[24 - versiegelt zu welchem Preis]
Die Nachricht der Hyuga trifft ein: Alles für die Versiegelung ist bereit.
„Also, wohin gehen wir?"
„Spazieren", meint Madara. „Okay, dann los geht's."
Madara führt Kagura aus dem Uchiha-Gebiet und tief in den Wald hinein. Er merkt, dass sie keine sonderliche Lust auf das Gelaufe hat, aber es ist notwendig, dass sie genügend Abstand zu allen umliegenden Clans haben, um die Opfer so gering wie möglich zu halten.
„Wohin genau wollen wir eigentlich?", fragt sie irgendwann nach, und Madara weiß, er darf jetzt nichts antworten, das in ihr irgendeinen Verdacht auslöst. Aber darauf hat er sich bereits einige Tage vorbereitet, also was soll daran so schwer sein. Zumindest will er das denken. Der Hintergedanke, dass er sie geradewegs in eine Falle führt, schmerzt ihn auf seltsame Weise. Er will doch auch nicht mit ihr spazieren gehen, aber der Gedanke, es nicht mehr tun zu können, gefällt ihm auch nicht.
Kagura merkt an Madaras Schweigen, dass etwas nicht stimmt, doch bevor sie reagieren kann, wird sie aus dem toten Winkel angegriffen. Als sie der auf sie zurasenden Klinge in letzter Sekunde ausweicht, tappt sie geradewegs in einen der Kreise, die ein Bannmal auf sie wirken. Als sie wie angewurzelt dasteht, versteht sie sofort, was los ist.
„Holzversteck: Ruhe in der Wiege des Holzes."
Doch bevor sie überhaupt den Versuch wagen kann, das Bannmal der Uzumaki zu brechen, wachsen aus dem Boden unzählige Pflanzen, die sich um sie schlingen.
Es dauert einige Momente, bis sie die Kontrolle über ihren Körper zurückerlangt, doch in dem Moment haben sich bereits mehrere Shinobi in einigem Abstand um sie versammelt. Auch Madara. Als dieser davon erfahren hat, dass er an der Versiegelung teilhaben soll, war er zunächst verwundert. Sowas ist nicht sein Spezialgebiet. Aber die Uzumaki haben ziemlich eindeutig gemacht, dass sie die Leute mit den stärksten Chakren aus allen vier Clans brauchen. Und das lässt sich an den acht Shinobi um sie herum auch sehr gut erkennen.
Von den Senju: Hashirama und Tobirama. Von den Hyuga: das derzeitige Oberhaupt, mit dem sich Kagura bereits duelliert hatte, und Heiji Hyuga, der ebenfalls bereits gegen Kagura gekämpft hat. Das Oberhaupt der Uzumaki sowie Mito, von der Madara zumindest schon mal flüchtig gehört hat. Und schließlich von den Uchiha: Madara und Izuna, den er mit etwas Abstand bereits vorausgeschickt hatte und auch derjenige ist, der Kagura aus dem toten Winkel angegriffen hat. Im Feuerreich wird man wohl keine stärkere Achter-Konstellation finden.
Während alle hoch konzentriert daran arbeiten, Kagura ihrer Fähigkeiten zu berauben, liegt ihr Blick einzig und allein auf Madara, der sich dementsprechend nur schwer auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren kann. Und dass sie nichts sagt, macht es für ihn nur noch schwerer. Warum kann sie ihn nicht beschimpfen? Ihn fragen, warum er sowas tut und ihm vorwerfen, dass er sie in eine Falle geführt hat?
Warum kriegt er von ihr zum Ende nur diesen Blick voller Verachtung?
Kagura lässt ihr Chakra in die Arme fließen und zerstört die Ranken, die sich um sie geschlossen haben. Nur leider nicht effektiv genug. Die nächsten wachsen gleich wieder nach. Trotzdem sind sie auf der Kippe. Sogar Hashirama kann nicht zwei starke Techniken gleichzeitig kontrollieren. Das heißt, in dem Moment, wo sie sie versiegeln, würden die Ranken unweigerlich nachlassen. Wenn sie in diesem einen Moment schnell genug ausbricht...
Kagura beißt die Zähne zusammen, als sich die Ranken weiter um sie schlingen. Nur mit Mühe kann sie diese zeitweise mit Tritten und Schlägen lockern. Als sie aufhört, sich körperlich zu wehren, atmet allerdings keiner erleichtert aus. Sie wissen, dass Kagura nicht ohne Grund den Widerstand aufgibt.
Sie nutzt einen kurzen Moment, in dem ihre Hände frei sind, bevor sich neue Ranken um diese schlingen können, und lässt Druckwellen nach links und rechts ausschlagen. Heiji und Izuna müssen so unweigerlich ausweichen und für einen Moment den Kreis verlassen, den sie um Kagura gebildet haben. Sie fassen sich schnell wieder, aber die paar Momente bis dahin sind für die anderen fast schon zu viel Belastung.
Die Last, die auf ihren Schultern liegt, ist selbst für acht Shinobi schwer zu tragen.
„Wir müssen das endlich beenden", knurrt Tobirama genervt.
Schweiß rinnt ihnen allen von der Stirn. Einerseits haben sie in dieser Konstellation noch nie gekämpft, was es unfassbar schwierig für sie alle macht, gleichmäßig viel Chakra zu nutzen, und andererseits hat Kagura viel mehr Chakra als jeder von ihnen. Jedem anderen wäre schon längst die Kraft zum Wehren ausgegangen.
„Verflucht", murmelt Kagura vor sich hin. Ihre Stimme klingt... verzweifelt. Ein Tonfall, der wie ein Stich durch Madaras Herz zieht. Der Boden unter ihnen beginnt zu zittern. Fast wie ein Erdbeben.
„Lasst jetzt auf keinen Fall nach!", weist das Oberhaupt der Uzumaki sie an. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn der Boden unter einem bebt und die Erde beginnt zu bröckeln.
„Noch einen kurzen Moment!"
Das Beben wird stärker, aber Kagura schwächer. Das ist die Chance, sie zu überrumpeln.
„Jetzt!"
Mit letzter Mühe geben alle ihre Kraft in das Versiegelungsjutsu. Im selben Moment verliert auch Hashiramas Mokuton-Technik ihre Kraft, wodurch Kagura sie mit einem Schlag zerstört.
Im nächsten Moment schreit sie schmerzerfüllt auf. Kein Wunder, wenn eine so große Menge Chakra versiegelt wird. Kagura taumelt nach hinten, ihr Atem schwer und unregelmäßig.
Im selben Moment, in dem die Versiegelung abgeschlossen ist, beginnt das Oberhaupt der Hyuga mit einem Angriff auf sie. Madara kann nicht mal sagen, dass er das nicht geahnt hat. Der Moment, in dem sie am schwächsten ist, ist der perfekte Moment, es ein für alle Mal zu beenden. Aber da nicht nur die Senju, sondern auch die Uzumaki den Versuch, Kagura zu töten, abgelehnt haben, hatte Madara eigentlich gehofft, die Hyuga würden es ebenfalls bleiben lassen.
Zur Verwunderung aller Anwesenden bringt Kagura aber irgendwie noch die Kraft auf, der Reihe an Angriffen auszuweichen. Ihre Bewegungen sind aber nicht mehr annähernd so elegant wie bei ihrem ersten Kampf gegen den Hyuga. Im Gegenteil. Sie stolpert quasi nur noch aus dem Angriffsbereich des Hyuga heraus.
Einen letzten Blick wirft Kagura noch zu Madara. Im selben Moment trifft sie die flache Hand des Oberhauptes der Hyuga im Magen, und sie fliegt geradewegs gegen den Stamm eines Baumes. Während Madara inständig hofft, dass sie am Boden bleibt und der Hyuga so vielleicht etwas wie Nachsicht zeigt, rappelt sie sich wieder auf und verschwindet einen Moment später in den Schatten des Waldes.
„Soll ich ihr folgen?", will Tobirama von seinem Bruder wissen. Selbstredend wäre er mit seinem Hiraishin dazu in der Lage, sie wieder einzuholen.
„Lass sie ziehen, sie kann sowieso nichts mehr ausrichten", meint Hashirama mit ernster Stimme. Auch dieser sieht mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden aus. So wie Madara Hashirama kennt, hätte der vermutlich auch lieber eine andere Lösung gefunden.
Der Plan ist geglückt, ihr Chakra wurde versiegelt, aber alle Anwesenden sind merklich erschöpft, weshalb auch die Hyuga sie ziehen lassen. Madara steht regungslos da. War es das nun? Er hatte nicht bis zu diesem Punkt gedacht. Wird sie nun einfach irgendwo im Wald krepieren? Wird sie sich irgendwo ausruhen und zumindest genug Kraft schöpfen, um dahin zurückzukehren, wo sie herkommt? Andererseits meinte sie bereits, dass das keine Option wäre.
Eigentlich war der Plan ja, sie zu versiegeln. Der Tatsache entsprechend, dass es aber kein passendes Gefäß gibt, um ihre gewaltigen Kräfte zu versiegeln, konnten sie ihr Chakra nur in ihrem Körper versiegeln.
Izuna legt unsicher eine Hand auf Madaras Schulter, schweigt aber. Er hat das Gefühl, egal, was er nun sagen würde, es würde die Situation verschlimmern. „Lass uns gehen."
Madara nimmt Izunas Worte in diesem Moment gar nicht wahr. Der Schmerz, den er Kagura zugefügt hat, scheint ihm unendlich schwerer zu wiegen, als er es sich vorgestellt hätte. Sie so hilflos zu sehen und jetzt über die möglichen Konsequenzen nachzudenken...
Wird sie überhaupt einen Tag allein ohne ihre normalen Kräfte im Wald überleben? Geschweige denn ihr ganzes Leben?
Und das Schlimmste ist, dass er das niemals wissen wird. Er kann ihr nicht hinterher. Er kann ihr nie wieder unter die Augen treten. Er kann nicht noch einmal ertragen, mit so viel Verachtung von ihr angeschaut zu werden.
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