[22 - erschreckende Erkenntnis]
„Für einen Trainingskampf war das sehr abwechslungsreich", meint Kagura.
Damit verlässt Kagura den Platz und geht auf Madara zu. „Ich habe ihn nicht umgebracht", meint sie selbstzufrieden. Die anderen Hyuga helfen ihrem Oberhaupt.
„Diese Frau... ist ein absolutes Monster."
Madara nickt knapp auf Kaguras Worte. Es scheint fast so, als erwarte sie Lob dafür, jemanden nicht getötet zu haben. „Das hast du gut gemacht", meint er und kommt sich ein wenig so vor, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen.
Die Hyuga scheinen sich einen Moment zu beraten, bevor sie zu ihnen kommen. „Das war ein... anzuerkennender Sieg", meint Heiji Hyuga, der stellvertretend für ihr verwundetes Oberhaupt spricht. Es fällt dem Hyuga merklich schwer, die Niederlage anzuerkennen, was das Ganze für Madara fast schon unterhaltsam macht. Dennoch... wenn sogar das Oberhaupt der Uchiha so schnell nachgibt, obwohl Kagura noch nicht mal mit ganzer Kraft gekämpft hat, macht das nur erneut deutlich, was für eine Naturkatastrophe sie ist. „Wir sollten unsere vorherige Unterhaltung dann fortsetzen, findet ihr nicht auch?", richtet Madara sich scheinheilig an die Hyuga. Er muss nur noch einen Weg finden, Kagura wieder zu beschäftigen. Vielleicht sollte sie nicht mithören, wie die Hyuga und Uchiha besprechen, ob es eine Option wäre, sie zu versiegeln. „Natürlich", entgegnet Heiji.
Während die Hyuga wieder hineingehen, wendet Madara sich Kagura zu. „Wie wär's, wenn du dich wieder dem Lesen zuwendest?" „Bin durch mit allem", meint sie, was Madara irritiert dreinblicken lässt. „Allem, so wie jedes Buch, das wir im Versammlungsraum haben?" „Ja." „Das sind an die 300-" „323."
Madara starrt sie einen Moment lang an. Sie soll in der kurzen Zeit so viel gelesen haben? Er selbst wohnt sein ganzes Leben im Uchiha-Clan und hat es mal auf ein Sechstel geschafft.
„Beeindruckend", gesteht Madara widerwillig. Er weiß, dass Kagura außergewöhnlich ist, aber das ist nicht mal mehr menschlich. Obwohl, an ihrer Menschlichkeit zweifelt er sowieso schon.
„Dann solltest du vielleicht etwas frische Luft schnappen und dich ein wenig entspannen. Es wird eine Weile dauern, bis wir diese Angelegenheit geklärt haben", meint er. Eigentlich will er sie ja nicht alleine herumlaufen lassen, aber das ist besser, als wenn sie wie eine Klette an ihm hängt.
Kagura nickt, scheint aber nicht besonders begeistert von der Idee. „Ich gehe dann mal auf Erkundungstour", sagt sie schließlich und verschwindet binnen Momenten aus Madaras Sichtfeld. Dabei fällt Madara auf, dass sie, obwohl sie schweben kann, immer läuft. Vermutlich hat das etwas damit zu tun, dass sie ständig Bruchlandungen macht.
Als sie außer Hörweite ist, betritt Madara den Versammlungsraum, wo die Hyuga bereits auf ihn warten. „Also gut", beginnt er, „Ihr habt nun gesehen, wozu sie fähig ist."
Heiji schaut zu seinem verletzten Oberhaupt, der zustimmend nickt. „Wir können nicht einfach ignorieren, was passiert ist. Sie ist eine Gefahr. Selbst wenn sie sich heute zurückgehalten hat, wer weiß, was sie in Zukunft tun wird."
„Deswegen würde ich gerne eure genaueren Pläne zu der Idee mit der Versiegelung hören", erwidert Madara. „Kagura ist unberechenbar. Darf ich davon ausgehen, dass ihr die Uzumaki und auch die Senju in die Angelegenheit einbinden wollt?"
Das Oberhaupt der Hyuga nickt. „Bekanntlich haben die Uzumaki das breiteste Wissen über Versiegelungen. Die Senju sind mit den Uzumaki verbündet, und ihr Oberhaupt hat unter den Clan-Oberhäuptern des Feuerreiches mit das meiste Chakra. Zudem soll sein Kekkai Genkai, das Mokuton, sich gut für solche Angelegenheiten eignen."
Das braucht er mir nicht zu sagen, geht es Madara durch den Kopf. Er weiß mit Abstand am besten, wie stark Hashirama ist. Sie kämpfen bereits seit über einem Jahrzehnt regelmäßig gegeneinander. Dass von den Uchiha keiner glücklich darüber sein wird, ausgerechnet mit den Senju zu kooperieren, ist klar, aber das ist eine Ausnahmesituation.
Die Diskussion zieht sich hin, es werden verschiedenste Vorschläge abgewogen und vor allem Izuna hat so einige Einwände. Madaras Gedanken schweifen dabei unweigerlich immer wieder zu Kagura ab. Wo ist sie gerade? Stellt sie vielleicht gerade etwas an?
Es stört ihn irgendwie überraschend stark, wenn er nicht weiß, wo sie ist. Hat er Angst, dass sie einfach abhauen könnte? Er versucht sich das zwar einzureden, aber es fühlt sich mehr wie das Bedürfnis an, sie in seiner Nähe zu haben. Er kann es sich schlichtweg nicht erklären. Sie macht nur Ärger, trotzdem vermisst er sie, wenn sie nicht um ihn herumschwirrt wie so eine Mücke.
Irgendwann hört er der Diskussion nur noch mit halbem Ohr zu und nickt einfach bei allem, das irgendwie sinnvoll klingt.
Wenn er an Kagura denkt, kommt ihm irgendwie wieder in den Sinn, wie sie gemeinsam in der heißen Quelle waren. Das darf niemals jemand erfahren. Und er selbst sollte es langsam auch aus seinem Hirn streichen. Er will sie ebenso wie die anderen versiegeln. Das ist die beste Option, um die Shinobiwelt zu schützen. Das sollte also auch seine Priorität sein.
Als die Versammlung endet und die Hyuga sich zurückziehen, bleibt Madara noch eine Weile sitzen. Izuna, dem das Verhalten seines Bruders seltsam vorkommt, beobachtet ihn stumm. Es dauert etwas, bis Izuna das Wort erhebt.
„Du hast am Ende gar nicht mehr zugehört, nehme ich an."
„Natürlich habe ich zugehört", entgegnet Madara, ohne aufzuschauen. „Ach ja? Dafür hast du ziemlich wenig widersprochen, als wir entschieden haben, dass sie enthauptet werden soll."
Madara blickt zu seinem jüngeren Bruder. „Was?" „Siehst du, du hast nicht zugehört", murrt Izuna, was Madara mit einem Augendrehen kommentiert.
„Es gibt eben noch andere relevante Dinge", verteidigt Madara sich. „Relevanter als die Irre, die so eine große Bedrohung darstellt, dass sich die mächtigsten Clans des Feuerreiches zusammenschließen?"
Madara knurrt irgendetwas Unverständliches vor sich hin, das Izuna einfach ignoriert.
Izuna schließt die Tür, so dass sie beide unter sich sind und senkt seine Stimme.
„Ich frage dich das nur einmal, Madara. Hegst du irgendwelche Gefühle für Kagura Ootsutsuki?"
Madara starrt seinen Bruder für einen Moment an, bevor er ein abschätziges „Wie kommst du denn darauf?" von sich gibt. Izuna bleibt aber ernst und lässt Madaras Versuch, die Frage herunterzuspielen, nicht ziehen. „Wenn meine Vermutung falsch ist, warum sagst du dann nicht einfach nein?"
Madara schweigt für einen Moment. Izuna hat recht. Warum sagt er nicht einfach nein? Andererseits, warum sollte er Gefühle für Kagura haben? Er kennt sie kaum.
Madara öffnet den Mund. Er will nein sagen. Er hat ganz sicher keine Gefühle für sie. Aber wieso kriegt er die Worte dann nicht über die Lippen? Sowas ist ihm noch nie passiert.
Madara steht stillschweigend auf und verlässt den Raum, ohne seinem Bruder eine Antwort auf die Frage zu geben.
„Madara!", ruft Izuna irritiert aus, da schlägt dieser bereits die Tür hinter sich zu. Izunas Augen weiten sich schlagartig, als er realisiert, was das Fehlen von Madaras Antwort bedeutet. Es ist nicht so, als würde Izuna seinem Bruder sein Glück nicht gönnen wollen - aber doch bitte mit jeder anderen Frau!
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