Kapitel 6 Ondon??
Durch die Druckwelle werde ich nach vorne geschleudert und rolle den Rest der Düne herunter.
Ich rapple mich auf und sehe mich nach hinten um, wo die Überreste des Bohrers in Flamen da liegen.
Es ist ein Wunder, das uns keines der Teile getroffenen hat.
Ich will schon loslaufen, als ich plötzlich gegen etwas unsichtbares laufe und zurückgeschleudert werde.
"Verdammter Mist!", fluche ich und mustere den nun sichtbaren Schild.
Was haben die eigentlich nicht dabei?
Mike flucht leise vor sich hin, da er seinen laserbetriebenen "Raketenwerfer" liegen lassen musste.
Mein Arm brennt urplötzlich wie verrückt.
Also nicht wortwörtlich, sondern aus Schmerz, nicht dadurch wir uns falsch verstehen.
Lucy hält sich geschockt die Hand vor den Mund.
Jetzt sehe ich auch warum.
Einer der Schüsse unserer Verfolger muss mich wohl getroffen haben und mir dabei einen Teil vom Arm weggebrannt haben, der eigentlich vorher schon verletzt war.
Der Verband um den Arm löst sich und flattert durch die Gegend.
Ich stolpere zu Boden.
"Was jetzt?", frage ich Mike mit schmerzverzerrtem Gesicht.
"Ich habe absolut keine Ahnung! Selbst wenn wir einen Arzt finden, wird es deinem Arm nicht wirklich helfen. Es gibt kein Heilmittel, was so schnell dagegenwirken könnte.", wispert Mike.
Dann trifft es mich, wie der Blitz.
Natürlich gibt es ein Heilmittel!
Wieso bin ich da nicht früher draufgekommen?
Hektisch ziehe ich die minimalen Reste meines Heilmittels hervor.
Lucy läuft neugierig zu mir.
Ich spritzte mir den Inhalt, so schnell wie möglich in den Arm.
Das Zischen der Spritze ertönt.
Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper.
Der Schmerz klingt ab.
Doch etwas anders passiert nicht!
Ich drücke erneut auf die Spritze.
Nichts!
Ich sehe sie mir genauer an.
Sie ist leer, aber es ist absolut gar nichts passiert!
Was ist hier los?
Erst jetzt fallen mir die brennenden Überreste des Bohrers auf.
Mehrere rauchende, qualmende Stücke Metall schmücken den Boden.
Ich könnte schwören die Metalltür immer noch voll intakt zwischen den Trümmern zu sehen, aber das ist jetzt belanglos.
Ich warte kurz ab.
Eventuell wirkt das Mittel aus einem bestimmten Grund nicht so schnell.
Nichts!
Absolut gar nichts!
Ich kratzte mich am Kopf.
Komisch, es hat doch bereits funktioniert, warum jetzt also nicht?
Eventuell ist etwas bei der Produktion falsch gelaufen.
Doch jetzt zischt es und die Wunde beginnt sich zu schließen.
Erleichtert atme ich auf.
Es hat doch funktioniert!
Überrascht sehen die beiden mich an.
Ich will schon ein wenig nervös anfangen, zu erklären, als Mike mich bereits unterbricht.
"Nicht so wichtig! Das geht uns nichts an, Hauptsache es hat funktioniert.", sagt er.
Dankbar nicke ich ihm zu.
"Äh!", meldet sich Lucy auf einmal.
Wir sehen sie an.
"Was ist denn?", frage ich sie.
"Ich muss mal für kleine Widerstandskämpferinnen!", erwidert sie mit hochrotem Kopf.
"Geh ruhig, wir sehen uns noch kurz um!", sagt Mike und packt mich am Nacken.
Wortlos gehe ich mit ihm mit.
Ich sehe nur noch, wie Lucy hinter einer der Dünen verschwindet.
Wir wühlen uns durch die Überreste des Bohrers.
"Wieso ist er eigentlich so leicht explodiert?", hake ich nach.
Mike schüttelt den Kopf.
"Ich weiß nicht!", antwortet er.
Mir fällt etwas ins Blickfeld.
Es ist ein riesiger, metallischer, zylinderförmiger Behälter.
Vorsichtig laufe ich darauf zu.
Mike trottet mir neugierig nach.
Kaum stehen wir mehrere Meter davor, beginnt Mikes Armband anzupiepsen.
Er hält mich zurück.
"Starke Hydronium Werte!", keucht er.
Ich sehe mir die Werte auf seinem Arm an.
"Das wäre genug, um sich einmal durch die Erde zu bohren!", stellt er erstaunt fest.
Mike nickt.
"Das erklärt die Explosion! Sie mögen zwar von außerhalb viel aushalten, aber innerhalb sind sie verwundbar.", schlussfolgere ich .
Plötzlich ist ein lautes Krachen und Schleifen von Metall zu hören und Mike sieht geschockt auf.
"Lauf!", ruft er.
Ich renne los, während hinter mir bereits das Metall in die gewaltige Grube stürzt.
Mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen und ich falle herunter.
Ich sehe noch, wie Mike sich am Rand des Loches mit seinem links Arm festhält, während er meine Hand packt.
Blut läuft seine linke Hand herunter, während er mich nach oben zieht.
"Jungs!", ruft Lucy uns.
Außer Atem ziehen wir uns über die Kante.
Lucy steht erschrocken vor uns und blickt in das Loch hinab.
"Das war aber knapp!", keucht sie.
Ich nicke ihr ziemlich fertig mit der Welt zu.
"Habt ihr vorher noch irgendetwas relevantes gefunden?", fragt sie uns, während sie Mike's Hand verbindet.
Mike und ich erzählen ihr, was wir herausgefunden haben.
Sie staunt nicht schlecht.
"Das ist ...! Krass!", stimmt sie uns stockend zu.
"Wir sollten weiter! Die Explosion eines Plasmabohrers wird wohl nicht besonders lange unentdeckt bleiben.", vermutet Lucy.
"Ja! Wir sollten schleunigst hier weg!", erwidert Mike und blickt vorsichtig in das Loch herab.
Ich nicke nur erschöpft.
Langsam besteigen wir die nächstbeste Düne, weg von unserer Absturzstelle.
Ich wische mir den Schweiß von der Stirn.
Lucy ist vorgelaufen und steht nun mit festem Blick in eine Richtung da.
"Was ist?", keuche ich ausgelaugt.
Meine Lunge rasselt.
Oben angekommen verstehe ich.
Eine komplett zerstörte Stadt ist zu erkennen.
Was einmal Häuser waren, sind nun Trümmer.
Das, was höchst wahrscheinlich ein Fluss war, ist nun nur noch ein leerer trockener Krater.
"Eine Stadt, das ist gut!", murmelt Mike.
Erschöpft sinke ich zu Boden.
Lucy wirft mir eine Wasserflasche zu.
"Danke!", erwidere ich und trinke mehrere Schlucke.
"Weiter!", sage ich schließlich und springe auf.
Wir trotten weiter.
Die Stadt ist nicht so weit entfernt, wie ich dachte.
Plötzlich gibt etwas krachend unter dem Gewicht meines Fußes nach.
Langsam blicke ich nach unten.
Ein Menschenschädel!
Erschrocken springe ich zurück.
Ich sehe Lucy und Mike an.
Beide sehen mich mit einem zustimmend geschocktem Blick an.
Nicht weit entfernt ist ein grünes, teilweise vom Sand bedecktes Schild zu erkennen.
Ich laufe darauf zu.
„Ondon?", lese ich verwirrt vor.
Mike kommt näher und wischt behutsam den Sand, von dem ersten Buchstaben herunter.
"London!", murmelt er.
Ich zucke mit den Schultern.
Keine Ahnung, was das bedeuten soll.
Ein lautes Geräusch ist zu hören.
Ich drehe mich um.
Das, was in unsere Richtung kommt, hieß früher glaub ich „Auto".
Ich mache nur Spaß!
Ein paar in Lumpen gehüllte Männer bremsen neben uns ab.
"Na!", spricht uns der Fahrer an.
Lucy sieht ihn böse an.
Er fährt sich durch die Haare.
"Steig doch ein Süße!", knurrt er lüstern.
Sie zieht ihre Waffe und hält sie ihm unters Kinn.
"Lieber nicht!", zischt sie.
Die andern ziehen ein paar stumpf aussehende Messer hervor.
Mike richtet seine Waffe auf sie.
Sie heben die Hände und lassen ihre Waffen fallen.
"Verzieht euch!", faucht Lucy und steckt ihre Waffe weg.
Mit durchdrehenden Reifen verschwinden sie in Richtung der Stadt.
"Musste das sein?", frage ich Lucy.
"Ja!", antwortet sie grinsend.
"Hier draußen bringt uns Nettigkeit und Respekt leider nicht viel weiter!", seufzt Mike ein wenig enttäuscht darüber.
"Das befürchte ich auch!", knurre ich.
Wir trotten in Richtung der Stadt.
Heißer Sand fegt mir in den Nacken und ich drehe mich um.
Eine bedrohliche Wand aus Sand bewegt sich rasant in unsere Richtung.
"Sandsturm!", ruft Mike aufgeregt.
So schnell wie möglich rennen wir in die Stadt und betreten hastig das nächstbeste Haus.
Als der Sturm draußen vorbeizieht ist es auf einmal stockdunkel.
"Lampen!", flüstert Lucy und wirft mir und Mike etwas zu.
Ich fange etwas metallisches mit einer kleinen Unebenheit.
"Licht an!", ruft Lucy.
Zwei Lichtkegel leuchten nun in meine Richtung.
Taschenlampen!
Ich betätige den Schalter.
"Habt ihr eigentlich irgendetwas nicht dabei?", frage ich die beiden.
Lucy zuckt bloß mit den Schultern.
Mit Taschenlampen bewaffnet laufen wir durch das Gebäude.
"Was war das hier bloß?", frage flüsternd.
Der Lichtkegel meiner Lampe fällt auf eine komische Gestalt ohne Kopf.
Geschockt springe ich zurück.
"Was ist das?", stottere ich.
Mike läuft hin und tippt es an.
"Keine Sorge! Es ist nichts lebendiges!", versucht er mich zu beruhigen.
Er tippt auf seinem Arm herum und ein Netz aus Lasern schießt hervor und scannt unsere Umgebung.
"So! Meinen Informationen nach war das mal ein Geschäft, in dem man Kleidung und so etwas kaufen konnte.", erzählt Mike.
"Ok!", erwidere ich und kratzte mich am Kopf.
"Kleidung!", ruft Lucy überrascht.
Mike nickt ihr zu.
"Sehen wir uns um, vielleicht ist noch etwas brauchbares zu finden!", verkündet Lucy.
"Macht ruhig! Ich sichere kurz das Gelände.", erwidert er lächelnd.
Bevor Lucy etwas einwenden kann, ist er bereits verschwunden.
Ich zucke nur kurz mit den Schultern und folge ihr.
"Also? Wollen wir reden?", frage ich sie.
"Eigentlich nicht, aber ich werde wohl nicht herumkommen.", knurrt sie leicht genervt.
"Du hast es erfasst!", lache ich.
"Was willst du wissen?", seufzt sie.
"Gut. Zuerst warum der Widerstand?", hake ich nach.
"Meine Eltern wurden vor wenigen Jahren in die Minen gesteckt.
Bevor ich jedoch dort landen konnte, oder schlimmer, haben mir ein paar Widerstandskämpfer den Hintern gerettet, deswegen helfe ich ihnen!", beantwortet sie meine Frage, während sie sich durch den Laden wühlt.
"Was ist mit deiner Familie?", fragt sie.
"Meine Mutter hat damals die Plasmabohrer mit angegriffen, wurde dann getötet und ich musste mit meinem Vater in dieser Raumstation leben.", erzählte ich ihr.
Mit weit aufgerissen Augen sieht sie mich an.
"Deine Mutter ist Marry Harper?", keucht sie erstaunt.
"Ja. Du kennst sie?", antworte ich.
"Natürlich! Das tut jeder von uns! Sie war die erste, die sich erfolgreich gegen die Eroberer durchgesetzt hat! Sie war der Funken, der das Feuer der Widerstandsgruppe Goldner Phönix entfachte.", erzählt sie begeistert.
Sie hält ein zerfetztes T-Shirt hoch.
"Das bringt nichts! Alles ist komplett nutzlos.", seufzt sie leicht enttäuscht.
Zusammen laufen wir zu unserem Treffpunkt, an welchem Mike bereits wartet.
"Kommt. Ruhen wir uns aus! Weiter unten hab ich etwas Bettenähnliches gesehen.", erzählt er und läuft vor.
Mike führt uns zwei Etagen nach unten, wo sich wirklich Betten befinden.
Zwar sind diese nicht mehr in bester Qualität, aber immerhin.
Nachdenklich sehe ich mich um.
"Wie würde es wohl hier aussehen, wenn die Aliens nicht bei uns eingefallen wären.", flüstere ich nachdenklich.
"Auf jeden Fall besser als jetzt!", erwidert Mike seufzend, öffnet seinen Rucksack und zieht etwas hervor, was wahrscheinlich Lebensmittel sein sollen.
Er wirft jedem eine Tüte zu.
Ich öffne sie und starre auf das merkwürdige Pulver im inneren.
„Was jetzt?", hake ich nach.
"Warte kurz!", erwidert Lucy.
Ich blicke herab und sehe zu, wie sich aus dem Pulver langsam ein Brot formt.
Mike legt sich direkt in das nächstbeste Bett.
Lucy legt sich nicht weit weg von ihm in ein anderes.
Auch ich suche mir eines der vielen Betten aus und lege mich hinein.
Ich beiße in das Brot und starre dabei an die Decke.
"Warum ist alles das nicht zerstört?", hake ich nach.
Mike kaut herunter und antwortet mir.
"Komischerweise wurden nur Sachen von den Bohren beeinflusst, die auch von ihrer Druckwelle getroffen wurden, also ist das hier unten wohl eher weigerten Fall. ", antwortet er mir.
Mehrere Minuten lang sagt keiner kein Wort mehr.
Schlussendlich legen wir alle uns hin, um noch ein wenig schlafen zu können.
Wer weiß, wann wir wieder die Möglichkeit haben.
Ich jedoch liege noch mehrere Minuten mit geöffneten Augen da.
Erst sind wir abgestürzt, dann haben wir einen Plasmabohrer hochgejagt, sind beinahe zum Mittelpunkt der Erde gefallen und zu guter Letzt haben wir noch ein paar "Einheimische" vergrault.
Was für ein Tag!
Endlich schließe die Augen und schlafe ein.
Jetzt Erstmal ein wenig Ruhe für die drei.
Sie haben aber auch einiges erlebt.😉
Bis dann, eure mysticscience.🧐😄
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro