Kapitel 11 Der Rächer
Mit höllischen Kopfschmerzen und einem Erstickungsanfall wache ich gefesselt auf.
"Beruhig dich! Atme langsam und tief durch!", versucht mich jemand zu beruhigen.
Als ich meine Augen öffne, tanzen viele kleine Lichtblitze vor meine Augen herum.
"Ich kann nichts sehen!", rufe ich panisch.
"Beruhig dich!", zischt die Stimme genervt.
Kein Zweifel, das ist Lucy!
Ich schließe meine Augen und atme langsam durch.
Allmählich öffne ich sie wieder und kann zumindest verschwommen etwas erkennen.
Die Silhouette , bei der es sich wahrscheinlich um Lucy handelt, sitzt leicht gebeugt und dem Anschein nach ebenfalls gefesselt vor mir.
"So! Geht es jetzt?", fragt sie etwas besorgt.
"Ein wenig. Machst du dir etwa sorgen?", murmle ich leicht lachend.
"Keine Sorge! Ich möchte nur nicht, dass du vor der Ankunft an unserem Ziel nicht draufgehst!", erwidert sie grinsend.
Ich blinzele noch ein paar bis meine Sicht endlich wieder klar ist.
Ich sehe mich um, wir befinden uns in einem Zelt, aus nichts weiter als dünnen Stoffen.
"Was ist passiert?", frage ich verwirrt nach.
"Sie hatten eine Blackout Bombe! Sie legt sowohl technische Gegenstände als auch biologische Lebensformen für mehrere Stunden lahm. Das erspart den Mariks viel Arbeit!", erklärt sie flüsternd und beginnt hinter dem Rücken ihre Arme zu bewegen.
"Verflucht!", knurrt sie.
Fragend sehe ich sie an.
"Die haben mein Notfallmesser gefunden!", flucht sie.
Ich sehe mich im Zelt um, bis mein Blick schließlich auf ein metallisch aussehendes Objekt nicht weit entfernt von mir fällt.
Ich nicke vorsichtig herüber.
Lucy schüttelt den Kopf.
"Sie müssen ihn wohl ausgeschalten haben! Ich habe es bereits versucht.", antwortet sie.
Konzentriert fällt mein Blick herüber und ich kann ein paar Buchstaben und Zahlen erkennen.
"Kr0043!", zische ich.
Keine Reaktion.
"Kr0043!", rufe ich erneut.
Ein elektrischer Funken leuchtet auf.
Seine Augen blinken auf und komische blaue Kreise drehen sich kurzzeitig in ihnen, bis sie schließlich gelb aufleuchten.
Ich könnte schwören, etwas von "Installiere Update", gelesen zu haben, ich könnte mich aber auch täuschen.
Es schien zumindest kein Windows Update installiert zu haben, denn er fährt hoch und schüttelt sich den Sand von seinem metallischem Panzer.
"Verblödetes Menschenpack!", flucht er wütend.
"Hey!", erwidere ich.
"Ausnahmsweise meine ich mal nicht euch! Komisch aber, dass du dich angesprochen fühlst!", knurrt er genervt und macht sich mit den Drähten aus seinem Rücken, an meinen Fesseln zu schaffen.
Gerade als er fertig wird, betritt jemand das Zelt.
Er vergräbt sich schnell im Sand, während ich improvisierend die nun freien Hände hinter meinem Rücken halte.
Der Mann kommt auf mich zu.
"Ab mit dir in die Arena! Ich soll dich losmachen!", seufzt er irgendwie lustlos.
"Musst du nicht!", antworte ich ihm grinsend.
Verwirrt sieht er mich an.
"Warum denn?", fragt er verwirrt.
"Schon passiert!", rufe ich und schmeiße die Hände in die Luft.
Bevor er jedoch realisiert, was passiert ist, bin ich bereits aufgesprungen und habe ihm einen Schlag in Gesicht verpasst.
Er dreht sich drei Mal um sich selbst, bis er ein wenig Blut ausspuckt und mich wütend anschaut.
"Oh, oh!", fluche ich.
"Du bist sowas von Tod!", knurrt er und stürmt auf mich zu.
Jedoch buddelt sich Kr vorher aus und verpasst ihm einen ordentlichen Stromschlag.
Zuckend und zitternd liegt die Wache am Boden.
"Du bekommst aber auch gar nichts richtig hin!", motzt der kleine nervige Roboter.
Ich verdrehe die Augen und laufe zu Lucy, um ihr zu helfen.
Bereits kurze Zeit später steht sie neben mir und reibt sich die Handgelenke.
"Kr! Versuch die anderen zu finden!", trage ich ihm auf.
"Hey so nicht! Wie lautet das Zauberwort?", erwidert er.
"Such bitte die andern!", antworte ich augenverdrehend.
Kr0034 ist für kurze Zeit ruhig, also denke ich, dass er gerade auf der Suche nach ihnen ist.
"Wir haben ein Problem!", murmelt er schließlich.
"Was ist denn?", frage ich nervös nach.
"Ich kann zwar Lebenszeichen entdecken, aber es sind viele, sehr viele!", erwidert er.
"Und?", hake ich nach.
"Du weißt nicht, wo Mike, Clarissa, Dave oder die andern stecken!", entgegnet Lucy seufzend.
"Ja!", lautet Kr's Antwort.
"Das ist wirklich ein Problem!", murmle ich daraufhin.
Ein Schrei ertönt von draußen.
So leise wie möglich schleichen wir heraus.
Mein Blick fällt zuerst auf ein riesiges hölzerneres Gerüst.
"Könntest du uns da hochheben?", seufzte ich fragend in Kr's Richtung.
"Ja, das könnte ich!", antwortet er.
Was keine Wiederworte, oder Dumme Kommentare?
Wow!
Vorsichtig schlingen sich die Drähte aus seinem Rücken, um unsere Hüften und er hebt uns hoch auf das Gerüst.
Ich sehe über eine kleine hölzerne Wand und es verschlägt mir den Atem.
Auf einer Art Tribüne sitzen Hunderte Schaulustige, doch das schlimmste ist der Platz in der Mitte.
Der Sand des Bodens dort ist Blutrot gefärbt, ich folge den Blutspuren mit meinem Blick und stoße schließlich auf einen Mann, der etwas hochhält.
Erst beim genaueren Hinsehen fällt mir auf, das es sich um einen blutenden Kopf eines Menschen handelt.
Mir wird über und ich habe das Gefühl mich übergeben zu müssen.
Es ist eine Arena!
Eine Art Gladiatoren Arena!
Auch Lucy sieht mich geschockt und sogar ein wenig blass an,
Trotzdem schauen wir erneut über das Gerüst.
Ein weiterer Mann hat die Arena betreten.
Mit seinem schwarzem Anzug und dem Stock, scheint er überhaupt nicht hineinzupassen.
"Dieser Sklave hier steht ihnen immer noch zum Verkauf zur Verfügung! Er ist sehr gut, als Arbeiter, als auch als Kämpfer! Sie entscheiden, ob Arena oder Verkauf! Das Startgebot liegt bei 8000 Unions!", verkündet er.
Der Mann hinter ihm senkt betrübt seinen Kopf und lässt den in seiner Hand fallen.
Mehrere Arme mit nummerierten Schildern schießen in die Höhe.
"10000!", ruft der erste.
"12000!", tönt es als nächstes.
Wütend balle ich die Fäuste.
Mike hatte vollkommen Recht, das ist Abschaum!
Lucy scheint meinen wütenden Blick bemerkt zu haben.
"Wir könnten leider nichts dran ausrichten! Selbst wenn wir es versuchen würden, es sind zu viele Feinde in der Arena!", flüstert sie mit zu.
Ich schlucke.
Sie hat leider Recht, unsere Chance würden sehr schlecht stehen.
"200000!", ruft jemand.
Ein murmeln tönt durch die Menge.
"Weitere Gebote? Nein? Zum ersten, zu zweitem, zum dritten ...! Verkauft, an die Nummer 30!", tönt es von dem "Verkäufer", ohne das erneut unterbrochen wird.
"Kr, hast du eine Waffe für mich?", hake ich wütend nach.
"Natürlich!", erwidert er.
"Jason, vergiss es!", mahnt Lucy mich.
"Dann komm mit!", rufe ich ihm zu, während ich auf die Tribüne springe.
Lucy versucht mich noch aufzuhalten, doch die bemerkt das sie mich nicht bremsen kann.
Keiner beachtet mich, also richte ich meine Blick auf Kr.
Dieser fährt eine Waffe aus seinem Rücken und schießt mehrfach in die Luft.
Alle sehen nun in meine Richtung, ganz das, was ich wollte.
"Die Auktion ist hier beendet!", rufe ich wütend.
Ein verachtendes Lachen von dem Verkäufer ertönt.
"Wohl eher weniger!", verkündet er und sieht die Leute an, die offensichtlich nach ihren Waffen greifen.
"Das würde ich lieber lassen, bevor nur einer von euch Abschaum den Abzug betätigt, hat mein Roboterfreund hier euch schon erledigt!", knurre ich selbstsicher.
Tatsächlich schien es sie einzuschüchtern, aber das reicht noch nicht.
Zum Glück versteht Kr worauf ich hinaus will.
Seine Augen werden rot und aus seinem Rücken fährt sogar eine Minigun aus.
Ich versuche mir meine Verwirrung/ Überraschung nicht ansehen zu lassen.
"Also gut! Was willst du?", fragt mich der Verkäufer.
"Ich will, dass sie alle Menschen in ihrer Gefangenschaft frei lassen!", fordere ich.
Ein weiteres Lachen.
"Glaub mir Junge, ich habe weitaus mächtigere und stärkere Verbündete als du! Sag mir deinen Namen und ich lasse dich evtl. noch gehen.", antwortet er.
"Mein Namen kannst du gerne haben, aber ich werde nicht ohne meine Freunde verschwinden!", erwidere ich.
"Deine Freunde? Ach, du meinst sicherlich die Walker! Tja, da gibt es wohl ein kleines Problem, ich habe sie nämlich irgendwo unter uns in einer der Zellen gesperrt und leider wirst du sie nicht ohne mich rausholen können! Sie werden bereits verwesen, bis du sie gefunden hast!", lacht er gehässig.
Mehrere hundert Waffen richten sich auf einmal in meine Richtung.
Verdammt!
Ich balle wütend die Fäuste.
Ein Zischen ertönt und ein das warme Gefühl in meinem Nacken breitet sich wieder aus.
Auf einmal lässt jeder kreischend seine Waffe fallen.
Sie halten sich schreiend die Hände und rennen aus der Arena.
Als eine der Waffen mir vor die Füße fällt, sehe ich auch warum.
Die Waffen überladen so stark, dass sie sich in blubbernde Pfützen aus Metall verwandeln.
Auch der Sklaventreiber in der Arena schaut mich auf plötzlich ehrfürchtig an.
"Was bist du?", brüllt er ängstlich und mit zittriger Stimme.
"Mein Name ist der Rächer! Jede Ungerechtigkeit, die du dem Planeten Erde gegenüber begangen hast, muss bestraft werden!", rufe ich.
Moment, das hatte ich nicht vor zu sagen!
Was ist hier los?
Doch bevor er etwas antworten kann, hat er bereits ein Schwert im Rücken stecken.
Der Sklave hinter ihm sieht in wütend an, aber auch ein wenig zufrieden.
Der Verkäufer fällt blutend zu Boden.
Ich renne die Tribüne herab und drehe ihn auf den Rücken.
Er ist tot.
"Verdammt!", fluche ich und sehe dabei den Mann an, der eigentlich hätte verkauft werden sollen.
Seine Kleidung ist zerfetzt und mehrere Striemen von wahrscheinlich einer Peitsche zeihen sich über sein Gesicht.
"Keine Sorge, ich weiß, wo eure Freunde sind.", erwidert dieser.
"Wo?", rufe ich aufgeregt und springe auf.
"Ich war neben ihnen in einer Zelle. Es ist doch ein andauernd fluchendes Mädchen, ihr Freund und ein alter Mann?", fragt er lächelnd nach.
"So ungefähr!", murmle ich.
Lucy kommt ebenfalls von der Tribüne heruntergerannt und steht kurze Zeit später neben mir.
"Was zur Hölle war, dann das denn schon wieder Jason?", ruft sie geschockt.
"Ähhhh...Naja...Keine Ahnung!", antworte ich ihr genauso ahnungslos.
Mein Blick fällt herab auf meine Arme.
Dunkle, fast schwarze Linien ziehen sich durch meine Adern.
Auch Lucy fällt das auf und sieh sieht mich leicht wütend an.
"Das hatte ich im Nacken?", frage ich sie flüsternd.
Sprachlos nickt sie mit zu.
Der ehemalige Sklave steht bereits am andern Ende der Arena und winkt uns zu.
"Später, erst Freunde retten!", sage ich ihr kurz und knapp.
"In Ordnung!", murmelt sie daraufhin.
Wir rennen zum andern Ende der Arena und betreten ein dunklen Raum, der in die Tiefe unter der Arena führt.
Er führt uns durch mehrere Gänge hinweg, zu einer dunklen, modrig riechenden Zelle.
"Mann endlich, ich dachte schon die hätten euch erledigt!", ruft Dave.
"So schnell werdet ihr uns nicht los!", lache ich.
"Wo ist eigentlich Kr?", frage ich mich auf einmal verwundert.
"Keine Sorge! Er soll im besten Fall die Krabben auftrieben.", erwidert Lucy.
"Hallo! Könntet ihr uns hier vielleicht mal rauslassen?", brüllt Clarissa in einem ein wenig säuerlichem Ton.
"Klar! Also wie öffnet man die Türen?", frage ich nach.
"Sie sind elektrisch, aber die Wachen sind nach links gelaufen, also denke ich das dort eine Art Steuerung sein muss.", antwortet Mike mir urplötzlich.
"Das ist ja schonmal ein Anfang!", rufe ich und laufe nach links los.
"Mein links!", ruft Mike mir hinterher.
Ich renne zurück und lächle ihnen dabei zu.
Alles, was ich im Vorbeigehen noch erkennen kann, ist Kopfschütteln.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro