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Nachdem ich mich gestern Abend mit nassen Haaren ins Bett gelegt hatte, standen sie heute in alle Himmelsrichtungen ab. Da half nur Eins. Noch einmal duschen.

In aller Eile machte ich mich zurecht und zog gerade ein letztes Mal meinen Lippenstift nach, als es auch schon an der Haustür klingelte.

„Ich komme gleich runter", rief ich durch die Sprechanlage, packte mein Handy und mein Portemonnaie in meine Handtasche, warf einen letzten Blick in den Spiegel und zog die Haustür hinter mir zu.

Unten erwartete mich Miguel bereits in seinem roten Sportwagen. Er trug eine weiße Hose und ein anthrazitfarbenes Hemd. Dazu eine teure Sonnenbrille. Das Auto passte perfekt in das Bild, das er ausstrahlte.

„Steig ein. Ich kenne einen tollen Ort zum Frühstücken."

Kaum berührte mein Hintern die Ledergarnitur, trat er auch schon auf das Gaspedal und wir fuhren los. Die Fahrt verlief schweigsam. Um ehrlich zu sein, wechselten wir kein Wort miteinander.

Miguel ließ Musik laufen, irgendwelche, die ich nicht kannte. Und auch ich unternahm keinen Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen.

Ich war noch zu erschöpft von den Ereignissen des Vortages. Und ich fühlte mich schrecklich. Immer wieder glitten meine Gedanken zu Jackson. Zu seinen Blicken, seinen Berührungen. Immer wieder jagten die Erinnerungen verräterische Stromschläge durch mich hindurch.

Ich liebte dieses Gefühl. Liebte die Auswirkungen, die es auf meinen Körper hatte. Doch wieso fühlte ich mich dann gleichzeitig so schlecht? Wieso hatte ich das Gefühl deswegen Gewissensbisse haben zu müssen?

Erst als der Wagen einen gewundenen Hügel hinauffuhr und wir über eine Schottereinfahrt bretterten, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

„Wo sind wir?", fragte ich und analysierte dabei zum ersten Mal meine Umgebung, seitdem ich in den Wagen gestiegen war.

Das Gebäude, auf das wir zusteuerten, wirkte opulent und edel. Weiße Marmorsäulen zierten die Treppenstufen am Eingang ebenso wie die Terrasse.

Das Gras auf der Auffahrt war glatt gemäht. Bäume und Büsche, die den Weg und das Gebäude säumten, waren perfekt gestutzt.

„Wir sind in den Hollywood Hills." Bei seiner Antwort zierte ein verschmitztes Lächeln sein Gesicht.

Ich hätte es mir denken müssen, als ich den Sportwagen gesehen hatte.

„Wir gehen hier sehr oft essen. Die Aussicht von ihrer hinteren Terrasse ist zum Niederknien."

„Du bist öfter hier?"

Meine Frage beantwortete sich von selbst. Am Ende der Auffahrt erwartete uns der Wagenmeister in einem tadellosen schwarzen Anzug. Mit einer halben Verbeugung öffnete er mir die Tür und reichte mir die Hand zum Ausstieg.

„Guten Tag Mr. Salguero. Darf ich Ihren Wagen für Sie parken?"

Wenn sie hier schon seinen Namen kannten, dann war er mit Sicherheit oft genug hier.

Mit einem Nicken drückte Miguel dem Wagenmeister seine Schlüssel in die Hand. Danach reichte er mir den Arm, damit ich mich bei ihm unterhacken konnte.

Gemeinsam stiegen wir die Treppe empor. Unsere Schritte wurden von einem samtroten Teppich gedämpft und am Ende der Treppe erwartete uns eine monströse Eingangshalle.

„Ist das hier ein Restaurant oder ein Hotel?"

Oder ein Palast?, fügte ich in Gedanken hinzu.

„Beides. Sie bieten nur sehr wenige, exklusive Zimmer an. Meist, wenn Gesellschaften veranstaltet werden."

Doch ich hörte seine Antwort kaum. Zu sehr war ich damit beschäftigt den Anblick der Deckenverzierungen in der Eingangshalle und der Wandgemälde in mich aufzusaugen.

Als ich mich wieder zu Miguel umwandte, sah ich, dass er mich verstohlen musterte.

„Gefällt es dir?", fragte er und ich glaubte, Unsicherheit in seiner Stimme zu hören. Sein ganzes Verhalten ließ darauf schließen, dass es ihm wichtig war, dass es mir gefiel. Vielleicht war mein erster Eindruck von ihm falsch gewesen und er war doch nicht der arrogante Schönling, als den ich ihn abgestempelt hatte.

Plötzlich bekam ich ein schlechtes Gewissen, ihn so schnell verurteilt und in eine Schublade gesteckt zu haben. Das war eigentlich gar nicht meine Art und ich nahm mir fest vor, Miguel gegenüber von nun an offener zu sein.

Ich schenkte ihm mein breitestes Lächeln und glaubte, ihn erleichtert ausatmen zu sehen.

„Herzlich willkommen Mr. Salguero. Wie schön Sie wieder begrüßen zu dürfen. Der übliche Platz?"

„Ja bitte Carlsson."

Bei Mr. Carlsson handelte es sich um einen streng gekleideten, etwas korpulenteren, älteren Herren, der trotz seiner finsteren buschigen Augenbrauen, etwas väterlich Liebevolles ausstrahlte.

„Wie ich sehe, sind Sie heute in Begleitung. Für einen Mann in ihrem jungen Alter ist es nicht gut, so viel allein zu sein."

Bei diesen Worten zwinkerte Carlsson mir verschwörerisch zu. Der Oberkellner war mir auf Anhieb sympathisch. Dennoch wunderte ich mich über seinen vertrauten Umgang mit Miguel.

Mit erhobenem Haupt und eleganten Schritten führte er uns durch die Eingangshalle hindurch auf eine nach hinten ausgerichtete Terrasse und steuerte geradeswegs auf einen Tisch nahe des Marmorgeländers zu.

Als ich die Aussicht sah, stockte mir der Atem.

„Das ist..."

Mir fehlten die Worte. Von der Terrasse aus überblickte man die gesamten Hollywood Hills. Zwischen einheimischen und exotischen Pflanzen blitzten immer wieder Dächer teurer Villen hervor. Alles blühte und strotzte vor Grün. Ein seltener Anblick in unserer riesigen Stadt.

Und in der Ferne, es sah aus, als würde es unter den Ästen der Bäume fließen, war das Meer. Um diese Jahreszeit war es fast immer windstill und so lag es ruhig und türkisblau vor uns.

„Zum Niederknien?"

„Das ist es. Das ist es wirklich."

Miguel rückte mir den Stuhl zurecht und bat mich, Platz zu nehmen. Als ich saß, schob er meinen Stuhl wieder sanft an den Tisch.

So viel Aufmerksamkeit und Zuvorkommenheit kannte ich von einem Mann gar nicht.

Und ich hatte nicht erwartet, so etwas bei Miguel zu finden.

Nach und nach verschwanden alle meine schlechten Gefühle, Fehleinschätzungen und mein Unwohlsein. Ich freute mich, dort zu sein, und auch Miguel schien die Veränderung in meinem Verhalten zu bemerken und entspannte sich sichtlich.

Hatte er auf der Fahrt deswegen keinen Versuch unternommen, um mit mir ins Gespräch zu kommen? Hatte er gespürt, dass ich in jenem Moment dafür nicht zugänglich gewesen war?

„Vielen Dank, dass du mich hierhergebracht hast. Es ist wunderschön." Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er entblößte eine Reihe strahlend weißer Zähne.

Ich konnte nicht umhin, festzustellen, dass er äußerst attraktiv war, wenn er lächelte.

„Als Kind war ich mit meinen Eltern oft hier. Mein Vater hat gearbeitet, während meine Mutter und ich die Aussicht von der Terrasse genossen haben."

„Das klingt aber nicht sehr spannend für einen kleinen Jungen."

Wieder lachte er.

„Oh doch das war es. Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich, wenn ich nur groß genug wäre, das Meer bereisen würde, wie ein waschechter Pirat."

„Und bist du einer geworden?"

„Leider stellte sich schnell heraus, dass ich zu Seekrankheit neige."

Dieses Mal war ich es, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

Ohne dass ich mich erinnern konnte bestellt zu haben, trug Carlsson uns persönlich die Speisen auf.

Es gab Lachs, Kaviar, vier verschiedene Sorten Käse, die ich allesamt nie zuvor gesehen hatte, drei Sorten Baguette, Eier, Schokofrüchte, Croissants und noch viel mehr, was meine Augen erst beim zweiten oder dritten Blick erfassten.

„Ich hoffe, du hast Hunger", kommentierte Miguel den Berg an Essen, während ein zweiter Kellner uns frisch gepressten Orangensaft, Kaffee und Champagner brachte. Allein all diese Dinge auf einem Tisch unterzubringen, grenzte an ein Kunstwerk.

Tatsächlich waren auch die Speisen wie kleine Gemälde auf dem Tablett angerichtet. Es war fast zu schade davon zu Essen und es so zu zerstören.

„Bitte, greif zu."

Zögerlich tat ich mir etwas auf meinen Teller und entschied mich zunächst für ein einfaches Croissant und Kaffee. Normalerweise würde ich hemmungslos über einen solchen Berg von Essen herfallen, doch alles an diesem Ort gebot mir Zurückhaltung. Ich sah, dass Miguel es mir gleichtat. Sein Teller war nahezu leer. Einen Moment lang fragte ich mich, wieso er so viel bestellt hatte, wenn er doch nicht vorhatte alles zu Essen.

Unwillkürlich schoss mir der Gedanke an Matt durch den Kopf. Mit ihm hatte ich mich beim Essen nie zurückhalten müssen. Manchmal hatten wir sogar Wettbewerbe untereinander veranstaltet, wer von uns beiden an einem Abend mehr runterbekommen konnte. Oft hatte ich gewonnen und Matt war jedes Mal aufs Neue beeindruckt gewesen.

Mit einem Schlag fühlte ich mich in dem eleganten Restaurant viel unwohler als noch vor wenigen Minuten.

Bevor ich es zurückhalten konnte, entwich mir ein lautes Seufzen. Ich vermisste meinen besten Freund. Das war die längste Funkstille, die es zwischen uns jemals gegeben hatte.

Miguel war meine Reaktion nicht entgangen, denn mit gerunzelter Stirn fragte er mich, ob alles in Ordnung sei.

„Ja natürlich. Ich konnte mich bloß nicht entscheiden, wo ich anfangen soll zu Essen", log ich.

Nach meiner Schicht heute Abend im Café würde ich Matt anrufen, nahm ich mir fest vor. Doch für den Augenblick musste ich ihn dringend aus meinen Gedanken verscheuchen.

Alles andere wäre Miguel gegenüber nicht fair gewesen. Schließlich hatte ich zu dem Date eingewilligt.

„Probiere die Erdbeeren in Schokolade. Die sind köstlich."

Das waren sie tatsächlich.

„Für welchen Weg hast du dich entschieden, nachdem eine Laufbahn als Pirat für dich nicht mehr in Frage kam?"

„Ich habe mich entschieden in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Uns gehören einige Immobilien, Geschäfte und Restaurants in LA. Den größten Teil meiner Zeit verbringe ich damit, zu kontrollieren, ob alles gut läuft und alle so arbeiten, wie sie es sollen. Wenn ich dabei immer so gut essen kann wie heute, dann ist mein Job ein absoluter Traum."

Mitten beim Kauen hielt ich inne und starrte ihn mit großen Augen an.

„Wie bitte", sprach ich mit vollem Mund und war wahrscheinlich kaum zu verstehen.

„Der Laden hier gehört euch?"

Sogleich waren mir meine fehlenden Manieren peinlich. Aber Miguel schien es gar nicht weiter zu bemerken. Er nickte bloß und schenkte mir ein weiteres Lächeln.

Insgeheim war ich neugierig darauf, wie viel genau ein paar Immobilien waren. Doch ich schätze, es wäre unhöflich gewesen ihn das zu fragen. Genau genommen sollten mich solche Dinge auch gar nicht interessieren.

Die Zeit verging weiterhin angenehm und während wir unser Frühstück fortsetzten, unterhielten wir uns sehr viel über dieses und jenes. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten war es ein gelungenes erstes Date und als Miguel mich am frühen Vormittag absetzte, hatte ich einen gänzlich anderen Eindruck von ihm, als noch bei unserer ersten Begegnung.

„Es war ein sehr schöner Morgen."

„Ja, das fand ich auch."

„Darf ich dich bald wiedersehen?" Ich hörte eine leichte Unsicherheit in seiner Stimme und es freute mich, dass seine Machofassade offensichtliche Risse hatte. Der sensible Miguel gefiel mir gleich viel besser.

„Gerne."

Ich verabschiedete mich miteinem Kuss auf die Wange und als ich in meiner Wohnung ankam, fiel mir dasAtmen leichter und die Sorgen der vergangenen Nacht waren fast vergessen. Zwarlastete das Gewicht meiner Vergangenheit noch immer auf meinen Schultern, dochzum ersten Mal in Monaten fühlte es sich leichter an, sie zu tragen.    

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