig gegen die Türrahmen lief.
Kein Clifford, der laut bellte ohne einen wirklichen Grund zu haben.
Keine Fizzy, die genervt durch das schrottige Fernsehprogramm schaltete.
Keine Eleanor, die ständig irgendwas fallen ließ.
Dort war nur ich und die Stille.
Als würden die Wände immer näher kommen ging ich weiter herrein. Ich machte den Kamin an, weil es war unglaublich kalt. Vielleicht lag es auch einfach an mir. Es lag immer an mir.
Erneut griff ich zu einer der Flaschen, die irgendwelchen Alkohol in sich hatten. Es war mir bereits egal was ich da trank, hauptsache es würde diese bitterlich, schmerzende Leere in mir überdecken.
Ich weinte, weil ich so fertig war.
Ich war wütend, verletzt, traurig, voller Schuldgefühle und vorallem hoffnungslos verloren.
Aufgebracht warf ich die Flasche in den Kamin, weswegen die Flamd direkt größer wurde.
"Warum?", rief ich verzweifelt," warum?" Es ging einfach nicht in meinen Kopf herein. Es funktionierte einfach nicht. "Warum bin ich überhaupt aus diesem Loch heraus gekrabbelt?", rief ich verzweifelt in der Hoffnung ich würde eine Antwort bekommen," warum habe ich mich nicht einfach untergehen lassen? Dann hätte ich nich schon wieder diesen ganzen Schmerz empfinden müssen!" Eine weitere Flasche flog in den Kamin und das Feuer breitete sich auf dem Boden aus. Ich weinte bitterlich. Ich wollte das es endlich auffhörte.
Rauch breitete sich aus und ich fing an zu husten. Ich hustete die Luft aus meinen Lungen heraus und hoffte, dass sie sich nie wieder mit welcher befüllen würden. Es tat so verdammt weh.
Ich stand damals hilflos daneben als meine Mutter gestorben war.
Und nun fand ich meine Schwester, die an einer Überdosis irgendeinen Droge gestorben war. Ich wusste nicht einmal welche, weil diese Information meinen Verstand überhaupt nicht erreicht hatte.
Es wurde heiß im Wohnzimmer. Das flackern des Feuers wurde immer heller und der Rauch vernebelte meine Sinne.
"Verbrenn mich", flüsterte ich an mein Wohnzimmer gerichtet," lass das letzte bisschen rest Sauerstoff aus meinem Körper, bitte tu es endlich!" Ich hockte auf meinen Knien und bekam kaum Luft. Mir wurde schwindelig. Regale fielen von den Wänden und fielen dem Feuer zum Opfer. Bilder verbrannten und wurden von dem einen zum anderen Moment ein Haufen aus Asche. "Lass es aufhören", flüsterte ich weinend.
Was hatte ich schon noch zu verlieren?
Weitere Bilder fielen von der Wand und kraftlos stand ich auf, um mich umzudrehen. Britawards fielen aus dem Regal und zerbrachen am Boden.
"Hättest du das geglaubt?", fragte Harry, der sein Gesicht gegen meine Brust drückte. "Was genau meinst du?", fragte ich und malte Kreise auf seinem Rücken. Er war schön warm und ich fühlte mich unglaublich wohl. Seine Arme waren um meinen Körper geschlungen und von der Aufregung, die vor wenigen Stunden durch unseren Körper geflossen war, spürte man rein gar nicht's mehr. Wir waren leicht angetrunken, aber dies änderte nicht's. Harry würde am nächsten Morgen mir wieder Frühstück ans Bett bringen und wir würden den ganzen Tag Fernsehen schauen.
"Jemals einen Britaward zu gewinnen? Überhaupt so erfolgreich zu sein?", fragte Harry und schaute herauf. "Nein, aber es ist überwältigend, oder?", flüsterte ich und Harry nickte jedeglich. Er rutschte näher zu mir und kuschelte sich an mich. Ich lächelte zufrieden und schloss die Augen. "Kannst du mir etwas versprechen?", fragte er und hielt mich fester, als würde ich jeden Moment verschwinden.
"Alles", erwiderte ich und vergrub meine Nase in seinen Locken. Der bekannte Geruch stieg mir in die Nase und zufrieden seufzte ich.
"Wir werden füreiander da sein, egal was die Welt über uns sagt und was geschieht okay?", sagte er leise," Freunde für immer!" "Natürlich. Freunde für immer", murmelte ich.
Harry.
Wie von der Terantel gestochen lief ich auf die Terassentür zu. Ich zog sie auf, stolperte husten nach draußen und schloss sie wieder, da viel zu viel Rauch heraustrat.
Ich konnte nicht.
Ich musste zu Harry.
Völlig benebelt lief ich die Stufen herunter. Ich hustete schwer und atmete tief ein uns aus. Hinter mir brannte das Wohnzimmer und langsam verbreitete sich das komplette Feuer. Ich fing an zu laufen - erneut. Doch dieses Mal aus einem anderen Grund. Am liebsten wollte ich über die Meere zu Harry rennen. Am liebsten wollte ich durch ganz Amerika laufen, um vor seiner Haustür aufzutreten. Ich wollte auf der kleinen Treppe stehen, von der Spencer mir erzählt hatte - auf der Niall bereits gesessen hatte und ihm in die Arme fallen. Ich wollte so sehr zu ihm. Ich brauchte ihn.
Wir haben versprochen füreinander da zu sein. Ich wollte ihn nicht auch noch verlieren. Ich wollte ihn nicht vollkommen aus meinem Leben verlieren. Ich wollte ihn zurück haben.
Ich wollte ihm dabei zusehen wie er nervige Liebesfilme schaute und dann Wunschlos glücklich war. Ich wollte ihm dabei zusehen wie er sich ekelige Matsche ins Gesicht schmierte und dann sagte, dass es gut für die Haut sei. Ich wollte ihm dabei zusehen wie er sich genervt umdrehte, wenn er gestresst war. Ich wollte uhm zuhören wenn er wieder diese ganzen Gedanken hatte, die keinen Sinn ergaben.
Ich wollte da sein.
Ich wollte wieder Teil seines Lebens sein.
Ich wollt da sein wenn es ihm mies ging, wenn er hilfe brauchte, wenn er lachte, wenn er glücklich war. Ich hasste mich so sehr, dass ich nicht schon viel eher den Mut dazu gefasst hatte. Dieser Mut kam auch nur, weil ich mal wieder etwas getrunken hatte und mich völlig aussichtslos fühlte.
Warum auch immer kam ich in der Nacht auf die Idee, dass es ja einfacher wäre mit einem Schiff nach Los Angeles zu fahren. Vielleicht weil der Hafen näher an meinem Haus war. Vielleicht weil ich nicht klar dachte. Vielleicht weil ich von niemandem entdeckt werden wollte, der mich kannte.
Trotzdem war es nicht schwer mit viel Geld auf ein Schiff zu kommen, welches nach Amerika fuhr. Es wurde ein paar Tage dauern, aber in der Zeit konnte ich mir überlegen was ich sagen sollte. Immerhin sollte nicht das selbe passieren wie letztes Mal. Mein Handy klingelte ununterbrochen, aber ich reagierte nicht. Ich saß in dem Aufenthaltsraum des Frachtschiffes und starrte auf den Fernseher, der die lokal Nachrichten zeigte. Der Fernseher war klein, weswegen man das verpixelte Bild von mir in der Ecke nicht erkannte. Mein Haus stand komplett in Flammen und jeder dachte, dass ich in dem Haus wäre. Dass ich dadrin gestorben wäre - dies erklärte auch die ganzen Anrufe, die ich bekam.
Ich beschloss sie später zu beantworten.
Gerade wollte ich mein Handy auschalten als Spencers Name auf dem Display stand. Ich biss mir auf die Unterlippe. Eigentlich wollte ich gar nicht ran gehen, aber ich wollte, dass er sich keine Gedanken machte. Ich wollte, dass er sich keine Schuld gab. Nicht nach der Sache mit Mike.
"Spencer?", fragte ich und für einen Moment herrschte Stille am anderen Ende," Hallo? Spencer?"
"Louis!", rief er aus purer Erleichterung," du lebst, du- oh mein Gott! Danke! Danke! Danke!" "Mir geht's gut", flüsterte ich. "Dein Haus brennt", sagte er. "Ich sehe es", flüsterte ich und schaute auf den kleinen Fernseher. Der Raum war leer, weil alle arbeiteten. Warum auch immer ich auf diese Idee kam war ich froh. Kein vollgestopfter Flughafen, keine Fans, die an jeder Ecke stehen konnten. Nur ich, ein paar Leute, die sich einen Scheiß für mich interessierten und eine Menge Wasser. "Du bist da? Deine Familie denkt du wärst tot", sprach Spencer verwirrt. "Ich bin abgehauen", erklärte ich knapp. "Es tut mir so Leid, dass ich nicht da war, dass ich hier in Italien bin und-" "Bleib dort", unterbrach ich ihn," ich kläre das, ich bin auf dem Weg nach Harry." "Endlich", erwiderte er. Ich lächelte matt. "Spencer, ich wäre fast dort liegen geblieben zwischen den Flamen und dem Rauch. Ich hätte mich verbrennen lassen- ich- Harry war der Gedanke, der mich aufspringen ließ und heraus rennen ließ", erklärte ich leise. "Wir alle haben aussichtslose Momente", meinte der Amerikaner," weißt du, ich stand damals oft auf der Brücke von der Mike herunter geaprungen ist. Ich überlegte es auch zu tun. Ihm hinterher zu springen, aber ich habe es nie getan. Einmal bin ich sogar über das Geländer geklettert, aber ich habe es nicht getan. Dies ist genau der Punkt, Louis. Du hast es nicht getan und dies ist die Hauptsache!"
"Ist das nicht krank?", fragte ich.
"Krank ist es wenn du deine Familie im Glauben lässt, dass du in dem Haus warst!", sagte Spencer ernst. "Okay, ich schreibe ihnen eine Whatsapp", erwiderte ich," okay?" Stille. "Okay?", fragte ich erneut, aber Spencer antwortete nicht. Verwirrt schaute ich auf mein Handy, welches den Geist aufgegeben hatte. Akku leer.
Ich seufzte frustriert. Dann musste ich ihnen wohl bei Harry schreiben.
Noch immer hatte ich absolut keine Ahnung was ich ihm sagen sollte. Auch frische Luft brachte nicht's.
Es wäre sowieso egal gewesen, denn als ich vor seinem Haus stand wusste ich gar nichts mehr.
Ich hatte das Gefühl die letzten fünf Tage waren wie ein Fingerschnipps vergangen. Nun stand ich vor Harry's Haus und es gab kein zurück mehr. Es war bereits am dunkel werden. Der Himmel war pink und ich spürte die Panik in mir aufkommen.
Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und ich ging den Weg entlang. Ich stieg die wenigen Stufen herauf und stand nun direkt vor der weißen Tür. Ich schluckte schwer und versuchte mich zu beruhigen.
Die Angst in mir kam auf.
Was ist wenn er mich nicht mehr sehen wollte?
Er hatte nun ein Kind. Was tat ich hier überhaupt? Ich konnte nicht einfach hier klingeln und denken, dass alles wieder wie früher werden würde. Denn es war nicht wie früher. Ein Haufen an Dingen hatte sich geändert.
Er hatte sich geändert.
Ich hatte mich geändert.
Sein Leben hatte sich geändert.
Mein Leben hatte sich geändert.
Was erhoffte ich mir aus diesem Besuch? Es würde doch nie wieder alles wie früher werden.
Ich ließ den Kopf hängen und dachte darüber nach ob ich nicht einfach wieder gehen sollte. Mich am besten irgendwo verstecken würde und einfach neu anzufangen.
Vollkommen neu.
Ohne all das was hinter mir lag.
Doch ich konnte nicht.
Ich brauchte Harry und ich wollte nicht schon wieder gehen. Ich wollte nicht schon wieder Meilen zwischen uns bringen, weil einer von uns zu feige war mit dem anderen zu reden. Auch Harry musste glauben, dass ich in dem Feuer verbrannt war. Dies konnte ich ihm nicht antun. Er sollte so nicht leben und sich wohlmöglich noch Vorwürfe machen.
Ich liebte ihn so sehr.
Ich wollte ihn lieben auch, wenn es nur für eine Minute wäre.
Ich wollte von ihm zurück geliebt werden auch, wenn es nur eine halbherzige Umarmung von ihm wäre, die ihm nicht's bedeutete. Ich wollte einmal jeden schlechten Tag in Vergessenheit geraten, weil er mich glücklich machte.
Ich wollte ihn richtig küssen - nicht so wie in Stockholm.
Ich liebte ihn auch wenn ich niemals perfekt für ihn sein würde. Ich war dumm, bescheuert und ich zog die schlechten Dinge förmlich an, aber ich liebte ihn.
Ich wollte es am liebsten aus meinen Lungen brüllen, weil ich es so sehr tat, dass es mich verletzte.
Ich drückte auf die Klingel und nun war es für einen Rückzieher zu spät. Ich hörte seine Fußschritte und wenig später öffnete sich die Haustür.
A/N: Er lebt! Hahah.
Und endlich steht einer bei dem anderen vor der Tür!
Was sagt ihr jetzt so? :)
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