The X-Factor
POV. Louis
Es sollte mich glücklich machen, dass ich endlich mal wieder raus komme - so richtig etwas zu tun habe, aber es belastete mich nur noch mehr. Ich war im völligen Stress, obwohl es nicht einmal angefangen hatte. Eleanor war der Meinung, dass es das beste wäre, aber woher sollte sie es wissen? Niemand wusste was für uns das beste wäre. Ob wir Morgens zum Frühstück lieber eine Pizza essen oder ganz gesund einen Joghurt mit Früchten. Wer sollte schon wissen, was das beste für uns war?
Ich wollte ehrlich mit mir selber sein; ich hatte auch für andere bestimmt, was das beste für sie wäre. Für Harry und Zayn zum Beispiel, aber ganz offensichtlich war es das beste. Vielleicht nicht für mich, aber für sie. Beim Fußball konnten auch nicht beide Manschaften gewinnen und auch wenn andere vielleicht sagten, dass ich es mehr verdient hätte glücklich zu sein - das Leben war nicht fair und es spielte nicht nach den Regeln.
Es war mitte Februar und nervös schritt ich auf und ab. "Louis, du musst nur andere Leute singen hören und diese dann bewerten", meinte Eleanor, die wie immer meine mentalische Unterstützung war. "Ja, aber was wenn ich was falsch mache", meinte ich nervös. "Was sollst du falsch machen?", fragte Eleanor irritiert," du sollst sie bewerten, nicht sie dich! Es ist dieses Mal andersherum. Du stehst nicht vor ihnen sondern bei ihnen, okay?" Ich nickte und ließ mich von ihr in den Arm nehmen.
Lange konnte ich nicht mehr nervös herum wandern, weil es dann auch schon los ging. Die erste Folge X-Factor, in der ich hinter dem Tisch und nicht davor stehe. Vielleicht würde es doch gar nicht so schrecklich werden.
"War es wirklich so schlimm heute?", fragte mich Eleanor als wir am Abend im Auto saßen. "Nein, es war ganz in Ordnung, denke ich", antwortete und zuckte mit den Schultern. "Siehst du", erwiderte sie und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel," du musst aufjedenfall zusehen, dass Simon mit seiner Gruppe am Ende nicht gewinnt!" "War der Plan, aber bis dahin müssen erst einmal alle einmal aufgetreten haben", antwortete ich," ich werde aufjedenfall alles tun, um diesem Arschloch in den Arsch zu treten!" "Ich werde dich dabei unterstützen, Louis", flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Ich war Simons gerede so Leid, weswegen ich mich schon darauf freute ihm in den Arsch zu treten - und wenn es das letzte wäre was ich tue. Wahrscheinlich war dies auch alles, was mich derzeit über Wasser hielt. Die Tatsache, dass ich den Menschen vor allen Blosstellen würde, der mir alles genommen hatte. Ob die kostbare Zeit mit meiner Familie oder die Glücklichkeit, die ich einst hatte. Er hat mich zerstörten und dies wird er bereuen.
In den Nachrichten lief nurnoch, dass Harry vom Erdboden verschollen war. Er hatte einfach seine Tour auf Eis gelegt und ist abgehauen - niemand weiß wohin. Ob er wohl mit seiner Flamme durchgebrannt ist?
Gedankenverloren schaute ich auf den Fernseher. Jeder wollte wissen, was in Harry's Leben abging und ein weiteres Mal kochte Wut in mir auf. Warum interessierte es jeden so brennend? Konnte er nicht einmal ein normaler Mensch sein, der nicht von jedem verurteilt wurde?
"Louis, du solltest dich umziehen, wir müssen gleich los!", rief Eleanor, die gerade ins Wohnzimmer kam und Clifford und Bruce mit brachte. Die beiden sprangen erfreut um ihre Beine und waren gerade zu begeistert von ihr. Verstohlen lächelte ich sie an, wie sie mit den Hunden dort stand und breit grinste. Ich sollte mich wirklich glücklich schätzen.
Zügig schaltete ich den Fernseher aus und stand auf. Ich gewann ihre Aufmerksamkeit und noch immer grinsend kam sie auf mich zu. "Hab dir was ausgesucht, was auch zu meinem Outfit passt", flüsgerte sie und schlung ihre Hände um meinen Nacken. "Natürlich, Miss Model", flüsterte ich neckend. "Beeil dich", hauchte sie gegen mein Lippen. "Mach ich", erwiderte ich, verband unsere Lippen für einen Moment und quetschte mich durch Clifford und Bruce, die es gar nicht wollten, dass ich das Wohnzimmer schon so schnell verließ. Seit wann bin ich Vater geworden?
In der Folge X-Factor ging es noch weiter mit den einzelnen Auftritten und beim nächsten Mal würden die Gruppen ausgewählt werden. Es waren wirklich viele dabei, die ein unglaubliches Talent hatten und ich wünschte mir für alle, dass sie nicht gewonnen - aus dem einfachen Grund, weil Simon sie ebenso sehr zerstören würde. Ich wollte nicht, dass irgendwer durch dasselbe gehen sollte wie ich. Es war schrecklich, dass dieser Tyran neben mir saß und so tat als wäre er der Held, der Chancen am Laufenden Band verteilte - als wäre er etwas gutes.
Simon fand es gar nicht so schön, dass ich immer meine Meinung sagte und wir nicht ein und dieselbe teilten oder ich log. So weit würde es sicherlich nicht kommen. Ich ließ mir meine Meinung von diesem Ekelpacket sicherlich nicht nehmen - so viel stolz hatte ich dann doch noch.
Die Gelassenheit entweichte mir als jemand auf die Bühne trat und Harry's Lied sang. Er sang das Lied meines Harry's und haute mich zurück in ein Loch, welches ich einfach nie schließen würde. Ich hatte es erfolgreich geschafft, dass ich nicht während des Drehens an ihn denken musste, aber nun war dieser ganze Plan mal wieder zerstört. Krampfhaft hielt ich die Tränen zurück und krallte mich in den Tisch - eher gesagt versuchte ich es.
Brendan war gut - ohne Frage, aber mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Benommen schaute ich ihn an. Simon fing an irgendwas zu sagen, was wahrscheinlich eher weniger positiv war. "Ich fand es gut - mehr als gut! Du hast Sign of the times perfekt dargestellt und ich glaube uns alle sehr berührt", sagte ich zu ihm und quetschte ein falsches Lächeln auf meine Lippen. "Danke", nuschelte er ins Mikrofon. Er kam weiter - auch wenn Simon dies ganz und gar nicht gefiel.
"Wie geht's dir?", fragte Eleanor als wir wieder im Auto und auf dem Rüchweg waren. "Geht schon", flüsterte ich und schaute aus dem Fenster. Sie fuhr, weswegen ich entspannt aus dem Fenster schaute. Ich machte mir Gedanken um Harry, weil er einfach seine Tour auf Eis gelegt hatte und verschwunden war. Nicht einmal sein Managment wusste wo er genau war.
Vielleicht sollte ich mir keine Sorgen machen. Ich hatte immerhin die ganze Zeit versuchte ihn aus meinem Leben zu streichen. Aber vielleicht sollte ich auch einfach akzeptieren, dass er immer ein Teil meines Lebens war.
"Du machst dir Gedanken, Louis", stellte meine Freundin fest. "Ja, irgendwie schon", flüsterte ich ehrlich und nickte leicht. "Lass mich raten, es geht um Harry?", fragte sie und fuhr in die Einfahrt unseres Hauses. Wir blieben beide sitzen, daa sie es nicht akzeptiert hätte, wenn ich dem Gespräch - mal wieder - aus dem weg gegangen wäre. "Ja", flüsterte ich und spielte mit meinen Fingern. "Wie immer", murmelte sie nickend. Ich schaute sie an. In ihrem Blick lag so viel Verzweiflung und man konnte ihr die Überforderung quasie von den Lippen ablesen. "Es tut mir Leid", flüsterte ich ehrlich," ich vermisse ihn und ich weiß nicht was ich machen soll."
Sonst hatte immer meine Mutter gesagt, was das beste für mich sei, aber nun war ich selber mit mir überfordert, da sie nun nicht mehr da war. Sie fehlte eben an allen Ecken und Enden und obwohl ich langsam drüber hinweg sah und mich damit abfand, dass sie nicht mehr da war - konnte ich immer noch nicht abheben wenn meine Familie am Telefon war und mit mir sprechen wollte. Ich rechnete es ihnen hoch an, dass sie es noch immer versuchten - nach fast einem Jahr, aber ich konnte mich selbst noch nicht dazu bringen abzuheben. Ich wollte mich selbst nicht mit der Eiskalten Realität befassen, die sich niemals wieder ändern würde.
So oft ich mir auch einreden würde, dass ich damit klar kam umso öfter log ich mich selber an. Ich war über gar nichts hinweg - ich tat jedeglich so. Mein Traum war es frühee immer Schauspieler zu werden, nun war ich einer. Einer, der seine Gefühle versteckte und sich selbst hinter seinem Image versteckte.
War es nicht lustig?
Harry hatte gelernt aus sich heraus zu treten - er selbst zu sein. Ihm stand diese Art sehr gut. Wie er mit seinen Grübchen lächelte und seine Augen vor Freude glänzten. All dies und die Anerkennung dafür standen ihm so gut wie seine Anzüge, die perfekt saßen - fast zu perfekt.
Und dann gab es mich. Ich war früher ein Person, die sich nicht verstellen konnte, aber irgendwann hatte es einfach angefangen, dass ich aufhörte so zu sein wie ich eigentlich war. Zum großten Teil, weil Simon meinte, dass man sich so nicht verhält. Scheinbar war es falsch gewesen, denn anderen Kuchen entgegen zu werfen und völlig betrunken und ausgelassen auf der Bühne zu tanzen. Was war in Simons Sicht nicht falsch?
"Mit ihm reden, Louis!", riss mich meine Verlobte aus meinen Gedanken und irritiert schaute ich auf. Wodrüber redeten wir nochmal? Ach ja, Harry - wie immer. "Nein", flüsterte ich und schüttelte den Kopf. "Glaubst du ihm geht es so gut, wenn er vom Erdboden verschollen ist?", fragte sie energisch und drehte sich in meine Richtung. "Vielleicht mit seinem Freund", meinte ich kleinlaut. "Louis, wir kenne Harry beide und er würde niemals eine Tour auf Eis legen, weil alles gut ist und er nur ein paar Tage Auszeit mit irgendwem braucht", erwiderte sie genervt. "Würde er", flüsterte ich.
Meine Gedanken brachten mich zurück an den Grand Canyon, wie wir einfach abhauten obwohl wir am nächsten Tag ein Konzert spielen mussten. Er war mit mir auch vom Erdboden verschwunden und ich hatte es genossen - sehr sogar. Es war als wäre ich vor wenigen Stunden noch in dem Haus gewesen, denn ich spürte die wärme des Feuers vor welchem ich damals gesessen hatte und darauf gewartet hatte, dass Harry noch etwas sagte. Er tat alles für die Person, die er liebte, weil er war eben sojemand. Er tat auch alles für seine Freunde, wenn es drauf ankeim, weil er war eben einfach viel zu gut für diese Welt.
Würde er dies alles immernoch für mich tun? Würde er alles stehen und liegen lassen, um nach mor zu sehen?
Vielleicht wäre reden doch keine so schlechte Idee.
"Nein", hielt Eleanor dagegen und schüttelte den Kopf. "Eleanor, er verschwand mit mir", erklärte ich ihr leise. Stumm musterte sie mich. "Du hast Recht", flüsterte sie nickend," mach sowas bitte nie wieder!" "Versprochen", erwiderte ich ehrlich. "Kannst du nicht einfach über deinen Schatten springen und mit ihm reden?", wechselte sie wieder das Thema und seufzte frustriert. "Eleanor, können wir das Thema nicht endlich beerdigen?", fragte ich genervt. Vielleicht lag es daran, dass ich mich immer und immer wieder im Kreis drehte, weil Eleanor mich einfach nicht mit ihren Fragen in Ruhe ließ.
"Nein", antwortete sie schlicht und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Wir schauten uns einfach an und ich wartete darauf, dass sie nachgab, aber dies tat sie nicht. "Ich werde nicht mit ihm reden!", teilte ich ihr mit. "Warum nicht?", rief sie verzweifelt. "Du machst dir Sorgen", stellte ich verwundert fest. Unsere Blicke trafen mich und es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht - die Sorge stand ihr förmlich auf der Stirn geschrieben.
"Natürlich mache ich mir Sorgen, Louis!", teilte sie mir laut mit," nur weil du nicht mehr mit ihm sprichst und dir warum auch immer lieber wäre, dass er einfach aus all deinen Erinnerungen verschwinden würde, läuft es nicht so! Ich war ebenfalls mit ihm befreundet und ich vermisse ihn auch!" Verärgert riss sie die Autotür auf uns stampfte davon, ich sprang ebenfalls auf.
Scheinbar war ich wirklich ein egoistischer Mensch. Sie hatte Recht. Die beiden hatten sich immer gut verstanden und ich war der Grund, warum sie sich nicht mehr sahen.
"Eleanor!", rief ich ihr nach und sie blieb stehen, drehte sich um und schaute mich abwartend an. "Louis, bekomm deine Probleme endlich in den Griff!", beschwerte sie sich aufgebracht," ich weiß einfach nicht wie ich dir noch helfen soll!" "Eleanor, es tut-", versuchte ich ihr mitzuteilen, aber sie unterbrach mich.
"Nein, Louis", sagte sie und hatte ihr Portmornee in der Hand," ich will keine Entschuldigung, weil du dich entschieden hast, dass du Harry nicht mehr brauchst - auch wenn dies Quatsch ist! Werd dir klar darüber, dass ihr euch Gegenseitig benötigt!" Sie warf mir ein kleines Bild entgegen und wartete darauf, dass ich es aufhob. "Und es wird dir sicherlich nicht besser gehen, nur weil du eure Bilder in die Tonne wirfst!", teilte sie mir noch mit bevor sie aufgebracht im Haus verschwand. Mein Herz fühlte sich schwer an und mit zitternden Fingern hob ich das Polaroid auf, welches auf dem Campingausflug entstanden war.
Ich musste lächeln - ich konnte nicht anders. Obwohl es ein trauriges lächeln war, war es ehrlich. Wir alle schaute unglaublich glücklich aus und eine Welle voller Schmerz überkam mich wieder. Ich vermisste nicht nur Harry - ich vermisste sie alle. Mit Tränen in den Augen presste ich das Bild an meine Brust und schloss die Augen. Gab es irgendetwas, um die Zeit zurück zu drehen?
Es gäbe viele Dinge, die ich heute anders machen würde. Ich würde mehr Zeit mit meiner Mutter verbringen, ich würde Zayn nicht vor irgendeine Wahl stellen und ich würde Harry sagen, dass es okay sein. Durch all diese Dinge würde es mir eventuell besser gehen, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht wäre ich auch glücklich, aber die anderen nicht. Ich sollte mir nicht die Frage stellen, was passieren würde, hätte ich manche Entscheidungen anders entschieden - ich konnte es nicht ändern.
Traurig ging ich ins Haus und wurde direkt von Burce und Clifford umsprungen. Sie liefen mir treu hinterher und erschöpft ließ ich mich aufs Sofa fallen. Beide meiner Hunde legten sich zu mir und spendeten mir Trost.
Vielleicht wäre es angebracht, wenn ich Eleanor die Wahrheit sage. Sie verdiente meine Lügen nicht, aber ich wollte nicht, dass sie schlecht von Harry dachte. Mal wieder wollte ich für andere nur das beste, ver was war das beste für mich selbst? Ich sollte wirklich anfangen nicht immer das beste für die anderen zu wollen, aber so dachte ich einfach nicht - so war ich nicht. Dies war wahrscheinlich das einzige, was von meinem alten Ich noch übrig geblieben war. Etwas, was mich herunter zog.
Ich wusste nicht wann ich mit meinen Hunden und dem Polaroid kuschelnd auf dem Sofa einschlief, aber das klingeln an der Tür riss mich aus dem Schlaf. Irritiert schaute ich mich um. Ich hörte das Wasser im Bad laufen, weswegen ich mich erhob. Bruce war mittlerweile auf gesprungen und zur Tür gerannt, während Clifford jedeglich den Kopf hob und mir hinterher sah. Ich lächelte leicht und wandte mich der Tür zu.
Wahrscheinlich sah ich schrecklich aus, was mir in diesem Moment jedoch egal war. Ich öffnete die Haustür und spürte förmlich wie mir die Kinnlade herunterfiel. Am liebsten hätte ich die Person wieder weggeschickt, aber nun stand er vor meiner Haustür und schaute mich an.
A/N: wer wohl an seiner Tür steht :)
Hab Montag mein Praktikum angefangen und ich glaube nicht, dass die Berufswelt etwas für mich ist hahah... :(
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