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3 - Erste Erkenntnisse

Als ich ohne einen peinlichen Zwischenfall aus der Kutsche ausstieg, bemerkte ich, dass eh nicht viele Zeuge von meinem Stolpern gewesen wären.

Zwei bis an die Zähne bewaffnete und wieder in weiß gekleidete Wächter standen am Haupteingang, vor dem unsere Kutsche gehalten hatte.

Es war der Eingang, der in das Gebäude mit dem Hauptturm führte. Obwohl es so kalt hier oben auf der Festung war, waren am Rand des Weges bis zum Haupteingang zu beiden Seiten Gewächse mit sternenförmigen roten Blüten gepflanzt worden. Das Rot hob sich natürlich extrem vom zugeschneiten Hof ab, selbst jetzt schwebten wieder einzelne Flocken vom Himmel herab.

Ich blickte nach rechts zu Leronel, der in diesem Augenblick meine Hand losließ und sich aufrecht neben mir hinstellte.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie unsere Wächter ebenfalls verstohlen die Umgebung abscannten.

Es wirkte so... ruhig.

Nichtmal auf den Mauern der Festung schien jemand zu patroullieren - das wäre undenkbar bei uns. Und da kündigte sich prompt wieder mein Unbehagen an.

Noch ist es nicht zu spät, meldete sich meine innere Stimme zu Wort.

Noch konnte ich vortäuschen, dass mir schlecht war oder irgendetwas anderes, um aus dieser eigenartigen Festung und diesem sonderbaren Königreich zu verschwinden.

Stattdessen setzte ich mich gleichzeitig mit Leronel in Bewegung, um den Haupteingang anzusteuern.

In meinem Rücken spürte ich den Blick des obersten Wächters. Ich hatte ihn mit Absicht nicht angeguckt - wir kannten uns so lange, dass er mir genau meine gemischten Gefühle ansehen würde. Und das wäre fatal. Es reichte schon, dass ich Zweifel bekam - dann sollten wenigstens die Wächter in ihrer Ausstrahlung selbstsicher wirken.

"Warum empfängt uns hier niemand?", wisperte Leronel mir von der Seite zu.

Meine zu schmalen Schlitzen verzogenen Augen nahmen die beiden Wächter am Eingang des Hauptgebäudes misstrauisch unter die Lupe. "Ich weiß es nicht", gestand ich ebenso leise.

Er schnaubte. "Das ist respektlos uns gegenüber. Sie nehmen uns jetzt schon nicht ernst", zischte er.

Ich legte ihm zur Beruhigung meine Hand auf den Arm. "Warte ab."

Natürlich war ich ganz seiner Meinung, dennoch durften wir uns das nicht ansehen lassen. Jede falsche Bewegung konnte als möglicher Angriff gedeutet werden - darauf hatte ich noch weniger Lust, als nicht standesgemäß empfangen zu werden.

"Spiel einfach mit", wies ich ihn an. "Dann wird schon alles gut gehen. Und falls der Plan nicht aufgeht, fahren wir wieder zurück."

"Man wird uns steinigen, wenn wir ohne eine Allianz nach dieser langen Reise zurückkehren", hielt Leronel dagegen. "Ein Zurück ohne unser Ziel gibt es nicht."

Das war typisch für ihn. Eigenwillig, dickköpfig und zielgerichtet - Eigenschaften, die sich eventuell mit meinen überkreuzten. Man merkte, dass wir die gleiche Mutter hatten. Dafür, dass wir aber so dickköpfig waren, kamen wir erstaunlicherweise sehr gut miteinander aus. Ich hatte zu ihm sogar ein besseres Verhältnis als zu meiner Schwester Ferin.

Dennoch hatte ich in diesem Fall Bedenken, so starrsinnig dieses "Allianz-Ziel" anzumarschieren. Offentsichtlich war unser hoffentlich zukünftiger Verbündeter jemand von einer ganz anderen Sorte.

Nach einigen weiteren Schritten nahm ich die Hand von seinem Arm und wir unterhielten uns nicht mehr, da wir in Hörweite der Wächter kamen.

Kurz bevor wir den Eingang erreichten, trat einer von ihnen vor - und mir blieb die Luft weg. Die Augen, denen ich entgegenblickte, waren nicht von dieser Welt. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Wie zwei helle silberne Sterne fixierten sie mich lange und eindringlich an. Die Pupillen, die schwarz sein sollte, waren bei ihm weiß - und nicht nur bei ihm. Als ich einen Blick zur Seite wagte, fiel mir auf, dass auch der andere Wächter diese Augen zu besitzen schien.

Mein Herz wanderte ein paar Stockwerke tiefer und mir wurde noch kälter, als ohnehin schon.

Das war der Beweis - irgendetwas stimmte hier nicht.

"Willkommen am Hof Othello. Ich grüße euch", der Wächter, der bestimmt fast zwei Köpfe größer war als ich, verneigte sich formvoll vor uns, ehe er weitersprach. "Tretet ein - man erwartet euch bereits." Als er nun hochschaute, verzogen sich seine Lippen zu einem verhaltenen Lächeln.

Die Erkenntnis traf mich wie der Blitz.

Er wirkte... amüsiert.

Leronel streckte sein Rückgrat neben mir noch weiter durch. Auch wenn mein Halbbruder in meinen Augen schon relativ groß war, so wurde er von dem Wächter um einen halben Kopf mühelos übertroffen. Und obwohl man unter unserer dicken Kleidung nicht viel vom Körperbau ausmachen konnte, so wirkte der Wächter vor uns als würde er ein doppelt so breites Kreuz wie Leronel besitzen.

Ich biss mir auf die Wangeninnenseiten.

Mein Vater sollte wirklich anfangen zu beten, dass Leronel und ich heil wieder nach Hause kamen und dass das Volk und der König von Othello niemals einen Krieg gegen uns führten - denn alleine die Wächter schienen wohl etwas an sich zu haben, das überaus große Macht versprach.

Wie mag dann bloß der König sein?

Über den König wussten wir lediglich, dass er den Posten noch nicht allzu lange besetzte. Ob er eine Königin an seiner Seite hatte oder ob er Brüder besaß - über all das hatten wir auch keinen Überblick.

Verdammt, warum hatte ich mich nur auf diese Sache eingelassen? Es schrie hier nach Gefahr. Auch wenn es im Innenhof erstaunlich ruhig war und die Flammen der Fackeln träge  im leichten Wind vor sich hinflatterten, so war ich nicht naiv.

So eine Ruhe sollte man bitter ernst nehmen - es könnte die Ruhe vor dem Sturm sein.

Haltung wahren, erinnerte mich meine Stimme im Inneren. Lass dir deine Furcht nicht ansehen.

Ich hob das Kinn an und lächelte dem Wächter mindestens genauso distanziert zurück. "Ich danke Euch für die Begrüßung."

Seine Augen funkelten kurz hell auf, ehe er sich an Leronel wandte, der bisher alles schweigend in sich aufgesogen hatte. Es war, als hätten wir die Rollen getauscht. Normalerweise war er es, der die ersten Worte beim Ankommen an einem neuen Hof sprach - nicht ich.

Schließlich schien er sich endlich aufzuraffen und auf seinen ebenmäßigen Gesichtszügen trat der selbstbewusste Ausdruck, der mir etwas Sicherheit schenkte. Er nickte dem Wächter reserviert zu.

Dieser nahm das so hin und die Belustigung aus seinem Blick schwand - viel mehr musterte er Leronel nun von oben bis unten mit einer undurchdringlichen Miene. Dann schritt der Wächter vor uns mit einem Mal zur Seite und machte eine ausladende Handbewegung zu dem Mann, der drei Schritte von uns entfernt neben der herrschaftlichen doppelflügigen Tür stand. "Sir Gillian wird Euch begleiten."

Sir Gilian trat vor - und erst jetzt fiel mir die erschreckende Ähnlichkeit mit ihm und dem Wächter, der uns begrüßt hatte, auf. Beide hatten sie dunkle, kurzgeschorene Haare, einen ausgeprägten breiten Kiefer und die gleiche Nasenform.

Sir Gilian nickte uns knapp zu, sagte jedoch ebenfalls nichts und zog dann zusammen mit seinem Bruder die Türen des Eingangs auf.

Ohne zu zögern, trat Leronel ein, während ich hingegen doch den Fehler machte und mich zu unserer Kuschte und unseren Wächtern umsah. Sie alle behielten ihre stolze Körperhaltung bei, doch an ihren Mienen ist abzulesen, dass sie sich mindestens genauso unwohl fühlten wie ich. Sir Kardivan schüttelte kaum merklich den Kopf - wollte er uns warnen? Hatte er etwas gesehen?

Meine Augen huschten über den Vorplatz.

Nichts außer Pflastersteine, Fackeln, Steinmauern und Blumen. Langsam und friedlich sanken die vereinzelten Schneeflocken zu Boden und sammelten sich auf dem Dach unserer hellbraunen Kutsche.

Was wollte er mir bloß zu verstehen geben?

"Eure Hoheit?"

Gerade noch so konnte ich es mir verkneifen vor Schreck zusammenzuzucken. Ich blickte in die schönen, dennoch gruseligen Augen von Sir Gilian. Er bedeutete mir mit einer Hand einzutreten. Sein Gesicht glich einer steinernden Miene. "Nach Euch."

In meinem Kopf ratterte es unaufhörlich weiter und mein Herz schlug kräftig gegen meinen Brustkorb. Alles in mir wehrte sich dagegen einzutreten - und trotzdem tat ich es.

Als ich dem von weiteren Fackeln erleuchteten Flur stand, wurde mir noch eine Sache klar.

Wir haben uns nicht an ihrem Hof angekündigt - und selbst wenn man uns verfolgt hat, so hätte man ebenfalls nicht wissen können, wer wir sind und ob wir Botschafter oder tatsächlicher königlicher Abstammung entsprachen.

Das konnte nur eines heißen - der König hat offentsichtlich doch schon Verbündete... und Informanten.

Ich schluckte schwer.

Sie wissen ganz genau, wer wir sind - und mein inneres Gefühl sagte mir, dass das nichts Gutes sein konnte.

Mein inneres Gefühl irrte sich so gut wie nie.




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